Warum ist der Klimadiskurs so stark politisch-ideologisch strukturiert?

Hallo!

https://www.klimafakten.de/meldung/einstellungen-zum-klimawandel-ideologie-hat-den-groessten-einfluss

In dem Artikel wird sehr klar aufgezeigt, dass der (internationale) Klimadiskurs sehr stark politisch-ideologisch ausgerichtet ist, ohne dass auf simple Erklärungen wie „die einen haben recht, und die anderen sind zu blöd, die Wahrheit zu erkennen“ zurückgegriffen werden kann.

Wie kommt das?
Was bedeutet es (z.B. dass im Klimadiskurs unter Hand noch ganz andere politische Aspekte umkämpft werden, z.B. das Verhältnis Staat/Individuum)?
Ist es gut/wünschenswert für den Klimadiskurs?

Zweite Frage:
Wie kommt es, dass ein Diskurs, der offensichtlich so stark politisch-ideologischer Natur ist, außerhalb sozialwissenschaftlicher Fachkreise so wenig als „ideologischer Diskurs“ gilt. Als „ideologischer Diskurs“ gilt gemeinhin eigentlich ausschließlich der Diskurs der sog. „Klimaleugner“.

Gruß
F.

Meines Erachtens bauen deine Fragen auf das falsche Fundament.

Der Artikel sagt keineswegs, dass der Klimadiskurs „stark politisch-ideologisch strukturiert“ sei. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht einmal, was das bedeuten soll. Der Artikel sagt, dass die Meinung einzelner zum Klimawandel mehr von der politischen Einstellung abhängt als vom Bildungsgrad.

Die Erklärung scheint mir recht einfach zu sein. Umweltschutz ist ein Thema, dass in weiten Teilen der Bevölkerung ernst genommen wird. Die Anhänger der Grünen und der Linken, also der politischen Orientierungen die das Thema Ökologie am ehesten ernst nehmen, kommen aus allen Schichten - das sind aber genau die Leute, die bereit sind dann auch den Klimawandel zu glauben, selbst wenn sie nicht den Bildungsgrad haben das kritisch zu hinterfragen. Bildung spielt natürlich auch eine Rolle bei der Akzeptanz des Klimawandels und auch das erscheint logisch zu sein.

Der Witz ist nur:

Die Ergebnisse der Umfrage lassen keinerlei Schluss auf die Natur des „Diskurses“ zu. Der „Diskurs“ existiert nämlich de facto nicht. Es gibt praktisch keine Wissenschaftler, die nicht an den Klimawandel glauben. Die paar, die mir bisher untergekommen sind, die anderer Meinung sind, waren bisher entweder fachfremd oder haben hahnebüchenden Blödsinn geschrieben.

Vielleicht sind sie auch nur deswegen Anhänger der Grünen, weil sie an den Klimawandel glauben.

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Hallo,

wenn es einen Klimawandel gibt, dann wäre das eine ernste Bedrohung. Man müsste einiges ändern, einiges sogar radikal ändern.

Daher ist es durchaus nachvollziehbar, dass man nicht daran glauben möchte. Es lebt sich einfach entspannter, wenn man sich als besser informierter Mensch darstellen kann, der die Klimalüge als solche erkannt hat.

Ich dagegen sehe das recht nüchtern. Die Theorie erscheint mir nachvollziehbar. Bereits Anfang der 90er wurde über den Treibhaus-Effekt gsprochen. Eine Mehrzahl Wissenschaftler hat gesagt:

  • der Meeresspiegel wird steigen
  • Gletscher werden schrumpfen
  • auch die großen Eisflächen der Antarktis werden zurückgehen
  • durch mehr Energie in der Athmosphäre werden Unwetter häufiger und kräftiger
  • die Jahresdurchschnittstemperaturen werden trotz der zufälligen Ausreißer nach oben immer mehr eine steigende Tendenz erkennen lassen.

Tja, und soweit ich das überblicken kann, sind diese Vorhersagen leider recht zuverlässig eingetreten.

