Warum scheint die Sonne mittags wärmer?

Wenn man einen Sonnenkollektor morgens (von 8 bis 9) und mittags (von 12 bis 1) senkrecht zum Sonnenlicht aufstellt, erwärmt er sich erfahrungsgemäß mittags wesentlich stärker, trotz gleichem Einfallswinkel des Sonnenlichts. Warum ist das so? Am längeren Weg durch die Atmosphäre kann die stärkere Erwärmung schließlich auch nicht liegen, denn Luft wird durch Wärmestrahlung (Infrarotstrahlung) nicht direkt, sondern indirekt aufgeheizt, wie man an jedem Kachelofen nachvollziehen kann. Die Wärmestrahlung (IR-Strahlung) trifft auf die Oberflächen der Körper auf und bringt erst diese in Schwingung, erst dadurch wird wiederrum die Luft erwärmt (Konvektionswärme). Die Luft bleibt also kalt - auch am ewig schneebedeckten Kilimandscharo in der senkrecht von oben niederprasselnden Tropenglut. Wohin verschwindet also die Sonnenenergie am Morgen, wenn sie *nicht* durch die Atmosphäre absorbiert wird?

Wenn aber offensichtlich weder der unterschiedliche Einfallswinkel, noch die Wegstrecke durch die Atmosphäre als Ursachen für die Unterschiede von Morgen- und Mittagsonne in Frage kommen - was dann? Liegt hier eines der „großen Rätsel“ in der Physik vor?

Wenn man einen Sonnenkollektor morgens (von 8 bis 9) und
mittags (von 12 bis 1) senkrecht zum Sonnenlicht aufstellt,
erwärmt er sich erfahrungsgemäß mittags wesentlich stärker,
trotz gleichem Einfallswinkel des Sonnenlichts. Warum ist das
so? Am längeren Weg durch die Atmosphäre kann die stärkere
Erwärmung schließlich auch nicht liegen, denn Luft wird durch
Wärmestrahlung (Infrarotstrahlung) nicht direkt, sondern
indirekt aufgeheizt, wie man an jedem Kachelofen
nachvollziehen kann. Die Wärmestrahlung (IR-Strahlung) trifft
auf die Oberflächen der Körper auf und bringt erst diese in
Schwingung, erst dadurch wird wiederrum die Luft erwärmt
(Konvektionswärme).

Das ist schon richtig. Aber alle Körper absorbieren auch sichtbares Licht, welches zu ihrer Erwärmung beiträgt. Je nach Oberflächenbeschaffenheit tun sie dieses unterschiedlich gut, ein schwarzer Körper absorbiert im Idealfall alles (also ein Sonnenkollektor fast alles) und ein weißer sehr wenig (im Idealfall gar nichts). Der Hauptanteil der Sonnenenergie wird nicht aus dem Absorbieren der Infrarotstrahlung gewonnen sondern aus der Absorption des sichtbaren Lichts; denn je blauer (kurzwelliger) das Licht ist, desto mehr Energie enthält es. E = h * c/ lambda (h: Plancksches Wirkungsquantum, c: Lichtgeschw., lambda: Wellenlänge).

Die Luft bleibt also kalt - auch am ewig
schneebedeckten Kilimandscharo in der senkrecht von oben
niederprasselnden Tropenglut. Wohin verschwindet also die
Sonnenenergie am Morgen, wenn sie *nicht* durch die Atmosphäre
absorbiert wird?

Für sichtbares Licht ist die Länge des Weges durch die Atmosphäre sehrwohl entscheidend, da die Streuung proportional zur Weglänge und umgekehrt proportional zur 4. Potenz der Wellenlänge ist (Rayleigh-Streuung, darum ist der Himmel auch blau).

Wenn man die Energieeinstrahlung der Sonne um die Erdatmosphäre korrigiert mißt, so korrigiert man um den Zenitabstand der Sonne wie folgt:

S = S_mess / p ^ (1 / cos z)

S_mess: gemessene Energie pro Fläche und Zeiteinheit
z : Winkel der Sonne zum Zenit
p : empirischer Zahlenwert, der vom Wetter abhängt
p = 3/4: klarer Himmel
p = 6/10: dunstiger Himmel
p = 1/2: leichte Cirren
p = 4/10: stärkere Cirren

Diese Formel ist natürlich nur eine grobe Näherung wie man leicht an der Berechnung des Grenzfalles für Sonne am Horizont sehen kann.

