Warum kriege ich mein Leben nicht auf die Reihe?

Hey ihr Lieben,
Ich hab da schon seit sehr sehr langer Zeit ein großes Problem, über das ich aber nicht gerne mit irgendwelchen mir vertrauten Personen spreche. Hoffe deswegen hier vielleicht Hilfe und Tipps zu bekommen.
Also, von vorne: Das größte Problem, was ich habe, habe ich schon so lange ich denken kann.
Ich kann einfach nicht wirklich in meinem normalen Leben bleiben. Klingt erstmal komisch, aber ich versuchs mal zu erklären: Z.B. bin ich seit über 2 Jahren in den tollsten Mann dieser Welt verliebt. Er bedeutet mir wirklich viel, aber ich schaff es einfach nicht ihm irgendwie näher zu kommen. Das reißt mich immer weiter runter und ich merke nach einiger Zeit, dass es nur eine Sache gibt, die mir dabei hilft. Ich tue so, als ob er immer bei mir wäre und wir eine Beziehung hätten. Ich merke dabei dann auch garnicht mehr, dass das alles total unreal ist. Ich bin dann einfacher in meiner eigenen Welt, kann mich minutenlang mit „ihm“ unterhalten, weil ich seine Stimme auch irgendwie immer höre. In dieser unrealen Welt kann ich dann ziemlich lange bleiben, das längste waren über 2 Wochen! Danach wars dann wieder vorbei, ich wollte mein Leben in den Griff kriegen und mich lieber darauf konzentrieren WIRKLICH mit ihm zusammen zu kommen. Aber dann merke ich, dass ich das alles nicht packe, es frustriert mich ihn nicht sehen zu können und ich falle zurück in die unreale Welt. Ist halt irgendwie ein ewiger Teufelskreis, aus dem ich einfach nicht heraus komme. Es tut mir aber einfach so gut irgendwie einen Menschen an meiner Seite zu haben, mit dem ich über alles reden kann, der mir immer hilft und mir genau die Antworten und Unterstützungen gibt, die ich brauche.
Das ist aber nicht unbedingt nur mit dieser Situation so, es gibt immer wieder neue Sachen, die ich mir vorstelle und in die ich „hinein falle“, z.B. stelle ich mir vor, meinen großen Traum Sängerin zu werden endlich zu erreichen. Ich spiele dann eine Castingshow, bei der ich (natürlich) gewinne und fange dann ein neues Leben an. Oder ich beginne ein neues Leben, indem ich Mutter werde.
Ich weiß, das klingt alles sehr sehr komisch und es fällt mir auch echt nicht leicht das hier zu erzählen, aber ich habe dieses Problem schon seit klein auf. Damals habe ich mich aber eher in Phantasiewelten „gebeamt“, es war auch noch nicht so real wie jetzt.

Ein weiteres Problem, was mich wirklich sehr belastet, ist erst vor ein paar Monaten hinzu gekommen. Ich steh kurz vor meinem Schulabschluss und habe für den Sommer auch schon einen festen Ausbildungsplatz. Ich muss dazu sagen, dass ich zwar auf dem Gymnasium bin, mich aber dagegen entschieden habe Abi zu machen und deswegen verlasse ich die Schule jetzt nach der 10. mit dem Realschulabschluss.
Eigentlikch ja alles schön und gut, aber jetzt kommt mein Problem hinzu: Ich weiß ganz genau um wieviel es jetzt gerade geht, dass es meine Zukunft betrifft und das ich das jetzt packen muss, aber ich kriegs einfach nicht hin mir Mühe dafür zu geben. Ich seh die Schule nur noch als unnötige Last an, die mir garnichts bringt und die mich fertig machen will! Ich hab mich in dem Punkt echt komplett aufgegeben, weil ich einfach spühr, dass ich das nicht schaff. Mir ist es das einfach total egal geworden, es interessiert mich null. Ich hab nur noch das Gefühl, dass mich alle überfordern wollen und die Lehrer mich sowieso nur noch fertigen machen wollen, indem sie mich immer und immer wieder zu Aufgaben heraus fordern, die ich nicht schaff. Am Anfang habe ich ja noch gedacht: Ok, ich bin 16, ist halt so in der Pubertät, ganz normal eben.
Aber mittlerweile ist das echt so schlimm geworden, dass ich einige Abende, besonders wenn es nach langen Wochenenden ist, nur noch im Bett liege und mich ausheule. Ich kann und will dann einfach nicht mehr, würd am liebsten alles hinschmeißen und abbrechen, obwohl ich weiß, dass das keine gute Lösung ist.
Aber auch in der Bio-Klausur, die wir letzte Woche geschrieben haben, saß ich einfach nur auf meinem Platz, wusste zu fast keiner Aufgabe die wirklich richtige Lösung und war kurz davor loszuheulen. Dann kam auch wieder der Moment wo ich nur noch meinen Lehrer angeschaut habe (denn ich sonst eigentlich richtig gern mag) und mir gedacht habe, was er für ein A**** ist, dass er mich mit dieser Arbeit nur fetig machen will und mich in eine auswegslose Lage bringr. Ich kann diese Gedanken dann einfach auch nicht abschalten, in der Nachhilfe war ich dann genau wieder an demselben Punkt angekommen: Heulgefühl, Hassgefühl, pure Verzweiflung.
Ich will einfach endlich arbeiten gehen, ein Teil der Gesellschaft sein, mein eigenes Geld verdienen und endlich glücklich sein!

So, ist jetzt doch mehr geworden als ich dachte. Aber ich hoffe das hier irgendjemand weiß, was mit mir los ist! Das mit der unrealen Welt wird langsam immer unnormaler und auch das mit der Schule kann doch in dem Ausmaß nicht mehr normal sein, oder?
Ich will einfach ein ganz normales Leben wie jeder andere auch führen, auf eigenen Beinen stehen und mit ihm irgendwann glücklich sein. Aber das alles, vorallem das erst beschriebene Problem, stehen mir da voll im Weg.
Wenn mir jemand irgendwie irgendwelche Tipps geben kann, ich nehme alles dankbar an :smile:

Liebe His Girl,

zunächst es ist wirklich sehr anerkennenswert, dass du dich jemandem anvertraut hast. Das zeigt wiederum auch wie sehr du unter der von dir geschilderten Problematik leidest.

