Lieber lorenzsebastian32,
eigentlich ist das gar nicht generell so. Fettarme Milch (1,5 %) z.B. ist sogar in der Regel billiger als Vollmilch (3,5 %). Auch andere fettreduzierte Milchprodukte wie Joghurt (ohne Geschmack) sind nicht teurer, sondern eher biliger. Warum das wiederum so ist, habe ich mich aber auch schon gefragt. Wahrscheinlich, weil bei dieser Art der Verarbeitung Restprodukte abfallen, die man noch anderswo einsetzen und damit extra zu Geld machen kann.
Aber es gibt natürlich auch teurere fettreduzierte Lebensmittel. Es ist allgemein so, dass fettreduzierte Fertigprodukte für gewöhnlich stärker verarbeitet werden müssen, eben, um ihnen Fett oder Zucker zu entziehen und den Geschmack dann mit anderen (kalorienärmeren, oft dann auch teuren) Zusatzstoffen aufzuwerten. Und diese zusätzliche Arbeitsschritte machen sie teurer. Aber nicht nur fettreduzierte Lebensmittel, sondern auch stark verarbeitete Produkte generell sind daher teurer als Naturprodukte, die nur noch verpackt und abtransportiert werden müssen.
Ganz allgemein: Wenn du ein Lebensmittel kaufst, bezahlst du ja nicht nur den reinen Wert des Essbaren, sondern auch die Verarbeitung, die Verpackung, den Transport, die Ausstellfläche im Supermarkt und das Gehalt der Kassiererin gleich mit.
Dann kommt noch dazu, dass Produkte billiger pro Stück werden, je mehr Stück davon produziert und verkauft werden. Und es ist davon auszugehen, dass deutlich mehr Menschen z.B. den normalen Käse kaufen statt des fettreduzierten Pendants.
Daher kommt es z.B. auch, dass Sondereditionen bestimmter Süßwaren mit entsprechenden Sonderverpackungen zu Ostern oder Weihnachten viel teurer sind als die normalen, die es das ganze Jahr über gibt. Die Sonderverpackung hat 1. einen höheren Materialpreis und wird 2. in viel kleinerer Stückzahl und gesondert produziert. Und das kostet eben extra.
So ist es dann auch bei den fettreduzierten, stark verarbeiteten Lebensmitteln. Kleinere Stückzahl, größerer Einzelpreis.
Aber noch ein anderer Faktor, der sehr viel Geld kostet, ist entscheidend: Werbung. Werbung ist eine sehr, sehr teure Angelegenheit. Und je neuer und erklärungsbedürftiger ein Produkt ist (macht schlank und schön, ist extra gesund dank irgendwelcher Sonderinhaltsstoffe, die den Cholesterinspiegel senken, die Verdauung anregen usw usf.), desto mehr Werbung muss man dafür machen.
Ich persönlich achte auch sehr auf mein Gewicht und darauf, dass ich wenig Fett und Zucker zu mir nehme. Ich kaufe aber so gut wie keine verarbeiteten fettreduzierten Lebensmittel, außer eben so was wie Milch und Joghurt.
Ich trinke Wasser statt Coke Zero, ich esse selbst zubereiteten Salat statt fettarmer Fertiggerichte (die übrigens am Ende nicht sooo viel weniger Kalorien haben als die normalen), und wenn ich Spaghetti Bolognese mache, nehme ich Tartar statt Hackfleisch und dafür aber nur die halbe Menge, das reicht völlig. Wenn ich etwas mit Öl anbrate, messe ich die Menge mit dem Teelöffel statt mit dem Esslöffel ab und nehme gerade soviel, wie nötig. Und wenn ich mal Lust auf Käse oder Schokolade habe, hole ich mir normale Produkte, aber eben nicht täglich, sondern nur 1 mal die Woche.
Daher lautet meine Devise: Soviel wie möglich selbst zubereiten, viel frisches Obst und Gemüse der Saison statt Vitamintabletten, das ist nicht nur gesünder, sondern auch deutlich billiger als Fertiggerichte. Das kostet Extrazeit zum Vorbereiten, ja. Aber irgendwann fängt das an, nicht nur zur Routine zu werden, sondern sogar Spaß zu machen. Und einer muss die Zeit zum Zubereiten aufwenden: Entweder man selbst oder der Hersteller. Und der Hersteller will für seine zusätzliche Arbeitszeit dann auch extra Geld. Das ist wie bei IKEA: Mehr am Produkt selbst machen, weniger dafür bezahlen.
Ciao!
Alice