Hallo Duck,
bitte entschuldige, ich glaube, ich habe mein Anliegen nicht gut ausgedrückt. Ich haben zwar viel „Elektrisches“ gelernt durch Eure Antworten. Aber mein Punkt war nicht zuerst der elektrische, sondern der menschliche. Mein Job ist es, meine Produkte (keine elektrischen) so einfach wie möglich anwendbar zu machen, sonst kauft sie nämlich keiner. Und nun fiel mein „Usability-Blick“ eben auf die Schukostecker mit ihren rätselhaften Inkompatibilitäten.
Ob der Stecker paßt ist nicht das Problem !
Für die alten Leutchen mit ihren alten Geräten ist es das zentrale Problem. Sie fragen nicht nach Schutzerdung oder nach galvanischer Trennung und schon gar nicht nach irgendwelchen Standards oder Vorschriften. Sie wollen einfach nur den Stecker in die Dose kriegen.
Und da sind sie froh, wenn der alte Stecker in die noch vorhandene alte Dose paßt. Wenn man ihnen dann einen Trenntrafo hinstellt, der schon optisch ein Fremdkörper im Wohnzimmer ist, und dann paßt der Stecker vom Radio noch nicht mal da rein, dann fragen sie sich zu Recht, was das soll. Also landet der alte Stecker wieder in der alten Dose an der Wand.
Er wird abgeschnitten und gegen einen Schukostecker ersetzt.
Erdungsanschluß gibts keinen,also bleibt der frei.
Oder man feilt den störenden Rand am Altstecker ab,der
verhindert,daß man es einstecken kann.
Heute ist es sicher kein Problem, den alten Stecker durch einen Schukostecker zu ersetzen. In der DDR (wo ich aufgewachsen bin), gab es keine Schukostecker zum Selbstmontieren zu kaufen, weil man den Leuten nicht zutraute, sie richtig anzuschließen. Einen Elektriker zu bekommen, war praktisch unmöglich ohne Schmiergeld für den Intershop. Also hätten die alten Leutchen ihr Dampfradio zur Werkstatt wuchten müssen … nur für einen Stecker. Was für ein Aufwand! Also, wenn ich meinen Kunden mit meinen Produkten solche Probleme verursachen würde, ich würde verhungern.
Mir erschiene es zumindest aus dem Blickwinkel der Anwenderfreundlichkeit beispielsweise sinnvoller, den Trenntrafo mit einer klassischen Typ-C-Steckdose ohne störende Pinöckel auszurüsten - ein Schutzleiter wird ja nicht benötigt. Paßt also.
Die alten Leutchen würden dann die alten Stecker in die passende Dose am Trenntrafo stecken, weil sie in die vielleicht vorhandene neumodische Schukodose nicht passen. Niemand müßte sie überzeugen oder belehren, sie würden das Richtige tun, weil es paßt und einleuchtend ist.
Und die alten Stecker an den Geräten müßten nicht ausgetauscht werden. Die alten Leutchen würden dann wenigstens auch nicht auf die Idee kommen, den Trafo in die Rumpelkammer zu stellen, weil er brummt oder häßlich aussieht oder was, und weil ja sowieso ein neuer Stecker am Radio dran ist, der ja auch direkt in die neue Dose paßt.
Macht das meinen Blickwinkel verständlich? Vielleicht gibt es ja handfeste Gründe für die verhinderte Steckerkompatibilität, nur ich vermag sie nicht zu sehen. Deshalb erscheint das für mich so unlogisch. Deshalb meine Frage. Und hier geht es ja nicht darum, daß die Leute kaufen (oder doch?), sondern daß sie unbeschadet bleiben - da hielte ich es doch um so wichtiger, die sichere Anwendung so einfach wie möglich zu machen und unsichere Anwendungen möglichst zu verhindern.
Gruß Joshx