Es wird ja auch meiner Meinung nach immer seltener behauptet, es gebe keinen Klimawandel. Man behauptet nun, der Mensch sei daran nicht schuld.

Irgendwie denke ich gerade an die „Fünf Sterbephasen“.
Da folgt dem „nicht wahr haben wollen“ auch „die Frage nach dem Warum“.

Ich hab schon Anfang der 80er Jahre was davon gehört. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Da gab es eine Gruppe Wissenschaftler, die dringend warnten vor dem Treibhaus-Effekt, und es sei 5 vor 12.

Wenn ich was davon im Fernsehen gesehen habe, ist das ein Zeichen dafür, dass das auch viele andere gesehen haben müssen, Extravaganzen kriege ich nicht mit. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass den Wissenschaftlern widersprochen wurde. Sie und ihre Botschaft wurden aber danach viele Jahre nicht mehr erwähnt.

Jetzt denke ich, dass die Wissenschaftler die Sache eher beschönigen, damit nicht die Leute denken: Hat sowieso keinen Zweck mehr, eh alles verloren.
Aber trotzdem, irgendwie passiert nichts, jedenfalls nur ganz wenig (von Einzelprojekten von NGOs abgesehen).

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Darum gehts überhaupt nicht.
Du verstehst offenbar nicht, was der zentrale sozialwissenschaftlich Begriff „Diskurs“ meint.

Vgl. http://www.diss-duisburg.de/Internetbibliothek/Artikel/Durchfuehrung_Diskursanalyse.htm

Der Begriff „Klimawandeldiskurs“:
https://www.google.de/search?ei=uJ3ZXLiuGYj8kwXJh7OwAg&q=klimawandeldiskurs&oq=klimawandeldiskurs&gs_l=psy-ab.3..0i7i30l2j0i13i30.8464.9354..9681...0.0..0.339.1438.0j2j2j2…0…1…gws-wiz…0i71.4SMDBKAEFxs

(nicht jeder google-Treffer ist logischerweise ein wissenschaftlicher, aber der Link zeigt klar, dass es in der Wissenschaft gängig ist, von einem „Klima(wandel)diskurs“ zu sprechen.

Um Klimawandel-Leugnung geht es weder in meinem UP noch, zentral, in dem verlinkten Artikel (in dem es um die Haltungen und Einstellungen im Klimawandel-Diskurs geht, und nicht um das simple „Leugnen“).

Gruß
F.

Vielleicht sind viele Menschen Anhänger der Grünen und messen dem Kampf gegen den Klimawandel eine besonders heute Bedeutung zu, weil sie eine bestimmte Grundhaltung haben z.B. die, dass der Staat wichtiger/schlauer/besser ist als das Individuum. <- nur ein Beispiel zur Veranschaulichung, wie ich das mit der „Grundhaltung“ meine.

Gruß
F.

P.S.: Der simple Gegensatz an den Klimawandel glauben / an den Klimawandel nicht glauben ist zu simpel. Es geht um einzelnen Haltungen und Positionen im Klima(wandel)Diskurs, nicht so sehr nur um die diese Grund-/Extrempositionen.
Hier in Deutschland dürfte es auch unter den im Artikel angesprochenen Konservativen und „Marktradikalen“ wenige geben, die grundsätzlich nicht an den Klimawandel und seine partielle Menschengemachtheit „glauben“.

Ja, und es lebt sich auch einfacher und entspannter, wenn man z.B. alle möglichen diffusen Zukunftsängste am Thema „Klimawandel“ festmachen kann, statt sie so diffus ertragen zu müssen.

Bei wem und bei welcher Art von Aussagen die entsprechende Position im Klima(wandel)diskurs einen solchen ‚psychologischen‘ Hintergrund hat, hängt doch eher vom jeweiligen Sprecher und der jeweils getätigten Aussage (Beispiel von „verdächtigen“ Aussagen: „die Welt wäre ohne den Menschen besser dran“ oder „der Klimawandel ist nur eine Erfindung der Bilderberger“) ab, und nicht von der allgemeinen Position im Diskurs.

