Warum hat die Kirche als Inst. eine solche Macht?

Warum hat die Kirche als Institution eine große Macht? Wie kam es dazu, daß sie die Menschen einschüchtern und mit Leib und Leben bedrohten konnte? Sogar heute hat sie großen Einfluß auf unser Leben. Obwohl die letzten Scheiterhaufen vor 200 Jahren brannten, verhalten wir uns noch so. Es ist alles unterschwellig und ungreifbarer geworden. Alles ist durchdrungen.

Gibt es eine Möglichkeit, sich der Macht zu entziehen und etwas dagegen zu setzen? Gibt es eine Gemeinschaft, die das Christentum lebt? Ohne den anderen beeinflussen oder unterdrücken zu wollen?

Das klingt provokativ. Persönliche Weiterentwicklung und Entfaltung sind wichtig. Nachdenken, informieren und eigene Meinungen bilden. Warum untersützt das die Kirche nicht? Warum sind wir nur beschäftigt, von anderen abzugrenzen und besser darzustellen. Wir schlagen uns gegenseitig die Köpfe ein. Das war die Kirche verkündet, hat wenig mit Religion zu tun.

Moin, moin Sylvia,

Ach weißt Du, so provokativ klingt das gar nicht mehr: das haben wir nun schon so oft gehört, daß es uns nicht einmal mehr ein müdes Lächeln entlockt.

Du kleidest jede Menge Behauptungen, Feststellungen und Unterstellungen in die Form von Fragen und zwar in die Form von Warum-Fragen. Damit tust Du so, als stünde schon fest, was Du unterschwellig behauptest und bedürfte nur noch einer Erklärung; dabei sind schon die Insinuationen höchst anfechtbar - nicht nur der Methode, sondern auch ihres Inhalts wegen.

Einfach mal ein paar Fragen, um deren - kurze, nicht einmal erschöpfende - Beantwortung ich demütig bitte:
Wer oder was ist „die Kirche“?
Wo hat sie Macht über wen?
Wo und wie übt sie diese Macht aus?
Wer oder was ist wovon durchdrungen?

Ich könnhte Die jede Menge Gemeinden nenne, die selbständiges DEenken fördern. Aber das nur am Rande, denn das ist sicher nicht, was Du hören möchtest.

Gruß - Rolf

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Hallo,

nun ja - ihre größte Macht hat die Kirche ja längst verloren.

Und sonst… es ist ja nicht nur unbedingt die Kirche. Die ist es hier bei uns. Aber in anderen Ländern können durchaus auch andere Religionen diese Rolle übernehmen - denk an die islamische Prägung
vieler arabischer Länder.

Das hat einfach auch immer mit der Geschichte zu tun. Glaube, Überzeugungen, Kultur, Kunst, Lebensstil - vieles ist im Laufe der Geschichte auch durch die Religion geprägt worden, manches haben wir dabei auch für gut befunden und übernommen.
Unser ganzes Weltbild ist christlich geprägt - auch das der Atheisten. Auch die denken, wenn sie von Gott und Teufel und Glauben reden in chtistlichen Denkmustern und Dimensionen. Das enstricht einfach unserem erlenten Wissen.
Von daher zweifle ich sogar, ob ein Christ je wirklich zum Moselm werden kann, er wird immer in dem alten Schema denken und dieses innerlich in andere Begriffe übersetzen, die allerdings dann meist nie völlig deckungsgleich sind.
Also wirst Du den christlichen Grundgedanken nie völlig aus unserem Leben herausbekommen.

Und dann - ein teil der Bevölkerung ist nun einmal gläubig. Das ist ihr Recht. Und die haben auch das recht, ihre Überzeugungen und Wertvorstellungen einzubringen und ihre Meinung zu sagen. Auch der Herr Bischof ist Staatsbürger und kann seine Meinung sagen so wie jeder andere auch. Daß die eventuell nach der Vorstellung der Masse der Menschen etwas altmodisch wirkt… nun ja. Das kommt vor, daß nicht alle einer Meinung sind.

Klar, es gibt Dinge, auf die könnte ich gut verzichten. Aber es ist ja letztlich eine Frage des Ataates, wie weit er eine Einmischung duldet und das ist immer das Ermessen der durch die Volksvertreter gewählten Regierung.
Also frage die - und nicht die Kirche.

