Warum kann ich einfach mal nichts tun?

Liebe Wissende,

seit langer Zeit kritisiert mein Mann Folgendes an mir:

Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, können wir noch gerade so in Ruhe essen.
Dann geht es los: Hausarbeit erledigen, Garten hier und da was machen (Rasen mähen , Blumen schneiden usw.) und wenn ich fertig bin, dann suche ich mir sofort neue „Baustellen“ (so nennt es mein Mann).

Zu Hause habe ich eigentlich nicht viel zu tun, also gehe ich eben mal zu meiner Nachbarin, die ihren Vorgarten machen will und mach es alleine für sie fertig.
Ich gehe anderen zur Hand, wenn ich sehe, dass sie was zu basteln haben.
Ich mach das ja gerne, aber manchmal habe ich das Gefühl, ich laufe vor etwas weg.
Denn mal abends vor dem Fernseher sitzen und nichts tun, fällt mir schwer.
Ich muss was nebenher machen, das dann die Ruhe, die man sich ja wünscht, in „Hektik“ verwandelt, weil ich ja hin und herturne.

Mein Tag ist voll, obwohl er das nicht sein müsste. Da hat mein Mann Recht, wenn er sagt, ich wäre ständig unter Strom und muss doch mal Ruhe haben.

Eine Zeit lang habe ich bewusst Pausen und Zeit nur für mich eingeplant, war zwar schön, aber dennoch langweilig…ein komisches Gefühl, dass die Zeit verplempert ist, weil ich zu lange in der Wanne lag oder mich in die Sonne gelegt habe.
Urlaubstage verplane ich dann mit Dingen, die gemacht werden sollten (aus meiner Sicht), wie Streichen des Zauns oder der Pergola,Großputz im Haus usw.
Das gefällt meinem Mann nicht, weil er der Meinung ist, dass Urlaub zum Erholen da ist und nicht um noch mehr zu arbeiten.
Ich finde allerdings nicht, dass ich ein Workaholic bin. Wenn möglich mach ich selten Überstunden bei der Arbeit.
Ok, zu Hause, vor allem wenn ich alleine bin, kann ich nicht einfach Musik hören oder ein Buch lesen (das würde ich mal sehr gerne wieder tun, die Bücher stapeln sich!). Es geht nur 15 Minuten gut, danach werde ich innerlich unruhig und bekomme ein schlechtes Gewissen.
„Man kann ja eben doch noch das Katzenstreu austauschen (müsste zwar nicht jetzt sein, aber was weg ist, ist weg), dann kann man doch noch mal die Töpfe umstellen, dabei vielleicht noch den Hochdruckreiniger rausholen und die Terrassenplatten reinigen; gut, hatte ich zwar vor drei Monaten gemacht, aber kann ja nicht schaden, sauberer sieht halt schöner aus usw usw.“
Ständig bin ich im Gedanken bei irgendwelchen Dingen, die ich tun muss , obwohl es sicherlich nicht wirklich nötig wäre.

Eine Zeit lang war es wirklich so schlimm, dass ich das Gefühl hatte, die Zeit rast und ich komme nicht mehr hinterher. Ich wurde teilweise panisch und wäre nicht mal schafen gegangen, wenn mein Mann nicht wäre, der mich dann ins Bett gezwungen hätte.

Was kann das sein, was mich so antreibt, was mich nicht zur Ruhe kommen lässt?
Es ist nicht so, dass ich jetzt dauernd körperlich erschöpft wäre, aber ich merke es eben in den Knochen und vor allem im Rücken!

Ich soll nach der Bandscheiben-OP (LWS) nicht mehr so viel heben, aber das geht ja nicht.
Ich habe es gerade mal eben noch geschafft 4 Wochen mit wenig heben zu verbringen nach der OP. Danach wie gehabt, Wäschekörbe schleppen, Töpfe und Kübel schleppen, 40L Blumenerde heben und verarbeiten…

Ich habe wenig Zeit, obwohl wir keine Kinder haben und sonst auch selten den Tag verplanen (gemeinsam). Das stört meinen Mann, der mal eben gerne in ein Cafe gehen würde oder auch mal ins Kino…

Kann/muss ich da was ändern? Wenn ja was?

Es wäre schon schön, wenn ich die Pausen, die ich einplane, auch genießen könnte ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

Oder einfach mal „rumzuliegen“ ohne gleich innerlich unruhig zu werden.
Ich werde richtig depressiv, wenn ich nichts zu tun habe. Im schlimmsten Fall muss dann eben wieder der Kleiderschrank geleert werden und komplett ausgewischt werden!

Hauptsache beschäftigt!!

Bin ich nun wirklich nicht normal oder ist mein Mann eher „faul“?

Entschuldigt bitte, dass es doch so lang geworden ist.

Liebe Grüße und danke vorab für die Anregungen und Gedanken!

Ayse

Hallo,

ich denke, du hast ein ernsthaftes Problem. Du arbeitest „süchtig“, was daran erkennbar ist, dass du „Entzugserscheinungen“ bekommst, sobald du deine „Droge“ nicht hast. Dass du das primär zuhause und nicht im Job machst, ist dabei unerheblich.

Die Ursachen dafür können vielfältig sein und wurzeln häufig tief. Betroffene sind oft in einem leistungsorientierten Umfeld aufgewachsen („ohne Fleiß kein Preis“, „Müßiggang ist aller Laster Anfang“, „Sich regen bringt Segen“) und haben die Erfahrung gemacht, dass Anerkennung nur über Leistung zu erreichen war bzw. fehlende Leistung mit Liebesentzug und anderen Sanktionen bestraft wurde.

Auch die Überlegung, ob dein Mann einfach „faul“ sein könnte, könnte ein Anzeichen dafür sein, wie sehr du Fleiß mit Wertschätzung verbindest.

Manchmal resultiert eine Arbeitssucht auch aus der Erfahrung, dass man sich mit Arbeit von Problemen ablenken kann. Solche Phasen haben die meisten Menschen irgendwann in ihrem Leben, wenn sie eine akute Krise verarbeiten müssen - doch diese Phase endet im Normalfall, wenn die Krise bewältigt ist. Die kann aber nur geschehen, wenn man sich den bestehenden Problemen auch stellt, anstatt sie nur zurückzudrängen. Geschieht das nicht, kann sich aus einer arbeitsamen Phase eine Sucht entwickeln.

