Warum ist "Blackfacing" schlimm?

Hallo,

wenn man auf ein Maskenfest geht und nicht erkannt werden will, ist das sehr schwer. Ich bin mal vor vielen Jahren im Taucheranzug hingegangen. Da erkannte mich natürlich niemand - aber ich habe es nicht lange ausgehalten, weil es bei Zimmertemperatur unter dem Gummi schnell heiß wird.

Wenn ich mir stattdessen mein Gesicht braun oder schwarz eincreme, bin ich nur schwer zu erkennen. Warum ist das verpönt? Es gibt nun mal farbige Menschen der verschiedensten Couleur, ich will doch niemanden damit herabsetzen?!

Fragt
Carsten

Hallo,

frage ich mich auch. Würde man einem/r Farbigen, der/die sich das Gesicht weiß malt auch Rassismus unterstellen - wohl kaum.
So gesehen ist gerade dieser einseitige Rassimusvorwurf selbst rassistisch, da weiß O.K., schwarz aber `verboten´ ist.

Ähnlich der Situation, dass Männer in Frauenkeidern verpöhnt sind, umgekehrt nicht.

Gruß,
Paran

6 Like

Das Problem ist hier, wie so oft, der historische Kontext.

Blackfacing war in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts eine verwendete Technik um sich im aufkommenden Film und Fernsehen über Schwarze lustig zu machen. Dieser rassistische Kontext ist noch immer vorhanden, auch wenn viele die Anfänge vergessen haben mögen.

9 Like

@paran

Eine Super Antwort!

Aber ich befürchte, wir lösen das Problem trotzdem nicht!

:- (

Hallo,

das mag mitspielen, aber ich fürchte, der Hauptgrund ist eher, dass auch heute noch die meisten Farbigen als weniger wertig betrachtet werden (und seis unbewusst) als Weiße.
Ich würde das wirklich auch mit Frauen vergleichen. Weiße Männer sind kompetent, bis sie das Gegenteil beweisen, für Farbige und Frauen gilt das Gegenteil, für Frauen weltweit.

Kurz: Farbige / Frau darf sich als Weißer / Mann verkleiden, umgekehrt nicht, das gilt als Diskriminierung oder ist lächerlich, weil Mächtigere sich in die Rolle der Schwächeren begeben - vielleicht macht das vor allem anderen Mächtigen Angst, weil sie sich mit ihrem Privileg nicht auseinandersetzen wollen, sondern weiter daran glauben möchten, dass sie nur aufgrund ihrer persönlichen Genialität so gut da stehen.
Aber das ist jetzt reine Spekulation.

Ich habe nur ein ganz mieses Bauchgefühl bei dieser Verkleidungsmoral.

Gruß.
Paran

2 Like

Nun ein paar senibelchen halten halt alles schlimm und finden immer etwas was dagegen spricht etwas zu Akzeptieren nur weil sie anderer Meinung ist (rufen dann von teloerantz aber können andere Meinungen nciht tolerieren.) War es nicht mal Roberto Blanco, der in der Waschmaschine sich nicht mal weiß wusch?

Dieser Kommentar von Daniel Dillmann erklärt es recht gut; ich habe dem nichts hinzuzufügen.

2 Like

Und man sieht ja auch hier im Forum mal wieder, wie weiße alte Männer der Meinung sind, man sei halt zu sensibel oder es ginge dabei nicht um Rassismus.

Vielleicht muss man Rassismus wirklich erst am eigenen Leib erleben um zu verstehen, dass die Sache so einfach nicht ist…

1 Like

Es geht halt nicht ausschließlich um den mit der Bemalung gemeinten „subjektiven Sinn“, sondern auch um eine objektive Sinnstruktur.

Es dürfte keinen Zweifel geben, dass das Vorhaben, sich zu Zwecken der reinen Belustigung eines weißen Publikums das Gesicht schwarz anzumalen, eine hochgradig rassistische Sinnstruktur transportiert, da kann man es noch so „gar nicht so gemeint“ haben.

Alles was von diesen eindeutig rassistischen Sinnstrukturen abweicht, wird aber schon schwieriger. Man kann das z.B. als Parodie machen, um die Dämlichkeit dieser „Tradition“ zu verdeutlichen. Soll das dann „rassistisch“ sein? Wohl ungefähr so sehr, wie ein zerschmettertes Antifa-Hakenkreuz ein Nazi-Symbol ist.

Anderes Beispiel: Sternsinger.
Auch da mag ein rassistisches Element drin sein, es ist aber halt auch das universalistische Element der Repräsentation aller Erdteile drin.
Ich könnte mich nicht entscheiden, was „rassistischer“ ist: Sternsinger mit oder Sternsinger ohne schwarzen König.
Man muss sich auch nicht entscheiden, denn man kann Ambivalenzen auch stehen lassen und reflektieren statt zu „bereinigen“.

