Warum noch immer BIOS-Batterie?

Hallo Leute,

nur ´ne kleine Frage:

Wieso wird in Zeiten von USB-Sticks mit Flash-RAM
noch immer eine Batterie auf den Mainboards verwendet?

Flash-RAM hat gut 100.000 Schreibzyklen, und wer ändert
schon seine BIOS Einstellungen so oft?
Es kann also keine Frage der Lebensdauer sein.

Ob die Batteriehersteller da was dagegen haben?

Würde mich freuen da aufgeklärt zu werden!

Schöne Grüße,
Didi

Moien

Flash-RAM hat gut 100.000 Schreibzyklen, und wer ändert
schon seine BIOS Einstellungen so oft?

Jeder. Die Uhrzeit zählt zu den Einstellungen. Und die ändert sich alle paar ms (33 ?).

cu

Hallo Didi,

Eigentlich ist ea umgekehrt.

Die Batterie wird auf alle Fälle zum Betrieb der RTC benötigt.

Der damals verwendete RTC-Chip war als 64 Byte RAM aufgebaut, wobei die ersten 10 Bytes, oder so, für die Uhr verwendet wurden.
Mittlerweile hat man das RAM aufgestockt und die ganzen Funktionen befinden sich in der Southbridge.

Desweiteren wird ein Byte im CMOS-RAM, unter anderem, beim POST verwendet.
Der POST muss auch ohne Hauptspeicher funktionieren, deshalb werden die einzelnen POAT-Funktionen über ein Byte im CMOS-RAM angesteuert.

Beim 80286 gab es noch ein weiteres Problem.
Nach einem Reset hat sich der 80286 wie ein 8086 verhalten (1MB Speicherraum). Per Software konnte dann in den Protected Mode (16MB)umgeschaltet werden. Allerdings gab es keinen Befehl um wieder zurückzuschalten. Als Workaround hat man einen bestimmten Wert im CMOS-RAM abgelegt und dann per Software einen Reset des 80286 ausgelöst. Nach einem Reset hat dann das BIOS dieses Byte untersucht, zurückgesetzt und dann entweder einen normalen Boot ausgeführt oder nur eine Mode-Umschaltung.

MfG Peter(TOO)

Hallo Fragewurm,

Jeder. Die Uhrzeit zählt zu den Einstellungen. Und die ändert
sich alle paar ms (33 ?).

Die RTC hat nur eine Auflösung von 1 Sekunde.

Wenn das Betriebssystem gestartet ist, wird die Zeit über Interrupts aus den Taktgebern „gemacht“. Der Zugriff auf die RTC/CMOS-RAM ist recht langsam (in der Grössenordnung von 10µs pro Byte).

MfG Peter(TOO)

Danke, ABER…
Vielen Dank für die Aufklärung!

Allerdings überzeugt mich das nicht ganz:

Die tolle eingebaute „Echtzeituhr“, die nicht einmal
Sommer/Winterzeit, oder Zeitzonen automatisch erkennen kann,
könnte getrost ersetzt werden (no excuse).

Da gäbe es zum einen die Option über diese
DCF-Zeitzeichensender („Funk-Uhr“). In spätestens 3 Minuten
hat der PC dann tatsächlich eine Echtzeit, und 3 Minuten dauert
es sowieso, bis das OS gebootet ist. Und wenn´s ein schnelleres
OS sein sollte, dann wird man es (im Privatbereich) erwarten können.

In Firmen holt sich der PC sowieso die Serverzeit, und der
Server selbst holt sie sich aus dem Internet oder eben via DCF.

Und wer keinen DCF-Empfang hat (Betonbau), der soll sich dann eben
im Bedarfsfall so eine Mainboard-Batterie kaufen und einsetzen.

Es braucht also optionale Mainboards!

Das würde die Umwelt entlasten, Millionen von Batterien einsparen
und halt ein paar Arbeitsplätze bei den Batterieherstellern
kosten. Die müssen dann halt was anderes arbeiten (z.B in
Recycling-Werken für Batterien… :wink:.