In jedem Fall gibt es Gründe, die dich dazu treiben, süchtig zu arbeiten. Und wenn du dir mal überlegst, wann du den Punkt erreichst, an dem du zufrieden mit deiner Leistung bist, wirst du möglicherweise feststellen, dass sich dieser im Laufe der Zeit immer schwieriger oder möglicherweise gar nicht mehr erreichen lässt.

Das bedeutet für deine Psyche maximalen Stress. Dadurch, dass du innerlich nicht zur Ruhe kommen kannst, läufst du permanent auf 200 Prozent - und das geht mit absoluter Sicherheit auf Dauer nicht gut. Dabei hat „sich zur Ruhe zwingen“ nichts mit „zur Ruhe kommen“ zu tun, im Gegenteil: In den Phasen, in denen zu dich zum Nichtstun zwingst, erhöht sich der Stress zusätzlich.

Das bedeutet: Du bist krank. Suchtkrank. Und du solltest dir dringend professionelle Hilfe suchen, da nicht zu erwarten ist, dass du dein Verhalten aus eigener Kraft in den Griff kriegen kannst. Die Tendenz zu süchtigem Arbeiten kann bei fehlender professioneller Aufarbeitung auch zu einer Suchtverlagerung in andere Bereiche (Essstörung, Tabletten-/Alkoholmissbrauch…) führen.

Schöne Grüße,
Jule

Moin Hyper,

hier treffen zwei unterschiedliche Auffassungen von Freizeitgestaltung aufeinander. Während manche Leute es als „normal“ empfinden, wenn Menschen stundenlang vor der Glotze abhängen und sich berieseln lassen, ist es anderen ein Bedürfnis ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten.

Ich kenne nicht wenige Leute, für die Gartenarbeit, Basteln, Handwerkern usw. einen großen Entspannungsfaktor hat. Dabei (körperliche Aktivität) wird sicher mehr Stress abgebaut, als beim Sesselfurzen vor der Glotze.

Problematisch wird es meiner Meinung nach erst dann, wenn du dich dadurch unter Stress setzen läßt, wobei „Freizeitstress“ ja heutzutage auch eher als Volkskrankheit zu bezeichnen ist (versuch mal bei Rentnern einen freien Tag im Terminkalender zu finden).

Auch ist es natürlich blöd, wenn du und ein Mann so unterschiedliche Vorstellungen von Freizeitgestaltung haben. Vielleicht könnt ihr ja hier mal aufeinander zu gehen und Kompromisse schließen, indem z.B. dein Mann dir bei der Hausarbeit zur Hand geht (macht der überhaupt irgend was im Haushalt?) und du mal mit ihm im Café abhängst. Aber ich gehe jede Wette ein, dass wenn er selbst mit anfassen soll, das Abhängen mit dir zusammen dann plötzlich gar nicht mehr so wichtig findet :smile:

Ansonsten gilt: Wenn du selbst unter deiner Geschäftigkeit leidest, dann such dir Hilfe, um das zu verändern, aber lass dir nicht von anderen Leuten einreden, dass das irgendwie unnormal ist, wenn du dich selbst damit gut fühlst.

Ansonsten nimm dir doch mal Zeit für dieses Buch: „12 Goldene Regeln für Stress-Junkies. Ein Anti-Ratgeber: Steigern Sie Ihren täglichen Adrenalin-Kick!“ von Doris Krich ISBN-10: 3938396431 Buch anschauen

Herzlichen Gruß (und solltest du du jemals da ausziehen wollen, wo du jetzt wohnst, sag mir Bescheid :smile:)

Gruß,
M.

Hallo Jule,

ich denke, du hast ein ernsthaftes Problem. Du arbeitest

„süchtig“, was daran erkennbar ist, dass du
„Entzugserscheinungen“ bekommst, sobald du deine „Droge“ nicht
hast. Dass du das primär zuhause und nicht im Job machst, ist
dabei unerheblich.

Ok, als ein solch großes Problem sehe ich es nicht, denn ichfühle mich durch viel tun nicht „viel kaput“, sondern eher gut. Das meiste macht mir vor allem Spaß. Dinge, die ich nicht gerne tue, mache ich auch erst dann wenn es nötig ist!

Die Ursachen dafür können vielfältig sein und wurzeln häufig
tief. Betroffene sind oft in einem leistungsorientierten
Umfeld aufgewachsen („ohne Fleiß kein Preis“, „Müßiggang ist
aller Laster Anfang“, „Sich regen bringt Segen“) und haben die
Erfahrung gemacht, dass Anerkennung nur über Leistung zu
erreichen war bzw. fehlende Leistung mit Liebesentzug und
anderen Sanktionen bestraft wurde.

Da ist etwas dran. Klar haben meine Eltern mich unter Druck gesetzt, aber ich bin weder bestraft worden für meine Leistungen in der Schule, noch belohnt worden.

Auch die Überlegung, ob dein Mann einfach „faul“ sein könnte,
könnte ein Anzeichen dafür sein, wie sehr du Fleiß mit
Wertschätzung verbindest.

Naja, ich verurteile ihn nicht. Das ist eine Eigenschaft an ihm, und ich lebe eben damit! Er hilft mir im Haushalt (Spülmaschine ein und ausräumen und die Arbeitsplatte sauber halten sind seine Aufgaben).

Manchmal resultiert eine Arbeitssucht auch aus der Erfahrung,
dass man sich mit Arbeit von Problemen ablenken kann. Solche
Phasen haben die meisten Menschen irgendwann in ihrem Leben,
wenn sie eine akute Krise verarbeiten müssen - doch diese
Phase endet im Normalfall, wenn die Krise bewältigt ist. Die
kann aber nur geschehen, wenn man sich den bestehenden
Problemen auch stellt, anstatt sie nur zurückzudrängen.
Geschieht das nicht, kann sich aus einer arbeitsamen Phase
eine Sucht entwickeln.

In jedem Fall gibt es Gründe, die dich dazu treiben, süchtig
zu arbeiten. Und wenn du dir mal überlegst, wann du den Punkt
erreichst, an dem du zufrieden mit deiner Leistung bist, wirst
du möglicherweise feststellen, dass sich dieser im Laufe der
Zeit immer schwieriger oder möglicherweise gar nicht mehr
erreichen lässt.

Doch zufrieden bin ich schon, vor allem wenn ich fertig bin, bin ich richtig zufrieden. Aber es hält nicht so lange, dass ich vor der Glotze lande. Ich such mir halt was neues.