Hiermit ergibt sich ein Verhältnis von 43 zu 68 für 20° bzw. 50° über dem Horizont als sommerliche Werte für morgens und mittags; d.h. mittags hat man locker 50% mehr Einstrahlung, selbst wenn total klarer Himmel herrscht. Nehme ich dann noch leichte Cirren an, dann ist das Verhältnis sogar 6:30, d.h. 5 Mal mehr Energie am Mittag als Morgens verfügbar.

Siehe z.B. auch die Praktikumsanleitungen zur atmosphärischen Refraktion und Solarkonstanten:
http://www.astro.uni-jena.de/Teaching/Praktikum/pra2…

Wenn aber offensichtlich weder der unterschiedliche
Einfallswinkel, noch die Wegstrecke durch die Atmosphäre als

Sie ist es doch :smile: Ein Sonnenkollektor sammelt eben Sonnen*licht* und nicht nur die Wärmestrahlung.

Gruß,
Ingo

Noch nen Link dazu
Hallo

http://www.muk.uni-hannover.de/studium/vorlesungen/i…

Das ist die Anleitung zum Instrumentenpraktikum für Meteorologie, unter anderem auch mit einem Versuch zur Strahlungsmessung. Dort wird das noch mal erklärt und du findest die ganzen Formeln zur Berechnung. Vielleicht interessiert es dich ja.

Grüße

Britta

Dort wird das noch mal erklärt und du
findest die ganzen Formeln zur Berechnung.

*** Sorry, ich finde nur die Formel zur totalen Strahlungsbilanz, die im Wesentlichen lediglich die Abhängigkeit der Sonnenstrahlung von ihrem Höhenwinkel beschreibt. Aber das ist noch keine Antwort auf meine Frage, warum der Höhenwinkel eine Rolle spielt.

Vielleicht interessiert es dich ja.

*** Mich schon! Dich? :smile:

Das ist schon richtig. Aber alle Körper absorbieren auch
sichtbares Licht, welches zu ihrer Erwärmung beiträgt. Je nach
Oberflächenbeschaffenheit tun sie dieses unterschiedlich gut,
ein schwarzer Körper absorbiert im Idealfall alles (also ein
Sonnenkollektor fast alles) und ein weißer sehr wenig (im
Idealfall gar nichts).

*** Das Beispiel des Kachelofens zeigt, daß sichtbares Licht keine Rolle spielt bei der Erwärmung.

Der Hauptanteil der Sonnenenergie wird
nicht aus dem Absorbieren der Infrarotstrahlung gewonnen
sondern aus der Absorption des sichtbaren Lichts;

*** Für Photovoltaik (für spezifische Halbleiter-, aber auch Chlorophyll-eigenschaften) mag das stimmen, aber es geht bei meiner Frage um die *Wärme*leistung. Würdest Du im Winter Dein Zimmer mit einer UV-Höhensonne statt einem Infrarotstrahler heizen? Wohl kaum! Infrarotstrahler zeichnen sich durch ein Wellenspektrum im Infrarot-C Bereich aus, das bei minimalem Energiebedarf maximale Aufheizung bedeutet.

denn je
blauer (kurzwelliger) das Licht ist, desto mehr Energie
enthält es. E = h * c/ lambda (h: Plancksches Wirkungsquantum,
c: Lichtgeschw., lambda: Wellenlänge).

*** Es kommt nicht auf die absolute Energiemenge, sondern auf die spezifische Wellenlänge (Resonanz) zu dieser an. Licht (bzw. UV) macht nicht warm, IR dagegen schon.

Für sichtbares Licht ist die Länge des Weges durch die
Atmosphäre sehrwohl entscheidend, da die Streuung proportional
zur Weglänge […] ist

*** Ja, aber was passiert bei der Streuung? Wohin geht die restliche Energie der Sonnenstrahlung, nachdem sie durch die Erdatmosphäre gestreut wurde?

Wenn man die Energieeinstrahlung der Sonne um die
Erdatmosphäre korrigiert mißt, so korrigiert man um den
Zenitabstand der Sonne

*** Meine Frage ist ja eben, *warum* der Zenitabstand eine so zentrale Rolle spielt?

Hiermit ergibt sich ein Verhältnis von 43 zu 68 für 20° bzw.
50° über dem Horizont als sommerliche Werte für morgens und
mittags; d.h. mittags hat man locker 50% mehr Einstrahlung,
selbst wenn total klarer Himmel herrscht.