Gernot Geyer

Zusatzfrage
Ich setze mal voraus, Sylvia, daß es Dir um den Einfluß von nicht legitimierten Gruppen geht.
Wer bestimmt eigentlich, wer legitimiert ist und wer nicht?
Und was ist dann mit den Gewerkschaften?
Mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag?
Mit dem Verband der pharmazeutischen Industrie?
Und all den anderen Lobbyisten und Lobbies?

Aber auf die Kirche einzuschlagen ist erstens bequem - weil es keinerlei Nachdenken mehr erfordert -, zweitens gefahrlos - weil keinerlei Sanktionen zu befürchten sind -, und drittens darfst Du auf billigen Beifall hoffen.

Das Ganze hat nur einen Nachteil: es trägt nichts zum Erkenntnisgewinn bei. Und insofern erreichst Du nicht, was Du (möglicherweise) intendiert hast: zum Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit beizutragen.

Aber mach weiter so; vielleicht klappts ja doch mal!

Gruß - Rolf

Lesestoff
Hi,

ich empfehle als Lektüre:
http://www.deschner.info/index.htm?/de/werk/kg/verze…

Wenn Du das durch hast, dann diskutieren wir weiter, ok?

Gruss,

Herb

PS
Hi,

ich meine übrigens die Bücher, nicht die Zusammenfassung auf der Website :wink:

Grüsse,

Herb

Ach Gott, der schon wieder…

Hi,

ich empfehle als Lektüre:
http://www.deschner.info/index.htm?/de/werk/kg/verze…

Deschner ist als Religions- und Kirchenkritik schwer brauchbar. In mancher Hinsicht erinnert mich seine Schreibe an M. Moore. Sehr eloquent, sehr wortgewaltig, sehr engagiert… aber nicht wissenschaftlich.
Denn mit seinen Eigenen Worten:
„Ich schreibe aus Feindschaft. Denn die Geschichte derer, die ich beschreibe, hat mich zu ihrem Feind gemacht“

Gruß
Mike

hallo Rolf,
ich finde die Frage von Sylvia unbedingt berechtigt. Auch viele andere Menschen fragen sich nach der Rolle der Kirche heute, und während die einen nicht mal mehr wissen, was die Feste Weihnachten, Ostern und Pfingsten im religiösen Sinn bedeuten, betonen die anderen, gerade angesichts zunehmender Islam-Debatten, die Bedeutung der christlich-abendländischen Traditionen. Worin - auch inhaltlich, gerade inhaltlich - beruht die Macht der Kirchen? Sind nicht gerade solche Fragen ein wichtiger Schritt in die Richtung, Inhalte zu erfragen und u.U. für unsere Zeit neu zu finden? Gruß, I.

Einfach mal ein paar Fragen, um deren - kurze, nicht einmal
erschöpfende - Beantwortung ich demütig bitte:
Wer oder was ist „die Kirche“?
Wo hat sie Macht über wen?
Wo und wie übt sie diese Macht aus?
Wer oder was ist wovon durchdrungen?

Hallo Rolf,
Sylvia hat klar, deutlich und ohne Provokation gefragt. Fragen, die sich viele stellen. Du antwortest ziemlich ironisch. Das gefällt mir nicht. Bitte erlaube mir nicht erschöpfende Antworten auf Deine Fragen.

Die Kirche ist auch: Verwalterin von Geld.

Sie hat Macht: zum Beispiel über alle ihre Mitarbeiter. Und sie ist einer der größten Arbeitgeber Deutschlands. Da wird manches „um Gotteslohn“ getan. Wirklich freiwillig? In Zeiten der Massenarbeitslosigkeit? Schon vor der Massenarbeitslosigkeit war das so, ich habe das selbst erlebt, bei mir und bei anderen. Reichlich.

Sie übt diese Macht z.B. auch so aus, daß die Gemeindesekretärin, als sie geschieden wird, ihren Job verliert. Oder: es gibt den Staatsvertrag, demzufolge die Kirche die Betreuung und Versorgung heimpflichtiger geistig Behinderter, der Staat über Fachkliniken die Betreuung psychisch Kranker zu tragen haben. Nur - die geistig Schwerstbehinderten ( deren Betreuung besonders viel Mühe und Kosten verursacht) verbleibt dennoch beim Staat. Diese abzulehnen hat die Kirche die Macht ( sie übernimmt diese Patienten einfach nicht) - wenn auch nicht das Recht. Möchtest Du Kliniken/ Einrichtungen wissen???