Das bedeutet für deine Psyche maximalen Stress. Dadurch, dass
du innerlich nicht zur Ruhe kommen kannst, läufst du permanent
auf 200 Prozent - und das geht mit absoluter Sicherheit auf
Dauer nicht gut. Dabei hat „sich zur Ruhe zwingen“ nichts mit
„zur Ruhe kommen“ zu tun, im Gegenteil: In den Phasen, in
denen zu dich zum Nichtstun zwingst, erhöht sich der Stress
zusätzlich.

So lange ich was zu tun hab, fühle ich keinen Stress, ich arbeite körperlich (z.B. Handwerklich) und hänge dabei diversen GEdanken nach. (Vielleicht eine Möglichkeit für mich Zeit zum Denken zu haben?)

Das bedeutet: Du bist krank. Suchtkrank. Und du solltest dir
dringend professionelle Hilfe suchen, da nicht zu erwarten
ist, dass du dein Verhalten aus eigener Kraft in den Griff
kriegen kannst.

Das meiste, was mich beschäftigt bekomme ich auch selbst wieder in den Griff, sobald ich weiß, warum!

Die Tendenz zu süchtigem Arbeiten kann bei
fehlender professioneller Aufarbeitung auch zu einer
Suchtverlagerung in andere Bereiche (Essstörung,
Tabletten-/Alkoholmissbrauch…) führen.

Ok, da ist dann die Gefahr doch gering, bis auf das Rauchen, nehme ich nichts schädliches bewusst zu mir. Ich trinke gaaanz selten mal was und Tabletten nehme ich nur im Notfall. Essen ist ein Thema, worüber ich nicht nachdenke. Ich tu´s halt!

Vielleicht ist es nicht ganz so schlimm, wie es rüberkam. Ich bin eben der Meinung, dass man nicht in ein Cafe/Kino muss, um seine Zeit sinnvoll zu verbrauchen!
Sinnvoll ist auch nicht unbedingt ein Haus mit eigenen Händen zu bauen.
Sinnvoll ist für mich, wenn ich etwas mache, das mir Spaß macht. Dass diese Dinge nun stark körperlich beanspruchen, wie das Ziehen eines Zaunes oder bauen einer Pergola ist leider nicht veränderbar.
Vielleicht fehlt einfach ein wenig Planung!
Vielleicht sollte ich die Dinge, die ich tun „muss“ aufschreiben und mit Terminen versehen, dann kann man alles was einem in den Kopf kommt bestimmt abarbeiten und ich hab auch noch Zeit für „ins Cafe gehen“. Wobei mir das halb soviel Spaß macht, wie mit einer Kreissäge zu hantieren…vielleicht wollte ich einfach sein wie ein Junge…
Da kommen nun Dinge in meiner Erinnerung auf, die vielleicht doch aus der Vergangenheit kommen, derer ich bis gerade jetzt in diesem Augenblick gar nicht bewusst war!

Danke Jule für deinen Text. Auch wenn ich nicht mit allem einverstanden bin, was du geschrieben hast, hast du mich weitergebracht. Da war doch was mit Papa und Junge sein…das könnte es sein.
Seit wir umgezogen sind, habe ich viel mehr Nachbarn, die irgenwas zu basteln haben, ebenso wie ich! Also kann ich wieder Junge sein (Papas erstgeborene und kein Junge!! Ich habe mich immer gefreut, wenn ich mit Papa am Auto basteln durfte, oder mal Äste absägen usw usw)

Danke und Grüße
Ayse

Hi,

hier treffen zwei unterschiedliche Auffassungen von
Freizeitgestaltung aufeinander. Während manche Leute es als
„normal“ empfinden, wenn Menschen stundenlang vor der Glotze
abhängen und sich berieseln lassen, ist es anderen ein
Bedürfnis ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten.

Sinnvoll ist der richtige Punkt!!!

Ich kenne nicht wenige Leute, für die Gartenarbeit, Basteln,
Handwerkern usw. einen großen Entspannungsfaktor hat. Dabei
(körperliche Aktivität) wird sicher mehr Stress abgebaut, als
beim Sesselfurzen vor der Glotze.

) Könntest du durchaus Recht haben

Problematisch wird es meiner Meinung nach erst dann, wenn du
dich dadurch unter Stress setzen läßt, wobei „Freizeitstress“
ja heutzutage auch eher als Volkskrankheit zu bezeichnen ist
(versuch mal bei Rentnern einen freien Tag im Terminkalender
zu finden).

Auch ist es natürlich blöd, wenn du und ein Mann so
unterschiedliche Vorstellungen von Freizeitgestaltung haben.
Vielleicht könnt ihr ja hier mal aufeinander zu gehen und
Kompromisse schließen, indem z.B. dein Mann dir bei der
Hausarbeit zur Hand geht (macht der überhaupt irgend was im
Haushalt?) und du mal mit ihm im Café abhängst. Aber ich gehe

Ja, wir haben ein wenig umverteilt: er muss Spülmaschine ein- und ausräumen und dafür sorgen, dass die Küchenarbeitsplatte sauber ist (Katzen und viiiiele Haare derselben!)

jede Wette ein, dass wenn er selbst mit anfassen soll, das
Abhängen mit dir zusammen dann plötzlich gar nicht mehr so
wichtig findet :smile:

Stimmt! Sobald ich sage, was ich nun vorhabe, fragt er, ob ich ihn denn bräuchte. Wenn ja, dann ist er wirklich so lange da, bis er nichts mehr tun kann. Dann muss er doch auf einmal etwas schauen, was er sich vor Wochen schon aufgenommen hatte (ich grinse dann heimlich in mich hinein, wie er es plötzlich eilig hat ohne mich was zu tun)

Ansonsten gilt: Wenn du selbst unter deiner Geschäftigkeit
leidest, dann such dir Hilfe, um das zu verändern, aber lass
dir nicht von anderen Leuten einreden, dass das irgendwie
unnormal ist, wenn du dich selbst damit gut fühlst.

Ich muss was ändern und das ist eher mein Zeitmanagement! Allerdings geht dann die Spontanität flöten und ich kann nicht „mal eben rüber“ helfen!

Ansonsten nimm dir doch mal Zeit für dieses Buch: „12 Goldene
Regeln für Stress-Junkies. Ein Anti-Ratgeber: Steigern Sie
Ihren täglichen Adrenalin-Kick!“ von Doris Krich ISBN-10:
3938396431 Buch anschauen

Das wäre dann Buch Nr. 4, die darauf warten geöffnet zu werden.
Vielleicht sollte ich einfach mal meine Interessen einschränken!

Herzlichen Gruß (und solltest du du jemals da ausziehen
wollen, wo du jetzt wohnst, sag mir Bescheid :smile:)

Klar! Wieso, hast was für mich zu tun (freu)?