*** Ja, aber *warum*? Du stellst lediglich Berechnungen aufgrund einer Gesetzmäßigkeit an, nach deren Begründung ich suche.

Siehe z.B. auch die Praktikumsanleitungen zur atmosphärischen
Refraktion und Solarkonstanten:
http://www.astro.uni-jena.de/Teaching/Praktikum/pra2…

*** Sehr gute Seite, danke! Speziell die Energieverteilung des Sonnenspektrums ist eindrucksvoll. Aber meine Frage wird dort auch nicht beantwortet. Der *Höhenwinkel* der Sonne ist zwar alles entscheidend, aber ok, das ist halt so!?

Wenn aber offensichtlich weder der unterschiedliche
Einfallswinkel, noch die Wegstrecke durch die Atmosphäre als

Sie ist es doch :smile: Ein Sonnenkollektor sammelt eben
Sonnen*licht* und nicht nur die Wärmestrahlung.

*** Wir verstehen unter Sonnenkollektor natürlich keine Photovoltaik, sondern einen konventionellen Warmwasserbereiter. Konkretisiere dann doch mal bitte Dein „nicht nur Wärmestrahlung“. Wie hoch ist der sichtbare bzw. UV-Lichtanteil in der Energiebilanz, verglichen mit dem IR Anteil? Am Beispiel mit der Zimmerheizung dürfte klar sein, daß der kurzwellige Anteil für Wärmeleistung vernachlässigbar ist. Und überhaupt wäre zu klären, wohin die absorbierte Energie verschwindet. Höhere Luftschichten heizen sich schließlich auch nicht auf, obwohl sie die meiste Energie abbekommen. Jeder weiß, daß es da oben saukalt ist. Womit wir wieder am Ausgangspunkt der Fragestellung wären, die offenbar doch nicht so trivial ist? :smile:

*** Das Beispiel des Kachelofens zeigt, daß sichtbares Licht
keine Rolle spielt bei der Erwärmung.

Der Kachelofen wird nicht angestrahlt. Der Kachelofen IST die Wärmequelle und gibt per Konvektion die Wärme an die Luft und NUR per Wärmestrahlung an die Wand des Raumes ab.

Beim Solarkollektor ist die Sachlage anders: Ein sehr breitbandiges Spektrum trifft auf eine absorbierende Oberfläche. Dort wird ebenfalls ein breites Spektrum (nicht nur IR) absorbiert und in Wärme umgewandelt. Der Anteil des sichtbaren Lichts an der Gesamtenergie des Sonnenlichts beträgt ca. 50%.

Photovoltaik arbeitet allgemein im UV Bereich (ca. 8% Anteil) teilweise im blauen Licht.

*** Es kommt nicht auf die absolute Energiemenge, sondern auf
die spezifische Wellenlänge (Resonanz) zu dieser an. Licht
(bzw. UV) macht nicht warm, IR dagegen schon.

Wo geht Ihrer Meinung nach dann die Energie hin? Es treten zwar auch andere Effekte auf, die aber letzendlich ebenfalls wieder in Wärme verwandelt werden :smile:

*** Meine Frage ist ja eben, *warum* der Zenitabstand eine so
zentrale Rolle spielt?

Wenn Sie so wollen treffen weniger Sonnenstrahlen auf eine geneigte Fläche, daher die extreme Abhängigkeit vom Winkel des Absorbers zur Sonne:
-----------X ---------------------->
-----------X ---------------------->XXX
-----------X ------------------>XXX
-----------X -------------->XXX
-----------X ---------------------->
mittag morgen

*** Wir verstehen unter Sonnenkollektor natürlich keine
Photovoltaik, sondern einen konventionellen
Warmwasserbereiter. Konkretisiere dann doch mal bitte Dein
„nicht nur Wärmestrahlung“. Wie hoch ist der sichtbare bzw.
UV-Lichtanteil in der Energiebilanz, verglichen mit dem IR
Anteil? Am Beispiel mit der Zimmerheizung dürfte klar sein,
daß der kurzwellige Anteil für Wärmeleistung vernachlässigbar
ist.