Aus Erfahrung weiß ich, dass wir im Laufe unseres Lebens alle mehr oder weniger große Probleme haben. Das gehört zum Leben wohl dazu.
So wie du es schilderst, klingt es abertatsächlich nicht so als könntest du allein da wieder raus kommen.
Für mich liest es sich so als hättest du eine psychische Erkrankung mit der du dringend zu einem Psychotherapeuten gehen solltest. Dann würdest du mit dem Thespeuten gemeinsam an deinen Problemen arbeiten können.

Hast du denn schon einmal mit deinen Eltern darüber gesprochen? Ich denke, wenn sie wüssten wie es dir geht, würden sie dich sicher unterstützen.

Viele Grüße,
Janine

Hey - Du auch liebe :smile:

Prima, dass Du geschrieben hast. Das ist Dir sicher nicht leicht gefallen. Ich habe Deinen Usernamen nicht aufgegriffen, weil Du niemandem gehörst, auch wenn Du ihn magst. Du bist Dein! Das ist toll und zugleich ein riesengroßer Grund und eine Aufgabe, sich Gut zu sein, sich vorwärts zu bringen und zu schützen. Ein kluges Selbstverständnis ist Teil Deiner Lösung.

Vorab - es ist alles nicht übermäßig ungewöhnlich, was Du beschreibst. Das haben ganz viele junge Menschen - und manchmal auch nicht mehr ganz so junge.
»Ich kann einfach nicht wirklich in meinem normalen Leben bleiben.« Auch diese Fantasiewelten und Fluchten sind recht typisch für Deine Altersgruppe. Aber es kann auch quälend werden, über das normale Maß hinaus gehen. Dann solltest Du dringend einen Spezialisten aufsuchen. Das wäre in Deinem Fall ein Psychotherapeut für Jugendliche. Je nachdem, wo Du wohnst, kann das schwierig werden, aber Du solltest das versuchen, wenn Dich dieses »Aus der Realität fallen« nervt.

Dass Du mit vierzehn Jahren (vor zwei Jahren also, wenn ich Dich recht verstanden habe) den tollsten Mann der Welt gefunden hast, ist etwa so unwahrscheinlich, wie ein Sechser im Lotto. Dass Du das so siehst und entsprechend leidest, ist völlig normal. Was man in Deinem Alter noch ganz schlecht kann und wenig hat, ist Abstand zu den eigenen Gefühlen und Gedanken. Auch später gelingt das den Menschen ganz unterschiedlich gut. Das wäre aber sehr gut, denn nicht alles, was wir so denken ist gleich wichtig, richtig und nützlich. Ob Du diesen Mann Dein Leben lang bei Dir haben wirst oder nicht, wird Dein Lebensglück höchstwahrscheinlich nicht entscheiden. Ob Du aber - und damit kommen wir zu dem anderen Punkt - einen vernünftigen Schulabschluss hinbekommst oder das weitere Berufsleben ohne Abschluss verbringen musst, das wird für Deine Unabhängigkeit und Dein Lebensglück ziemlich wichtig sein.

»Es tut mir aber einfach so gut irgendwie einen Menschen an meiner Seite zu haben, mit dem ich über alles reden kann, der mir immer hilft und mir genau die Antworten und Unterstützungen gibt, die ich brauche.«
Das ist wunderbar, das wünscht sich jeder, aber da ist ja ein Mensch, dem Du vertrauen kannst, den Du immer bei Dir hast, und der Dich (hoffentlich) immer unterstützt! Weißt Du, wen ich meine? Du kennst ihn noch nicht so supergut, diesen Menschen und ich habe den Eindruck, es hapert noch etwas mit der Unterstützung. Das bist DU, DU selbst. Sorge gut und liebevoll für Dich und tue das Beste für Dich!
Träume und Fantasiewelten sind nicht das Problem, auch Probleme mit Beziehungen, die man noch nicht so erlebt, wie man es gern hätte, lösen sich so oder so.
Deine Lebensbahn aber auf eine falsche Schiene zu stellen, in eine falsche Richtung oder ins Nirgendwo, nur weil man irgendwann den Sinn nicht mehr verstanden hat, oder keine Lust mehr hatte, oder zu faul war - oder sich einbildete, der Lehrer wolle einem schaden oder einen fertigmachen - das macht Probleme für Jahrzehnte.

»Ich will einfach endlich arbeiten gehen, ein Teil der Gesellschaft sein, mein eigenes Geld verdienen und endlich glücklich sein!« Das klingt ja! Mit 16 Jahren »einfach endlich!« Du stehst am Anfang und stellst jetzt die Weichen. An welcher Stelle Du Teil der Gesellschaft sein wirst, wird von Deinem Schulabschluss nicht ganz unabhängig sein. Schau Dich mal um, so! Wie viel denn DEIN Geld dann sein wird, das hängt von Vielem ab, auch davon, ob Du Dich in schwierigen Lagen durchbeißen kannst. Und Du bist in einer schwierigen Lage gerade in der Schule. Also - beiß Dich durch. Ich habe da auch fürchterlich zu kämpfen gehabt und hätte fast geschmissen. Zum Glück nicht!
»… abbrechen, obwohl ich weiß, dass das keine gute Lösung ist.« na prima, Du weißt es selbst, habe Geduld mit Dir und tu Dir nur Gutes, langfristig Gutes!

»Und endlich glücklich sein!«
Glaube mir, das Problem begleitet jeden Menschen durch das ganze Leben, ob arm oder reich, verliebt oder nicht, in Ehe oder nicht, mit Kindern oder ohne. Alle haben viele Gründe zum Unglücklichsein. Was zählt, ist Deine Fähigkeit aus einigen wenigen Gründen heraus, glücklich zu sein, Dich über Deine Erfolge zu freuen und Dir selbst immer treu zu bleiben.
Ich wünsche Dir von Herzen Stärke und Liebe - für Dich.