Gruß,
M.

Danke dir!!

Grüße
Ayse

Herzlichen Gruß (und solltest du du jemals da ausziehen
wollen, wo du jetzt wohnst, sag mir Bescheid :smile:)

Klar! Wieso, hast was für mich zu tun (freu)?

Jede Menge. Was dir soviel Spaß betreitet, ist für mich nur nervig. Ich sitz lieber mit einem Buch im Sessel. Willst du mich heiraten? Wir würden uns prima ergänzen. Ich les dir dann auch was aus einem Buch vor, während du werkelst :smile:

Gruß
M.

2 Like

Hallo,

Freizeit sinnvoll zu verbringen, ein Hobby zu haben, Dinge nicht ewig auf die lange Bank zu schieben, … ist sicherlich alles schön und gut.

Wenn man aber in der von Dir geschilderten Art gar nicht mehr zur Ruhe kommt, und gleich hibbelig wird, wenn man eine Aufgabe erledigt hat, und erst wieder zufrieden ist, wenn man die nächste gefunden hat, dann sollten da schon die Alarmglocken läuten. Insbesondere wenn der Drang so groß ist, dass Dinge wiederholt gemacht werden, die objektiv gar nicht nötig/wieder dran sind. Bei einer wiederholten Terrassenreinigung solltest Du Dich schon einmal fragen, wie das wohl weitergehen mag.

Natürlich ist nicht jeder dazu geschaffen, halbe Tage vor dem Fernseher zu verbringen, macht es nicht jedem Spaß ständig ins Kino zu rennen, oder Bücher zu lesen. Aber wenn Du selbst schreibst, dass Du eigentlich ja gerne Bücher lesen würdest, und der Stapel ausgewählter Exemplare für die Du keine Zeit findest sogar wächst, während Du der Nachbarin den Vorgarten machst, und noch mal über die Terrasse kärcherst, dann würde ich schon sagen, dass Du Dir mal Hilfe suchen solltest, zumal so ein Verhalten einen nicht faulen, sondern ganz normalen Partner, der seine Jobs erledigt, die zu erledigen sind, und sich ansonsten Entspannung sucht, erheblich belasten kann.

Gruß vom Wiz

Hallo,

Wenn man aber in der von Dir geschilderten Art gar nicht mehr
zur Ruhe kommt, und gleich hibbelig wird, wenn man eine
Aufgabe erledigt hat, und erst wieder zufrieden ist, wenn man
die nächste gefunden hat, dann sollten da schon die
Alarmglocken läuten. Insbesondere wenn der Drang so groß ist,
dass Dinge wiederholt gemacht werden, die objektiv gar nicht
nötig/wieder dran sind. Bei einer wiederholten
Terrassenreinigung solltest Du Dich schon einmal fragen, wie
das wohl weitergehen mag.

Natürlich ist nicht jeder dazu geschaffen, halbe Tage vor dem
Fernseher zu verbringen, macht es nicht jedem Spaß ständig ins
Kino zu rennen, oder Bücher zu lesen.
Aber wenn Du selbst
schreibst, dass Du eigentlich ja gerne Bücher lesen würdest,
und der Stapel ausgewählter Exemplare für die Du keine Zeit
findest sogar wächst, während Du der Nachbarin den Vorgarten
machst, und noch mal über die Terrasse kärcherst, dann würde
ich schon sagen, dass Du Dir mal Hilfe suchen solltest, zumal
so ein Verhalten einen nicht faulen, sondern ganz normalen
Partner, der seine Jobs erledigt, die zu erledigen sind, und
sich ansonsten Entspannung sucht, erheblich belasten kann.

Dass mein Mann, da nicht zufrieden ist, sagt er ja.

Ich fordere ihn ja nicht auf, mitzumachen! Er kann doch ruhig faulenzen. Er hat einige Aufgaben, die er sicherlich nicht hätte, wenn ich weniger Dinge tun würde, die nicht nötig sind oder in der Nachbarschaft „rumbastle“(Mein Mann behauptet ja, ich hätte reich sein können, wenn ich von jedem was bekommen hätte für die verrichtete Arbeit).
Aber ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, wenn er „rumbastelt“ und ich liege auf der Couch. Fühlt er sich dann als „nutzlos“ oder verpflichtet dann zu helfen? Er kann doch entspannen. Ich habe ihn nie dazu gedrängt, mir zu helfen. Vor allem erledige ich, soweit es geht meine Arbeiten gerne alleine!
Ich verstehe es nicht, warum es ihn belastet. Eine zufriedenstellende Antwort bekomme ich nicht. Er kann es nicht erklären, so seine Aussage!

Wir streiten uns nicht deshalb. Ich achte auch darauf, dass ich nicht länger als eine Woche schufte. Spätestens nach einer Woche hör ich ganz bewusst auf und „kümmere“ mich um meinen Mann. Ich versuche zumindest es für ihn in einem erträglichen Maß zu halten, so dass man durchaus auch mal ein Wochenende mit Freunden planen kann.
Wobei es für ihn eher das höchste der GEfühle ist, wenn er jeden TAg auf der Couch vor dem Fernseher sitzen und seine Serien gucken kann.
Ich hingegen mach wirklich nur dann den Fernseher an, wenn es draußen stürmt und schneit, im Haus nichts mehr zu tun ist und ich keine Lust auf Lesen/Malen/Zeichnen habe!

Er hält dann noch sein Nachmittagsschläfchen, derweil, könnte ich eben vieles wieder erledigen.

Ist doch Verschwendung, wenn man noch ein Stündchen Nachmittags auf der Couch pennt, tausende von Serien guckt und nur rumgammelt…ich kann das einfach nicht.
Selbst wenn ich mir absolut bewusst bin, dass die Terrasse nicht nochmal gekärchert werden muss, wenn es nichts anderes gibt, kann ich eben stundenlang das tun! Ich schnappe mir den Kärcher und mach unsere Parkplätze vor dem Haus sauber und der Nachbar freut sich (ist mir auch bewusst, dass manche das auch gerne ausnutzen, wenn sie „nur“ nach Rat fragen und wissen, ich erledige ihre Aufgabe!)

Das mit dem Lesen ist echt schade und dass ich keine Zeit finde, zu zeichnen oder zu malen…das ist auch wirklich schade. Früher hat mich das eben auch entspannt, wenn ich gemalt habe.
Im Moment werde ich aus mir selbst nicht schlau.
Ich danke dir für deine Gedanken!

