Warum können wir nicht 1Stunde durchsprinten?

Hey,

Ich hab mich letzens fefragt wieso ich immer in den ersten 2Minuten des Sprintes kein bisschen schnaufe und dann fast in der 3ten Minute zusammenbreche und nach Luft hole wie ein Staubsauger, aber wieso kann man den nicht 1Stunde durchsprinten, kann man dies erreichen? Woran liegt das, dass wir erschöpft sind und danach müde…?

Hi.

An die maximale Belastbarkeit zu gehen ist halt sehr anstrengend für den Körper.
Die Zellen haben eben nicht genügend Sauerstoff, deshalb stellt der Körper von Zellatmung auf Gärung um. (aerober, anaerober Stoffwechsel).
Bei Gärung wird viel weniger Energie gewonnen.
Einen kurzen Sprint kannst du selbst ohne zu atmen machen, danach baut der Körper mehr und mehr ab. Mit Training kann man es steigern, aber 1 Std ist utopisch.

Gäbe es eine Methode wie man mehr Sauerstoff zuführen kann?

Sprinten braucht viel Energie. Die Muskeln verbrennen dabei Glukose. Die Glukose muss über das Blut angeliefert werden. Sie stammt aus der Leber, wo die Glukose in Form von Glykogen gespeichert ist. Das Glykogen muss erst in Glukose umgewandelt werden. Im Muskel wo die Energie gebraucht wird, passieren komplizierte chemische Reaktionen, es entstehen Substanzen, die die Muskelkontraktion bewirken. Dabei muss viel Sauerstoff angeliefert werden, der über die Lunge und die Blutkapillaren in den Muskel gelangen muss. Letztlich entsteht aus Glukose Wasser und CO2, das über die Lunge ausgeatmet wird.
Das ist, stark verkürzt, was ungefähr passiert. Beim Dauersprint kommt die Versorgungskette in Lieferschwierigkeiten. Mehr Training, Muskelaufbau usw. verbessert das.
Udo Becker

Eine Frage, was fehlt dann wenn etwas ausgehen sollte Sauerstoff, Glukose?

Die Menge des Sauerstoffs ist nicht das Problem. Sondern dessen Weiterleitung. Da lässt sich der Organismus eben nicht so einfach „Übertölpeln“.
Um die Frage zu beantworten: Nein, wenn es möglich wäre, läge der Weltrekord im Marathon wohl bei etwa 40 Minuten. (Zumal wir im legalen Bereich bleiben wollen).

Was denkst du denn, was dein Staubsauger-Modus für eine Wirkung hat? :smile:

Die Menschheit konnte auch ganz gut ohne stundenlanges sprinten überleben, da brauchte die Evolutin so etwas nicht zu entwickeln. Ein Sprint zum nächsten baum und raufklettern hat gegen viele Fressfeinde ausgereicht.

Betrachte den Menschen einfach einmal als Maschine.
Eine Maschine kann eine gewisse Dauerleistung (Nennleistung) erzeugen ohne Schaden zu nehmen, entsprechend muss sie konstruiert werden. Die Nennleistung legt aber auch Grösse und Gewicht fest.
Kurzzeitig kann eine Maschine auch eine höhere als die Nennleistung aufbringen, aber über eine längere Zeit nimmt sie dann Schaden!

Bei Mensch und Tier kommt noch das Problem, dass die Maschine sich selbst fortbewegen muss. Machst du die stärker, wird sie schwerer und sie muss dann noch stärker werden um das grössere Gewicht bewegen zu können. Irgendwann wird sie so schwer, dass sie unter dem eigen Gewicht zusammenbricht.

In der Natur fallen die Wale unter diese Kategorie. An Land stirbt ein Wal, weil er sich durch das eigene Gewicht erdrückt. Im Wasser hat er einerseits den Auftrieb als Hilfe und zudem drückt das Wasser gleichmässig von allen Seiten und der Druck kommt nicht nur von oben, wie an Land.

Der andere Punkt ist, dass eine grössere Maschine auch mehr Energie benötigt. Ein Elefant muss fast 24h am Tag fressen um seine Energie zusammen zu bekommen. Das liegt auch an der vegetarischen Ernährung, welche weniger Energie liefert als z.B. Fleisch. Viel grösser als ein Elefant geht es nicht, da waren früher nur die Mammuts.

Zu Zeiten der Saurier war der Sauerstoffgehalt der Luft höher als heute, was grössere Tiere als heute ermöglicht hat.