Treborsualk

Hallo,
das klingt alles als würde es dir sehr schlecht gehen und du würdest unter der Situation leiden. Du beschreibst ja selbst mehrere Versuche dir aus den „Löchern“ wieder rauszuhelfen, bis jetzt ohne dauerhaften Erfolg. Zumal ich vermute, dass die Situation sich stetig für dich verschmlimmert und du somit auch immer mehr drunter leiden wirst. Daher würde ich dir dringend raten, die Hilfe eines Profis in Anspruch zu nehmen. Die Träumerei und Agressionen sind bei dir in einem gewissen Maß sicherlich von der Pubertät ausgelöst, das hast du richtig erkannt. Ebenso hast du richtig erkannt, dass das aber über den Level in dem du das noch kontrollieren kannst und es keinen negativen Einfluss auf dein Leben hat hinaus geht. Du magst denken, dass dir jemand Fremdes da nicht helfen kann und es kann auch sein, dass du mehrere Ärzte aufsuchen musst, bis du jemanden findest, der dir wirklich helfen kann und dem du vertrauen kannst. Vertrau bei der Suche nach einem geeigneten Arzt auf dein Bauchgefühl und such dir jemanden bei dem du dich gut aufgehoben fühlst und dem du vertrauen kannst. Trau dich auch ruhig zu sagen, dass du den oder den Arzt nicht gut findest und suche weiter. Den ersten Schritt (und wichtigsten) hast du getan und dein Problem erkannt und für dich bschlossen, dass du was ändern möchtest.
Je nach dem aus welchem Bundesland du kommst, gibt es meistens eine Vermittlungsstelle der kassenärztlichen Vereinigung. Dort kannst du anonym anrufen und dir werden freie und geeignete Therapieplätze genannt. In Bayern ist das z.B.:
Kassenärztliche Vereinigung Bayern, Körperschaft des öffentlichen Rechts
Elsenheimerstraße 39, 80687 München
Tel:frowning:089) 57093-0
Fax:frowning:089) 57093-2105
Ich hoffe, ich konnte dir helfen.
Alles Liebe

Hallo Hit Girl!

Du schreibst, du stehst kurz vor dem Schulabschluss, bist also noch sehr jung! In deinem alter wissen die Wenigsten, was sie nun endlich mit ihrem leben anfangen sollen. Es ist ganz normal, das du dir darüber Gedanken machst und ich habe ein paar Tipps, die die bei deinen Entscheidungen helfen können:

  1. Mache für jeden Punkt in deiner liste, also Liebe, Beruf usw. Links schreibst du die Vorteile, was du positives empfindest, Rechts die Nachteile und deine negativen Empfindungen. Dann liest du dir das durch und kannst besser entscheiden.
  2. Trenne das Wesentliche vom Unwesentlichen
  3. Betrachte die Situationen von „oben“ , objektiv, sie wie du handelst als Fremder.
  4. Verhetze dich in die Lage, du müsstest einer Freundin einen Rat geben, auf eben diese, deine Fragen.
    Du wirst staunen, was dir da alles einfällt und vor Allem, entscheide mit deinem Bauchgefühl, tu was dein Herz dir sagt und wähle von 2 Dingen immer das positive, das was dir nützt und dir gefällt, das was „gut anfühlt“.
    Ich kann dir nur allgemeine Ratschläge geben, wenn du tiefer gehen willst, ich bin Astrologin und kann tiefer in dich einsehen, dazu bräuchte ich aber deine Daten und das kostet was…
    Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen und wünsche dir einen prima Pfingstmontag.
    meine HP: http://Mondkraft369.de.to

Hallo,
danke dir, für dein Vertrauen. Sei erst mal unbesorgt, du bist OK. Ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten, du bist schon einen großen Schritt vorangekommen in deiner Problematik.

Du hast dich hier einer (wenn auch anonymen) Öffentlichkeit anvertraut, das ist gut. Du bist in der Lage dich zu öffnen und kannst deine Gedanken in Worte fassen, super. Dann ist es ein leichter Schritt, vielleicht darüber nachzudenken, auch mit dir vertrauten Menschen (oder mit geschulten Helfern, wie z.B. Vertrauenslehrern (was die Motivation in der Schule angeht) oder mit Beratern und Therapeuten, was deine Gefühle zu dem Mann und deine anhaltende Phantasiewelt betrifft) darüber zu sprechen. So oder so, in jedem Falle besser, als zu versuchen, das so wie bisher mit dir alleine abzumachen. Im Dialog kommt man meistens besser voran.

Du hast eine Vision deines Lebens vor Augen, das ist viel sehr wert. Freu dich darüber, diese Klarheit hat nicht jeder. Du möchtest ein normales, unbeschwertes Leben führen und glücklich sein. Genau. Dazu gehört für dich, dich als Teil der Gesellschaft zu spüren, einer Arbeiten nach zu gehen, vor eine konkrete Aufgabe gestellt zu sein und eigenes Geld zu verdienen. Das würde dir ein Gefühl der Unabhängigkeit geben, nach der du dich sehnst. Zu deiner Zufriedenheit gehört auch, einen Menschen an deiner Seite zu wissen, mit dem du dich gut verstehst, der dich unterstützt, mit dem du dich austauschst und mit dem du das Gefühl der Geborgenheit genießt.

Und du hast eine besondere Fähigkeit, nämlich dir mit Hilfe deiner Phantasie auszumalen, wie dein Leben aussehen könnte, was geschehen könnte, wie du dich anderen Menschen gegenüber und andere Menschen sich dir gegenüber verhalten könnten. Manche Berater benutzen dies als zielführende Methode um Menschen zu helfen, die nicht mehr wissen, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Diese Methode heißt Visionieren.

Die erste Phase des Visionierens beherrschst du schon ausgesprochen gut. Du stellst dir deine Zukunft vor. Was noch Fehlt, ist die konkrete Vornahme zu Handeln hin in Richtung auf die Realisierung dieser Vorstellung. Wenn du das weglässt, dann ist die Vision für dich wertlos (so wie so vieles, das nur durch Handeln seinen Sinn erfährt).

Exkurs: Die Ankündigung eines Konzerts auf einem Plakat ist nur dann sinnvoll für dich, wenn du damit in irgendeiner Weise umgehst. Du könntest Tickets kaufen gehen oder online bestellen, wenn du die Musik magst, du könntest jemand anders, der sich für die Band interessiert davon erzählen (die Information weiterreichen und dadurch einen Beitrag für die Gestaltung einer persönlichen Beziehung zu einem Menschen leisten), du könntest das Layout des Plakates als Inspiration für einen eigenen Plakatentwurf oder eine Malerei verwenden, wenn dir solch kreatives Tun Freude bereitet oder es dich z.B. beruflich weiterbringt (Bewerbungsmappe für eine Aufnahmeprüfung an der Kunstakademie). Wenn du bezüglich des der Veranstaltungshinweises in keiner der beschriebenen oder einer anderen Weise handelst, ist die Information für dich ohne Belang, vollkommen bedeutungslos und kein Gewinn für die Gestaltung deines Lebens.