Gruß vom Wiz

Grüße
Ayse

Herzlichen Gruß (und solltest du du jemals da ausziehen
wollen, wo du jetzt wohnst, sag mir Bescheid :smile:)

Klar! Wieso, hast was für mich zu tun (freu)?

Jede Menge. Was dir soviel Spaß betreitet, ist für mich nur
nervig. Ich sitz lieber mit einem Buch im Sessel. Willst du
mich heiraten? Wir würden uns prima ergänzen. Ich les dir dann
auch was aus einem Buch vor, während du werkelst :smile:

Oh je, wenn ich freie Hand habe zu tun was ich will, dann würde mich keiner mehr zu Gesicht bekommen, der nichts zu tun hat für mich.

) So eine Frau brauchst ja auch nicht, die du nie siehst, ab und an mal hörst (aua, hab mir den Hammer auf den Finger gekloppt!!)

Das mit dem Vorlesen gefällt mir ganz gut! Dann wären ja nicht nur die Hände und die Augen beschäftigt, sondern das Hirn und die Ohren.

Gruß
M.

Grüße
Ayse

Hallo Jule,

Hallo,

ich denke, du hast ein ernsthaftes Problem. Du arbeitest

„süchtig“, was daran erkennbar ist, dass du
„Entzugserscheinungen“ bekommst, sobald du deine „Droge“ nicht
hast. Dass du das primär zuhause und nicht im Job machst, ist
dabei unerheblich.

Ok, als ein solch großes Problem sehe ich es nicht, denn
ichfühle mich durch viel tun nicht „viel kaput“, sondern eher
gut. Das meiste macht mir vor allem Spaß. Dinge, die ich nicht
gerne tue, mache ich auch erst dann wenn es nötig ist!

Du verkennst das Problem, denn viel (psychischen) Süchte vermitteln zuerst mal ein "gutes Gefühl"´. Daraus speist sich ja auch der drang zur Wiederholung.

Die Ursachen dafür können vielfältig sein und wurzeln häufig
tief. Betroffene sind oft in einem leistungsorientierten
Umfeld aufgewachsen („ohne Fleiß kein Preis“, „Müßiggang ist
aller Laster Anfang“, „Sich regen bringt Segen“) und haben die
Erfahrung gemacht, dass Anerkennung nur über Leistung zu
erreichen war bzw. fehlende Leistung mit Liebesentzug und
anderen Sanktionen bestraft wurde.

Da ist etwas dran. Klar haben meine Eltern mich unter Druck
gesetzt, aber ich bin weder bestraft worden für meine
Leistungen in der Schule, noch belohnt worden.

Du wärst nicht die erste, die einen elterlichen Druck in einer Art vorauseilendem Gehorsam selbst verstärkt hat.

In jedem Fall gibt es Gründe, die dich dazu treiben, süchtig
zu arbeiten. Und wenn du dir mal überlegst, wann du den Punkt
erreichst, an dem du zufrieden mit deiner Leistung bist, wirst
du möglicherweise feststellen, dass sich dieser im Laufe der
Zeit immer schwieriger oder möglicherweise gar nicht mehr
erreichen lässt.

Doch zufrieden bin ich schon, vor allem wenn ich fertig bin,
bin ich richtig zufrieden. Aber es hält nicht so lange, dass
ich vor der Glotze lande. Ich such mir halt was neues.

Auch das ist ein durchaus kritischer Punkt. Du kannst offensichtlich nicht nach einer erledigten Aufgabe innehalten und dabei auch letztendlich die Ergebniserreichung „genießen“. Du brauchst schon unmittelbar danach einen neuen „Kick“

Das bedeutet für deine Psyche maximalen Stress. Dadurch, dass
du innerlich nicht zur Ruhe kommen kannst, läufst du permanent
auf 200 Prozent - und das geht mit absoluter Sicherheit auf
Dauer nicht gut. Dabei hat „sich zur Ruhe zwingen“ nichts mit
„zur Ruhe kommen“ zu tun, im Gegenteil: In den Phasen, in
denen zu dich zum Nichtstun zwingst, erhöht sich der Stress
zusätzlich.

So lange ich was zu tun hab, fühle ich keinen Stress, ich
arbeite körperlich (z.B. Handwerklich) und hänge dabei
diversen GEdanken nach. (Vielleicht eine Möglichkeit für mich
Zeit zum Denken zu haben?)

Das bedeutet: Du bist krank. Suchtkrank. Und du solltest dir
dringend professionelle Hilfe suchen, da nicht zu erwarten
ist, dass du dein Verhalten aus eigener Kraft in den Griff
kriegen kannst.

Das meiste, was mich beschäftigt bekomme ich auch selbst
wieder in den Griff, sobald ich weiß, warum!

Die Tendenz zu süchtigem Arbeiten kann bei
fehlender professioneller Aufarbeitung auch zu einer
Suchtverlagerung in andere Bereiche (Essstörung,
Tabletten-/Alkoholmissbrauch…) führen.

Ok, da ist dann die Gefahr doch gering, bis auf das Rauchen,
nehme ich nichts schädliches bewusst zu mir. Ich trinke gaaanz
selten mal was und Tabletten nehme ich nur im Notfall. Essen
ist ein Thema, worüber ich nicht nachdenke. Ich tu´s halt!

Auch das ist ein Punkt, in dem Du äußerst blauäugig argumentierst. Eine solche Suchtverlagerung kann sehr schnell passieren, auch hin zu Suchtmitteln, mit denen Du zuerst mal nix am Hut hast.

Vielleicht ist es nicht ganz so schlimm, wie es rüberkam. Ich
bin eben der Meinung, dass man nicht in ein Cafe/Kino muss, um
seine Zeit sinnvoll zu verbrauchen!
Sinnvoll ist auch nicht unbedingt ein Haus mit eigenen Händen
zu bauen.
Sinnvoll ist für mich, wenn ich etwas mache, das mir Spaß
macht. Dass diese Dinge nun stark körperlich beanspruchen, wie
das Ziehen eines Zaunes oder bauen einer Pergola ist leider
nicht veränderbar.
Vielleicht fehlt einfach ein wenig Planung!
Vielleicht sollte ich die Dinge, die ich tun „muss“
aufschreiben und mit Terminen versehen, dann kann man alles
was einem in den Kopf kommt bestimmt abarbeiten und ich hab
auch noch Zeit für „ins Cafe gehen“. Wobei mir das halb soviel
Spaß macht, wie mit einer Kreissäge zu hantieren…vielleicht
wollte ich einfach sein wie ein Junge…
Da kommen nun Dinge in meiner Erinnerung auf, die vielleicht
doch aus der Vergangenheit kommen, derer ich bis gerade jetzt
in diesem Augenblick gar nicht bewusst war!