Die Sonne strahlt als schwarzer Körper in einem Spektrum mit ca. 5700K also nicht wie Ofen bei 350°K(?)… das Spektrum verschiebt sich natürlich sehr ins Blaue ist also nicht vergleichbar.

Und überhaupt wäre zu klären, wohin die absorbierte
Energie verschwindet. Höhere Luftschichten heizen sich
schließlich auch nicht auf, obwohl sie die meiste Energie
abbekommen. Jeder weiß, daß es da oben saukalt ist. Womit wir
wieder am Ausgangspunkt der Fragestellung wären, die offenbar
doch nicht so trivial ist? :smile:

Das stimmt nicht ganz. Saukalt ist es nur im mittleren und unteren (10-30km)Bereich der Athmosphäre. In der Stratopause klettert die Temperatur wieder bis auf die Nullgrad Grenze. Diese Verteilung hängt auch mit der Absorption der Athmosphäre zusammen. Die oberen Luftschichten bekommen nicht die ‚meiste Energie‘ ab, sondern nur die meiste Strahlung. Gleichzeitig sind sie aber auch die dünnsten Luftschichten! Die Absorption und damit die Energieabsorption hängt maßgeblich von der Dichte des Mediums ab.

Von der IR Strahlung der Sonne gelangt nur geringer Teil zur Erdoberfläche, da die Athmosphäre sehr wohl IR Strahlung absorbiert. Streuung heißt schlicht, daß ein Teil der Strahlung wieder ins All verloren geht (auch durch Reflektion an der Oberfläche -> Albedo)

Hoffe das war was hilfreich,
Sierra

*** Das Beispiel des Kachelofens zeigt, daß sichtbares Licht
keine Rolle spielt bei der Erwärmung.

Der Kachelofen wird nicht angestrahlt. Der Kachelofen IST die
Wärmequelle und gibt per Konvektion die Wärme an die Luft und
NUR per Wärmestrahlung an die Wand des Raumes ab.

Von Infrarotwandelementen weiß ich, daß diese erst mal nur die Oberflächen im Zimmer aufheizen, nicht jedoch die Luft. Die Luft erwärmt sich natürlich an den warmen Oberflächen, aber eben erst, *nachdem* diese warm geworden sind.

Beim Solarkollektor ist die Sachlage anders: Ein sehr
breitbandiges Spektrum trifft auf eine absorbierende
Oberfläche. Dort wird ebenfalls ein breites Spektrum (nicht
nur IR) absorbiert und in Wärme umgewandelt.

*** Wie hoch ist dann der Anteil der kurzwelligen Strahlung? Ich kann mir schwer einen „UV-Kollektor“ vorstellen.

Der Anteil des sichtbaren Lichts an der Gesamtenergie des Sonnenlichts
beträgt ca. 50%.

*** Der Anteil darf ruhig 90% betragen, solange er sich nicht thermisch auswirkt. Es geht hier ja primär um die *Wärmedifferenz* zwischen Morgen und Mittagsonne.

Wo geht Ihrer Meinung nach dann die Energie hin?

*** Wenn es tatsächlich ein großes Energiedefizit in der Bilanz gibt, wobei die Differenz *nicht* in der Atmosphäre verheizt wird, wäre die einzig logische Schlußfolgerung, daß morgens erst gar nicht so viel Energie wie mittags ankommt. Das würde z.B. durch die Annahme anderer Lichtwege (gekrümmte Bahnen) ermöglicht.

Wenn Sie so wollen treffen weniger Sonnenstrahlen auf eine
geneigte Fläche, daher die extreme Abhängigkeit vom Winkel des
Absorbers zur Sonne:

*** Haalt! Wir sprechen natürlich immer von *senkrechten* Flächen, also von gleichen Winkeln, wie sie bei jeder Sonnenstrahlungsmessung Voraussetzung ist.

Am Beispiel mit der Zimmerheizung dürfte klar sein,
daß der kurzwellige Anteil für Wärmeleistung vernachlässigbar
ist.

Die Sonne strahlt als schwarzer Körper in einem Spektrum mit
ca. 5700K also nicht wie Ofen bei 350°K(?)… das Spektrum
verschiebt sich natürlich sehr ins Blaue ist also nicht
vergleichbar.

*** Es geht mir ja auch nur ums Prinzip, daß eben sich die Luft nicht direkt aufwärmt, und das ist beim Kachelofen dasselbe wie bei der Sonne.

