Hallo,
Du hattest noch mal nach Suchtanzeichen gefragt. Ich will Dir einfach mal ein Zitat von Dir vor in konzentrierter Form vor Augen halten:
Es geht mir wohl weniger um den Kick des Arbeitens sondern um positiven Zuspruch derer, denen ich helfe! Es ist, so glaube ich, also keine Sucht!
Wie schon in einer anderen Antwort beschrieben: Auch dem Fixer geht es nicht um den Kick, die Nadel zu spüren, sondern um die „Belohnung“ des tollen Gefühls, welches sich einstellt, wenn man die an sich gegebene Schwelle körperlicher Schmerzen überwunden hat.
Und da lieferst Du gleich den nächsten Anhaltspunkt: Du arbeitest körperlich schwer - um dafür ein Lob zu erhalten - obwohl Dir klar ist, dass dein Rücken eigentlich Schonung bräuchte.
Weiter mit dem Zitat:
Ich habe mit meinem Mann gestern bei einem Spaziergang über vieles gesprochen und bin eben zu dem Schluss gekommen, dass es keine Arbeitssucht ist.
Klassische Negierung der Qualifizierung des Suchtverhaltens als genau dieses! Alles spricht dafür, aber nicht sein kann, was nicht sein darf.
Noch einmal Du:
Die Leute loben mich und ich freue mich, und will noch mehr Lob. Du glaubst gar nicht, was man alles lernen kann! Ich habe bei meiner Freundin einen Steinchenteppich verlegt 16qm und hätte es eigentlich aus gesundheitlichen GRünden nicht tun dürfen.
Das überschwengliche Dankeschön und die Umarmung haben mir aber sooo gut gefallen, dass ich mich dann sofort für neue Arbeiten angeboten habe.
Genau, Du schreibst in wenigen Zeilen schon zum zweiten Mal von dem Kick des Lobes, für den Du alles - über das gesunde Maß hinaus - tust. Andere prostituieren sich für das Geld für den nächsten Schuss, Du ruinierst Dir deinen Rücken und die Partnerschaft!
Und dann wieder die Negierung der Sucht:
Daran muss ich arbeiten! Und nicht an einer Sucht, denke ich!
An anderer Stelle schreibst Du, was Du alles machen kannst, wenn dein Männe sein Mittagsschläfchen macht. Würde ich mal - auch - dahingehend interpretieren: „Was ich alles heimlich machen kann, wenn er es nicht mitbekommt, und mich auf mein Suchtverhalten ansprechen kann“. Also klassische Verheimlichung des Suchtverhaltens, wie beim Säufer, der seinen Schnaps in die Thermoskanne umfüllt.
Und dann noch die Dinge, wie der Nachbarin unabgesprochen alleine den Garten zu machen. Sorry, aber so etwas „macht man“ einfach nicht, wenn die Dame nicht gerade bettlägrig ist, oder sonst eine ganz außergewöhnliche Situation vorliegt. Dito dein Putzfimmel im Sinne von „sauberer geht immer“ bzgl. erneuter Terrassenreinigung - wenn mir gar nichts mehr einfällt, dann eben noch mal die Terrasse. Das klingt so nach dem Alki, der sich in der größten Not Haarwasser reinpfeift.
Sorry, aber deutlicher geht es eigentlich gar nicht! Das meine ich jetzt nicht böse/offensiv und verletztend, sondern einfach nur „deutlich“ und mit einem offenbar nötigen Nachdruck, damit Du Dir deiner Situation besser bewusst wirst.
Ich kann deinen Mann nicht dahingehend einschätzen, ob er ein eher fauler oder einfach nur ein „ganz normaler“ Typ ist, aber mach Dir bitte bewusst, dass jemand, der wie Du ständig unter Strom steht, und am Machen und Tun ist, einem „ganz normalen“ Partner immer das schlechte Gefühl vermitteln wird, zu wenig zu tun, und zu faul zu sein (auch wenn er es objektiv gar nicht ist), und das ist für eine Partnerschaft extrem belastend.
Wenn da jemand sein Tagewerk gut und ausreichend hinter sich gebracht hat, und ein wenig vor dem Fernseher abspannt (um dann ggf. nach einer Stunde wieder durchzustarten, und weitere notwendige Aktivitäten zu entfalten), und dann springt da ständig jemand rum, und nimmt ihm diese ggf. auch noch weg, im Sinne von: „Du hast es ja (noch) nicht gemacht“, dann kann das bösen Konfliktstoff bergen. Lass deinen Partner - solange nichts anbrennt - selbst entscheiden wann er was macht, und akzeptiere seine (ganz normalen) Ruhezeiten nicht nur in dem Sinne, dass Du ihn nicht aufscheuchst, und konkret Mitarbeit verlangst, sondern indirekt auch dadurch, dass Du ihm durch dein dauerndes Gewusel und Übernehmen von Aufgaben nicht ständig das schlechte Gewissen vermittelst, jetzt eigentlich nicht ausruhen zu dürfen, weil ja noch so viel zu tun ist/Du es Dir dann mit deinem schlechten Rücken aufhalst. In einem Haushalt ab einer gewissen Größe (gerade mit eigenen Haus) ist eigentlich immer irgendwas zu tun, und könnte man problemlos Monate inkl. der Nächte durcharbeiten. Noch Dinge zu wissen, die noch anstehen, kann also nicht der Maßstab sein, und es ist eine Kunst dafür zu sorgen, die Liste „im Zaum“ zu halten, und trotz 1001 Ding sich auch mal ohne schlechtes Gewissen Ruhe zu gönnen.
Ich könnte jedenfalls die halbe Stunde Ruhe nach der Arbeit, und bevor ich mich wieder in die Küche stelle, nicht genießen, wenn meine Frau ausgerechnet in der Zeit jetzt 1001 Dinge im Haushalt machen, und dabei mir ständig vor der Nase herumwirbeln würde, die ich ohnehin gleich machen wollte. So etwas würde ich ehrlich gesagt - abgesehen von ggf. gegebenem Suchtverhalten - als Provokation empfinden, und zu Streit führen.
Gruß vom Wiz