Schöne Grüße,
Didi

Hallo,

Die tolle eingebaute „Echtzeituhr“, die nicht einmal
Sommer/Winterzeit, oder Zeitzonen automatisch erkennen kann,
könnte getrost ersetzt werden (no excuse).

es ist wesentlich sinnvoller, die Uhr des Computers auf UTC laufen zu lassen und das Betriebssystem bzw. die Benutzeroberfläche die für den jeweiligen Benutzer richtige Zeit anzeigen zu lassen. Dass Microsoft dies beim absoluten Großteil seiner Systeme nicht macht ist sehr ungeschickt.

Die Zeitzone kann ja selbst bei gleichzeitig auf demselben Rechner eingeloggten Benutzern unterschiedlich sein. Ferner ist es bei mobilen Geräten überhaupt nicht klar, in welcher Zeitzone sie sich befinden.

Da gäbe es zum einen die Option über diese
DCF-Zeitzeichensender („Funk-Uhr“).

Es gibt keinesfalls an jedem Ort der Erde problemlosen Empfang eines Zeitzeichens - schon garkein einheitliches (die Reichweite des DCF77-Senders in Mainflingen etwa beträgt ca. 2000km).

Wie soll ferner zeitgesteuertes Anschalten ohne Uhr funktionieren?

In spätestens 3 Minuten hat der PC dann tatsächlich eine
Echtzeit, und 3 Minuten dauert es sowieso, bis das OS
gebootet ist.

Bei dir vielleicht.

Und wenn´s ein schnelleres OS sein sollte, dann wird man
es (im Privatbereich) erwarten können.

Wozu, wenn die Funktion so einfach einzubauen ist.

Es braucht also optionale Mainboards!

Das System PC kann sehr individuell gestaltet werden, dennoch verkaufen Lebensmittel-Discounter große Mengen von PCs, die „alles“ können. Hochgezüchtete Grafikkarten in PCs, mit denen kein einziges 3D-Spiel gespielt wird, Kopierschutzmechanismen, die State-of-the-Art-Prozessoren auslasten, - um nur zwei Beispiele zu nennen - hielte ich für lohnenswertere Ansätze als die Echtzeituhr zu verteufeln.


Philipp

Moien

Die tolle eingebaute „Echtzeituhr“, die nicht einmal
Sommer/Winterzeit

Die Zeitpunkte der Umstellung werden manchmal geändert. Jetzt stell dir mal die Freude der Admins grosser Firmen vor wenn sie ~10.000 BIOSe updaten müssen.

, oder Zeitzonen automatisch erkennen kann

Deutscher Server im CoLoc-Center in England. Welche Zeitzone und wann auf Sommerzeit … ?

Da gäbe es zum einen die Option über diese
DCF-Zeitzeichensender („Funk-Uhr“).

In manchen CoLoc Centern hast du mit viel Glück Handyempfang. DCF ist da ein schlechter Witz.

In spätestens 3 Minuten
hat der PC dann tatsächlich eine Echtzeit, und 3 Minuten
dauert es sowieso, bis das OS gebootet ist.

Fast alle MS-Dateisysteme haben Probleme bei unbekannten aktueller Zeit. Wenn die Änderungen einer Datei angeblich in der Zukunft liegt läuft das FAT-scandisk manchmal übelst Amok.

Mein Rechner macht alle 12 Stunden ein index-update. Das Teil startet mit unterbekannter Zeit (1.1.2000 ?) und findet nach 3 min die aktuelle Zeit raus. Und dann versucht er all die verpassten index-updates gleichzeitig nachzuholen. Ja, genau …

Wichtige Datenbanken protokollieren Änderungen mit Zeitstempel. Rumspringen der Uhr ist tödlich für solche Logs. Wer soll dir glauben wenn das Log regelmässig auf 1.1.2000 zurückspringt ?

Und wenn´s ein schnelleres
OS sein sollte, dann wird man es (im Privatbereich) erwarten
können.

Boards werden aber nicht nur von geduldigen Privaten eingesetzt. Ich erwarte ein komplett geladenes System nach maximal 40 Sekunden und einen Idle-Stromverbrauch von maximal 20W inklusive Display. Das geht wenn man will.