Deine Frage „wer oder was ist wovon durchdrungen“ ist mir nicht klar - was nur könntest Du damit erfragen wollen? Wenn ichs mal so beantworten dürfte - ich bin von Sylvias Recht durchdrungen, ihre Fragen so zu stellen, wie sie es getan hat. I.

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Macht = das Geschäft mit der Angst
Ganz einfach: Macht ist immer ein Geschäft mit der Angst.
Die Urangst des Menschen ist sein Tod, seine Auslöschung, wie auch immer. Mit was könnte man mehr Druck erzeugen, als diese Angst zu schüren oder eben nicht. Und wer Macht über jemanden oder etwas hat, hat es in der Hand, kann ihn für seine Zwecke einsetzen, manipulieren - um seine Macht zu sichern, zu festigen, Einfluss zu haben.
Kirche hin oder her, dieses Phänomen gibts überall auf der Welt und nicht nur im Hinblick auf Kirche, nur ist eben die „Angst vor dem Tod“ ein wirksames Mittel und weit verbreitet.

Chris

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Liebe Irmtraud,

natürlich hat Sylvia alles recht der Welt, Fragen zu stellen, auch diese Fragen zu stellen. Freilich kann ich Deine Einschätzung nicht so ganz teilen: sie schreibt selbst, daß dies, was sie schrieb, provokant klingt

Ich setze ihre Anfrage nochmal hierhin, um dann an einigen Abschnitten deutlich zu machen, warum ich so ironisch reagiert habe:

Warum hat die Kirche als Institution eine große Macht?
Damit meint sie - vermute ich jedenfalls mal, denn das geht aus dem Duktus des Übrigen hervor - nicht die Macht über die Mitarbeiter, die jeder Arbeitgeber hat.

Wie kam es dazu, daß sie die Menschen einschüchtern und mit Leib und Leben bedrohten konnte?
Wo könnte die Kirche heute noch Menschen an Leib und Leben bedrohen?

Sogar heute hat sie großen Einfluß auf unser Leben. Obwohl die letzten Scheiterhaufen vor 200 Jahren brannten, verhalten wir uns noch so. Es ist alles unterschwellig und ungreifbarer geworden. Alles ist durchdrungen.
Hier kommt der Ausdruck „durchdrungen“, auf den ich mich in meiner Frage bezog.
Das Ganze erscheint mir wie eine Karikatur der Kirche: ich kann meine Kirche und meine Gemeinde in dieser Beschreibung nicht wiederfinden.
Deswegen meine Frage an Sylvia, was denn die Kirche sei.

Gibt es eine Möglichkeit, sich der Macht zu entziehen und etwas dagegen zu setzen? Gibt es eine Gemeinschaft, die das Christentum lebt? Ohne den anderen beeinflussen oder unterdrücken zu wollen?

Das klingt provokativ. Persönliche Weiterentwicklung und Entfaltung sind wichtig. Nachdenken, informieren und eigene Meinungen bilden. Warum untersützt das die Kirche nicht? Warum sind wir nur beschäftigt, von anderen abzugrenzen und besser darzustellen. Wir schlagen uns gegenseitig die Köpfe ein. Das war die Kirche verkündet, hat wenig mit Religion zu tun.

Was dieser letzte Absatz will oder soll, ist mir platterdings nicht klar: Nachdenken. informieren, eigene Meinungen bilden - all das tut die Kirche, tut die Gemeinde, in der ich lebe und in der mitarbeite.
Wo lebt Sylvia denn? Im Landkreis Miesbach, in Tuntenhausen? Wann war sie zuletzt in einem Gottesdienst, in einer Bibelstunde, in einem Frauenkreis oder was auch immer?
Andere werfen der Kirche vor, sie verwalte die Religion, und nun kommt Sylvia und sagt, die Kirche habe mit Religion nichts zu tun. Ja, was denn nun?