Danke Jule für deinen Text. Auch wenn ich nicht mit allem
einverstanden bin, was du geschrieben hast, hast du mich
weitergebracht. Da war doch was mit Papa und Junge sein…das
könnte es sein.
Seit wir umgezogen sind, habe ich viel mehr Nachbarn, die
irgenwas zu basteln haben, ebenso wie ich! Also kann ich
wieder Junge sein (Papas erstgeborene und kein Junge!! Ich
habe mich immer gefreut, wenn ich mit Papa am Auto basteln
durfte, oder mal Äste absägen usw usw)

Vielleicht ist es ja keine Sucht, vielleicht ist es eine Identitätsstörung, vielleicht ist es auch eine milde Form bzw. Vorstufe zu Zwangshandlungen
http://de.wikipedia.org/wiki/Zwangshandlung
Tatsache ist aber, daß Deine Schilderung hier für einige Leser alarmierend war.
Deswegen solltest Du es wirklich von einem Profi abklären lassen, zB einem Facharzt für Psychiatrie, da es natürlich hier im Internet nur Hinweise geben kann, keine gesicherte Diagnose.

Danke und Grüße

&Tschüß

Ayse

Wolfgang

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Hallo,

wenn das erste Bemühen ist, eine Hypothese auseinanderzunehmen, ist meine erste Idee dazu, dass derart heftige Abwehr Gründe hat :smile:.

Dass du kein Problembewusstsein hast, bedeutet nicht, dass auch kein Problem besteht. Wolfgang hat da ja bereits einiges dazu ausgeführt.

Es liegt mir fern, dich pathologisieren zu wollen. Ich rate nur zu einer entsprechenden Abklärung. Ganz theoretisch könntest du die Chance nutzen, in einer ruhigen Minute mal genauer hinzusehen, was an den Aussagen zum Thema tatsächlich dran sein könnte. Falls du es nicht vorziehst, tiefergehende Gedanken lieber wieder deinem Aktionismus unterzuordnen, weil dieser Schutz prima funktioniert :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

1 Like

Ok, als ein solch großes Problem sehe ich es nicht, denn
ichfühle mich durch viel tun nicht „viel kaput“, sondern eher
gut. Das meiste macht mir vor allem Spaß. Dinge, die ich nicht
gerne tue, mache ich auch erst dann wenn es nötig ist!

Du verkennst das Problem, denn viel (psychischen) Süchte
vermitteln zuerst mal ein "gutes Gefühl"´. Daraus speist sich
ja auch der drang zur Wiederholung.

ok…das gibt mir zu denken!!

Da ist etwas dran. Klar haben meine Eltern mich unter Druck
gesetzt, aber ich bin weder bestraft worden für meine
Leistungen in der Schule, noch belohnt worden.

Du wärst nicht die erste, die einen elterlichen Druck in einer
Art vorauseilendem Gehorsam selbst verstärkt hat.

Doch zufrieden bin ich schon, vor allem wenn ich fertig bin,
bin ich richtig zufrieden. Aber es hält nicht so lange, dass
ich vor der Glotze lande. Ich such mir halt was neues.

Auch das ist ein durchaus kritischer Punkt. Du kannst
offensichtlich nicht nach einer erledigten Aufgabe innehalten
und dabei auch letztendlich die Ergebniserreichung „genießen“.
Du brauchst schon unmittelbar danach einen neuen „Kick“

Das gibt mir nun noch mehr zu denken!

So lange ich was zu tun hab, fühle ich keinen Stress, ich
arbeite körperlich (z.B. Handwerklich) und hänge dabei
diversen GEdanken nach. (Vielleicht eine Möglichkeit für mich
Zeit zum Denken zu haben?)
Das meiste, was mich beschäftigt bekomme ich auch selbst
wieder in den Griff, sobald ich weiß, warum!

Ok, da ist dann die Gefahr doch gering, bis auf das Rauchen,
nehme ich nichts schädliches bewusst zu mir. Ich trinke gaaanz
selten mal was und Tabletten nehme ich nur im Notfall. Essen
ist ein Thema, worüber ich nicht nachdenke. Ich tu´s halt!

Auch das ist ein Punkt, in dem Du äußerst blauäugig
argumentierst. Eine solche Suchtverlagerung kann sehr schnell
passieren, auch hin zu Suchtmitteln, mit denen Du zuerst mal
nix am Hut hast.

Das ist nicht gut…

Vielleicht ist es nicht ganz so schlimm, wie es rüberkam. Ich
bin eben der Meinung, dass man nicht in ein Cafe/Kino muss, um
seine Zeit sinnvoll zu verbrauchen!
Sinnvoll ist auch nicht unbedingt ein Haus mit eigenen Händen
zu bauen.
Sinnvoll ist für mich, wenn ich etwas mache, das mir Spaß
macht. Dass diese Dinge nun stark körperlich beanspruchen, wie
das Ziehen eines Zaunes oder bauen einer Pergola ist leider
nicht veränderbar.
Vielleicht fehlt einfach ein wenig Planung!
Vielleicht sollte ich die Dinge, die ich tun „muss“
aufschreiben und mit Terminen versehen, dann kann man alles
was einem in den Kopf kommt bestimmt abarbeiten und ich hab
auch noch Zeit für „ins Cafe gehen“. Wobei mir das halb soviel
Spaß macht, wie mit einer Kreissäge zu hantieren…vielleicht
wollte ich einfach sein wie ein Junge…
Da kommen nun Dinge in meiner Erinnerung auf, die vielleicht
doch aus der Vergangenheit kommen, derer ich bis gerade jetzt
in diesem Augenblick gar nicht bewusst war!

Danke Jule für deinen Text. Auch wenn ich nicht mit allem
einverstanden bin, was du geschrieben hast, hast du mich
weitergebracht. Da war doch was mit Papa und Junge sein…das
könnte es sein.
Seit wir umgezogen sind, habe ich viel mehr Nachbarn, die
irgenwas zu basteln haben, ebenso wie ich! Also kann ich
wieder Junge sein (Papas erstgeborene und kein Junge!! Ich
habe mich immer gefreut, wenn ich mit Papa am Auto basteln
durfte, oder mal Äste absägen usw usw)

Vielleicht ist es ja keine Sucht, vielleicht ist es eine
Identitätsstörung, vielleicht ist es auch eine milde Form bzw.
Vorstufe zu Zwangshandlungen
http://de.wikipedia.org/wiki/Zwangshandlung
Tatsache ist aber, daß Deine Schilderung hier für einige Leser
alarmierend war.
Deswegen solltest Du es wirklich von einem Profi abklären
lassen, zB einem Facharzt für Psychiatrie, da es natürlich
hier im Internet nur Hinweise geben kann, keine gesicherte
Diagnose.

