der 24. Dezember ist der letzte Tag der vorweihnachtlichen
Fastenzeit.
Das ist des Pudels Kern! Es ist eigentlich noch Fastenzeit. Die Fastenzeit endet mit der Geburt Jesu und die ist irgendwann in der Nacht gewesen. Richtwert die Mitternachtsmesse. Ergo eigentlich Bescherung nach dieser und vorher eben noch Fasten, nix mit Geschenken.
Ich habe von Kartoffelsalat auch erst später gehört. Was es aber bei uns (katholischer Westen der Republik) früher oft gab: Hühnersuppe (das war quasi Restesuppe, den „Hauptteil“ das Fleisch gab es am 1. Weihnachtstag als Salat). Und als ich wirklich klein war, da wurde auch noch nicht am 24. beschert! Sondern eben nach der Mitternachtsmesse. Und weil wir da noch nicht hinkonnten / durften, waren wir zwar beim Krippenspiel. Aber die Geschenke kamen über Nacht, ausgepackt wurde am 25!
Im übrigen galt dieses Krippenspiel NICHT als Messe! Damals (Anfang der 70er) wurde in diesen Nachmittags"Gottesdiensten" (die eben keine waren weil keine Liturgie) bspw. keine Hl. Kommunion ausgeteilt! Weil eben die eigentliche Messe erst um Mitternacht war. Irgendwie ist der Spass dann immer nach vorne gerutscht. Dann begann die „Mitternachts“-Messe und 22 Uhr… Und irgendwann wurde das nachmittags vom Krippenspiel zum Kinder-Gottesdienst und war plötzlich richtige Messe. Dieser Übergang war bei uns eigentlich recht lustig: Obwohl nachmittags noch alle im Kindergottesdienst waren (der dann schon richtiger Gottesdienst war), sind die Erwachsenen noch mal abends zur „echten“ Messe um Mitternacht gegangen… Und ich weiß, dass das für mich was ganz tolles war, als ich da das erste Mal auch hin durfte.
Der heute oft übliche Zeitplan im Zweifel dem Umstand geschuldet, dass man - unter außer Acht lassen der eigentlichen Bedeutung - die Feiertage länger haben will (schließlich muss man ja reihum irgendwie so viele Leute besuchen… bald wird es da noch den 3. Weihnachtstag geben
)… und weil man sich ein Stück dem Druck der Kinder beugt, die nervös auf das Christkind warten. (meine Theorie: da ich diesen Wechsel als Kind am erfahren habe und das zeitlich passt: hat vielleicht auch etwas mit der freieren Erziehung zu tun, dass man einen solchen Zeitplan nach den Kindern ausrichtet - das wäre im Zweifel in den 50er noch nicht denkbar gewesen.)
Die Essensgeschichte geht damit einher. Der Karpfen bspw. ist deshalb typisches Heiligabend-Essen, weil Fisch und damit noch für „erweitertes“ Fasten tauglich.
Und damit kommt man dann auch zum Grund, warum Kartoffelsalat für viele eine neuere Erscheinung ist: Die Tradition kommt aus dem Osten. Die Kombi Kartoffelsalat / Karpfen ist Böhmisch. Wann und wo die Würstchen her kommen? K.A. aber könnte nord/osteuropäischer Einfluss sein. Da gehören (allerdings hausgemachte) Würstchen zu den Weihnachtstraditionen… Das spiegelt sich dann auch darin wieder, dass bei Umfragen der Kartoffelsalat vor allem in den östlichen Bundesländern stark verbreitet ist.
LG Petra