Hallo. Ich frage mich schon lange, warum es außer dem Löwen keine andere Großkatzenart nach Europa geschaft hatt. Waren der Ural und der Bosporus wirklich ein so großes Hinderniss? Klimatisch dürfte sich doch wenigstens der Tiger Noch hir wohl fühlen, schließlich gibt/gab es den ja auch in Sibiren und dem Kaukasus.
Hallo. Ich frage mich schon lange, warum es außer dem Löwen
keine andere Großkatzenart nach Europa geschaft hatt. …
Hallo,
das stimmt ja so nicht, es gab Säbelzahnkatzen, teilweise so gross wie Löwen. Dass sie ausgestorben sind, könnte mit der Jagdkonkurrenz durch ein viel furchtbareres Raubtier, den Menschen, zu tun haben, der nicht genug Beute übrigliess.
Gruss Reinhard
Huhu!
Meines Wissens nach sind die Säbelzahnkatzen ausgestorben, weil sie ein letztendlich fatales evolutionäres „arms race“ mit Panzernashörnern ausgetragen haben - da stand immer schwerere Panzerung gegen immer längere Zähne, bis sich beide Seiten kaum noch bewegen konnten und prompt ausgestorben sind.
Das Menschen dazu kamen, hat das Aussterben höchstens beschleunigt.
(Ein ähnliches Wettrüsten gab es bei den Dinosauriern, wo dann beide beteiligten auch ausgestorben sind. Quellen und genaueres reiche ich nach, sobald ich wieder zuhause bin.)
Viele Grüße!
Ph.
Ich meine nicht in der Eiszeit, sondern danach. In der Antike hatt es Löwen in Griechenland und auf dem Balkan gegeben. Warum sind keine Leoparden oder Tiger eingewandert, die sind doch beide bis zum Kaukasus gekommen. War der zu hoch? Von der Landschaft und der verfügbaren Beute wäre Europa doch auch ein guter Lebensraum geworden. Und was die Temperatur angeht sind die doch auch sehr anpassungsfähig, siehe Sibirischen Tiger und Schneeleopard. (Ist der Schneeleopard überhaupt ein Leopard?)
Hallo,
Großkatzen sind wie Bären und Wölfe Nahrungskonkurrenten des Menschen.
Der Mensch hat sie dorthin verdrängt, wo für ihn der „Schaden“ (sie unterscheiden nicht zwischen Wild- und Haustieren) akzeptabel ist gegenüber dem Aufwand der Bejagung.
Europa ist dicht besiedelt. Nur in wenigen dünnbesiedelten Regionen können sich Großjäger halten, da ihre Reviere oft viele km² groß sind.
Gruß
Cassius
Hallo Ph.
Meines Wissens nach sind die Säbelzahnkatzen ausgestorben,
weil sie ein letztendlich fatales evolutionäres „arms race“
mit Panzernashörnern ausgetragen haben - da stand immer
schwerere Panzerung gegen immer längere Zähne, bis sich beide
Seiten kaum noch bewegen konnten und prompt ausgestorben sind.
Das interessiert mich. Ist diese Theorie wissenschaftlich anerkannt?
Klingt mir irgendwie nach „moderner Sage“.
Meiner Meinung nach gibt es keine Großkatze, die auf ein ganz bestimmtes Beutetier spezialisiert ist.
Gruß, Nemo.
Hallo Reinhard
das stimmt ja so nicht, es gab Säbelzahnkatzen, teilweise so
gross wie Löwen. Dass sie ausgestorben sind, könnte mit der
Jagdkonkurrenz durch ein viel furchtbareres Raubtier, den
Menschen, zu tun haben, der nicht genug Beute übrigliess.
Die letzten säbelzähnigen Katzen in Europa ist die Gattung Homoiotherium. Funde außerhalb Frankreichs sind äußerst selten. Überdies sind die jüngsten Funde rund 500.000 Jahre alt. Ich halte eine Ausrottung aufgrund von Konkurrenz mit Homo heidelbergensis für sehr unwahrscheinlich. Allgemein nimmt man, daß Homoiotherium einerseits durch das ständige Wechseln des Klimas, andererseits durch die Konkurrenz durch Höhlenlöwen verdrängt wurde.
Der Höhlenlöwe selber ist bis zum Ende der Dyras in Deutschland nachweisbar, in Bulgarien bis Neolithikum und in Griechenland bis in historische Zeit (verm. zwischen 700-400v.Chr.). Dabei sind die Knochenfunde äußerst selten. Eine Abgrenzung zum heutigen Löwen wird diskutiert. Neueste genetische Befunde legen den Schluß nahe, daß es sich beim Höhlenlöwen höchstens um eine Unterart handelt. Sicher gilt, daß er keine Mähne hatte, und daß das Fell gepunktet war (aus steinzeitlichen Höhlenzeichnungen und Schnitzereien).
Tiger sind sehr nahe verwandt und im Knochenbau kaum zu unterscheiden. Es scheint aber keine Einwanderung nach Europa gegeben zu haben.
Daneben existierte noch der Leopard bis in die Hocheiszeit. Funde sind äußerst selten.
Der Grund für das Aussterben der Eiszeittiere ist nicht sicher. Die Overkill-Hypothese, nachder der Mensch sämtliche Nahrungsgrundlage weggejagt haben soll, lässt sich durch nichts belegen.
Im Gegensatz zu Löwen kommen Tiger in aller Regel in geschlossenen Waldgebieten vor. Seit Beginn der Eiszeit gab es keine Waldbrücke zwischen Europa und Asien, sondern nur Steppen, Wüsten und Gewässer. Erst mit Beginn der frühen Bronzezeit ist die Waldverbindung geschlossen worden. Warum die Tiger diese nicht nutzten, weiß ich nicht, aber wir sprechen hier nur von ein paar tausend Jahren.
Gruß
Andreas
Hallo Scrabz
Meines Wissens nach sind die Säbelzahnkatzen ausgestorben,
weil sie ein letztendlich fatales evolutionäres „arms race“
mit Panzernashörnern ausgetragen haben - da stand immer
schwerere Panzerung gegen immer längere Zähne, bis sich beide
Seiten kaum noch bewegen konnten und prompt ausgestorben sind.
Es gibt keinen Fossilfund, wonach sich Panzernashorn und Säbelzahnkatzen hätten begegnen können. Es gibt auch keinen Nachweis, daß sich Säbelzahnkatzen und moderner Mensch begegnet wären.
Und für das mit den Dinosauriern fällt mir auch kein Beispiel ein. Dabei halte ich aber eine derartige Coevolution, die in ein gigantisches Aufrüsten endet allgemein für immerhin möglich. Interessant finde ich dabei, daß die nordamerikanischen Gabelböcke enorm schnell rennen können (50-60km/h) und diese Geschwindigkeiten auch über lange Strecken (über 10km) halten können. Es gibt heute in der neuen Welt keinen Beutegreifer der eine derartige Flucht erfordern würde.
Gruß
Andreas
Der Schneeleopard ( Uncia uncia ) ist eine eigene Gattung in der Unterfamilie der Großkatzen, zu der auch der Leopard (Panthera pardus) gehört.
Genau gesehen ist er also kein Leopard.
Hallo.
Ich vermute mal, dass es mit der Eiszeit zu tun hat.
Katzen sind, bis auf wenige Ausnahmen, eher Lauer- als Hetzjäger.
Eiszeitliche Landschaften sind aber für Lauerjäger wenig geeignet.
Wie gesagt, nur eine Vermutung.
Gruß, Nemo.
Klingt mir irgendwie nach „moderner Sage“.
Mir eher nach „Galileo - das Wissensmagazin“
CU
Axel
Rolle des Menschen
Hallo!
Dass sie ausgestorben sind, könnte mit der
Jagdkonkurrenz durch ein viel furchtbareres Raubtier, den
Menschen, zu tun haben, der nicht genug Beute übrigliess.
Man hört das immer wieder (in verschiedenen Zusammenhängen), aber mir kommt es so vor, als würde man da einfach ein Problem des 20. und 21. Jahrhunderts auf die vorgeschichtliche Zeit projezieren. Sowohl was Lebensweise als auch was Bevölkerungsdichte anbetrifft, darf man die altsteinzeitlichen Menschen nicht mit uns vergleichen, sondern vielleicht am ehesten noch mit den Indianern Nordamerikas, den Inuit und den Nomadenvölkern des eurasischen Nordens. Keines dieser Völker hat eine Tierart ausgerottet. (Ich sage das nicht, weil ich einem romantischen Bild des edlen Wilden nachhänge, sondern weil ich glaube, dass sie dazu einfach nicht in der Lage waren).
Das ökologische Gleichgewicht wurde durch den Menschen erst dann nachhaltig gestört, als er sesshaft wurde, als er anfing, Landwirtschaft zu betreiben, und als er sich überproportional vermehrte.
Michael