Wenn man ein Tier doppelt so gross macht, wird es doppelt so hoch, lang und breit, bekommt also die 8-fache Masse. Die Muskeln erzeugen aber nur die doppelte Kraft.

Wie schon geschrieben wurde, gewinnen die Zellen normalerweise ihre Energie aus Glukose und Sauerstoff und erzeugen dabei Wasser und CO2, allerdings entstehen noch eine grosse Menge anderer Stoffe. Die weniger Effiziente Methode ist dann die Fettverbrennung. Ein Muskel kann geringe Mengen an Sauerstoff und Glukose speichern, sodass er normalerweise sofort einsatzbereit ist. manche der „Verbrennungsprodukte“ der Zellen sind aber für den Körper giftig. Über das Blut werden dann die Energieträger an die Zellen geliefert und die Abfälle abtransportiert. Nun hat aber das Blut nur eine begrenzte Transportkapazität. Diese kann zwar in Grenzen, durch einen höheren Puls und Blutdruck erhöht werden, bleibt aber begrenzt.
Ein Teil der giftigen Abfälle wird dann in der Leber umgewandelt und das meiste dann über die Nieren ausgeschieden. Bei einem teilweisen Nierenversagen ist man dauernd müde und wenig Leistungsfähig. Bei einem kompletten Versagen der Nieren stirbt man dann, weil sich der Körper selber vergiftet und dadurch auch die anderen Organe versagen. Helfen kann dann nur noch eine Dialyse, also eine Maschine welche die Arbeit der Nieren übernimmt oder eine Transplantation einer gesunden Niere. Im Gegenteil zu künstlichen Herzen, kann man künstliche Nieren noch nicht so kompakt bauen, dass sie wirklich portabel sind.

Übrigens, den Muskelkater bekommst du, weil sich der Muskel selbst mit Milchsäure „vergiftet“, weil sie nicht schnell genug abtransportiert werden kann. Das dauert dann je nach dem ein paar Tage, bis da wieder alles im Lot ist. Führt man mit Muskelkater die Selbe Bewegung, aber weniger heftig nochmals durch, werden genau diese Muskeln besser durchblutet und der Abtransport wird verbessert.

„Erschöpfung“ bedeutet, dass der Körper gerade nicht genügend Energie zur Verfügung hat und eigentlich zur Erholung den Energieverbrauch senken möchte, das kann er am besten im liegen und schlafen, weshalb du auch noch müde wirst. bei Erschöpfung kann die Einnahme von Glukose kurzfristig helfen, dies löst dann zwar das Energie-Problem, nicht aber den Abtransport der Abfälle!

MfG Peter(TOO)

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Flo – darf man fragen, wie alt Du bist?
Ich werde 70 Jahre und komme gerade vom Fitness Center- genauer gesagt vom Laufband. Weiß jetzt nicht, was Du unter Sprint verstehst, aber ich laufe 3x die Woche 3 km auf dem Laufband mit 5.3 km/h (35 Minuten lang), kann aber nicht sagen, dass da die Luft ausgeht. Aber ich mache das schon fast 20 Jahre so.
Ich glaube, es ist einfach Übung. Fang mal klein an und steigere- Du wirst sehn, Dein Körper macht mit.
lb. Gruß

Hallöchen,

ich möchte nicht beleidigend wirken, aber 5,3km/h zählt zum Bereich der Schrittgeschwindigkeit.
So ab 8km/h ist der Übergang zum Laufen,
Beim Volksmarathon bist du bei 12km/h gut dabei, Spitzenleistung wären 20km/h.

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Servus,

noch eine Ergänzung zum Thema Sprint: Auf hundert Meter sieht das „Deutsche Sportabzeichen“ (sozusagen als Mutter des Breitensports) je nach Lebensalter eine Geschwindigkeit von etwa 30 km/h vor.

Ganz beliebig kann man „Sprint“ nicht „verstehen“ - in der Ebene normales Marschtempo 5 - 6 km/h fällt sicher nicht unter diesen Begriff.

Schöne Grüße

MM

Sicher kann man seine Ausdauer usw durch Training verbessern und auch seine Sprintstärke und somit auch die anaeroben Fähiogkeiten.
Irgendwann ist halt mal eine Grenze erreicht.
Auch eine Maschine kann nur so lange unter Vollast laufen, wie ihr genügend Energie zugeführt wird.