Ein anderes Beispiel: Ein Kochrezept könntest du nachkochen, nachdem du die nötigen Zutaten dafür besorgt hast. Du könntest es per E-Mail an jemanden schicken, der neulich danach gefragt hat (der Wert für dich hier wieder, in Beziehung zu treten), du könntest das Rezept als Ideenquelle verwenden und ein eigenes Essen kreieren, oder das Foto einscannen, weil du es für eine Einladungskarte verwenden kannst. Auch hier ist klar, wenn du diese oder andere Dinge aufgrund des Lesens des Rezeptes nicht tust, ist es für dich wertlos.

Ein „Man könnte vielleicht mal irgendwann in einer unbestimmten Zukunft eventuell Lust bekommen, so ein Essen zu kochen und vielleicht erinnert man sich dann sogar noch daran, es einmal gelesen zu haben und weiß noch in etwa, auf welchem Bücherregal das Buch stand, das man dann möglicherweise wiederfindet wenn man das Cover wiedererkennt und ggf. auch die Seite beim Durchblättern wieder entdeckt oder sich mit Glück an den Namen erinnert, den man wahrscheinlich im Inhaltsverzeichnis wiederfindet, um dann zu entscheiden, ob die Lust zum Kochen noch ausreicht und zu prüfen, ob auch alles dafür im Haus ist… “ gildet hier nicht, das ist viel zu wage und verleiht dem Rezept an sich noch keinen Wert (es beinhaltet lediglich das Potential einer Wertschöpfung). Erst ein „ich möchte dieses Gericht kochen“ oder ein „ich möchte dieses oder jenes damit machen“ gefolgt von der Umsetzung dieses Vorhabens, allein das ist wertgebend.

Und damit wäre ich bei den für dich noch stärker zu berücksichtigenden, auf die Phase des Visionierens folgenden Phasen:

Nach der VISION (am besten verbalisiert, vielleicht aufgeschrieben und sehr bildhaft und konkret formuliert, inklusive aller Sinneseindrücke, die mit der Phantasie einhergehen)

folgt die VORNAHME (ich möchte dieses oder jenes Tun, also z.B. ich möchte Tickets bestellen und ich werde zum Konzert gehen)

Hilfreich ist, sich klar zu werden, unter welchen Rahmenbedingungen diese Handlung erfolgen wird und gedanklich an das HANDELN zu knüpfen (Rahmenbedingung Ereignis: Wenn ich das nächste den Internetbrowser starte, werde ich Tickets online bestellen, Rahmenbedingung Zeit: Wenn der Konzerttermin gekommen ist werde ich rechtzeitig losfahren und am Eingang mein Ticket vorlegen und mir einen Platz suchen. Es gibt noch weitere denkbare Rahmenbedingungen z.B. Ort: Wenn ich das nächste Mal im Supermarkt bin… oder Befindlichkeit: Wenn ich Hunger verspüre…).
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Hin zu der Umsetzung deiner Vision sind noch ein paar Dinge zu erledigen.

Du möchtest ein normales, unbeschwertes Leben führen, dich unabhängig und geborgen fühlen und rundum glücklich sein. Da soll es also hingehen. Was ist also noch zu tun?

Um diese herauszufinden stell ich dir eine andere Methode vor, die hilfreich dafür sein kann. Auch hier ist wieder deine Begabung, deine Phantasie zu gebrauchen gefragt. Stell dir vor, die Zeit ist vorangeschritten (z.B. in 4 Jahren) und mittlerweile hast du das erreicht, was dir vorschwebte. Du führst ein normales, unbeschwertes Leben. Du hast einen Job der dir Spaß macht (welchen?), der dich herausfordert (nicht überfordert) und dir das nötige Auskommen sichert. Eine wichtige Person in deinem Leben ist der Mann an deiner Seite, den du liebst und der dich liebt, der dir ein verlässlicher Partner ist, bei dem du Nähe und Geborgenheit erfährst. Du bist frei von Ängsten und Selbstzweifeln, einfach nur glücklich.

Überlege nun: Was musste alles zuvor geschehen, dass es dir gelungen ist, so zu leben, wie du es immer erhofft hast. Denke Rückwärts. [Ich schreibe, es hier für dich in Ich-Form, als seien es deine Gedanken, das zu lesen wirkt kraftvoller auf dich, wenn du dir deine eigene Liste machst, schreibe in der gleichen Form. Ich fokussiere mich erst mal auf den beruflichen Aspekt].

Im Job habe ich meine Kenntnisse und Erfahrungen angewandt und gute Arbeit geleistet. Ich war meinen Kollegen gegenüber freundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit und gegenüber meinen Vorgesetzen verhielt ich mich loyal (nicht opportun), gewissenhaft und engagiert.

Ich habe mich während einer eine Probezeit bewährt, war zuverlässig, zuvorkommend, aufgeschlossen, neugierig und ein wenig ehrgeizig aber nicht unterwürfig.

Ich habe in einem Bewerbungsgespräch einen guten Eindruck hinterlassen, war interessiert, wortgewandt, spontan, flexibel, schlagfertig, auch ein bisschen witzig und habe meine Neigungen und Fähigkeiten überzeugend, authentisch und selbstsicher dargelegt.

Ich habe eine ordentliche und aussagekräftige Bewerbung abgeschickt und durch dezentes (nicht penetrantes) telefonisches Nachfassen mein aufrichtiges Interesse bekundet.

Ich habe mich mit der Thematik befasst, was zu einer guten Bewerbung gehört (ein Buch gelesen), mir Rat eingeholt (ein Berater vom Arbeitsamt hat meine Bewerbung begutachtet und ich habe ein paar Änderungen vorgenommen ) und an einem Bewerbungstraining teilgenommen.

Ich habe nach der Ausbildung verstärkt Stellenangebote in regionalen Zeitungen durchsucht, im Internet entsprechende Portale aufgerufen, mich mit Menschen aus der Branche vernetzt. Beharrlich habe ich Bewerbungen geschrieben und per Brief oder per E-Mail verschickt.