Ich kann nicht verstehen, warum ihr alle drei mein UP und den Artikel so verstanden habt, dass es grundsätzlich ums Leugnung des Klimawandels und seiner partiellen Menschgemachtheit ginge.
Der Artikel schreibt doch ganz klar schon in der fettgedruckten Einleitung, dass es um „Einstellungen zum Klimawandel“ ginge, darum „was Menschen zum Klimawandel denken und warum“.
Die Einstellung „Leugnen“ ist nur eine von vielen, und der Klima(wandel)diskurs ist viel komplexer als ein simples Ich glaub dran / Ich glaub nicht dran.

Gruß
F.

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Gut, da hast du wohl recht.

Vor allen Dingen ist er wohl mächtiger.
Und er kann dafür sorgen, dass bestimmte Maßnahmen für Klimaziele nicht nur einige wenige einhalten, sondern alle, und so für ein bisschen mehr Gerechtigkeit sorgen. Und vielleicht auch dafür, dass sich andere Staaten das zum Vorbild nehmen.

Das ist jetzt meine Meinung …
Manche Anti-Klimawandel-Sachen mache ich nicht, wenn die nicht jeder machen muss (zum Beispiel auf Kaffee verzichten :cold_sweat:) .
Ich mache nur das, was mit nicht allzu schwer fällt.

Ein wenig offtopic, nur zu diesem Punkt:

Der Klimadiskurs ist wohl eine Folge anhaltend zunehmender politischer Inaktivität gegenüber den Bürgern. Politik steht im Zwiespalt. Einerseits muss sie das Volk bedienen mit Ökonomie und Erfolg, andererseits werden Probleme in der Umwelt zunehmend publiziert, bewusst gemacht und daher wahrgenommen. Es genügt also nicht mehr, ein Pariser Abkommen zu vereinbaren, und kurz danach mit „wir müssen uns mehr anstrengen“ die Inaktivität zu „begründen“. Dieser Punkt ist - auch aufgrund des deutlich höheren Wissenstands und Informationsmöglichkeiten - überschritten.

Das Verhältnis Staat/Individuum wird m.E. nicht „unter der Hand“ in einem Klimadiskurs mitbehandelt. Im Gegenteil, eine Summe von politischen Inaktivitäten in verschiedenen Bereichen führen über individuelle Ablehnung zu einzelnen Themen zu gemeinsamem Protest. Im Beispiel Migration-Pegida-AFD-Bundestag, FFF-Klimaschutzabkommen in D. Oder Gelbwesten in F, bei welcher ein Thema plötzlich viele weiteren Themen politischer Inaktivität mit einbezogen hat.

Grundsätzlich finde ich diesen Protest gegen Staat/Politik/Parteien gut, weil man nur dadurch etwas bewegen kann. Auch wenn man doch differenzieren muss, wer den Protest in Gang setzt.

awM

Ok, ich teile deine Meinung, wenn ich sie richtig verstanden habe, dass der Klima(wandel)diskurs nicht nur „unter der Hand“ ein politisch-ideologischer Diskurs ist, sondern durch und durch.
Aber kaum jemand, der das offen so sieht bzw. artikuliert. Das Politische am Klima(wandel)diskurs wird m.E. eher heruntergespielt und der ganze Diskurs ziemlich „technokratisch“ geführt.

Gruß
F.