Ich danke dir für die sehr offenen Worte, die mir jetzt doch noch reichlich zu denken geben!!!
Ich habe es bisher auch nicht als problematisch gesehen.
Die Nachbarn und mein Mann sind eben der Meinung, dass ich „nie Ruhe habe und immer was tun“ muss…
Ich dachte eher, die meinen das einfach so. Ich wurde eben in letzter Zeit vor allem von den Nachbarinnen angesprochen, wie ich es denn schaffen würde neben der Hausarbeit noch die ganze „Männerarbeit“ zu machen.
Es fielen Sätze: „Du kannst auch keine 5 Minuten still sitzen“ „Du hast doch echt keine Ruhe“ oder „Was willst du denn machen, wenn hier in der Siedlung alle mit ihren Gärten und Vorgärten und Bauarbeiten fertig sind?“ (Es ist ein Neubaugebiet. Somit fallen wirklich viele Sachen an, und ich hab einfach mich gefreut, dass ich endlich sinnvolle Arbeit habe und auch noch anderen helfe, und dabei Spaß habe)
Ich hab es ehrlich gesagt nur hier ins WWW gestellt und gedacht: na die übertreiben und ich bekomme die gewünschte Antwort von Euch: „Alles ok, die Leute sind einfach eben bequemer“ oder etwas in dieser Art! Dass es tatsächlich ein Problem geben könnte, kam mir gar nicht in den Sinn!
Nun sitze ich hier und starre auf meine Tastatur…
Ich muss doch wohl nachdenken!!

Ich danke Euch allen…

Grüße
Ayse

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Hi,

ich schließe mich Wolfgang und Jule an, Dein Verhalten ist äußerst auffällig.

Du sagtest, dass Du nur Sachen machst, die du gerne tust - warum liest du dann nicht? Du hast doch auch gesagt, dass Du das gerne tust. Aber offensichtlich gelingt es Dir dabei nicht, Befriedigung zu verspüren. Normalerweie ist es doch so, dass man sich je nach Tagesform für unterschiedliche Aktivitäten interessiert, mal kraftaufwändigere wie Sport oder Hausarbeit, mal eher entspannende wie Kino, Theater, Fernsehen - oder eben Lesen.

Offensichtlich hat Dir jemand sehr erfolgreich beigebracht, dass Hausarbeit gut ist und Lesen, Fernsehen oder andere entspannende Tätigkeiten eben nicht. Solche Erziehung geschieht nicht nur durch Strafe, sondern (und viel erfolgreicher) durch Nichtbelohnen. Das ist eines der ersten Dinge, die man so als angehender Lehrer gesagt bekommt: Schüler, die durch Kleinigkeiten die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ignorieren. Falls man das als Lehrer durchält, funktioniert es wunderbar: man bekommt einen ruhigen Schüler. Ermahnt man den Schüler andauernd, wird man des Problemes nie Herr. Und parallel dazu erwünschtes Verhalten loben. Das ist klassisches Konditionieren, der Pawlowsche Reflex. Beim Hund läuft der Speichel, wenn die Klingel ertönt, du bist froh, wenn du Hausarbeit machst und erledigst. Nichtstun wird nicht belohnt, daher löst es auch keine Befriedigung aus. Aber es wird auch nicht bestraft, daher verwendest du keine Aufmerksamkeit darauf und konzentrierst dich ganz auf die Hausarbeit zu machen.
Der Antrieb ist offenbar so stark, dass Du ihm folgst, auch wenn Du weißt, dass Du ausgenutzt wirst (eigentlich ein recht starker negativer Reiz).
Selbst das Verhalten Deines Mannes interpretierst Du verkehrt: Zuerst sagst Du, er geht tätigkeiten nach, die er nur tut, weil Du ja andauernd unterwegs bist. Dann sagst du, Du kannst nicht ruhen, weil du nicht auf der Couch liegen willst, während er arbeitet. Das hört sich nach einer Rechtfertigung an.

Und nochmal zurück zum Thema Eltern: Die Tatsache, dass man weiß, wozu einen Eltern erzogen haben, worüber sie geschimpft haben oder nicht, ist eine Sache. Eine völlig andere Sache ist, zu begreifen, wie intensiv einen das beeinflusst und verändert hat und wie sehr es einen belastet und einschränkt. Ich mache das auch gerade durch, mit Gesprächstherapie. Du schreibst oben sinngemäß „Ja klar haben meine Eltern …, aber ich …“ - könnte ich sein, vor ein paar Monaten.Man glaubt, man habe das unter Kontrolle. Ist aber nicht so. Immerhin bin ich seit einer Weile soweit, dass ich erkannt habe, dass ich doch wohl mehr unter dem Einfluss stehe. Nun kann es losgehen mit dem An-mir-arbeiten.

Das mit den ERsatzhandlungen hat man übrigens nicht unter Kontrolle, bzw. man beginnt sie sogar bewusst - man weiß nur nicht, dass es Ersatzhandlungen und damit neue Süchte sind. Da sagt man sich irgendwann, ok, also die andauernde Schufterei geht wohl wirklich nicht, ich mach jetzt mal halblang. Was tun mit den Fingern? Hm, ein Glas Wein kann nicht schaden, ich trinke ja eh nicht viel. Hm cool, das beruhigt. Vielleicht werde ich von 2 Glas noch ruhiger… oder: ich wollte ja schon immer mal dieses coole Rezept ausprobieren. Ist zwar ne Kalorienbombe, aber soviel wie ich so im Haus unterwegs bin, ist das ratzfatz verbrannt. Und im Forum haben ja alle gesagt, ich soll mal was entspannendes tun. Oder: du liegst brav aufder Couch, weil wir dir ja gesdagt haben, mach mal ruhig. Dann liegst Du da und Dein Herz rast. Zuerst nimmst Du Klosterfrau (auch ein Einstieg in eine Alkoholikerkarriere übrigens), dann Johanniskraut, nichtss wirkt. Du machst dir Sorgen um das Herzrasen und die Unruhe und gehst zum Arzt, weil das ja nicht normal sein kann, dass Du Dich nicht entspannen kannst… etc.