Ich habe mit der nötigen Zuversicht und Konzentration eine erfolgreiche Abschlussprüfung abgelegt.

Ich habe mich über einen längeren Zeitraum nochmal intensiv mit den Inhalten meiner Ausbildung auseinandergesetzt und alleine und mit Freunden gepaukt.

Ich habe während der Ausbildung gewissenhaft am Unterricht teilgenommen, mich regelmäßig um meine Aufgaben gekümmert, mich kontinuierlich (aber nicht streberhaft) auch kritisch am Unterricht beteiligt

Ich habe mich in meiner Ausbildungsstelle bewährt, war zuverlässig, zuvorkommend, aufgeschlossen, neugierig und ein wenig ehrgeizig aber nicht unterwürfig und während der praktischen Arbeit habe ich mit Lust, Freude und Wissbegierde meine Fertigkeiten verfeinert.

Ich habe die für meinen Realschulabschluss nötigen Leistungsanforderungen erfüllt…

So jetzt bist du dran. Was wird geschehen sein, damit du da hinkommst. Schreib es auf, es sind vielleicht nur ein paar Etappen um das zu erreichen. Stell dir konkret vor, wie du dich in der Schule verhalten hast und was du zuhause unternommen hast, damit du diesen Satz in 4 Jahren mit gewissem Stolz und selbstzufrieden wirst aussprechen können.
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Genauso kannst du überlegen, was geschehen sein wird, dass du deinen Wunschpartner an deiner Seite weißt. Du lebst glücklich mit deinem lieben Mann … Es ist Mai 2017. Wie ist es dazu gekommen?
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Du hast einen Lehrer den du magst. Wie stark ist das Vertrauen. Magst du ihm von deiner Lernblockade berichten (du wärst nicht die erste, die sich mit einem solchen Motivationsproblem konfrontiert sieht und nicht die erste, die es schafft das in den Griff zu bekommen). Oder gibt es jemand anders, der sich für ein solches Gespräch eignet?

Ich selbst bin nicht Lehrer an einer Schule aber ich unterrichte Schüler im Gitarre spielen und habe zahlreiche Lehrer in meinem Bekanntenkreis. Ich kann dir versichern, darunter ist keiner, der Freude daran hat, seinen Schülern eins rein zu würgen. Es mag auch solche geben aber das ist sicher die Ausnahme. Lehrer sind auch Menschen – ja, mit eigenen Befindlichkeiten, Motiven, Idealen und Zielen. Sie möchten (wie die meisten) ihre Arbeit gut machen. Ein Indikator für gelungenen Unterricht sind aus Lehrersicht Schüler, die sich weiterentwickeln, was ihr Wissen betrifft oder /und ihre Persönlichkeit. Indem ein Lehrer dafür sorgt, dass ein Schüler scheitert, würde er sein eigenes Scheitern dokumentieren (außer, wenn er selber in seiner Persönlichkeit nicht gereift ist und Schüler dafür missbraucht, sein eigenes Ego zu pinseln und aus dem Gefühl der Überlegenheit und Macht die Anerkennung entwickelt, nach der es ihn so gelüstet, traurig, wenn Menschen mit solchen Persönlichkeitsmustern Lehrer werden, aber das ist aber glaube ich die Ausnahme). Ein Lehrer kann sich selbst damit krönen, dass er dafür sorgt, dass Schüler vorrankommen. Wenn die Noten oder das Lernverhalten der Schüler gut sind, ist das ein Leistungszeugnis für den Schüler und gleichzeitig für den Lehrer, eine Bestätigung für gelungenen Unterricht, für einfühlsames pädagogisches Verhalten, für seine Fähigkeit, Beziehung zu den Schülern zu gestalten, für Professionalität. Das ist, was vielen Lehrern ein Gefühl der Genugtuung der Selbstbestätigung gibt.

Fußballer wollen nicht, dass der Ball neben dem Tor landet, Polizisten wollen nicht, dass Fälle unaufgeklärt bleiben, Köche wollen nicht, dass die Gäste von ihren Speisen angeekelt sind, Lehrer wollen nicht, dass ihre Schüler scheitern. Und viele Lehrer haben tief in ihrem Innern ein Gefühl des Wohlwollens und der Zugewandtheit, selbst wenn sie sich nach außen hin streng geben.
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Übrigens, die Pubertät kann eine Zeit der Irritation sein. Anders als viele Erwachsene glauben, ist dies keine Zeit in der Jugendliche aus freien Stücken oder aus Übermut oder gar bösem Willen Widerspenstig werden und sich gegen Autoritäten auflehnen, weil sie Freude daran haben, die bisherige Ordnung ins Wanken zu bringen. Bei dieser Sicht wird übersehen, was im Körper und der Seele (oder nenne es Geist oder Psyche, ist egal wie es heißt) an Umbauprozessen stattfindet.

Erstens findet eine völlige Neuverteilung der Hormonkonzentrationen statt. Das kann schon mal bedeuten, dass man weint, ohne zu wissen warum und ohne das man das willentlich stoppen kann. Ein Rückschluss ist nicht legitim, wenn du weinen musst, heißt das nicht, dass es vielleicht auch andere Gründe dafür geben kann – manchmal ist man auch traurig, ohne dass die Hormone schuld sind, dann ist im Leben irgendetwas passiert, was den Kummer auslöst.

Die geistige Produktivität ist in einer sehr aktiven Phase, die neuronale Vernetzung im Gehirn wird bis ungefähr ins Alter von 20 – 22 ihren Höhepunkt erreichen. Damit einher gehen Veränderungen im Bewusstsein junger Erwachsener. Es ist eine Phase des Suchens, der Neuorientierung. Der Wunsch, sich in der Gesellschaft zu positionieren keimt auf, das Bedürfnis nach Autonomie wird stärker. Das Bedürfnis danach, Verantwortung zu übernehmen und einen wirksam Beitrag für ein Leben in größerem Kontext zu leisten wird stärker. Das bisherige Leben in der Obhut und (mitunter einschränkenden) Kontrolle der Eltern passt mit diesen Bedürfnissen oft nicht gut zusammen. Das liefert Reibungspunkte, die in keinem Falle schädlich ehr notwendig sind.

