Hallo
Allerdings übersieht diese Sichtweise, dass damit das
Selbstbestimmungsrecht der Völker in noch gröberer Weise
verletzt worden wäre als ohnhin schon, …
Hat das jemals eine Rolle gespielt? Na ja, nach dem 2. WK das
Saarland. Vielleicht hat man da gelernt.
Auch nach dem 1. WK wurde schon im Saarland abgestimmt, in dem Fall könnte man also wohl eher sagen, dass man nach dem 2. WK nicht aus dem Ergebnis gelernt hat, sonst wäre dieses Experiment nicht mit dem selben Ergebnis wiederholt worden.
Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte, ist, dass ich einem Schweizer Diplomaten eine etwas objektivere Sicht zugetraut hätte als einem chauvinistisch verbretterten Clemenceau und Poincare.
Selbstbestimmungsrecht der Völker: Das gab es in Südtirol auch
nicht.
Unbestritten, wobei dort eine der Hauptmächte der Entente, nämlich Italien, saturiert werden musste mit einem Gebiet, auf das es von Anfang an Anspruch erhoben hatte.
Im Übrigen: Dauerzankapfel? Kriegsgrund? Dann hätte Hitler mit
der Einnahme von Danzig Schluss machen können. Aber er (und
noch mehr die Wehrmacht!) wollten einen Revanchekrieg.
Mit der Einnahme Danzigs wäre der Korridor rein geografisch nicht beseitigt gewesen - und der Krieg mit Polen nicht beendet. Außerdem hat es keinen Krieg zwischen Deutschland und Polen gegeben, der einen Revanchekrieg nötig gemacht hätte.
Der Grund für die gewaltsame Besetzung Polens war schlicht der, dass Polen sich nicht freiwillig als Aufmarschgebiet für den Lebensraumkrieg gegen Russland zur Verfügung gestellt hätte, dazu aber zwingend gebraucht wurde. Polen wäre also tatsächlich auch ohne Korridorproblem von Hitler angefallen worden, insofern war das kein Kriegsgrund, aber das Denken in diesen geostrategischen Maßstäben war den Ententemächten 1918 fremd. Die wollten Zwist zwischen Deutschland und Polen säen, weiter nichts.
Gruß
smalbop