Diese Verteilung hängt auch mit der Absorption der Athmosphäre
zusammen. Die oberen Luftschichten bekommen nicht die ‚meiste
Energie‘ ab, sondern nur die meiste Strahlung.

*** Nachdem Strahlung = Energie ist, sehe ich da keinen Unterschied.

Gleichzeitig sind sie aber auch die dünnsten Luftschichten! Die Absorption
und damit die Energieabsorption hängt maßgeblich von der
Dichte des Mediums ab.

*** Dann müßte sich die dichte Luft in geringen Höhen (z.B. bis 3000 m) aufgrund der maximalen Schichtdicke stark aufwärmen. Das ist aber nicht der Fall.

Von der IR Strahlung der Sonne gelangt nur geringer Teil zur
Erdoberfläche,

*** Das würde ich nicht mehr behaupten, nachdem ich das Absorptionsspektrum auf dem von Ingo von Borstel geposteten Link
http://www.astro.uni-jena.de/Teaching/Praktikum/pra2…
studiert habe. Dort wird IR nur durch das atmosphärische Wasser geschluckt, und das auch nur zum Teil (der keineswegs überwiegt).

da die Athmosphäre sehr wohl IR Strahlung
absorbiert.

*** Ja, aber nur zum geringen Teil.

Streuung heißt schlicht, daß ein Teil der
Strahlung wieder ins All verloren geht (auch durch Reflektion
an der Oberfläche -> Albedo)

*** Der Anteil liegt sicher um Größenordnungen unter der Energiedifferenz zwischen Morgen- und Mittagsonne! Wohin geht denn nun die Energie, wenn sie nicht in der Luft bleibt? Denn die Luft erwärmt sich nicht entfernt entsprechend der Energiedifferenz!

Hoffe das war was hilfreich,

*** Es war im Grunde leider nur ein weiterer Hinweis auf die „Ernsthaftigkeit des Problems“, das den meisten Physikern und Meteorologen in der Form wohl gar nicht bewußt ist! =o)

Murmeltier

Moin,

Die Energieerhaltung sagt:

Wenn Sonnenlicht auf einen Gegenstand trifft, wird ein Teil reflektiert und ein Teil absorbiert. Bei blauen Gegenständen wird nur der Blauanteil reflektiert, der Rest verschluckt, bei Grünen nur der grüne reflekiert etc; bei weißen alles, bei schwarzen nichts. Was absorbiert wird, das führt zur Erwärumung eines Gegenstandes. Reflektiert darf auch durch gestreut ersetzt werden.

So, jetzt im Detail zu Deinem Posting:

Das ist schon richtig. Aber alle Körper absorbieren auch
sichtbares Licht, welches zu ihrer Erwärmung beiträgt. Je nach
Oberflächenbeschaffenheit tun sie dieses unterschiedlich gut,
ein schwarzer Körper absorbiert im Idealfall alles (also ein
Sonnenkollektor fast alles) und ein weißer sehr wenig (im
Idealfall gar nichts).

*** Das Beispiel des Kachelofens zeigt, daß sichtbares Licht
keine Rolle spielt bei der Erwärmung.

Wie schon geschrieben:
a) Kachelofen ist selber eine Energiequelle.
b) Ein Kachelofen ist deutlich kühler als die knapp 6000°C, die die Sonne hat,
so daß auch die meiste Energie des Kacheofens im IR abgestrahlt wird; dieser
hat gar keinen UV-Anteil; deshalb zu schließen, daß dieses bei der Sonne keine
Rolle spielt, ist falsch. Vom Kachelofen bekommst Du keinen Sonnenbrand, von der
Sonne schon.

Der Hauptanteil der Sonnenenergie wird
nicht aus dem Absorbieren der Infrarotstrahlung gewonnen
sondern aus der Absorption des sichtbaren Lichts;

*** Für Photovoltaik (für spezifische Halbleiter-, aber auch
Chlorophyll-eigenschaften) mag das stimmen, aber es geht bei
meiner Frage um die *Wärme*leistung. Würdest Du im Winter Dein
Zimmer mit einer UV-Höhensonne statt einem Infrarotstrahler
heizen? Wohl kaum! Infrarotstrahler zeichnen sich durch ein
Wellenspektrum im Infrarot-C Bereich aus, das bei minimalem
Energiebedarf maximale Aufheizung bedeutet.