„Klimawandel“ ist sehr sehr stark ideologisiert.
Was die meisten Klimaaktivisten aber vergessen ist ja folgendes:

  1. Klimawandel gibt es schon seit dem unser Planet existiert
  2. Die Erde war schon mal ein „Schneeball“ und es gab auch schon mal Palmen am „Nordpol“ (bildlich gesprochen)
  3. alle fossilen Brennstoffe die wir heute verheizen…Oel, Kohle, Gas…waren mal lebende Pflanzen…soviel zur „CO2-Neutralität“
  4. Das Klima der Erde unterliegt natürlichen Schwankungen…bedingt durch das Taumeln der Erdachse und anderen Einflüssen wie:
  5. Vulkanausbrüchen und Meteoriteneinschlägen

…das wir durch unsere Industrialisierung Einfluß auf das Klima genommen haben ist unbestreitbar(!)…das ist aber nur ein Wimpernschlag im Leben unseres Planeten. Ein einziger Vulkanausbruch oder Meteoriteneinschlag kann und wird das Leben wie wir es heutzutage kennen einfach auslöschen…und da kannst du so viel demonstrieren bzw. die Schule schwänzen wie du willst. Der ganze Hype um den „Klimawandel“ hat nur eines zum Ziel: Geld für irgendwelche Forschung locker zu machen und politisch sich zu positionieren in dem man mit der Angst der Menschen spielt.

Was soll damit gesagt werden?
Dass das mal lebende Pflanzen waren, ist wohl allgemein bekannt. Dass es aber einen Unterschied ausmacht, ob sich das CO2 gebunden in einer Pflanze (lebend oder abgestorben) oder in der Luft befindet, das ist doch der entscheidende Unterschied. Ist das nicht klar?

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Der Treibhauseffekt wurde 1824 von Joseph Fourier entdeckt und 1896 von Svante Arrhenius erstmals quantitativ genauer beschrieben.
Wir reden nicht von plötzlich neuen Vermutungen.

Grüße
Jens

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Diese Pflanzen haben den Kohlenstoff über sehr lange Zeiträume gespeichert.
Die Atmosphäre hat sich dabei relativ stabil entwickelt.
Jetzt bringen wir den ganzen Kohlenstoff in sehr kurzer Zeit wieder in Form von CO2 zurück. Da ist nicht viel Zeit für Anpassung und das Klima kippt.

Kann schon sein.
Oder auch nicht, was machen wir dann? Neuer Versuchsaufbau?

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Wobei ich schon darauf bestehen würde, dass jede Position im Klima(wandel)diskurs stark ideologisch-politischer Natur ist, auch deine und meine.

Du betonst (von mir überzeichnet zusammengefasst) erkennbar den Klimawandel als „Schicksal“ und das Klimawandel-Risiko als Teil eines eh nicht änderbaren Schicksals der Menschheit. Warum so viel Augenmerk und Umgestaltungswillen auf dieses Teil-Risiko „Klimawandel“ legen, wenn genug Risiken da sind, die mindestens genauso viel kaputt machen können. Da wären ja neben den Vulkanausbrüchen und Meteoriteneinschlägen auch noch Pandemien, Atomkriege usw. zu nennen.

Das zeigt m.E. nachvollziehbar, dass aus deiner Sicht die viele Klima-Angst eine stark irrationale ist, so wie aus Sicht eines FFF-Gängers deine Gelassenheit stark irrational ist.
Das hat eben mit grundsätzlichen Weltanschauungen zu tun, wie ich das im UP gemeint habe.

Der Klima-Diskurs hat aus meiner Sicht viel mit dem sog. „Spätkapitalismus“ zu tun, dem es nicht mehr darum geht, die Menschen zum arbeiten zu treiben, sondern zum Konsumieren.
Fast alle staatlichen Maßnahmen, die unter dem Label „Umweltpolitik“ laufen, waren Formen von „Zwangskonsum“, die für die Masse der Menschen das „ganz normale Leben“ (Wohnen, Mobilität) deutlich verteuert haben.
Das ist aber auch nur ein Aspekt neben vielen weiteren.

Gruß
F.

Hallo,

ich denke nicht, dass dies „unter der Hand“ geschieht und auch nicht, dass sich hier die Frage „gut/wünschenswert“ oder nicht überhaupt stellt. Ich halte es vielmehr für unvermeidlich. Es ist schlicht eine Frage der Prämissen: wenn sich das Klima dem bisherigen Entwicklungstrend folgend weiter verändert und diese Veränderung zumindest zu einem relevanten Teil anthropogen ist, dann kann man die absehbare Katastrophe zwar nicht (mehr) aufhalten, aber doch zumindest in ihrem Ausmaß begrenzen. Jedoch nur - und genau dies ist der springende Punkt - wenn die dazu notwendigen Anstrengungen großmaßstäblich auf internationaler Ebene organisiert werden.

