Hallo Responter!
Vielleicht liest du meine Antwort noch, sie kommt etwas spät. Also:
Wie kommst du zu folgender Aussage:
ehrlich gesagt bin ich wahrscheinlich schwer zu ertragen.
Wurde (wird) dir das tatsächlich genauso bestätigt? Oder gehst du einfach mal davon, dass du unerträglich bist?
Ich rede in der Regel, wie schon oben angedeutet, oft
verklausuliert.
Das kann einen Menschen durchaus interessant machen. Die Kunst dabei ist das Feingefühl zu haben, wie weit man diesbezüglich bei seinem Gegenüber gehen sollte, um nicht missverstanden zu werden. Aber wenn das nun mal deine Art ist, solltest du das beibehalten und dabei ein Gefühl für deine Mitmenschen entwickeln. Das geht natürlich einfacher mit Einzelpersonen als in Gruppen. Das kann auch durchaus dein Einschätzungsvermögen schärfen und du kannst dabei lernen, auf Menschen einzugehen. Wichtig ist, dass du jeder Person zunächst mit einem Höchstmaß an Wertschätzung gegenüber stehst und individuell betrachtest. Probier es mal aus, dann wirst du merken, dass der Großteil deiner Mitmenschen das sehr positiv aufnimmt, denn dann fühlen sich die Leute ernst und auch wahr genommen. Und schon sehen sie dich als interessante Persönlichkeit, der man sogar gerne ein Ohr schenkt. Nach dem Motto „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus“. Wenn du jeden Einzelnen interessant fändest, dann empfänden das bestimmt auch die meisten für dich!
Aber Vorsicht! Wenn du hinter deiner deiner verklausulierten Redensart nur deine eigene Unsicherheit verbirgst, dann verunsichert das auch deine Mitmenschen. Und das ist ein äußerst negatives Gefühl, das will niemand.
Also frag dich doch mal, ob es einfach nur deine Art ist zu reden oder verbirgst du damit etwas? Wenn das letztere der Fall ist, solltest du dir die Maske abziehen und dich zeigen. Andernfalls ist an einer individuellen Art, sich auszudrücken, nichts auszusetzen und kann dich sogar den Menschen näher bringen, ohne dich selbst zu verlieren oder zu verstellen.
In Regel versuche ich erst mal auf Andere zuzugehen.
Das glaube ich dir. Aber vielleicht auf eine eher unschöne Art und Weise? Aus deinen ganzen Äußerungen schließe ich, dass du hauptsächlich Verachtung für andere übrig hast. Und scheinbar steigerst du dich auch ziemlich darein (entschuldige, wenn ich mich irren sollte - ich meine das auch nicht böse). Worauf ich hinaus will: Wenn du soviel Negatives in dir hast, dann kommt das auch bei anderen rüber, auch wenn du dich noch so sehr bemühst, das zu verbergen! Die Menschen merken so etwas - auch wenn sie dir noch verblödet vorkommen… (s. o. - Wald und Schall…)
Außerdem ist es sicher nicht förderlich, dass ich wirklich ungerne
etwas mit anderen unternehme.
Förderlich wofür?
Das ist mehr Stress als Spaß.
Kann es sein, dass das daran liegt, weil du dabei zu sehr bemüht sein mußt, dir deine eigentliche Verachtung nicht anmerken zu lassen? Negative Gefühle sind in der Regel äußerst streßig… und laugen aus.
- Ich mit dieser Schule nichts gutes verbinde.
Ist denn wirklich etwas so außerordentlich Furchtbares passiert? Es ist ja schließlich nicht so ungewöhnlich, dass man Schule nicht unbedingt mit etwas gutes verbindet, vor allem im 5. Schuljahr. Ich höre das jedenfalls oft. Aber es kann ja sein, dass dir etwas außergewöhnlich schlimmes widerfahren ist. Wenn du tatsächlich ein traumatisches Erlebins (oder mehrere) dort hattest, also wirklich traumatisch, dann wäre es wohl wirklich besser, wenn du eine alternative Schule in deiner Umgebung suchst.
Da ich aber nicht weiß, was du dort erlebt hast, kann es genauso gut sein, dass du sehr dramatisierst. Das könnte sich durch den damals gewonnen Abstand entwickelt haben. Wenn man sich nicht mehr unmittelbar und direkt damit auseinandersetzen muss, kann man sich durchaus über die Jahre verbissen in „Sachen“ reinsteigern… ´
Aber wie gesagt, ich weiß ja nun einmal nicht, was dir dort passiert ist und möchte dir ganz bestimmt nichts unterstellen. Nur du kannst dir beantworten, was zutrifft.