Richtig. Da ist die Energieausbeute auch genau darauf ausgelegt. Wenn man Energie in Form von Strom hat, dann macht es natürlich Sinn, die Wärme direkt zu erzeugen und nicht Licht, welches man absorbieren läßt und durch die Absorption erst in Wärme umwandeln. Das ist der Vergleich von Äpfeln und Birnen und entkräftet keines meiner Argumente.

Die Sonne aber sendet ihr Maximum an Energie bei ca. 555nm. Die Umwandlung dieser Wellenlängen in IR ist nicht 100%, das wäre auch schlimm. Aber der Energiegehalt ist deutlich höher als der der IR-Strahlung, so daß auch ein geringerer Anteil ausreicht, eine Temperaturerhöhung zu verursachen. Die Umwandlungseffizienz habe ich jetzt aber nicht im Kopf, die hängt, wie Du auch schon schriebst, vom Material ab; und: auch Luft absorbiert und wandelt es in Wärme um - nur sehr schlecht. IR-Strahlung absorbiert Luft im übrigen bedeutend besser, dieses gilt insbesondere für Wasserdampf, CO2, CH4, …

denn je
blauer (kurzwelliger) das Licht ist, desto mehr Energie
enthält es. E = h * c/ lambda (h: Plancksches Wirkungsquantum,
c: Lichtgeschw., lambda: Wellenlänge).

*** Es kommt nicht auf die absolute Energiemenge, sondern auf
die spezifische Wellenlänge (Resonanz) zu dieser an. Licht
(bzw. UV) macht nicht warm, IR dagegen schon.

Das ist richtig. Aber Du fragtes nach dem Aufheizen eines Sonnenkollektors.
Aber auch der Kollektor ist schwarz und absorbiert hervorragend sichtbares Licht (darum ist er ja schwarz, er reflektiert nichts). Ein Kollektor ist somit noch
wesentlich effizienter in der Lichtnutzung als eine Photovoltaikanlage, die
für ihr funktionieren bestimmte Wellenlängen benötigt.

Für sichtbares Licht ist die Länge des Weges durch die
Atmosphäre sehrwohl entscheidend, da die Streuung proportional
zur Weglänge […] ist

*** Ja, aber was passiert bei der Streuung? Wohin geht die
restliche Energie der Sonnenstrahlung, nachdem sie durch die
Erdatmosphäre gestreut wurde?

siehe Posting von Sierra.

Wenn man die Energieeinstrahlung der Sonne um die
Erdatmosphäre korrigiert mißt, so korrigiert man um den
Zenitabstand der Sonne

*** Meine Frage ist ja eben, *warum* der Zenitabstand eine so
zentrale Rolle spielt?

Hiermit ergibt sich ein Verhältnis von 43 zu 68 für 20° bzw.
50° über dem Horizont als sommerliche Werte für morgens und
mittags; d.h. mittags hat man locker 50% mehr Einstrahlung,
selbst wenn total klarer Himmel herrscht.

*** Ja, aber *warum*? Du stellst lediglich Berechnungen
aufgrund einer Gesetzmäßigkeit an, nach deren Begründung ich
suche.

Siehe z.B. auch die Praktikumsanleitungen zur atmosphärischen
Refraktion und Solarkonstanten:
http://www.astro.uni-jena.de/Teaching/Praktikum/pra2…

*** Sehr gute Seite, danke! Speziell die Energieverteilung des
Sonnenspektrums ist eindrucksvoll. Aber meine Frage wird dort
auch nicht beantwortet. Der *Höhenwinkel* der Sonne ist zwar
alles entscheidend, aber ok, das ist halt so!?

Wenn aber offensichtlich weder der unterschiedliche
Einfallswinkel, noch die Wegstrecke durch die Atmosphäre als

Sie ist es doch :smile: Ein Sonnenkollektor sammelt eben
Sonnen*licht* und nicht nur die Wärmestrahlung.

*** Wir verstehen unter Sonnenkollektor natürlich keine
Photovoltaik, sondern einen konventionellen
Warmwasserbereiter. Konkretisiere dann doch mal bitte Dein

Der ist aber auch schwarz angestrichen, wenn ihr mit dem das
Wasser z.B. auf dem Dach aufwärmt. Und scharz absorbiert das
Licht in allen Wellenlängen, von IR bis UV.

