Hallo Michael,
Auf der einen Seite wird Hartz IV als unsozial und hart
bezeichnet. Die Reform führe zu mehr Härte heisst es auf Demos
und ähnlichen Veranstaltungen.
Das bezieht sich immer nur auf Teile. Die Reform besteht ja nicht aus einem einzigen Paragraphen. Einige Leute bekommen weniger als vorher, einigen werden Ersparnisse angerechnet, die vorher nich angerechnet wurden. Damit, daß Leute zu gemeinnütziger Arbeit gezwungen werden, wird ihnen unterstellt, sie wären freiwillig nicht zur Arbeit bereit gewesen, ohne ihnen das vorher angeboten zu haben. Zum Schaden werden sie auch noch beschimpft.
Dann aber wiederum kostet diese
Reform viele Milliarden (17 ?) mehr als geplant und offenbar
mehr als die alte Arbeitslosenhilfe-Regelung. Warum?
Zum Einen, weil andere jetzt mehr bekommen als vorher. Die werden sich natürlich nicht beklagen, beklagen werden sich die, die weniger bekommen. Zum anderen, weil ALGII nicht die Gemeinde bezahlt, SoHi aber schon noch. In den gemeinden findet aber die Zuordnung statt. Ein leichter Weg für die Gemeinden, ihre Kasse zu entlasten. Da werden Pfelgebedürftige schnell mal als Arbeistfähig eingestuft und schon zahlt der Bund, nicht die Gemeinde.
Was stimmt denn nun?
Beides! 
Kann eine Reform die mehr Geld als zuvor
verschlingt unsozial sein?
Ja. Es gibt ja mehr als einen Empfänger. Einen zu Lasten eines anderen zu begünstigen ist unsozial, wenn der Belastete die Mehrbelastung nicht tragen kann. Weil das jeder subjektiv für sich anders einschätzt, jeder der etwas verliert, sich zu Unrecht benachteiligt fühlt …
Warum kostet Hartz IV viel mehr Geld?
Weil die Sozialhilfe gestiegen ist. Auch das ALGII ist in vielen Fällen höher als vorher die Arbeitslosenhilfe. Die Einsparungen wurden falsch vorhergesagt. Es wurde unterstellt, daß sehr viele Leute zu Unrecht unterstützt werden, das hat sich als falsch herausgestellt, es sind sehr viel weniger als erwartet.
Gruß, Rainer