Warum hat kath. Kirche nach 2.WK Nazis geholfen?

Hallo und Guten Tag,

nach dem zweiten Weltkrieg, also nachdem die Gräuel der Naziverbrechen ans Tageslicht gekommen waren, hat sich bekanntlich die katholische Kirche daran beteiligt, Nazis zur Flucht vor allem nach Südamerika zu verhelfen:

http://www.ila-bonn.de/artikel/ila301/rattenlinie.htm

http://www.grin.com/de/e-book/164367/die-katholische…

Aber warum hat die katholische Kirche das getan, ausgerechnet solchen Massenmördern zur Flucht zu verhelfen? Was war die Motivation dafür? Gibt es darüber Erkenntnisse?

Vielen Dank im Voraus für Antworten und Meinungsäußerungen,

Jasper.

Moin Jasper,

dazu nur und zuerst mal ganz vorläufig eine schnelle Antwort:

Die katholische Kirche hat eigentlich immer mit den Mächtigen paktiert. (Das hat die evangelische zwar auch getan, aber aus anderen Motiven und in anderen Strukturen; insofern sind sie nicht vergleichbar, und das ist auch nicht das Thema hier). Der Vatikan hatte mit dem nationalsozialistischen Deutschland im Juli 1933 das Reichskonkordat geschlossen. Damit war der Nationalsozialismus hoffähig geworden. Wieweit auch in der katholischen Kirche faschistische Strukturen herrschten, ist umstritten und immer noch Gegenstand der Forschung. Auf jeden Fall wird man von einer gewissen Affinität sprechen dürfen.

Hinzu kommt, dass der Kommunismus als die gottlose Ideologie par excellence betrachtet wurde, und jeder Gegner des Kommunismus wurde ohne genauere Prüfung seines Hintergrunds als willkommener Bundesgenosse begrüßt. Und die Nazis gaben sich ja als unversöhnliche Gegner des Kommunismus.

Möglich ist auch, dass mancher Prälat meinte, den Deutschen - oder eben diesen Deutschen - werde Unrecht getan. Aber dazu müsste man jeden einzelnen Fall genau untersuchen.

Gruß - Rolf

Ich rate dringend dazu, sich einem Thema mit solchem Umfang mit einer breiteren Quellenbasis zu nähern.

Grüße,
Chrizz!

Hallo Rolf,

vielen Dank für Deine Antwort. Mir ging es einfach auch darum, warum die katholische Kirche Angesichts der Gräuel der Nazis keine Skrupel hatte, ausgerechnet solchen Menschheitsverbrechern zur Flucht zu verhelfen.
Und inwiefern da in der Kirche/im Vatikan irgendwer so etwas wie ein schlechtes Gewissen hatte. Und ob sich irgendwer gefragt hat wie wohl der liebe Gott, an den man ja angeblich so fest und inbrünstig glaubt, das wohl findet.

Zumal ja von der Kirche immer wieder das Dritte Reich und Auschwitz als „mahnendes Beispiel“ herangezogen wird, nach dem Motto: „Seht her, damals Auschwitz, heute Abtreibungen.“ oder so ähnlich, was ja angesichts dessen wirklich der Gipfel der Heuchelei ist.

Gruß Jasper.

Servus,

ganz unabhängig von den Lagern unter deutscher Regie hatte die Una Sancta auch vor 1945 schon keinerlei Skrupel, die Vorgänge im Konzentrationslager Jasenovac mehr oder weniger wohlwollend zu dulden, das der glühende Katholik Ante Pavelic für die Ermordung orthodoxer Serben hatte einrichten lassen.

Die gegenseitige Anerkennung der Taufe durch verschiedene christliche Kirchen war damals schon ein Thema: In Jasenovac wurde Wert darauf gelegt, dass die Häftlinge zur Rettung ihrer Seelen durch katholische Priester getauft wurden, bevor man ihnen mit schweren Holzhämmern die Schädeldecke einschlug.

Auch Ante Pavelic und nicht wenige seiner Kumpanen von der Ustascha haben übrigens die „Rat Line“ genutzt, die über Rom nach Südamerika führte: Die Station in Rom war wichtig, um einen neuen Pass und einen neuen Namen zu bekommen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder