Warum klassische Musik für Kinder?

Hallo, ich unterrichte Erzieherassisten/Innen in Musikpädagogik (Elementarbereich) und bin gerade dabei, eine Unterichtseinheit zum Thema klassische Musik im Elementarbereich vorzubereiten. Zurzeit bearbeiteich den theoretischen Teil und bin mir bei den Formulierungen, warum wir unseren Kindern eigentlich den Zugang zur klassischen Musik eröffnen möchten unsicher.
Auch wäre ich dankbar für Tips, mit welchen Spielen, Geschichten usw. man die 3 Sätze „Der Winter“ von Vivaldi mit Kindern im Kindergartenalter „erarbeiten“ kann.
Herzliche Grüße
mitinabo

Hallo mitinabo,

zuerst mal zu Vivaldi: Für mich verbildlichen der erste und dritte Satz vor allem die schneidende Kälte beim Laufen über Eis und in einem Schneesturm, während der zweite Satz vielleicht eher einer Kutschfahrt mit einem Pferdeschlitten durch die verschneite Winterlandschaft entspricht.

Warum sollten wir unseren Kindern klassische Musik nahe bringen? Zum einen sind sie absolut unvoreingenommen! Mit Kindern kann man sogar Strawinsky oder Schostakowitsch anhören und sie sagen nicht „Bäh, wie schrecklich“ sondern finden etwas darin, worauf Erwachsene oft gar nicht kommen.

Zum anderen ist an der Sprache der Musik vor allem der emotionale Aspekt wichtig - diese subtile Sprache gibt es nämlich in keiner anderen Kunstrichtung. Und emotional vielschichtig anrührend ist klassische Musik sicher eher als Popmusik. Musik ist eine Sprache, die die Seele versteht und deshalb ist die Musik so wichtig und wertvoll für die Entwicklung.

Gruß, Elisa

Auch wäre ich dankbar für Tips, mit welchen Spielen,
Geschichten usw. man die 3 Sätze „Der Winter“ von Vivaldi mit
Kindern im Kindergartenalter „erarbeiten“ kann.

Hallo, mitinabo

Es wäre traurig, wenn die nachfolgende Generation die klassische Musik nicht mehr kennen lernen würde. Dabei macht es doch Spass, gefallen an dieser Musik zu finden, weil sie so vielseitig und differenziert ist. Weil diese Musik Facetten hat, die Platte Pop-Songs nicht bieten können. Verstehen sie mich nicht falsch, es gibt sehr guten Pop, den ich gerne höre, aber was heute oftmals abgeliefert wird ist einfach nur einfach, ohne Anspruch. Feine Klassik schult das Gehör, macht sensibel, auch auf leise Töne und Nuancen zu hören. Es prägt den Charakter maßgeblich, sich Musik von hoher Qualität anzuhören. Es ist einfach schön, diese Vielfalt zu genießen und fähig zu sein, klanglich besser zu differenzieren.

Mir wurde der Winter von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ mit den Bildern von fallenden Schneeflocken und der Eiseskälte, die sich in manchen Streicherklängen widerspiegeln näher gebracht. Die unerbittliche, klirrende Kälte (zum Beispiel im letzten Satz).

Beste Grüße,
Michael. :smile:

Hallo,
ich weiss nicht, ob die vier Jahreszeiten so gut geeignet für die Früherziehung sind.
Wichtig ist es, einen direkten Bezug zwischen der gehörten Musik und dem Erleben der Kinder herzustellen. Z.B. was fällt Euch zum Winter ein, wie fühlt ihr euch im Witner. Erinnert Euch die Musik daran?
Vielleicht einen Vergleich zwischen den einzelnen Sätzen machen:
Frühling fröhlich, hell, schnell,
Sommer, Gewitter, schnell, bedrohlich,
Herbst traurig, es wird kalt und, dunkel, langsam,
Winter, ruhig, Schnee, langsam aber freundlicher.
Mehr fällt mir gerade nicht ein.
Gruß
Andy

Hallo Mitinabo,
zwar bin ich nur chemiker, habe aber alle meine Kinder mit klassischer Musik erzogen. Grund:

  • Erhöhung der Empathie
  • schulung des Gehörs
  • Sensibilisierung der Synapsen
  • intuitiver kausaler Zusammenhang zwischen Metrik der Musik und Mathematik; Beisp: Gallileos Fallgestzte mit Hilfe der Musik (ton A).

Einbeziehung von Kindern:

Gruppe Winter: Sturm, Schnee, Frost und Kälte: 4 Kinder; Rest der Kinder: Widersacher des Winters = Frühlingsboten; sie gewinnen am Ende der Musik.

Viel Spaß,

Grüße, Egbert del Moro