Noch ein dritter Aspekt: Sich für einen Maskenball schwarz anmalen muss sich nicht unbedingt auf „schwarze Hautfarbe“ verweisen. Wir haben genug Ikonik und Metaphorik, in denen „das Schwarze“ das Düstere, Unheilvolle, Ängstigende, Tödliche usw. symbolisiert. Das ist ein Teil der objektiven Kultur und hat nicht unmittelbar mit Rassismus zu tun, schon gar nicht zwingend mit der Freakshow-Tradition, die der Link anführt.
Gleichzeitig ist „das Schwarze“, seine Semantik und Ikonik, aber hochgradig rassistisch strukturiert.
Das ist aber (in wohl allen Sprachen der Welt) so tief verwurzelt, dass man mit dem Verzicht auf totale Äußerlichkeiten wie das Anmalen des Gesichts nicht einmal an der Oberfläche kratzt.
Daraus folgt nicht, dass man sich nicht Gedanken darüber machen sollte, was man tut, aber daraus folgt halt auch, dass die oberschlauen blackfacing-Kritiker sich auch Gedanken machen sollten, was sie tun. Ich zweifle sehr, ob es ein Ausdruck von Anti-Rassismus ist, alles auf diese Minstrel-Tradition zu reduzieren, oder eher Ausdruck eines narzisstischen Selbstbestätigungs- und Schlauschwätzer-Wunsches.

Gruß
F.

4 Like

Das gehört auf jede Wand gesprüht.

Moin,

offenbar meinst du das nicht ironisch, drum ist dieser weit verbreitete Spruch nicht nur sexistisch sondern auch altersdiskriminierend. Auch dein Auftreten gegen Rassismus heilt das nicht. Ich bitte dich das zukünftig zu unterlassen - es ist nicht besser als jungen dunkelhäutigen Frauen per se Kompetenzen abzusprechen.

VG
J~

2 Like

Bittet hier der user oder fordert hier der Moderator auf?

Moin,

Beiträge die ich in der Funktion eines Moderators verfasse werden von mir deutlich mit [MOD] gekennezeichnet so, wie es hier früher schon usus war.
Also Ersteres.
Dass der Begriff „Moderator“ hier IMMER und unabhängig vom Brett hinter meinem Namen steht finde ich BTW auch unglücklich, das wurde aber so gewünscht. Das zu diskutieren wäre hier aber of topic und gehörte in ein anderes Brett.

VG
J~

Vielen Dank für die hilfreiche Erläuterung :slight_smile: !

Hallo,

was bitte?
Roberto Blanco in der Waschmaschine und nicht weiß geworden?

Das nenn ich jetzt mal weiße, männliche Kompetenz.

Gruß,
Paran

Dann lass das doch einfach weg.
Dieses „Wappenschild“ hinter dem Namen ist nicht wegzuändern, aber den Titel definierst du selber.
Oder sieht jemand hinter meinem Nick ein „Moderator“ - ich selber sehe das nicht?

Das „alte weiße Männer“ ist eine verbreitete Wendung, die einen bestimmten Typ Mensch beschreiben soll und, wenn möglicherweise sexistisch, dann doch sicherlich nicht altersdiskriminierend.

1 Like

Nee, da ist nichts.

Moin,

lustig. In einer Diskussion ob „Blackfacing“ schon grenzwertig oder vielleicht bereits eindeutig rassistisch ist, ist es für dich angemessen von unter anderem der Hautfarbe eines Menschen auf seine Gesinnung zu schließen.
Und was bitte soll es anderes sein als Altersdiskriminierung, wenn du dessen „Typ“ auf sein Alter beziehst?
Rassismus und Sexismus werden nicht automatisch dadurch akzeptabel, dass man sich selbst auf der vermeintlich „richtigen“ Seite wähnt. Das stünde nämlich damit automatisch auch der „anderen Seite“ zu.

VG
J~

2 Like

Broder hatte darüber ja auch schon gejammert. (Wenn der jammert, dann ist meist das Gegenteil stimmig :yawning_face: )
Es ist doch so, dass dieses Idiom sich etabliert hat, um eine ganz bestimmte und ganz reale Hegemonie zu benennen.
Anders, als „alte weisse Männer“ haben Schwarze nie oben gelegen.
Genau dieser Punkt erklärt den Unterschied und die Berechtigung, das zu benutzen.
Manchmal ist es durchaus hilfreich, etwas schnell benennen zu können.

2 Like