Es kann demzufolge eine Zeit großer Verunsicherung sein, „wer bin ich?“, „wer werde ich sein?“, „was will ich erreichen?“. Wenn man beide Anteile, die des werdenden Erwachsenen und des vergehenden Jugendlichen in sich spürt (oder sie unterbewusst wirksam werden) und zwischen beiden Ausprägungen der Sicht auf sich selbst (des Selbstverständnis) hin und herschwankt, kommt man mitunter emotional ins Straucheln. Das sind heftig viele Veränderungen und darauf ist man nicht vorbereitet, bisher war alles klar und es gab Sicherheiten und dann so ein innerliches Chaos.

Wer hat sich das nur ausgedacht… ?

Das du dir Rat von außen holst ist möglicherweise der erwachsene Anteil in dir.
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So, ein anderes Thema.

Lies mal das Buch: Reinhard K. Sprenger: Die Entscheidung liegt bei dir! Wege aus der alltäglichen Unzufriedenheit und deine Lernblockade ist Geschichte, wirklich, das kannst du mir glauben.

Aber auch für andere Lebensbereiche ist das ein sehr hilfreiches Buch. Mich hat es in einer Krise meines Lebens sehr beflügelt. Nach der Lektüre dieses Buches wird dir manches klarer sein. Z.B. dass du mit einer Entscheidung für etwas, immer auch eine Entscheidung gegen etwas anderes fällst. Wenn du dich dafür entscheidest, dich in eine Traumwelt zu begeben, ist das OK. Du bekommst dadurch etwas, ein Bedürfnis wird befriedigt und du fühlst dich gut. Nur alles Tun hat Folgen und man muss sich klar darüber werden, ob man bereit ist die „Preise“ zu bezahlen, die die Entscheidungen kosten (so ein kurzer Abriss einiger Botschaften des Autors).

Eintauchen in eine Traumwelt, das mache ich auch gelegentlich – wenn ich für mich selbst Gitarre spiele, habe auch ich oft ein imaginäres Publikum vor Augen, oft sind es Freunde aus vergangenen Zeiten, das beflügelt mich und meine Musik erfährt dadurch eine besondere Qualität. Es grämt mich nicht, denn ich kann mir nicht jeden Abend ein Publikum ins Haus holen und so ist das eine Alternative, die ein Bedürfnis kompensieren hilft. Das Bedürfnis im Mittelpunkt zu stehen, bewundert und bejubelt zu werden, in letzter Konsequenz ist es immer die Sehnsucht nach dem Gefühl der Liebe. Aber gelegentlich habe ich Auftritte, meist nichts spektakuläres, die Untermalung einer Hochzeits- oder einer Tauffeier. Oder ein Beitrag zu einem Lagerfeuerabend. Ich genieße das sehr. Auf solche Gelegenheiten bin ich durch meine Ausflüge in die Phantasie gut vorbereitet, denn sie beflügeln mich, verleihen mir Disziplin und Ausdauer. In der Musik erlange ich dadurch Sicherheit. Es ist für mich ein Katalysator zu einem Ereignis in der Realität, in dem ich agieren werde (auch hier wieder das Handeln). Das ist mein Motiv.

Wäre ich diesbezüglich voller Angst, hätte ein lediglich vorgestellter Auftritt vor einem nicht (und niemals) existierenden Publikum etwas von Flucht.

Was ist dein Motiv bei deinen Ausflügen in deine Traumwelt, ist es eine Trainingsepisode zur Vorbereitung auf kommende Ereignisse? Oder flüchtest du? Hast du Angst? Befürchtest du abgewiesen zu werden, nicht zu wissen, ob du es dir gelingt, dich den Erwartungen deiner Umwelt entsprechend zu verhalten oder an irgendeiner Stelle zu scheitern?

Ich denke, es lohnt sich, genau darauf zu schauen, welche deiner Erfahrungen und Bewertungen sind Antrieb für deine Phantasien.

Und ich denke, dass es vielversprechend ist, wenn du dies gemeinsam mit einem dir vertrauten oder geschulten Gesprächsgegenüber tust, der dich begleitet und unterstützt. Den ersten Schritt dich zu öffnen hast du ja bereits getan und du merkst (so hoffe ich), da ist jemand, der es gut mit dir meint, der dich ernst nimmt. Es gibt viele solche Menschen bestimmt auch ganz in deiner Nähe. Das könnte ein guter Freund oder eine gute Freundin sein, deine Eltern, wenn ihr ein warmherziges Verhältnis zueinander habt, ein Domian (der einzige Fernsehberater, der mich überzeugt hat) auch ein Therapeut oder Therapeutin oder jemand, der in einer entsprechenden Beratungsstelle arbeitet und Erfahrungen im Umgang mit Menschen hat, die jemanden suchen, der ihnen ein bisschen auf die Sprünge hilft.
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Du sehnst dich nach der Zweisamkeit mit einem Partner, die Zeit scheint reif dafür und das Bedürfnis ist ein sehr menschliches und schönes. Auch der Wunsch nach Beständigkeit und Sicherheit ist für mich sehr gut nachvollziehbar.

In einem Lied über die Liebe war die Textzeile zu hören: … du bekommst vom großen Glück ohnehin nur ein kleines Stück … Das fand ich ziemlich gut. Die Idee, einem würde durch eine Partnerschaft sozusagen ein unerschöpflicher Vorrat an Glückseligkeit zuteilwerden, ist glaube ich kontraproduktiv.

Wir wissen nicht was in Zukunft sein wird (obschon es motivierend sein kann, sie sich im Vorfeld vorzustellen, motivierend für ein Handeln in der Gegenwart). Die einzige Chance, die wir haben besteht darin, offen zu sein für die Empfindungen eines Momentes. In der Erinnerung zehren wir eine Weile von angenehmen Erfahrungen (leider auch von negativen, aber ich richte meinen Fokus auf die positiven).

Aber Momente verklingen rasch, wie ein Ton in der Musik. Das große Glück (und die Sicherheit auf Wohlgefühl) gibt es im Grunde nicht (in der Musik wäre das ein unablässiges Dröhnen). Ich möchte dir nahebringen, die ersehnten Glücksmomente deines Lebens mit Vorfreude zu erwarten, wie die Töne einer schönen Melodie. Wenn sie erklingen, du also ein Erleben verspürst, dass dich beglückt, dann halte inne, sei ganz aufmerksam und lass dich ein auf die momentane Freude. Solche Momente beinhalten keine Garantien für noch ungeschehenes, sie beinhalten nur Freude und können sich als Zuversicht niederschlagen, denn die Melodie des Lebens spielt immerfort, mach die Ohren auf.

