Ich wage zu behaupten (ohne das gründlich nachgeprüft zu haben), dass im
Deutschen bei Konsonantenclustern am Silbenende in (deverbalen) Substantiven so
gut wie nie einer der beiden Konsonanten doppelt geschrieben wird.
Nach einer kurzen Durchsicht aller möglichen Fälle kann ich bestätigen, dass deutsche Substantive praktisch frei von Doppelkonsonanten in Codaclustern sind. Ausgeschlossen sind Eigennamen (wie ›Enns‹ und ›Ybbs‹, beides Nebenflüsse der Donau) oder Fremdwörter (wie ›Odds‹ oder ›Haddsch‹, wobei man Letzteres auch ›Hadsch‹ schreiben kann). Wenn man auch noch dialektale Begriffe (wie ›Schmarrn‹, das man auch ›Schmarren‹ schreiben kann) aus der Zählung nimmt, bleibt praktisch nichts übrig.
Nur ein Wort ist mir aufgefallen: ›der Happs‹ (in der Bedeutung ›Bissen‹ wie in ›in/mit einem Happs‹). Das ist eine onomatopoetische Interjektion, also ein lautmalender Ausruf, der substantiviert wurde und dabei seine substantivuntypische Schreibweise beibehalten hat (ähnlich ginge es vermutlich bei ›wupps‹). Auch wenn das ein Ausnahmefall ist, erstaunt es mich, dass bei der Aufnahme ins Wörterbuch nicht dieselbe orthografische Anpassung stattgefunden hat wie bei anderen Onomatopoetika, bei denen auch Doppelkonsonanten möglich wären (etwa ›bums‹, ›klaps‹, ›knips‹, ›raps/rips‹, ›rums‹, ›schnips‹ usw.). Das ist umso verwunderlicher, als ›Haps‹ die weiter verbreitete Schreibweise ist. Wer (nach der Aufnahme von ›Schmand‹ in den Duden) ein neues Beispiel für ein Wort braucht, das wohl häufiger falsch als richtig geschrieben wird – bitteschön. Verlässliche Angaben zur Frequenz kann ich allerdings nicht liefern. Der Google Ngram Viewer bestätigt meine Vermutung, dass ›Haps‹ überwiegt, aber die Ergebnisse werden dadurch verzerrt, dass am Zeilenende getrenntes englisches ›(per-)haps‹ mitgezählt wird, wenn es in deutschen Texten vorkommt. Auch die (chronisch unzuverlässigen*) Resultate einer normalen Google-Suche deuten darauf hin, dass der falsche ›Haps‹ häufiger ist als der korrekte ›Happs‹. In einem Zeitungskorpus, in dem ich irrelevante Treffer manuell entfernen konnte, liegt der falsche ›Haps‹ jedenfalls mit rund 53 % aller Hap§se knapp vorne.
Gruß
Christopher
* Zur Illustration dieser Unzuverlässigkeit: ›mit einem Haps‹ ergibt bei mir auf google.de angeblich rund 193.000 Treffer, ›einem Haps‹ nur 19.700 (beide Suchbegriffe in Anführungszeichen).