„nicht nur Wärmestrahlung“. Wie hoch ist der sichtbare bzw.
UV-Lichtanteil in der Energiebilanz, verglichen mit dem IR
Anteil? Am Beispiel mit der Zimmerheizung dürfte klar sein,
daß der kurzwellige Anteil für Wärmeleistung vernachlässigbar

ganz und gar nicht! Das Verhältnis der Anteile wird von der
Temperatur des strahlenden Körpers bestimmt. Zimmerheizung von
T=20°C hat ihr Maximum der Abstrahlung bei ca. 10Mikrometern,
die Sonne mit 6000°C bei ca. 550nm. Das Verhältnis der Energien
ergibt sich aus der Fläche unter der Planck-funktion für die jeweils
betrachteten Energien.
Beispiel:
Heizung ca. 20°C
Energie (Maximale Abstrahlung bei 10 Mikrometern): 10 Mio J / s / m^2 / m
Sonne (ca. 6000°C
max. Abstrahlung bei 500nm: 30 Mio Mio (!) = 3*10^13 J / s /m^2 / m
und bei 10Mikrometern immer noch 4 Mrd = 4*10^9J / s / m^2 /m

Also: Strahlungsleistung im sichtbaren >= 10000 IR bei der Sonne pro Wellenlänge

D.h. die Sonne liefert allein im Vergleich dieser beiden Wellenlängen 10 Mio
Mal mehr Energie als eine Heizung. Die Gesamtenergie muß aber über alle
Wellenlängen aufsummiert werden, so daß sich das noch wesentlich stärker auswirkt (Gesamtenergieabstrahlung proportional zu T^4) und selbst wenn man jetzt nur annimmt, daß 10% des sichtbaren Lichts absorbiert werden und der Rest reflektiert (bei Sonnenkollektoren nicht der Fall, da schwarz und die Reflexion vielleicht 10%), ist der Unterschied immer noch 1 Mio.

Auf http://www.astro.uni-bonn.de/~deboer/sterne/hrdtxt.html
findest Du den Vergleich der Planckkurven für verschiedene Temperaturen.
Die Fläche unter den Kurven entspricht der abgestrahlten Energie; Frequenz
kannst Du Dir mittels lambda = c / f in Wellenlänge umrechnen.

ist. Und überhaupt wäre zu klären, wohin die absorbierte
Energie verschwindet. Höhere Luftschichten heizen sich

Rückstrahlung ins All; Rayleigh-Streuung ist in erster Näherung gleichmäßig
in alle Richtungen, d.h. 50% gehen wieder zurück ins All (von dem Teil, der gestreut wird).

schließlich auch nicht auf, obwohl sie die meiste Energie
abbekommen. Jeder weiß, daß es da oben saukalt ist. Womit wir

Nicht ganz: http://www.uni-giessen.de/~ge1016/publikation/geuthe…

wieder am Ausgangspunkt der Fragestellung wären, die offenbar
doch nicht so trivial ist? :smile:

Nur macht auch irgendwann unterhalb einer gewissen Dichte / eines gewissen Drucks die „herkömmliche“ Temperaturdefinition wie wir sie hier auf der Erde üblicherweise mit den „normalen“ Thermometern messen weniger Sinn.

Kurz zusammengefaßt: Die Sonne sendet ihr Maximum an Strahlung im sichtbaren Licht aus (darum hat die Evolution uns dieses auch sehen lassen). Selbst wenn nur ein Bruchteil in Oberflächen absorbiert wird, ist dieses bedeutend mehr als Wärmestrahlung absorbiert wird. Ergo: der sichtbare Anteil des Spektrums der Sonne ist alles andere als vernachlässigbar.

Bei hohem Sonnenstand wird weniger Licht weggestreut als bei niedrigem, ergo ist auch die Einstrahlung höher und somit der gemessene Temperaturanstieg eines beliebigen Körpers.

Gruß,
Ingo

Von Infrarotwandelementen weiß ich, daß diese erst mal nur die
Oberflächen im Zimmer aufheizen, nicht jedoch die Luft. Die
Luft erwärmt sich natürlich an den warmen Oberflächen, aber
eben erst, *nachdem* diese warm geworden sind.

