Warum schmeckt Bier irgendwann doch gut?

Hallo,
wenn man noch Jugendlicher ist, dann schmeckt Bier meistens nicht gut.
Wenn man aber älter wird, dann schon.
Warum wird der bittere Geschmack irgendwann als gut-schmeckend empfunden. Hat man da die Rezeptoren, die den Alkohol, also Zellgift, bemerken, schon „abgetötet“ oder gewöhnt sich das Gehirn an den Geschmack und stuft ihn als ungefährlich ein?

Danke
Tim

Warum wird der bittere Geschmack irgendwann als gut-schmeckend
empfunden.

Hallo Tim,
in der Kindheit schmeckt der Mensch tatsächlich Bitterstoffe intensiver. Deshalb essen viele Kinder auch keinen Rosenkohl.
Grüße
Ulf

Und warum sinkt die Reizschwelle der Rezeptoren für Bitterstoffe im Laufe des Lebens?

Man könnte theoretisch mehr Giftstoffe vertragen, weil man ja größer ist, und so könnte man sich auch noch andere Nahrungsquellen erschließen?

Hallo Tim,

Man könnte theoretisch mehr Giftstoffe vertragen, weil man ja
größer ist, …?

Das wäre zumindest eine naheliegende Erklärung, denn Giftstoffe sind im allgemeinen bitter und die Kinder der Menschen und Tiere müssen erst von den Eltern lernen was giftig ist und was nicht. Anfangs stecken sie so ziemlich alles in den Mund / ins Maul. Schmeckt und riecht es genügend bitter, spucken sie es vielleicht auch fix wieder aus, bevor sie eine schädlich große Giftmenge geschluckt haben, oder nehmen es erst gar nicht weil es bitter riecht (Tiere mit dem besseren Geruchssinn als Menschen).

Wie weit das wissenschaftlich untersucht und so bestätigt ist, weiß ich aber nicht zu sagen.

Gruß Steffi

Entschuldige mal, aber Bier schmeckt doch überhaupt nicht gut! Ich habe es als Jugendlicher nicht gemocht, und jetzt, da ich 29 bin, mag ich es immer noch nicht. Warum? Na, weil’s nicht schmeckt.

Deine Zellen-Tötungs-Theorie deutet aber auf Folgendes hin: Du bist der Meinung, wenn man kein Bier mag, solle man es trotzdem trinken.

Wieso eigentlich?

Levay
Anti-Alkoholiker

Deine Zellen-Tötungs-Theorie deutet aber auf Folgendes hin: Du
bist der Meinung, wenn man kein Bier mag, solle man es
trotzdem trinken.

Wieso eigentlich?

Also ich mags auch nur als Radler.

Ich meine nicht, dass man es trinken soll, wenns nicht schmeckt, sondern ich ich wollte nur mal wissen, warum ich es auf einmal nicht mehr als so bitter empfinde wie vor 2 Jahren.

Ich meine nicht, dass man es trinken soll, wenns nicht
schmeckt

Ach so. Ich habe das aus folgender Überlegung geschlossen: Früher mochtest du kein Bier, heute schon. Wenn du die Theorie vertrittst, das könnte daran liegen, dass dein früherer Bierkonsum irgendwelche Zellen getötet hat, dann folgere ich daraus: Noch ehe du Bier mochtest, hast du es getrunken. Und das konnte ich mir nur so erklären, dass du der Meinung bist, man solle es trinken (und zwar bis es einem endlich schmeckt)

Levay

Ach so. Ich habe das aus folgender Überlegung geschlossen:
Früher mochtest du kein Bier, heute schon. Wenn du die Theorie
vertrittst, das könnte daran liegen, dass dein früherer
Bierkonsum irgendwelche Zellen getötet hat, dann folgere ich
daraus

Das tötet keine Zellen, die für Bitterstoffe schmecken zuständig sind, sondern das geht ganz automatisch, dass man im Alter weniger Bitterstoffe schmeckt.

Wurde hier von Ulf erwähnt

Gruß
Tim

Hallo Tim,

ich denke, dass an der Empfindlichkeit gegenüber Bitterstoffen schon was dran ist. Weiterhin glaube ich aber auch, dass soziale und psychische Aspekte eine weitaus größere Rolle spielen.

Einerseits lernt man als Kind, dass Bier irgendwie schon schmecken muss, wird es doch von den Erwachsenen bei jeder Gelegenheit - meist im Rahmen von Familienfeiern oder des allabendlichen Feierabends des werten Herrn Papas - genossen. Offenbar ist es auch mit heiterer Stimmung verbunden. Darum wollen viele Kinder es probieren, woraufhin der Papa oder die Mama sagt: „Nein, mein Schatz, dafür bist du noch zu klein.“

Und da wären wir gleich auch schon beim nächsten Aspekt. Für viele Jugendliche, ganz besonders die Männlichen, bedeutet die endlich erteilte Erlaubnis zum Bierkonsum, dass sie vom Umfeld als (fast) Erwachsener akzeptiert werden. Der Stellenwert dieser sozialen Anerkennung kann so hoch sein, dass Jugendliche eben diese Akzeptanz unter ihresgleichen durch verfrühten/gesteigerten Alkohol(Bier)konsum sozusagen erzwingen, auch wenn Bier gar nicht wirklich schmeckt. Sie treten quasi ihren Männlichkeitsbeweis an. (Die weiblichen Jugendlichen scheinen da gerade aufzuholen.) Es gilt bloß die Tatsache, dass es überhaupt getrunken wird und nicht, ob’s schmeckt.

Gleichzeitig kommt in diesem frühen Stadium auch noch die Faszination des Verbotenen zum Greifen. Der Mechanismus beim Rauchen ist ganz ählich. Es kann mir niemand erzählen, dass die erste Zigarette geschmeckt und keinen Bronchialkrampf hervorgerufen hat. Dennoch behaupten Raucher später, dass die und die Marke fein ist. Viele Ex-Raucher können aber auch bestätigen, dass nach durchstandenem Entzug Zigarettenqualm auch für sie letztendlich doch ziemlich ekelig ist.

Weiterhin vermag Bier (Alkohol) die Stimmung und das Selbstvertrauen zu verbessern, was sich in gesteigerter Kommunikation und Euphorie äußert. Diese Anregung des Belohnungssystems, welche in erheblichem Maß an der Suchtentstehung beteiligt ist, merkt sich der Mensch: Bier = gut.

Schließlich „schmeckt“ Bier dann irgendwann doch oder es kommt so weit, dass Leute, die Bier bis dahin immer noch nicht wegen des Geschmacks mögen, damit anfangen, Saft, Limo oder Cola etc. ins Bier hineinzukippen, damit es für sie überhaupt genießbar ist. Es mag viele Ausnahmen geben, aber ich persönlich bin der Ansicht, dass die „Liebe“ zum Bier noch viel eher auf diese psychischen und soziokulturellen Einflüsse zu schieben ist. Dass Erwachsene unempfindlcher gegen Bitterstoffe sind, spielt da IMHO nur geringfügig mit hinein.

Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

LG
Huttatta