Übrigens habe ich vom Lesen Deiner Beiträge hier Herzrasen bekommen - selbst Deine Texte stehen unter Strom. Und im Titel deines Threads fehlt ein „nichts“ - das ist dir wohl in der Eile entgangen.

die Franzi

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Liebe Jule,

danke für deine beiden Texte!

Wir (mein Mann und ich) haben nun alles nochmal gemeinsam gelesen!

Er hat den meisten „Punkten“ zugestimmt.

Es tut mir leid, dass ich auf deine erste Antwort so reagiert habe.

Ich habe es nicht erwartet!!!

Ich bin eher davon ausgegangen, dass ich vielleicht noch paar doofe Kommentare bekomme, und das war´s dann!

Jetzt verstehe ich, warum mir Leute auch zu Yoga usw raten!
Ich bin denen viiel zu hibbelig!
Traurig, dass ich es nicht selbst erkannt habe!

Danke dir für deine wertvollen Denkanstöße!!

Grüße
Ayse

Liebe Franzi,

auch dir ein dickes Danke!!!

Ich glaube, ich habe ein Problem, das sich nicht so anfühlt wie ein Problem!!

Ich drücke dir die Daumen für deine Therapie.
Ich habe bereits eine recht erfolgreich hinter mir (hatte ich bereits mal hier im Brett erwähnt)

Es war kein Zuckerschlecken!!

Ganz liebe Grüße

Ayse

a bissele OT

Hi,

Hallo

Und nochmal zurück zum Thema Eltern: Die Tatsache, dass man
weiß, wozu einen Eltern erzogen haben, worüber sie geschimpft
haben oder nicht, ist eine Sache. Eine völlig andere Sache
ist, zu begreifen, wie intensiv einen das beeinflusst und
verändert hat und wie sehr es einen belastet und einschränkt.
Ich mache das auch gerade durch, mit Gesprächstherapie. Du
schreibst oben sinngemäß „Ja klar haben meine Eltern …, aber
ich …“ - könnte ich sein, vor ein paar Monaten.Man glaubt,
man habe das unter Kontrolle. Ist aber nicht so.

Ich wünsche Dir viel Geduld und Kraft für Deine Therapie. Du wirst beides brauchen. Ich weiß wovon ich rede, gerade bei diesem Thema.

die Franzi

&Tschüß
Wolfgang

Kurzes Feedback an Alle
Liebe Fories,

ich danke Euch für Eure Mühen!!

Es ist schon traurig.

Da schreibt man was ins Psychobrett, völlig überzeugt davon, dass nichts bei rauskommen wird.
Ich hatte hier eher Antworten erwartet wie: Dein Mann ist eben ein gemütlicher, du nicht. Alles im Grünen Bereich.

Da kommt dann so eine Keule…nee Leute, das war nun hart.

Ich habe ein Problem, das scheint jetzt wirklich so zu sein.
Mein Kopf sagt, dass ihr und mein Mann recht habt.
Allerdings fühle ich es nicht so!
Das wird wohl noch kommen, wenn ich in den nächsten Tagen und Wochen versuche herauszufinden wann und warum das Anfing.

Denn eines ist sicher: ich war nicht immer so!

Es gibt sicherlich einige Gründe, die in meiner Kindheit liegen.

Vor allem lag es wohl eher an meiner Mutter, für die ich ein faules Mädchen war. Es wäre, so ihre Aussage immer wieder, besser gewesen, statt mich auf die Welt zu setzen ein Sack Dung auf die Welt zu setzen. Damit könnte man wenigstens den Acker düngen…

Mit solchen und noch viel schlimmeren Aussagen musste ich leben.

Jetzt werde ich von allen Nachbarn und Freunden und Bekannten für meinen Fleiß gelobt…aber es war bereits bevor ich hier einzog schon so, dass ich nicht wirklich zur Ruhe kam.

Ich muss jetzt erst mal herausfinden, wann es anfing!

Es gab eben auch Zeiten vor meiner Therapie, wo nichts mehr ging. Ich kam aus dem Bett nicht raus, ich habe zwei Semester an der Uni mit schlafen verbracht!! 15-16 Stunden am Tag.

Danach Psychotherapie und es ging langsam aufwärts.

Jetzt, wo ich glaubte es geht mir prima, und ich könnte Bäume ausreissen, dann das.

ich muss den „Schock“ verarbeiten und anfangen…

Ich werde bestimmt nochmal ein Feedback dazu geben.
Ich weiß nicht, ob ich nun sofort zu einem Spezi rennen werde, da ich ja, wie erwähnt, nicht das Gefühl habe, das tatsächlich etwas nicht in Ordnung ist.

Ich weiß aber, dass ich früher oder später eine Entscheidung fällen werde.
Ich brauche nun einfach bisschen Zeit zum nachdenken und hoffe, dass ich selbst an mir arbeiten kann.

Mir reicht die Nikotinsucht! Weitere wollte ich nicht so gerne haben.

Deswegen möchte ich besonders den kritischen Stimmen hier danken.
Auch wenn ich immer erst mal Kritik abwehre, so denke ich dennoch grundsätzlich über jede Kritik nach. (Dumme Angewohnheit, an der ich auch arbeite)

Ganz liebe Grüße

Ayse

Hi,

danke für die netten Worte. Mit „Therapie“ habe ich etwas hoch gegriffen, es ist eher eine Beratung (so steht es auch an der Tür). Aber es hilft :smile:

die Franzi

Hallo Hyper,

Was kann das sein, was mich so antreibt, was mich nicht zur
Ruhe kommen lässt?

ich habe deine Beiträge hier aufmerksam gelesen. Dein Verhalten, das du klar schilderst, kann auch aus einer Schilddrüsenüberfunktion resultieren.
Klarheit schafft die Bestimmung der die Schilddrüse steuernden Hormone der Hirnanhangdrüse. Der Serumspiegel an Thyroxin beträgt bei normaler Funktion 3,0 – 6,5 µg/100 ml. Bei Hyperfunktion mehr als 6,5 µg/100 ml
(Quelle: Documenta Geigy Wissenschaftliche Tabellen, 6. Aufl.).
Dein Hausarzt wird die Untersuchung veranlassen.

Ob es ein Zufall ist, daß dein Spitzname „Hyper“ (als Vorsilbe griechisch: über) lautet?

Gruß

watergolf

Hallo,

danke für deine Anregung, aber die Schilddrüse ist nun mehrfach wegen anderen Problemen untersucht worden.

Alles ok, Euthyreose!

Danke
Grüße
Ayse