Auf einer Postkarte las ich folgendes: Glückliche Momente: Nicht traurig sein dass sie vorbei sind, sich freuen, dass sie gewesen sind (oder so ähnlich).

Es kann nun sein, dass ich etwas an deinem Anliegen vorbeigeschrieben habe und dir nur in Teilen hilfreiche Gedanken übermitteln konnte. Ich würde mich wenn du magst, über ein kleines Feedback freuen, denn es ist durchaus von Bedeutung für mich, wie es dir geht.

Ich möchte dir auch anbieten, anzurufen, wenn du Gesprächsbedarf hast. Wenn du gerne anonym bleiben möchtest kannst du deine Rufnummer unterdrücken. Aber auch ohne eine solchen Vorsichtsmaßnahme versichere ich dir, deine Nummer (falls sie auf dem Display erscheint) nicht zu verwenden oder dass dir irgendwelche Nachteile dadurch entstehen.

Es ist nur ein Angebot und du bist völlig frei: Die Entscheidung liegt bei dir :wink:

Tel.: 0551 4883600

Ich wünsche dir immer wieder und wieder ein kleines Stück vom großen Glück!

Schönen Gruß!

Florian

Hallo zurück!
Vielen lieben Dank für deine wirklich sehr hilfreiche Antwort. Ich habe sie von Anfang bis zum Ende mit großem Interesse gelesen und immer wieder gestaunt, wie hilfreich jeder einzelne deiner aufgezählten Punkte sein konnte! Nach deinen Erzählungen habe ich nun sogar große Lust mir das besagte Buch zu beschaffen. Vielleicht kann es mir ja wirklich ein wenig weiterhelfen.
Auf deine Frage hin, welchen Beruf ich erlernen werde, antworte ich natürlich auch gern. Ich habe mich für den Beruf der Medizinischen Fachangestellten (Arzthelferin) entschieden. Durch ein Praktikum habe ich gemerkt, dass der Beruf mir liegt, allerdings mache ich diese Ausbildung, um etwas festes zu haben, auf das ich immer wieder zurück greifen kann, aber an meinem Traum Sängerin zu werden, werde ich weiterhin festhalten!
Deine Erzählungen vom Gitarre spielen kenne ich nur zu gut, bringe mir selbst gerade das Keyboard spielen bei und merke auch immer wieder wie gut es mir tut.
Nun möchte ich mich auch nochmals ganz herzlich für dein Interesse an meinem Problem bedanken. Es tat wirklich gut deinen Kommentar zu lesen und ich glaube auch, dass er mich ein großes Stück weiter gebracht hat :smile:
Falls ich wirklich mal einen Rat brauche, nehme ich dein Angebot zum anrufen auch an.
Schönen Gruß zurück, Sarah

Hallo Sara,

Na das freut mich ja nun sehr.

Und Arzthelferin ist bestimmt eine gute Idee, zumal du schon praktische Erfahrungen gesammelt hast und du dir ein Urteil erlauben kannst. Ein sehr verantwortungsvoller Beruf, mit großen Herausforderungen auf der fachlichen als auch und insbesondere auf der menschlichen Ebene. Und bestimmt eine sehr befriedigende Aufgabe, denn andere hilfreich zu unterstützen schafft große Zufriedenheit :wink:

Im Übrigen schließt das eine (also Medizinische Fachangestellte) das andere (also Sängerin) ja nicht aus. Ich bin z.B. Geograph und bin nebenbei durch meinen Gitarrenunterricht der Musik, die mir so viel bedeutet, treu geblieben.

Vielleicht gibt es eine Gelegenheit, wo du in überschaubarem Rahmen mit einer Gesangsdarbietung das Publikum begeisterst oder du findest Menschen, die mit dir gemeinsam auf die Bühne wollen, ihr trefft euch zu proben, habt erste lokale Auftritte… Von Null in die Charts ist ohnehin ein Traum und wird es wohl auch bleiben. Von solchen Träumen hast du ja jetzt genug.

Jeden Weg geht man mit kleinen Schritten und vor dem zweiten folgt der erste und dann geht es grad so weiter. Keyboard ist bestimmt ein weiterer Schritt und wenn er nicht dort endet, wo du im Moment glaubst, dass er hinführen könnte, ist es nicht vergebens, denn Musik macht Spaß und glücklich.

Mir helfen ja Bilder und weiß nicht, wie es dir geht. Aber vielleicht kannst du damit etwas anfangen: Man kann schwerlich trocken durch den Regen gehen und meinen, ein Schirm sei entbehrlich, es gelingt nicht, eine rostige Schraube mit bloßen Händen aus einem Stahlträger zu drehen in der Annahme, man könne auf den Schraubenschlüssel verzichten. Und Arzthelferin wirst du nicht ohne Abschluss. Die schulische Laufbahn ist dein Werkzeug, ein Hilfsmittel das du verwendest um etwas anderes zu erreichen (so ähnlich siehst du es ja selber). Wo du hin willst ist dir schon recht klar jedoch der Wille allein macht es nicht möglich.

Probiere mal folgenden Gedanken: Ich häng die Schulischen Anforderungen nicht so hoch und lass mich nicht hängen (du kannst dich auch dafür entscheiden, du bist frei, aber dann rechne damit, dass du nass wirst, um im Bild des Regenschirms zu bleiben, denn alles Tun hat Folgen und die Frage ist, bin ich bereit, den Preis zu zahlen… na du wirst es selber noch lesen).

Leistungsdruck. Ich erlebe bei meinen Gitarrenschülern, insbesondere am Anfang, das sie mit Ängsten oder zumindest mit einem mulmigen Gefühl zu mir kommen. Solche Gefühle gründen sich häufig auf Erfahrungen aus dem Elternhaus oder der Schule. „Jede Woche Vorspielen, au weia und wenn ich mich verspiele oder wenn der Lehrer merkt, dass ich gar nicht geübt habe…?“

Bei mir sind solche Befürchtungen überflüssig, bei mir wird keiner überprüft, um Fehler zu entlarven oder unter Druck gesetzt um Hierarchien zu untermauern.