Kachelofen hat eine Luftzusammensetzung und 10m Strecke.
Sonne hat 200km Strecke und verschiedenste Absorptionsspektren.
Wo wird mehr absorbiert?

*** Wie hoch ist dann der Anteil der kurzwelligen Strahlung?
Ich kann mir schwer einen „UV-Kollektor“ vorstellen.

Geht genauso, macht nur keiner weils unsinn wär die 8% zu nutzen. Lieber die anderen 92%…

*** Der Anteil darf ruhig 90% betragen, solange er sich nicht
thermisch auswirkt. Es geht hier ja primär um die
*Wärmedifferenz* zwischen Morgen und Mittagsonne.

Er WIRKT sich aus. Alles was absorbiert wird wird zu Wärme. Luft und die darin enthaltenen Aerosole absorbieren natürlich auch. Schmutzpartikel, Wassertropfen, Kohlenwasserstoffe… All das absorbiert!

*** Wenn es tatsächlich ein großes Energiedefizit in der
Bilanz gibt, wobei die Differenz *nicht* in der Atmosphäre
verheizt wird, wäre die einzig logische Schlußfolgerung, daß
morgens erst gar nicht so viel Energie wie mittags ankommt.
Das würde z.B. durch die Annahme anderer Lichtwege (gekrümmte
Bahnen) ermöglicht.

Licht läuft nicht (gerne) auf gekrümmten Bahnen. Effekte:
Albedo/Streuung (Rückstrahlung in den Weltraum)
Absorption (Umwandlung in Wärme)

*** Haalt! Wir sprechen natürlich immer von *senkrechten*
Flächen, also von gleichen Winkeln, wie sie bei jeder
Sonnenstrahlungsmessung Voraussetzung ist.

Gut damit haben wir das schn mal klar.

*** Es geht mir ja auch nur ums Prinzip, daß eben sich die
Luft nicht direkt aufwärmt, und das ist beim Kachelofen
dasselbe wie bei der Sonne.

Nein. Luft absorbiert auch in anderen Wellenlängen die der Kachelofen gar nicht produzieren kann, die aber trotzdem einen großen Teil der Energie ausmachen.

*** Dann müßte sich die dichte Luft in geringen Höhen (z.B.
bis 3000 m) aufgrund der maximalen Schichtdicke stark
aufwärmen. Das ist aber nicht der Fall.

Ihre Folgerung ist falsch.
Sie vergessen, daß die Strahlung wenn sie in den unteren Schichten ankommt bereits teilweise absorbiert worden ist und diese Wellenlängen in den dichteren Schichtn gar nicht mehr ankommen. Das hängt maßgeblich von der Zusammensetzung der Atmosphäre ab und deren Dichte. Natürlich erwärmen sich auch Gase durch Strahlung!
Schauen Sie sich das T-Profil der Atmosphäre an.

*** Das würde ich nicht mehr behaupten, nachdem ich das
Absorptionsspektrum auf dem von Ingo von Borstel geposteten
Link
http://www.astro.uni-jena.de/Teaching/Praktikum/pra2…
studiert habe. Dort wird IR nur durch das atmosphärische
Wasser geschluckt, und das auch nur zum Teil (der keineswegs
überwiegt).

Auch noch vom CO2… in dem schönen Diagramm sieht man leider nicht was ABSORBIERT und was REFLEKTIERT wird. Vielleicht hilft das:
http://www.egbeck.de/skripten/13/bs13-65.htm
Da sieht man, daß die Absorption eigntlich NUR im IR stattfindet… (und UV natürlich). Das sichtbare Licht wird reflektiert und dann von der Erdoberfläche (oder einem Kollektor) absorbiert. ->Wärme

*** Der Anteil liegt sicher um Größenordnungen unter der
Energiedifferenz zwischen Morgen- und Mittagsonne! Wohin geht
denn nun die Energie, wenn sie nicht in der Luft bleibt? Denn
die Luft erwärmt sich nicht entfernt entsprechend der
Energiedifferenz!

Wenn sie 30% Albedo als nebensächlich ansehen…

*** Es war im Grunde leider nur ein weiterer Hinweis auf die
„Ernsthaftigkeit des Problems“, das den meisten Physikern und
Meteorologen in der Form wohl gar nicht bewußt ist! =o)

Die sehen da kein Problem weil sie wissen, daß Gase auch absorbieren… :smile:

Sierra