Hallo vastitas,
Jesus war sicherlich ein „stink normaler Mensch“ oder anders ausgedrückt, alle Menschen sind göttliche Wesen, bzw. Kinder (Söhne) Gottes. Soll er nicht selbst gesagt haben, dass es nach ihm noch viele geben wird, die noch Größere Werke vollbringen als er? Insofern sind wir alle Inkarnationen Gottes, bzw. Inkarnationen von Anteilen Gottes.
Wie soll denn jemand und sei es Gott, anderer Schuld auf sich nehmen und dafür büßen? Das ist totaler Unsinn und entbehrt jeder Logik. Insofern zeugen deine diesbezüglichen Zweifel von einem gesunden Menschenverstand.
Der Kreuzestod Jesu, falls er überhaupt stattgefunden hat, ist in erster Linie symbolisch zu verstehen. Der mystische Tod ist das Hinter-sich-lassen aller physischen Anhaftungen und die Voraussetzung für die Auferstehung (den Aufstieg). Natürlich gibt es Meister, die ihren Körper nicht direkt erheben können und zuvor durch den physischen Tod gehen müssen.
Wie wir aber aus dem NT wissen, hatte Jesus die Fähigkeit, aus dem „Nichts“ Speisen und Getränke zu materialisieren, auf dem Wasser zu gehen, sich in einer Wolke „aus dem Staube zu machen“, Tote wiederzuerwecken und vieles mehr. Das sind alles Fähigkeiten aufgestiegener Meister. Er brauchte also diesen Tod überhaupt nicht dazu, da er bereits aufgestiegen war, übrigens hätte er sich als Meister ja jederzeit durch Unsichtbarmachen einer Verhaftung entziehen können.
Dass er bereits aufgestiegen war (bevor er angeblich den Kreuzestod starb) beweist auch die Tatsache, dass er als „Jesus-Christus“ bezeichnet wurde, dies aber erst nachdem er seine Lehrtätigkeit aufgenommen hatte. Als „Christus“ wird in der Mystik nämlich die jedem Menschen innewohnende „Göttliche ICH BIN Gegenwart“ bezeichnet. Das heißt also, dass er diese mystische Vereinigung, die unio mystica, zu diesem Zeitpunkt bereits vollzogen hatte. Erst durch diese Tatsache war er in der Lage, Aussagen zu machen wie: „ICH BIN die Auferstehung und das Leben“, ICH BIN der ICH BIN“. ICH BIN die Wahrheit“ und andere in Verbindung mit dem individualisierten Gottesbegriff ICH BIN.
Wenn wir nun die Symbolik des Kreuzes betrachten, nämlich die Überwindung der irdischen Dualität, die Vereinigung des Männlichen (vertikaler Balken) mit dem Weiblichen (horizontaler Balken), ebenfalls eine Voraussetzung für die Auferstehung, so verstehen wir nun auch, warum man ihn gerade (symbolisch) den Kreuzestod hat sterben lassen.
Das Kreuz ist aber auch ein Symbol für das Leiden. Im Zusammenhang mit Jesus will es also sagen, dass er, wie eben alle anderen Menschen auch, sich durch das Leid hat läutern müssen, um die Auferstehung zu erreichen. Insofern ist der Kreuzweg der Weg aller Menschen, denn nur durch Leid sind wir dazu zu bewegen, uns zu ändern. Wer rundum mit sich und seiner Situation zufrieden ist, kommt nie auf die Idee, etwas an seinen Einstellungen, Überzeugungen und Glaubenssätzen zu verändern und sieht auch keinen Grund, sich in irgend einer Richtung weiterzuentwickeln.
Das große Verdienst Jesu war natürlich seine ICH BIN-Lehre. Leider wurde diese derart entstellt, dass kaum noch etwas brauchbares davon übrig geblieben ist.
„Grüß Gott“
Friedrich Baumann