Es dauert oft, bis das bei den Schülern ankommt, das ist eine über Jahre eingeübte Sichtweise und Reaktionsweise, bei manchen schaffe ich es gar nicht, an dieser Haltung etwas zu ändern. Die haben dann leider jedes Mal wenn sie zu mir kommen unterschwelligen Stress.

Ich Frage am Anfang der Stunde, „was höre ich heute von dir?“. Das kann dann die gestellte Aufgabe sein, oder etwas anderes, wenn der Schüler zuhause den Impuls hatte, sich mit eigenen musikalischen Ideen zu beschäftigen, ist mir das genau so recht.

Aber ich brauche dieses Vorspiel, um zu sehen (besser noch zu hören), wo der Schüler steht, welches sind gerade seine Schwierigkeiten oder Wünsche, was (welche Musik, welche Übung) hilft ihm, die aktuelle Hürde zu nehmen, sich weiter zu entwickeln.

Wenn ein Schüler mir sagt, „ich habe nicht geübt, bin einfach nicht dazu gekommen“, dann weiß ich, wo er steht, das ist für mich völlig in Ordnung und genau so wertvoll, denn er kommt freiwillig zu mir, macht aus eigenem Antrieb Musik und bestimmt seinen eigenen Fortschritt selber. Er hört von mir natürlich, was ihm das Üben, die unablässige Wiederholung einbringt, ich beschreibe sogar die Veränderungen, die sich dadurch in seinem Gehirn abspielen und äußere auch meine Wünsche, sein Vorankommen betreffend. Aber letztendlich macht er sein eigenes Ding aus dem, was ich anbiete.

In der Schule läuft es oft etwas anders aber es gibt eine Übereinstimmung, der Schüler bestimmt seinen Fortschritt eigenverantwortlich.

Und in deinem Fall: DU bist die, die lernen WILL (oder nicht? Du hast ja ein Ziel vor Augen und brauchst nur noch ein Hilfsmittel, um das zu erreichen).

Klar, die Lehrer fragen Leistungen ab und überprüfen so deinen Entwicklungsstand, das gehört zu ihrem Job. Nur leider artet diese Bestandsaufnahme oft zu einem Machtspiel zwischen Schülern und Lehrern aus, das der Sache nicht dienlich ist.

Wie wäre es damit: Spiel das Spiel einfach nicht mehr mit, oder tue es und sei dir über die Folgen klar… . (Das Spiel heißt im pädagogischen Diskurs übrigens „Der heimliche Lehrplan“, wenn du das mal googeln magst, muss aber nicht sein, nur bei Interesse).

Die Strukturen der Schule bieten (leider) immer wieder die Chance, dass der Status, den Menschen inne haben oder verkörpern möchten unverhältnismäßig stark herausgekehrt wird. „Ich Lehrer, bin dir Schüler überlegen“. Das zu spüren fühlt sich scheiße an.

Aber es ist (da manche Lehrer ihre Position für ihre eigene Genugtuung missbrauchen) leider oft der Fall, die sitzen einfach am längeren Hebel. Das ist kein Aufruf zu Opportunismus, man muss auch manchmal seinen Standpunkt vertreten. Aber sich NUR auf diese Ebene des Miteinanders zu fokussieren und sich innerlich dagegen aufzulehnen, die Unterlegene zu sein, hemmt das eigene Vorankommen.

Es gibt ja auch noch andere Ebenen und man kann das Setting Schule für sich umdeuten. z.B. so: „Der Lehrer hat durch seinen altersmäßigen Vorsprung und seine Ausbildung und Praxis Wissen und Erfahrungen, von denen ich profitieren kann. Er hat sich über viele Jahre intensiv mit Themen auseinandergesetzt und weiß, wie er mir die Inhalte nahe bringt (dazu gehört auch das Stellen von Aufgaben, für Zuhause oder in Tests), das ist sein Beruf. Ich mache mir diesen Umstand zu Nutze, denn ich brauche es, dass er mir Input gibt, damit ich den Stoff adaptieren und mich weiter entwickeln kann. Wer anders als er sollte mir das bieten. Der Lehrer bedient mich mit dem was ich benötige. Wenn er seine Arbeit getan hat, brauche ich ihn nicht mehr und kann mich dankend verabschieden“.

Oder so:" Der Lehrer hat einen Beruf gewählt, bei dem es ihm möglich ist, mit jungen Menschen zusammen zu sein und diese zu unterstützen. Er fühlt sich dazu berufen und mag das (in der Regel). Er meint es im Grunde gut mit uns Schülern aber manchmal gelingt es ihm nicht, den vielen Menschen im Raum gleichzeitig gerecht zu werden. Insbesondere dann, wenn kein Konsens über die Kooperationsbereitschaft in der Gruppe besteht, die für einen gelingenden Unterrichtsverlauf von Nöten ist. Das macht ihn unzufrieden und verunsichert ihn, vielleicht hat er auch Angst, dass ihm eine Situation entgleitet (oder seinen Status) verliert. Dann reagiert er emotional und manchmal gar nicht zielführend. Die Atmosphäre, die dabei entsteht ist ein negativer Beitrag zur Lernatmosphäre und zum Gruppenklima. Ich erkenne seinen guten Willen sowie seine Schwierigkeiten und unterstütze ihn dabei, dass er keinen Kontrollverlust erleben oder befürchten muss, denn das kommt mir und meinen Freunden zugute. Dann kommen wir alle besser voran und die Stimmung in der Gruppe trägt zu meinem eigenen Wohlbefinden und Erfolgen bei."

Na, wie klingt das… leichter?

Sara, ich wünsche dir von herzen alles Gute! *
Florian

* so sagt´s Domian oft, den du bestimmt auch schon mal gesehen hast, aber ich kann es halt nicht besser ausdrücken.

P.S.: Schreib mir, wenn dir was auf dem Herzen hast aber vor allem, wenn du deinen Abschluss geschafft hast, ich bin sicher, das kriegst du auf die Reihe - und danach bestimmt noch viel mehr, als du heute ahnst.

[email protected]

Und wie gesagt, die Option zu einer Telefonplauderei bleibt bestehen