Warum Produkt DB = 0 (od. negativ) behalten?

hallo leute,
warum sollte ein produkt (oder auftrag) mit einem deckungsbeitrag von 0 (bzw. negativ) behalten oder angenommen werden und welche rolle spielen dabei nutz- bzw. leerkosten?

Hallo Danmoi,

das ist eine Frage der Unternehmensstrategie. Aber erstmal zur DB-Rechnung:

Die Deckungsbeitragsrechnung berechnet den Beitrag eines Produktes zur Deckung Deiner Fixkosten! , zB 100.000 EUR im Jahr für eine Maschine. Die steht dort und kostet Dich 100.000 EUR, ob Du nun produzierst oder nicht.

Leerkosten sind die Kosten, die entstehen, wenn Du nicht produzierst - nehmen wir an, Du lastest die Maschine nur ein halbes Jahr aus, dann hättest Du vereinfacht gesagt 50.000 EUR Leerkosten, logisch.

Das möchte man natürlich vermeiden, daher ist das Ziel, die 100.000 EUR im Jahr mit den hergestellten Produkten zu decken.

Nun überlegst Du, ob Du Produkt A herstellen möchtest.

Du hast pro kg

variable Kosten (also Rohstoffe, die Du nur bei Produktion kaufst)
von 5 EUR / kg

geplante fixe Anlagenkosten
von 6 EUR / kg

Dein Kunde bietet Dir nun an, Produkt A für
9 EUR / kg zu kaufen, mehr gibts nicht.

Du hast aber Kosten von 11 EUR gesamt pro kg - die sind noch nicht drin.

Nun kannst Du überlegen:

Üblicherweise besteht der Preis hoffentlich aus den variablen Kosten, den fixen Kosten (dann ist alles gedeckt) plus obendrauf einer Gewinnmarge für Dich.

  • Du kannst NICHT anbieten unter den variablen Kosten von 5 EUR, sonst gibst Du mehr für Rohstoffe aus, als Du einnimmst - das ist Nonsens - geht nicht.

Dein Kunde bietet aber 9 EUR.

  • Du bekommst einen Deckungsbeitrag für Deine Anlage von 4 Euro pro kg (9 Euro zahlt der Kunde minus 5 für die Rohstoffe). Du brauchst eigentlich 6 Euro, aber Du hast die Wahl: Lieber 4 Euro nehmen oder gar nix machen und die Anlage ggf leer stehen lassen - sie zieht ja auch Leerkosten. Vielleicht kannst Du diese nicht ganz decken, aber zumindest zum Teil.

  • Andere Situation: Du hast in diesem Jahr schon so tolle Aufträge mit Kunden X eingefahren und so hohe Gewinnmargen erzielt, dass Du die geplanten Kosten von 100.000 EUR schon in einem Dreivierteljahr eingefahren hast. Du könntest Kunden X nun für den Rest des Jahres einen Preis anbieten, der ÜBER den Variablen Kosten, aber UNTER dem geplatnen Deckungsbeitrag für die Fixkosten liegt - denn Du hast ja de facto gar keine Fixkosten mehr - die sind ja schon abbezahlt für dieses Jahr!

Ich hoffe, ich konnte es einigermaßen verständlich erklären… :o)

Wie man also mit Deckungsbeitragsgeschäften umgeht, ist Unternehmensstrategie. Wer zu Dumpingpreisen verkauft, macht sich auch gerne mal das Geschäft kaputt ;o)

LG
Jana

hallo jana,

vielen lieben dank für die rasche antwort!

lg danmoi