Damit ist notwendig die Frage politischer Organisation berührt; und zwar auf einem Level, wo es letzlich darum geht, einer Bedrohung der gesamten menschlichen Zivilisation in ihrer aktuellen Form dadurch zu begegnen, dass eben diese aktuelle Form radikal in Frage gestellt wird. Notwendig gestellt werden muss, wenn der Diskurs überhaupt einen Sinn haben soll (wohlgemerkt eine notwendige aber nicht notwendig hinreichende Bedingung). Zentral geht es dabei um den Konflikt Einzel-/Partikularinteressen versus Gesamtinteresse. Was diesen Konflikt verschärft bzw. sich als argumentative Ausgangs- und Angriffsposition des Diskurses anbietet, ist der Gesichtspunkt, dass Einzelinteressen zwar konkret, aber nicht notwendig rational sind, während ein Gesamtinteresse abstrakt ist und seine Legitimation auf einer strikt rational abgeleiteten Begründung beruhen muss.

Letzlich geht es also bei der Klimadiskussion darum, welche Eingriffsrechte in die individuelle Freiheit einem ‚Superstaat‘ (einer den Nationalstaaten übergeordneten Institution) zugestanden werden müssen, um das Problem des Klimawandels mit geringstmöglichem Schaden für die Spezies Mensch zu bewältigen. Wobei das Mittel selbst - Beschränkung individueller Freiheit - durchaus nicht unschädlich ist. Selbstverständlich steht dabei neben unbeschränkter staatlicher Souveränität nicht zuletzt auch die ökonomische Organisationsform ‚freie Marktwirtschaft‘ zur Disposition. Und damit haben wir notwendig auch gegensätzliche Diskurspositionen, die parallel zu denen ideologischer Diskurse verortet sind.

Doch wohl nur in den Augen derer, die den Klimawandel eben nicht leugnen. Ich denke, umgekehrt ist dies genau so der Fall. Nur ein Beispiel: wenn etwa einer der derzeit politisch mächtigsten Menschen den Klimawandel als ‚chinese hoax‘ identifiziert, dann tut er dies offensichtlich, um damit eine ideologische ‚hidden agenda‘ zu entlarven. Nicht nur Ideologie - auch Idiotie liegt im Auge des Betrachters

Freundliche Grüße.
Ralf

Deine Schlusskette ist in sich korrekt.
Dennoch halte ich sie nur für eine von mehreren möglichen Positionen im Klima(wandel)diskurs.
Selbst wenn man den Klimawandel und seine Anthropogenität annimmt (also deiner „wenn“- und „und“-Komponente folgt), kann man das „dann“ sehr unterschiedlich ausgestalten.
Zum Beispiel kann man in Frage stellen, ob der Klimawandel überhaupt eine „Katastrophe“ darstellt, man kann sich über das Ausmaß streiten, in dem man ihn zu begrenzen wünscht, man kann über die grundsätzlichen Mittel der Begrenzung streiten usw.

Aus meiner Sicht es von Übel, den Klima(wandel)diskurs zu wenig als politischen zu verstehen, und ihn zu sehr zu vermoralisieren. Da bringt man zu viele Menschen, die aus politisch-ideologischen Gründen mit den vorherrschenden „danns“ nichts zu tun haben wollen, dazu, dann eben gleich das „Wenn“ oder das „Und“ in Frage zu stellen.

