Um
„Nebenkriegsschauplätze“ handelt es sich dabei ganz und gar
nicht, denn Du hast hier zwei Threads mit positiven Statements
zur hermeneutische Philosophie eröffnet. Und das, obwohl diese
Philosophie Deiner früher geäußerten Sichtweise entgegensteht.
Aber nicht im geringsten steht das mit meiner (welcher früheren?) Philosophie im Widerspruch, Oliver.
Ich werde wohl fragen dürfen, wie dieser Widerspruch zu
erklären ist.
Wiegesagt: Da ist keiner.
Das ist der eine wesentliche Diskussionspunkt, wenn über
Hermeneutik und Psychoanalyse gesprochen wird. Es ist nämlich
eine der Kernprämissen der von Dir geschätzten Hermeneutiker.
Welcher Punkt, welche Prämisse?
Der andere wesentliche Diskussionspunkt betrifft den Status
der Psychoanalyse als Wissenschaft generell. In dem
Zusammenhang wird häufiger die Aussage gemacht, die
Psychoanalyse sei keine Wissenschaft, sondern eine
Pseudowissenschaft.
In der Regel von Leuten, die Astronomie und Astrologie auch nicht auseinander halten können.
Das kann man u.a. am Näheverhältnis
einiger Psychoanalytiker zu Esoterik und Parawissenschaften
verdeutlichen. Freud hatte ich schon als Beispiel genannt.
Dessen Standpunkt zu dieser Frage ist in der Tat nicht
konsistent. Ein anderes Beispiel ist der von Dir genannte C.
G. Jung, der in veröffentlichten Schriften von eigenen
paranormalen Erlebnissen berichtet hat. Allerdings verstehe
ich Deine - negative und mit starken Affekten besetzte -
Haltung gegenüber Jung nicht. Denn Du selbst berichtest hin
und wieder von eigenen „paranormalen“ Erlebnissen.
Es ist zum einen die HALTUNG dazu (man kann eine wissenschaftliche, beobachtende, abwartende, neugierig-interessierte Haltung dazu haben), die JUNG nicht hat. Zum zweiten ist mir C.G. Jungs politische Haltung, insbesondere zum Beginn der Nazizeit, höchst suspekt.
Zum Dritten ist Jung im Gegensatz zu Freud ein alter Schwafelkopp, um es mal etwas leger auszudrücken.
Das sind daher keine „Nebenkriegsschauplätze“, sondern zwei
zentrale Punkte, an denen man festmachen kann, wie es mit dem
von Dir selbst zur Diskussion gestellten Standpunkt bestellt
ist. Wenn Du die Diskussion über diese Punkte scheust, weil
dabei Inkonsistenzen zutage treten, warum äußerst Du Dich dann
öffentlich dazu und beginnst sogar die Diskussionen darüber?
Ich hoffe, Du erkennst an meinen oben gegebenen Antworten, dass Du mich da nicht verstanden hast, mißverstanden hast oder auf etwas hinaus willst, was ich Dich bitten muss, präziser zu formulieren.
Es grüßt Dich
Branden