Außerdem ist sie mir zu groß.
Das kann in deinem Fall doch nur von Vorteil sein. Je mehr Leute dort anzutreffen sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, auf Sympathien zu treffen!
- Ich Angst habe vor noch einmal der gleichen Situation. Hier
bis zu 9 Schulstunden plus Pause zu sein wäre die Hölle.
- Aus der Klasse, die mich moppte 20 von 27 auch mit das
Abitur machen.
Angst ist in meinen Augen eines der negativsten Gefühle, die man haben kann. Sie kann dich völlig lähmen, in jeder Hinsicht. Waren es denn wirklich die 27 anderen (damals noch Kinder!), oder hast du vielleicht eher das Gefühl zugelassen, dass es die ganze Klasse war? Wenn dich die komplette Klasse moppte, das wäre doch außergewöhnlich!
Aber wie auch immer: Zum einen sind sie alle älter und anders geworden (vielleicht nicht jeder auf den ersten Blick, aber spätestens auf den zweiten oder dritten!), zum anderen bist auch du kein kleines Kind mehr. Steh mehr zu dir selbst! Du darfst die Angst nicht gewinnen lassen! Frag dich doch mal, wovor GENAU hast du Angst? Pausensituationen wie in der fünften Klasse? Bei Abiturienten?
Ich denke, wenn du deine Ängste überwinden lernst, dann lernst du auch, dich zu akzeptieren und dich nicht als „Provokation für andere“ zu sehen. Lederschuhe nerven niemanden WIRKLICH - allenfalls einige Ausnahmen oder die Masse paßt sich dem an. Aber das spielt doch keine Rolle, denn du kleidest dich für dich selbst und nicht, um andere damit zu nerven. Oder doch? Solange du dich selbst nicht akzeptierst und dich selbst nicht positiver siehst, wirst du das auch nicht für deine Mitmenschen können. Und solange wirst du auch von ihnen keinen Respekt erfahren.
Die Menschen sind gar nicht so schlecht, wie du das zur Zeit empfindest. Du siehst ein paar Oberspinner, die aus der Masse herausstechen. Halte dich nicht zu sehr an denen auf, auch wenn deren Wirkung groß sein sollte. Nimm auch alle anderen Menschen einzeln wahr, als einzelne Persönlichkeiten mit jeweiligen Stärken und Schwächen! Ich weiß, dass das bei Jugendlichen schwierig ist, alle sind noch auf der Suche nach sich selbst und richten sich dabei gerne nach dem Coolsten. Aber wenn du genau hinsiehst, wirst du schon sehen, dass sich Persönlichkeiten abbilden. Und vielleicht kannst du ja als Person, die sich nach niemanden richtet und Verantwortung übernehmen will, auf deine eigene Art besondere Akzeptanz gewinnen.
- Ich nicht weiß, ob ich das Abitur bestehen kann.
Das weiß kaum jemand vorher. Und geschenkt kriegen es auch die wenigsten! Abitur ist nun einmal mit viel Arbeit verbunden…
Ich glaube schon, dass ich mit meinem Charakter und meiner
Lebensweise anstoßen werde.
Wenn du DARAN fest genug glaubst, dann wird es auch so sein. Aber ich glaube, dass du mit deinem Charakter und deiner Lebensweise auch genauso deine Position finden könntest! Du solltest auf die Leute zugehen und ausstrahlen „seht, ich bin zwar anders, aber das ist total gut - weil ICH das so will und mich nicht anpasse!“ Wenn du das verinnerlichst, ohne gleichzeitig eine herablassende Abwehr zu bilden, dann wirst du auch akzeptiert werden. Vielleicht nicht sofort, aber es ist möglich! Seh das doch mal so: du bist schon einen Schritt weiter, von Oberflächlichkeiten läßt du dich nicht verblenden. Zeig denen doch, wie das geht (das tut nämlich sonst keiner), statt die anderen für ihre Oberflächlichkeit zu verurteilen.
Und: Menschen, deren Horizont über den des Durchschnitts hinausgehen, haben es schon immer schwerer gehabt. Aber nur von denen wird auch noch lange in der Zukunft gesprochen… Ich weiß, das ist auch kein wirklicher Trost in deiner Situation, aber vielleicht ein kleiner Denkanstoß für dein Leben…
Das wichtigst ist: finde deine Position und verliere dich selbst nicht dabei. Und glaub mir: auch wenn es noch sehr danach aussehen mag: für (fast) alle anderen ist der Weg ähnlich schwer, so gut wie keinem fällt das alles leicht!
Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute.
LG, sorgloseSusi