Warum setzte sich die Muskete durch?

Ich hätte mal eine Frage zur Waffentechnik.
Und zwar interessiert mich die Frage, wann und warum genau sich die frühen Musketen gegenüber dem Bogen durchsetzten. Immerhin waren die Ladezeiten ja sehr lang und der Bogen hatte eine enorme Durchschlagskraft.
Welche Musketenart war aus welchem Grund schließlich effizient genug, um den Langbogen abzulößen.

LG
Holo

Die Reichweite einer Muskete liegt bei ungefähr 100m bei den Waffen wahr es üblich Gruppen von Soldaten einzusetzen die hintereinander stand (die erste reihe kniete logischerweise) dadurch hat man den reinen Masse Vorteil auf seiner Seite.

Zudem hat ein englischer Langbogen eine max. Reichweite von 255 bis 400m (je nach Quelle) aber die Kraft die man dafür aufbringen muss ist enorm. Und nach 10 Pfeilen schafft das sicher keiner mehr. Auch ist das Holz nicht ganz unproblematisch wenn es feucht wird verändern sich die Eigenschaften. Und durch die Enorme Zugkraft die man braucht um ihn zu Spannen verringern sich Zielsicherheit und Geschwindigkeit.

Die hat aber den Vorteil das man keine Kraft braucht um sie abzufeuern und mit Bajonett ist sie auch nahkampftauglich und ersetzt damit Pikenier und Bogenschütze auf einmal.

Die Muskete war lange im Einsatz. Erst mit Zündpfanne und Lunte und später mit Steinschloss. Abgesehen von all den Vorteilen noch ein ganz einfacher Grund. Es ist schlichtweg einfacher dem ungebildeten Fußvolk beizubringen wie man eine Muskete benutzt als einen Bogen.

Hallo,

ein wesentlicher Grund war die notwendige Qualifikation des Schützen. die Ausbildung eines Bogenschützen dauert(e) Jahre. Zudem waren diese - wenn sie denn als Söldner eingekauft wurden - vergleichsweise teuer und eben nur zahlenmäßig beschränkt verfügbar.

Somit sprach - trotzt der geringeren Zielgenauigkeit und Kadenz einiges für den Einsatz der Muskete.

mfg

tf

Hallo!
Die Diskussion Langbogen-Muskete kommt in aller Regelmäßigkkeit immer wieder vor, ich empfehle zu diesem Thema diesen Artikel:

http://www.kriegsreisende.de/renaissance/bogen.htm

Grüße
Hindu

…und noch ein entsprechender Artikel:

http://www.kriegsreisende.de/neuzeit/heinrich_8.htm

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Die hat aber den Vorteil das man keine Kraft braucht um sie
abzufeuern und mit Bajonett ist sie auch nahkampftauglich und
ersetzt damit Pikenier und Bogenschütze auf einmal.

Hi Scorpion,

na, ich weiß nicht, ob sich die ersten Musketen mit Bajonetten so nahkampftauglich waren. Diese Monsterschießprügel waren doch dazu viel zu schwer; selbst die Soldaten im 1.WK benutzten im Nahkampf lieber einen Spaten als ihre Flinten, die um einiges leichter waren als die frühen Musketen.

Die Muskete war lange im Einsatz. Erst mit Zündpfanne und
Lunte und später mit Steinschloss. Abgesehen von all den
Vorteilen noch ein ganz einfacher Grund. Es ist schlichtweg
einfacher dem ungebildeten Fußvolk beizubringen wie man eine
Muskete benutzt als einen Bogen.

Soo einfach war der Umgang mit der Muskete nicht. Das Laden umfasste, wenn ich es noch richtig weiß, über 20 Schritte. Deshalb wurde gemeinsam und im Takt geladen, wobei ein Sergant den Ton angab und der Trupp dann brav die einzelnen Schritte nachmachte.

Warum sich die Muskete trotzdem durchsetzte ist mir auch schleierhaft. Möglicherwiese hatte es auch mit dem Spieltrieb der Kriegsherren was zu tun. Eindrucksvoll ist das Abfeuern einer Muskete allemal - der Knall, der Rauch - vielleicht machte das auch mehr Eindruck auf den Gegner als die Treffsicherheit der Musketen, zumindest während der Einführungszeit.

Wolfgang D.
Wolfgang D.

na, ich weiß nicht, ob sich die ersten Musketen mit
Bajonetten so nahkampftauglich waren. Diese
Monsterschießprügel waren doch dazu viel zu schwer; selbst die
Soldaten im 1.WK benutzten im Nahkampf lieber einen Spaten als
ihre Flinten, die um einiges leichter waren als die frühen
Musketen.

Nicht nur das Gewicht spielte eine Rolle, sondern auch die Maße. Im 1. WK waren die Bajonette einfach zu lang. Darum waren Spaten besser geeignet im Nahkampf.

Warum sich die Muskete trotzdem durchsetzte ist mir auch
schleierhaft. Möglicherwiese hatte es auch mit dem Spieltrieb
der Kriegsherren was zu tun. Eindrucksvoll ist das Abfeuern
einer Muskete allemal - der Knall, der Rauch - vielleicht
machte das auch mehr Eindruck auf den Gegner als die
Treffsicherheit der Musketen, zumindest während der
Einführungszeit.

… da ich sowohl Schwarzpulver-Vorderladerschütze bin als auch mit Sportbogen schieße, kann ich das so nur bestätigen:

Der berühmte „fog of war“, also der Schießpulverrauch, und der Knall in Folge beim Abfeuern, der letztendlich ein Knattern ist, machen einfach rein schon psychologisch mehr her als das leise Surren der fliegenden Pfeile.

Bis hin zu Napoleon aber war sogar die Armbrust von der Durchschlagskraft her noch den Handfeuerwaffen überlegen, nur halt einfach zu unhandlich.

Ein sehr gewichtiges Argument aber auch, welches schon genannt wurde, ist, dass das Bogenschießen jahrelanges Training erfordert, während man eine Feuerwaffe in relativ kurzer Zeit zu bedienen lernt, wenn auch nicht unbedingt als Scharfschütze …
… und eine geladene Feuerwaffe in kürzester Zeit abgefeuert werden kann, während man einen Bogen nicht beliebig lange gespannt halten kann.

Stefan

da hast du noch einige wichtige Kriterien vergessen…ab einer Entfernung von 70metern musst du den bogen anwinkeln, dass heisst, die Wahrscheinlichkeit das du jemanden mit dem bogen triffst verringert sich ab den 70 metern. Bei der Muskete war es anders, sie mussten das gewehr nicht anwinkeln und konnten zielgenau auf den Bogenschützen schiessen. wenn du aber noch das Argument hast, man konnte ja einen pfeilhagel aus einer Entfernung von 400 metern auf den feind abschiessen, ja das konnte man, jedoch könnte man aber damit keine linieninfanterie treffen, damit könnte man nur in große armeen ohne Formation reinballern, und um das auszugleichen gab es infanteriemörser mit explosivmunition, die auf Koordinaten ausgerichtet wurden und somit dem feind auf einer Entfernung zielgenauen schaden zufügen. das heisst:musketen hatten höhere Präzision, Schusskraft und Reichweite (Reichweite bogen ohne anwinkeln:50-70m, Muskete. 100m)