Ich lege immer noch Wert darauf, daß dieses Forum „Wer weiß was“ heißt und nicht „Wer meint was?“
Warum hat die Kirche als Institution eine große Macht? Wie kam es dazu, daß sie die Menschen einschüchtern und mit Leib und Leben bedrohten konnte? Sogar heute hat sie großen Einfluß auf unser Leben. Obwohl die letzten Scheiterhaufen vor 200 Jahren brannten, verhalten wir uns noch so. Es ist alles unterschwellig und ungreifbarer geworden. Alles ist durchdrungen.

Gibt es eine Möglichkeit, sich der Macht zu entziehen und etwas dagegen zu setzen? Gibt es eine Gemeinschaft, die das Christentum lebt? Ohne den anderen beeinflussen oder unterdrücken zu wollen?

Das klingt provokativ. Persönliche Weiterentwicklung und Entfaltung sind wichtig. Nachdenken, informieren und eigene Meinungen bilden. Warum untersützt das die Kirche nicht? Warum sind wir nur beschäftigt, von anderen abzugrenzen und besser darzustellen. Wir schlagen uns gegenseitig die Köpfe ein. Das war die Kirche verkündet, hat wenig mit Religion zu tun. Mir ist schon klar, daß dies auf dem Gebiet der Religion, Ethik, Philosophie nur ganz schwer zu trennen ist. Und dennoch halte ichs immer noch mit Ludwig Wittgenstein, dessen (möglicherweise letzter) Anhänger ich bin: „Was man sagt, kann man deutlich sagen“, man kann auch deutlich fragen.

Gruß - Rolf

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Liebe Irmtraud,

Worin - auch inhaltlich, gerade inhaltlich -
beruht die Mact der Kirchen? Sind nicht gerade solche Fragen
ein wichtiger Schritt in die Richtung, Inhalte zu erfragen und
u.U. für unsere Zeit neu zu finden? Gruß, I.

Selbstverständlich - und ich wäre, wenn denn eine solche Frage gestellt würde, jederzeit und von Herzen gern an einer solchen Debatte beteiligt.
Aber eben diese Frage stellt Sylvia ja nicht!

Aber laß uns doch mal ein wenig über die Macht der Kirchen nachdenken.
Schön, sie beschäftigt Menschen und hat als Arbeitgeberin über ihre abhängigen Arbeitnehmer die gleiche Macht wie jeder andere Arbeitgeber in sog. Tendenzbetrieben auch. Und auch Gewerkschaften sind Tendenzbetriebe. Aber nach der Macht der Gewerkschaften fragt Sylvia nicht; also gehts um was anderes.

Offenbar hat sie im Hinterkopf eine bestimmte Vorstellung davon, wie „die Kirche“ die Menschen beeinflußt oder manipuliert. Das kann durch Drohungen geschehen (anders wäre die Erwähnung der Scheiterhaufen nicht zu erklären) oder durch andere Möglichkeiten der Indoktrinierung. Und diese hat sie wohl im Blick, wenn sie von selbständigem Denken und eigener Meinung schreibt.
Die Zeit der Hirtenbriefe ist ja zum Glück vorbei, in denen der katholische Pfarrer am Sonntag der Wahl zu empfehlen hatte, welche Partei das katholische Volk denn doch bitte zu wählen habe. Auf evangelischer Seite hat es ähnliche Versuche, Einfluß zu nehmen, nicht gegeben, wiewohl eine gewisse Neigung vieler evangelischer Pfarrer zur anderen großen Volkspartei nicht zu übersehen war und ist.

Hin und wieder treten evangelische und/oder katholische Bischöfe auf und stellen die ev. und/oder kath. Positionen zu bestimmten Fragen meist der Sozialethik dar und knüpfen wohl auch mal eine Forderung daran. Ich kann mich aber nicht erinnern, daß sie diese Forderung mit irgendeiner Drohung verbunden hätten, um sie durchzusetzen.
Die Kirche ist eine Gruppe unter vielen und hat eine Stimme unter vielen. Wo also - bitte - ist ihre Macht?

Und da es in Deutschland nur eine katholische Kirche mit mehreren Bistümern gibt, aber 23 verschiedene evangelische Landeskirchen (die EKD ist wirklich nur ein Dachverband ohne Geld und Macht), bleibt die Frage: Wen oder was meint Sylvia mit „die Kirche“?
Nur wenn solche Dinge sauber bedacht und definiert sind, können wir einer Antwort näher kommen. Sonst bleibt es bei allgemeinem Meinungsgeblubber, mit dem niemandem geholfen ist.

