Liebe Wissende,
seit langer Zeit kritisiert mein Mann Folgendes an mir:
Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, können wir noch gerade so in Ruhe essen.
Dann geht es los: Hausarbeit erledigen, Garten hier und da was machen (Rasen mähen , Blumen schneiden usw.) und wenn ich fertig bin, dann suche ich mir sofort neue „Baustellen“ (so nennt es mein Mann).
Zu Hause habe ich eigentlich nicht viel zu tun, also gehe ich eben mal zu meiner Nachbarin, die ihren Vorgarten machen will und mach es alleine für sie fertig.
Ich gehe anderen zur Hand, wenn ich sehe, dass sie was zu basteln haben.
Ich mach das ja gerne, aber manchmal habe ich das Gefühl, ich laufe vor etwas weg.
Denn mal abends vor dem Fernseher sitzen und nichts tun, fällt mir schwer.
Ich muss was nebenher machen, das dann die Ruhe, die man sich ja wünscht, in „Hektik“ verwandelt, weil ich ja hin und herturne.
Mein Tag ist voll, obwohl er das nicht sein müsste. Da hat mein Mann Recht, wenn er sagt, ich wäre ständig unter Strom und muss doch mal Ruhe haben.
Eine Zeit lang habe ich bewusst Pausen und Zeit nur für mich eingeplant, war zwar schön, aber dennoch langweilig…ein komisches Gefühl, dass die Zeit verplempert ist, weil ich zu lange in der Wanne lag oder mich in die Sonne gelegt habe.
Urlaubstage verplane ich dann mit Dingen, die gemacht werden sollten (aus meiner Sicht), wie Streichen des Zauns oder der Pergola,Großputz im Haus usw.
Das gefällt meinem Mann nicht, weil er der Meinung ist, dass Urlaub zum Erholen da ist und nicht um noch mehr zu arbeiten.
Ich finde allerdings nicht, dass ich ein Workaholic bin. Wenn möglich mach ich selten Überstunden bei der Arbeit.
Ok, zu Hause, vor allem wenn ich alleine bin, kann ich nicht einfach Musik hören oder ein Buch lesen (das würde ich mal sehr gerne wieder tun, die Bücher stapeln sich!). Es geht nur 15 Minuten gut, danach werde ich innerlich unruhig und bekomme ein schlechtes Gewissen.
„Man kann ja eben doch noch das Katzenstreu austauschen (müsste zwar nicht jetzt sein, aber was weg ist, ist weg), dann kann man doch noch mal die Töpfe umstellen, dabei vielleicht noch den Hochdruckreiniger rausholen und die Terrassenplatten reinigen; gut, hatte ich zwar vor drei Monaten gemacht, aber kann ja nicht schaden, sauberer sieht halt schöner aus usw usw.“
Ständig bin ich im Gedanken bei irgendwelchen Dingen, die ich tun muss , obwohl es sicherlich nicht wirklich nötig wäre.
Eine Zeit lang war es wirklich so schlimm, dass ich das Gefühl hatte, die Zeit rast und ich komme nicht mehr hinterher. Ich wurde teilweise panisch und wäre nicht mal schafen gegangen, wenn mein Mann nicht wäre, der mich dann ins Bett gezwungen hätte.
Was kann das sein, was mich so antreibt, was mich nicht zur Ruhe kommen lässt?
Es ist nicht so, dass ich jetzt dauernd körperlich erschöpft wäre, aber ich merke es eben in den Knochen und vor allem im Rücken!
Ich soll nach der Bandscheiben-OP (LWS) nicht mehr so viel heben, aber das geht ja nicht.
Ich habe es gerade mal eben noch geschafft 4 Wochen mit wenig heben zu verbringen nach der OP. Danach wie gehabt, Wäschekörbe schleppen, Töpfe und Kübel schleppen, 40L Blumenerde heben und verarbeiten…
Ich habe wenig Zeit, obwohl wir keine Kinder haben und sonst auch selten den Tag verplanen (gemeinsam). Das stört meinen Mann, der mal eben gerne in ein Cafe gehen würde oder auch mal ins Kino…
Kann/muss ich da was ändern? Wenn ja was?
Es wäre schon schön, wenn ich die Pausen, die ich einplane, auch genießen könnte ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Oder einfach mal „rumzuliegen“ ohne gleich innerlich unruhig zu werden.
Ich werde richtig depressiv, wenn ich nichts zu tun habe. Im schlimmsten Fall muss dann eben wieder der Kleiderschrank geleert werden und komplett ausgewischt werden!
Hauptsache beschäftigt!!
Bin ich nun wirklich nicht normal oder ist mein Mann eher „faul“?
Entschuldigt bitte, dass es doch so lang geworden ist.
Liebe Grüße und danke vorab für die Anregungen und Gedanken!
Ayse