Warum sind die Sprossen der Bahnschienen aus Holz?

Warum nicht aus Metall oder Beton? Holz ist doch ein Material das mehr oder weniger lebt und wird damit von den Witterungsverhältnissen der Umwelt stark in Mittleidenschaft gezogen? Sind nicht andere Materialien viel resistenter und flexibler?

Versuch mal einfach, ein ganz kleines bissle weniger blind in die Welt zu schauen.

Übrigens: Die Teile heißen Schwellen.

Moin,

geh hinaus und schau Dich um - die Schwellen (wenn es Sprossen wären, könnte man sie essen) sind auf wichtigen Strecken aus Beton.

Das früher verbaute Holz war in einer Brühe getränkt, die heute niemand mehr auch nur mit der Zange anfassen würde. Dieses Carbolineum ist seit etwa 1990 überall da verboten, wo es ins Grundwasser gelangen könnte (in Innenräumen sowieso).

Wo heute noch imprägniertes Holz liegt, da lässt man es halt liegen - der Schaden ist längst angerichtet, mehr wäscht sich aus dem Holz nicht mehr raus. Immerhin hat man verboten, dass die Schwellen nach dem Ausbau in Kleingärten entsorgt werden.

Gruß Ralf

Es gibt Schwellen aus Holz, Metall und Beton. Alle haben ihre spezifischen Vor und Nachteile.



Holzschwellen hanen zwar eine kürzere Lebensdauer, sind dafür aber leichter, niedriger und dämpfen Vibrationen besser ab.

gruß,
Max

Servus,

Holz- und Stahlschwellen werden bis heute verlegt, alle drei Materialien haben ihre Verwendungsbereiche.

Relativ neu ist die Fertigung von Oberbau ganz ohne Schwellen - diese Technik findet man dort, wo ICE 3 mit Flughöhe Null Fuß unterwegs sind.

Schöne Grüße

MM

Wo heute noch imprägniertes Holz liegt, da lässt man es halt liegen

Holzschwllen werden nach wie vor produziert und auch eingebaut. Es gibt spezifische Anwendungszwecke, da sind Holzschwellen einfach besser als Beton oder Metall. Holzschwellen sind also mitnichten ein Auslaufmodell. Und sie sind auch nicht verboten:

(wenn es Sprossen wären, könnte man sie essen) s

Guten appetit! :smile:

Gruß,
Max

Ja, so neu, dass sie nur mit einer Ausnahmegenehmigung überhaupt betrieben werden kann.
Man hat nämlich schlicht vergessen, das Zulassungsverfahren für die neuartige Betontrasse(schwellenlos) beim Eisenbahnbundesamt zu beantragen.
Es gibt keine Erfahrung damit, nur Gutachten, die die Eignung grundsätzlich bestätigen.

mfG
duck313

Nun, der Einsatz im Planverkehr seit Mai 2002 bietet immerhin fast 14 Jahre Erfahrung; wenn man den Fahrbetrieb zur Erprobung dazu nimmt, sind 15 Jahre bereits jetzt voll.

Ob zwischen Frankfurt Flughafen und Köln in den Abschnitten, auf denen im planmäßigen Verkehr Vmax 300 km/h gefahren werden darf, überhaupt noch irgendwo klassische Schwellen verbaut sind, weiß ich nicht - ich bezweifle das aber.

Schöne Grüße

MM

Ging doch gerade durch die Presse bei der neuen ICE-Strecke München-Berlin im Raum Erfurt.
Für die schwellenlosen Strecken insbesondere auf Brückenbauwerken musste nachgerüstet werden weil es keine Zulassung dafür gibt.

Hi,

War „Flughöhe null“ nicht der Transrapid?

Genau, z. B. das System Feste Fahrbahn Bögl.

Gruß K

Hallo,

die Feste Fahrbahn (also alles in Beton) gibt es bereits seit den 1970er-Jahren und die liegt noch heute an einigen Stellen (Strecke Hamm(W) - Bielelefeld).

Bei U-Bahnen ist sie ebenfalls reichlich zu finden.

Ja, eigentlich schon. Aber als ich das erste Mal auf dem Display gesehen habe, wie die Anzeige ab 280 km/h weiter hochkletterte, hat sich das auch im Westerwald so angefühlt.

Schöne Grüße

MM

Nein, eigentlich nicht.

Moin,

soll ich mich als Klugscheißer outen und dem UP auch noch den Unterschied zwischen Gleis und Leiter erklären?

Dazu der PW (uralt): Zwei schwer Besoffene kriechen auf dem Bahngleis nach haus. Sagt der eine: „Nimmt diese Treppe denn nie ein Ende?“ Darauf der andere: „Wenn nur der Handlauf nicht so niedrig wäre!“

Gruß Ralf

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Mensch, dass ich den ET 403 vergessen konnte - etwas vom Schönsten, was ohne Dampf auf deutschen Schienen gerollt ist!

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Ich wusste nicht, dass die von mir fälschlicher Weise als Sprossen betitelten Längsachsen der Bahngleise Schewllen heißen - danke für die Info. So und ich muss dazu sagen, ich wohne recht weit außerhalb der Innenstadt und an diesen Bahnstigen sind die Schwellen alle aus Holz - deswegn meine Frage. Aber gut zu wissen, dass es da auch andere Materialien gibt. Danke für die Links und die Erklärungen.

Hallo!

Lange Zeit wurden Bahnschwellen ausschließlich aus Holz hergestellt. Mit Carbolineum https://de.wikipedia.org/wiki/Carbolineum imprägniert im Schotterbett liegend erfüllen die Schwellen je nach Beanspruchung der Strecke mehrere Jahrzehnte bis zu einem halben Jahrhundert ihren Zweck. Damit liegt die Messlatte für andere Werkstoffe schon hinsichtlich Lebensdauer recht hoch.

An Alternativen zu Bahnschwellen aus Holz wird schon sehr lange bis heute gearbeitet. So bringt der Streckenbau mit Holzschwellen schier waldfressenden Holzbedarf mit sich und das o. g. Zeug zur Imprägnierung ist alles andere als harmlos. Aber die Holzstruktur ist von Natur aus gut zur Aufnahme dynamischer Belastung geeignet und so dauerte es lange, bis brauchbare stahlarmierte Schwellen aus Beton zur Verfügung standen, die nicht rissig von Frost gesprengt nach kurzer Zeit ausgetauscht werden mussten. Auch Stahlschwellen halten nicht ewig, werden durch Rost laufend dünner und das Material ermüdet. Mittlerweile werden Bahnschwellen auch aus mit Glasfasern armiertem Polyurethan hergestellt http://gleisbau-welt.de/site/material/material_kunstholzschwellen.html.

Die idealen, für jede Belastung, jedes Klima und jeden Unterbau gleichermaßen geeigneten Schwellen gibt es nicht. Aufbau und Materialauswahl des gesamten Gleiskörpers werden je nach Einsatzfall konzipiert.

Gruß
Wolfgang

… hat mich auch schon gewundert. :slight_smile:

Ich habe zuviel Beiträge von Dir gelesen, um diesem Vorhaben eine realistische Chance einzuräumen.

Servus,

Schwellen liegen quer zu den Gleisen.

Schöne Grüße

MM