Aber vielleicht äußert sie sich ja noch.

Gruß - Rolf

PS: In meinem letzten Posting ist offenbar etwas durcheinandergeraten.
Aber ich habe jetzt keine Lust, das alles nochmal in die Reihe zu bringen.

Hallo,

nun ja - ganz so ist es ja nicht,

Die Kirche hat schon ein paar Sonderrechte.
Nimm zum Beispiel die Verpflichtung zum christlichen Glauben in kirchlichen Einrichtungen auch dann, wenn diese aus staatlichen finanziellen Mitteln finanziert werden - ganz sauber ist das nicht.
Da ist überhaupt die ganze Trennung nicht sauber, den die Kirche und nur die Kirche ist auch keiner Kontrolle über den einsatz dieser Mittel unterworfen. Jeder andere Verein kann kontrolliert werden - in der Kirche greifen ausdrücklich nur die internen Kontrollen.

Das nächste Problem: Für die Kirche treibt der Staat die Beiträge ein. Und dagegen bibt es keine Einspruchsmöglichkeit - nur den notariellen Kirchenaustritt. Zeig mir irgend eine andere Organisation, die das noch darf.

Natürlich hat die Kirche offiziell keine MAcht. Aber es läuft sehr sehr vieles im Graubereich ab. Und das gibt der Kirche dann schon eine gewisse Sonderstellung.
Und die Kirche tut nicht, aber auch nichts, um an irgend einer Stelle selbst für mehr Offenheit zu sorgen oder eine gewisse Selbstbeschränkung zu üben.
Jesus sagte „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ - und das sagt die heutige Amtskirche so nicht.

Gernot Geyer

Hallo Rolf,
Du willst begründen, warum Du ironisch auf Sylvias Fragen reagiert hast und führst dazu Sylvias Fragen auf. Ich finde, daß Sylvia ein (in meinen Augen völlig berechtigtes) Unbehagen zum Ausdruck bringen wollte, das sie hat angesichts von Wort gegen Tat der Kirchen.

Warum hat die Kirche als Institution eine große Macht?
Damit meint sie - vermute ich jedenfalls mal, denn das geht
aus dem Duktus des Übrigen hervor - nicht die Macht über die
Mitarbeiter, die jeder Arbeitgeber hat.

Ja, die Kirche hat diese Macht, weil die Menschen fürchten mußten, im ewigen Höllenfeuer zu brennen, wenn sie sich der Kirche und ihren Dogmen widersetzen, oder wenn sie nicht im kirchlichen Sinne gläubig sind, oder wenn sie die Hilfe der Kirche ablehnen …Und aus dieser moralisch-spirituellen Macht ( der größten denkbaren. Man denke daran, was Sekten mit derselben Macht schon bewirken konnten) wurde im Lauf der Jahrhunderte auch eine materielle Macht( nicht zufällig …) und eine faktische über Menschen als Arbeitnehmer z.B…

Wie kam es dazu, daß sie die Menschen einschüchtern und mit
Leib und Leben bedrohten konnte?
Wo könnte die Kirche heute noch Menschen an Leib und Leben
bedrohen?

Sylvia benutzte das Imperfekt „konnte“. Hast Du das überlesen? Zur Beantwortung ihrer Frage ist geeignet, was ziemlich zuletzt im Brett dazu geschrieben wurde - die Angst der Menschen ( vor Tod und Verdammnis). - Heute kann die Kirche Menschen nicht an Leib und Leben bedrohen. In diesem historischen Augenblick kann sie es nicht.Aber wie jeder Arbeitgeber durch Entlassung/Arbeitslosigkeit. Nur, anders als sonst im Arbeitsleben üblich, den Schutz durch Betriebsräte, den haben kirchliche Arbeitnehmer nicht. Da ist es umso verblüffender zu erfahren, daß die Kirchen nichtsdestotrotz die Menschen zu Betriebsratswahlen ermutigen. Nur bei sich selbst nicht. Obwohl es die Mitarbeiter der Einrichtungen in den neuen Bundesländern, die die Kirchen übernommen haben und die nicht kirchlich gebunden sind, dringend brauchten. Man kann dort sehen, was mit Macht geschieht.