Und wer keinen DCF-Empfang hat (Betonbau), der soll sich dann
eben im Bedarfsfall so eine Mainboard-Batterie kaufen und
einsetzen.

Die Batterie und deren Einbau kostet den Hersteller deutlich weniger als das Anbringen der Batteriehalterung. Wenn die Batterie geht, dann komplett.

Es braucht also optionale Mainboards!

Bei Bürorechnern (und anständiger Software) macht die CPU 99% der Zeit exakt gar nichts. Man könnte recht locker 4 Arbeitsplätze auf einem Rechner laufen lassen. Die Standardhardware kann das (wenn man eine 2. Graka einbaut und die passende Software einsetzt). Nur tuts keiner weil niemand diesen unsicheren Schritt gehen möchte (Support, was passiert wenn ein User Viren einfängt, Datensicherheit, usw…).

Die Hardware von Büroterminals ist sehr minimal und die passenden Server recht klein (im Vergleich zu den entsprechenden Einzelrechnern). Setzt sich aber nicht durch.

Kleinstrechner a la VIA ITX oder all-in-one Systeme mit AMD Geode sind verfügbar und können eine normales Windows laufen lassen. Tut auch keiner, weil die Rechner in die Knie gehen nachdem die User 20-30 über-mega-geil Toolz einstalliert haben oder Aero sich einschaltet. Manufactum Rechner Nr. 1 ist genau so ein Fall. Sehr wenig Hardware, extrem haltbar. Das Teil ist ausreichend für MS-Office. Aber nur wenn der User sich beherrschen kann. Und die Reviews werden das Teil zerreissen weil sie zuerst Norton installiert oder Quake XYZ nicht läuft.

Es ist keine Frage der Hardware. Es ist eine Frage des Willen der User.

Das würde die Umwelt entlasten, Millionen von Batterien
einsparen
und halt ein paar Arbeitsplätze bei den Batterieherstellern
kosten.

Die Batterien sind Umwelttechnisch gesehen harmlos. Der Rest der Boards ist wesentlich gefährlicher.

cu

Ok, thanks! :smile:
Vielen Dank für Eure brauchbare Kritik!
Finde ich gut, was da so alles an
vernünftigen Argumenten und Blickwinkeln
zusammenkommt.

Warum sollten es Techniker leichter als
Politiker haben? :wink:

Schöne Grüße,
Didi

Hallo Pumpkin

Deutscher Server im CoLoc-Center in England. Welche Zeitzone
und wann auf Sommerzeit … ?

Was bitte ist ein ‚CoLoc-Center‘?

Boards werden aber nicht nur von geduldigen Privaten
eingesetzt. Ich erwarte ein komplett geladenes System nach
maximal 40 Sekunden und einen Idle-Stromverbrauch von maximal
20W inklusive Display. Das geht wenn man will.

Bitte mach da mal genauere Angaben, wie Du das erreichst.

CU
Peter

Moien

Deutscher Server im CoLoc-Center in England. Welche Zeitzone
und wann auf Sommerzeit … ?

Was bitte ist ein ‚CoLoc-Center‘?

Co-Location-Center. Man stellt seine Rechner in ein Rechenzentrum und die sorgen für Kühlung, Strom, Netzwerk, …

http://en.wikipedia.org/wiki/Colocation

Boards werden aber nicht nur von geduldigen Privaten
eingesetzt. Ich erwarte ein komplett geladenes System nach
maximal 40 Sekunden und einen Idle-Stromverbrauch von maximal
20W inklusive Display. Das geht wenn man will.

Bitte mach da mal genauere Angaben, wie Du das erreichst.

Mein Arbeitsrechner ist ein IBM R51 1829 Laptop. Idle-Verbrauch bei minimaler Helligkeit gemessen am Akku sind 9.5W (~15W bei maximaler Helligkeit) (13W resp. 17W an der Steckdose). Alle installierten Programme liegen komprimiert auf einem Flashspeicher weshalb das Teil ohne viele Plattenzugriffe in ~25 Sekunden xfce startet (~35 Sekunden für KDE).

Wie gesagt: es geht wenn man will.

cu