Es kann mir doch z.B. keiner weiß machen, dass etwa die ganzen rechtspopulistischen Parteien (die mehrheitlich den Klimawandel leugnen oder bagatellisieren) oder auch Teile der bürgerlichen Rechts-der-Mitte-Parteien aus lauter Hobby-Klimawissenschaftler bestünden, die sich dran festbeißen würden, genau an diesem Punkt den wissenschaftlichen Konsens bestreiten zu wollen.
Da gehts um etwas anderes, und zwar um etwas, das im „dann“-Bereich liegt.
Und dass man die alle zu „Aluhutträgern“ oder sonstigen tumben Dimpfeln erklärt, ist eine Form der Selbsttäuschung.

Ich glaube, dass das Gott sei Dank, sicher nicht die Alternative sein wird: Klimawandel oder Superstaat.
Ich persönlich würde, wenn es tatsächlich nur diese Alternative gäbe, aber den Klimawandel wählen.
Einen „Superstaat“ brauch ich ganz sicher nicht, schon gar nicht, wenn er diesmal auf globaler Ebene daherkommt (und nicht mal mehr wie braunen und roten Totalitarismen des 20. Jahrhunderts weltregional begrenzt ist) und mit einer dystopischen Weltrettungs-Agenda/Ideologie ausgestattet ist.

Genau.

Natürlich.
Diese Perspektive derer, die den partiell-anthropogenen Klimawandel anerkennen, ist ja zumindest in Deutschland ganz klar die Mehrheitsperspektive.

Ganz meine Rede.

Ich halte fest, wenn ich dich richtig verstanden habe, dass wir beide zwar unterschiedliche Positionen im Klima(wandel)diskurs einnehmen, auf der Metaebene diesen Diskurs selbst aber sehr ähnlich betrachten.

Merci für deine interessanten Gedanken!

Gruß
F.

Ich folge da dem alten Ockham: wenn ich etwas gegen den Klimawandel mache, habe ich nichts davon, außer allenfalls Unbequemlichkeit (und sei es nur die Unbequemlichkeit, die jede Verhaltensänderung für manche mit sich bringt) und/oder zusätzliche Ausgaben. Außerdem ist staatliches Handeln erforderlich und das auch noch zu mehr oder weniger unmittelbarem Schaden von Unternehmen und vor allem gut situierten Individuen.

Beides spricht dafür, daß eher linksorientierte Wähler für Maßnahmen gegen den Klimawandel sind und damit auch eher geneigt sind, an ihn zu glauben (oder anders herum; läuft aufs gleiche hinaus).

Gruß
C.

Vorweg: Der Treibhaus-Effekt scheint tatsächlich zu bestehen. Andererseits nutzen einflussreiche Männer mit ungeheuren Geldsummen im Hintergrund dieses Reizthema, um es an andere Reizthemen zu knüpfen, wie die Flüchtlingspolitik. Wer den Klimawandel verleugnet, stellt potentiell auch eine Gefahr für die EU-Idee dar und macht sich zu einem Gegner der ökologischen sowie der sozialen Idee. Man spaltet die Menschen. Man spaltet sie so tief, dass sie nicht einmal mehr in ihrem eigenen Haus (ihrer eigenen Psyche) klar denken und in der eigenen Familie friedlich diskutieren können. Sie streiten sich, ob es Klimawandel gibt, ob es eine Überflutung mit fremden Männern gibt, ob man Waffen verbieten muss, ob man die AfD nicht verbieten sollte, … ob es Gott oder einen Globus oder beides und eine Flachnasenverschwörung oder nur eine gefakte Wahl gibt… und während man sich streitet, leben die Herrschaften fröhlich im Luxus ihres unermesslichen Energiefraßes weiter; denn der Luxus kostet Geld, viel Geld.
Während die Streitenden im Hintergrund das Taschengeld für Trinkwasser, Wärme, Wohnen, Autofahren etc. abgebucht bekommen… herrlich! Und wenn sie nicht streiten, dann gehen sie brav arbeiten - hoffentlich, denn schließlich muss man sich sonst auch noch mit diesen Schmarotzern rumärgern, die so viel CO2 verbrauchen, obwohl sie von meinen Steuergeldern in den Billigurlaub fliegen und damit den Treibhauseffekt forcieren… köstlich! Und wer lacht sich eins?