Hier kommt der Ausdruck „durchdrungen“, auf den ich mich in

meiner Frage bezog.
Das Ganze erscheint mir wie eine Karikatur der Kirche: ich
kann meine Kirche und meine Gemeinde in dieser Beschreibung
nicht wiederfinden.
Deswegen meine Frage an Sylvia, was denn die Kirche sei.

Aber glaubst Du, die Kirche sei nur Deine Gemeinde? Was ist mit der Kirchenleitung? Den Finanzspezialisten? Wer hatte etwas zu den unfreiwilligen „Mitarbeitern“ der Kirche, den Kriegsgefangenen im Hitlerreich zu sagen? Und wann geschah das? Wann wurden die entschädigt? Mund halten damals war das eine ( nicht alle und nicht viele waren in der Bekennenden Kirche) - mitmachen das andere. Kapitel zuklappen, vergessen, nur noch in der eigenen Gemeinde und am Kirchentag Augen öffnen? Das kanns doch auch nicht sein. Und wenn da eine Sylvia mit all ihren Fragen, Zweifeln und ihrem Unbehagen kommt, dann sieht man genau, wer „draußen“ steht ( und die Augen offen hat) und wer „drinnen“ ist.Durchdrungen von einem bestimmten Verständnis der Kirche und des Glaubens. Aber in des Vaters Haus sind viele Wohnungen.

Gibt es eine Möglichkeit, sich der Macht zu entziehen und
etwas dagegen zu setzen? Gibt es eine Gemeinschaft, die das
Christentum lebt? Ohne den anderen beeinflussen oder
unterdrücken zu wollen? Das klingt provokativ.

Das klingt überhaupt nicht provokativ. Das klingt sehnsüchtig. Seit es Christentum gibt, gab es immer wieder Menschen und Gruppen, die ihr Leben dafür zu geben bereit waren, ein reines und liebevolles Christentum leben zu dürfen. Die Katharer … z.B…

Persönliche Weiterentwicklung und Entfaltung sind wichtig. :Nachdenken, informieren und eigene
Meinungen bilden. Warum untersützt das die Kirche nicht? Warum
sind wir nur beschäftigt, von anderen abzugrenzen und besser
darzustellen. Wir schlagen uns gegenseitig die Köpfe ein. Das
war die Kirche verkündet, hat wenig mit Religion zu tun.

Was dieser letzte Absatz will oder soll, ist mir platterdings
nicht klar: Nachdenken. informieren, eigene Meinungen bilden -
all das tut die Kirche, tut die Gemeinde, in der ich lebe und
in der mitarbeite.

Ja, Deine Gemeinde. Vielleicht sollte sie die ( wie ich vermute, protestantische?) Kirche Deutschlands leiten. Schon da dürften erheblixche Probleme auftreten: wie immer, wenn es um faktische Macht geht nämlich. Und dann erst in der katholischen Kirche. Man sehe jetzt ( betr. Sylvias Meinungen) bloß mal, was puncto Ökumene geschieht. Nein, derzeit geht es nicht direkt um „Köpfe einschlagen“ - aber schon ums unbeirrbare Streiten mit Recht(=Macht)behalten-wollen; derzeit seitens der katholischen Kirche.

Wo lebt Sylvia denn? Im Landkreis Miesbach, in Tuntenhausen?
Wann war sie zuletzt in einem Gottesdienst, in einer
Bibelstunde, in einem Frauenkreis oder was auch immer?

wenn das nicht provokant ist. Vielleicht lebt Sylvia in Berlin.

Andere werfen der Kirche vor, sie verwalte die Religion, und
nun kommt Sylvia und sagt, die Kirche habe mit Religion nichts
zu tun. Ja, was denn nun?

wenn das nicht provokant ist. Was hat Sylvia mit der Meinung anderer zur Kirche zu tun? Sie hat ihre eigene hingeschrieben.

Ich lege immer noch Wert darauf, daß dieses Forum „Wer weiß
was“ heißt und nicht „Wer meint was?“

Also ich bin da etwas tumb, scheint mir. Ich dachte, es ginge schon auch um eigene Meinungen? Ich las, das einfache Repetieren von Nachrichten oder Infos, außer man beantwortet eine Frage, sei unerwünscht?

Und dennoch halte
ichs immer noch mit Ludwig Wittgenstein, dessen
(möglicherweise letzter) Anhänger ich bin: „Was man sagt, kann
man deutlich sagen“, man kann auch deutlich fragen.

Und worüber man nicht reden kann, soll man schweigen, sprach Wittgenstein.

Ich bin der Meinung - darf ich das schreiben, obwohl hier das www ist??? - daß bezüglich eines Glaubens, in dem es vorkommt, daß die Geschöpfe sogar mit ihrem Schöpfer kämpfen und ringen und an ihm zweifeln - Jakob, Hiob, sogar Jesus - es möglich sein muß, daß sich von innen oder von außen jemand herantraut und es wagt, kritische Fragen zu stellen. Es ist die Bibel, die sagt: „…mehr Freude über einen Sünder, der umkehrt, als über tausend Gerechte.“ (Gleichnis vom verlorenen Sohn). Und die Kirche selbst sollte nicht umkehren dürfen und bereuen, was sie je getan hat??? Und zu Sylvia sagen: ja, das sind schwere Fragen und Probleme, komm laß uns sprechen.Und trauern. Gruß, I.

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Hallo Rolf!

Damit meint sie … nicht die :Macht über die Mitarbeiter, :die jeder Arbeitgeber hat.

Als Tendenzbetrieb geht die Macht mindestens der kath. Kirche über ihre Arbeitnehmer deutlich über das übliche Maß hinaus und wäre in jedem anderen Betrieb rechtswidrig. Es beginnt beim Verbot von Betriebsräten und gewerkschaftlicher Betätigung und reicht bis zur Kündigung aufgrund von Ehescheidung oder ruchbar gewordener Homosexualität.

Gruß
Wolfgang

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Warum hat die Kirche als Institution eine große Macht?

Mit der Leerformel kann ich nichts anfangen. Wer hat wo Macht über wen?

Wie kam es dazu, daß sie die Menschen einschüchtern und mit Leib und
Leben bedrohten konnte?

Es gibt Entwicklungsstufen in einer Gesellschaft. In einer Phase es ist so, daß Religion mit Politik gleichgesetzt wird und weltliche Macht automatisch religiöse Macht ist. Mit der Aufklärung ist diese Zeit - zumindest im Westen - vorbei. Heute leben wir in einer Zeit, in der nachaufklärerische und voraufklärerische Werte global aufeinanderprallen. Anstatt über die angebliche Macht der Kirche zu lamentieren solltest du einen Blick in andere Länder werfen, in denen es tatsächlich noch so zugeht wie vor ein paar hundert Jahren in Europa.

Sogar heute hat sie großen Einfluß auf unser Leben.

Vieles hat Einfluß auf das Leben der Menschen, weil sie das so wollen, so gewohnt sind usw.

Obwohl die letzten Scheiterhaufen vor 200 Jahren
brannten, verhalten wir uns noch so.

Ach was. Du übertreibst. Sieh in den Iran. Da siehst du wirkliche Scheiterhaufen und Machtphantasien bis zu Mord.

Gibt es eine Möglichkeit, sich der Macht zu entziehen und
etwas dagegen zu setzen?

Sich der Religion zu entziehen - diese Option hat jeder in einem demokratischen Land. Mit den Konsequenzen können die meisten auch ganz gut leben. Was du dem entgegensetzen willst ist mir nicht klar - Kommunismus vielleicht?

Gibt es eine Gemeinschaft, die das
Christentum lebt? Ohne den anderen beeinflussen oder
unterdrücken zu wollen?

Warum willst du das wissen, wenn du dich dem entziehen willst?

Das klingt provokativ. Persönliche Weiterentwicklung und
Entfaltung sind wichtig. Nachdenken, informieren und eigene
Meinungen bilden. Warum untersützt das die Kirche nicht? Warum
sind wir nur beschäftigt, von anderen abzugrenzen und besser
darzustellen. Wir schlagen uns gegenseitig die Köpfe ein. Das
war die Kirche verkündet, hat wenig mit Religion zu tun.

Das sind Leerformeln. Ich kann damit nichts anfangen. Klingt wie das Manifest einer antireligiösen Partei. Die halten sich aber nicht lange, weil sie außer anti anti kein eigenes Programm haben. Dieses Gestänker macht am Anfang viel Wirbel und hat seine begeisterten Anhänger, wird dann aber schnell langweilig. (die israelische Partei Schinui war sowas - und sie ist gestern zerfallen.)

Gruß
dataf0x