Warum sind Sozialisten anti-Christlich?

Hallo Maxet,

von welchem Jahrhundert sprichst du ? Für D sind mir Ehepaare
ab 1970 bekannt, die dies getan haben, ohne die benannte
Strafe zu erleiden !

ich spreche schon vom 20. Jahrhundert.
Das es Ehepaare gibt, denen diese ‚Strafe‘ nicht aufgedonnert wurde, ändert nichts daran, daß nach offiziellem kanonischem Recht diesen diese Strafe aufgebrummt werden müßte.

Gandalf

Hallo,

Wenn die kommunistische Partei die Probleme des Volkes löst
und sie in eine herrlische Zukunft führt, ist kein Platz mehr
für einen christlichen Messias, der die Menschen ins Paradies
führt. Die Regierung oder die Partei will den Platz in den
Herzen der Menschen für sich allein haben.

Erstaunlich klarsichtige Analyse, für jemanden, der selbst gläubig ist. Respekt (ich weiss schon, warum mir die ZH sympathischer sind, als die meisten anderen christlichen Organisationen).

Grüße und Sternchen,

Anwar

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noch eine Erklärung
Hallo Jürgen,

eine besondere Konkurrenzsituation besteht zu allem bisher geschriebenen noch darin, dass katholische Kirche und Marxismus die einzigen waren, die eine Antwort auf die soziale Frage des 19. Jahrhunderts gaben, allerdings mit konträren Absichten.

Die Kirche (z.B. in Person Kolpings oder Papst Leo XIII. mit seiner Sozialenzyklika „Rerum novarum“) wollte das Leben der Arbeiter aus der caritativen Tradition heraus verbessern (Evolution); der Marxist hat kurzfristig sogar ein Interesse an schlechten Zuständen, weil so die vorhergesagte Revolution (und damit der Kommunismus) schneller kommt.

Unter diesen Prämissen lässt sich der jeweils andere natürlich gut bekämpfen.

Viele Grüße,
Andreas

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Hallo Carlos

ich denke der Punkt liegt eher in konkurierenden Heilslehren.
Überall dort, wo Menschen an eine heilsverheißenden Ideologie
glauben, wird die Religion als Konkurenz bekämpft.

Und umgekehrt.Das ist quasi austauschbar.

Die Regierung oder die Partei will den Platz in den
Herzen der Menschen für sich allein haben.

Genau wie die Religion. Die nehmen sich nix, die beiden. :wink:
Gruß,
Branden

Ich habe gestern mal wieder Don Camillo und Pepone geguckt,
und mir ist eigentlich nie etwas recht offensichtliches
aufgefallen:

Sozialisten sind doch sehr sozial. Normalerweise sozialer als
die jeweilige schwarze Konkurrenz-Partei.

Der Sozialismus fungiert als eine Art Ersatzreligion. Mentale Abweichler müssen „auf Linie“ gebracht werden. Damit ist ein Staat totalitär.

Eines der Ziele des Kommunismus/Sozialismus ist das Verschwinden der Religion. Diese Aussage ist auch zu finden auf den Internetseiten des Innenministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen unter „Linksextremismus“:

http://www.im.nrw.de/sch/403.htm

Im Übrigen war die gegenseitige Abneigung ja zweiseitig. Der
Vatikan hat ja es auch lieber mit den Nazis gehalten, in der
Hoffnung, daß die die bitterbösen Kommunisten in Rußland
besiegen.

Das ist doch gar nicht wahr.

1937 erschien die päpstliche Enzyklika (Hirtenwort) „Mit brennender Sorge“. Dieses eindeutige römische NEIN zur Nazi-Herrschaft wurde in Deutschland geheim gedruckt und dann von allen katholischen Kanzeln verlesen. Die Rache folgte auf dem Fuße: der NS-Staat enteignete die beteiligten Druckereien, verschärfte die antikirchliche Propaganda, verhaftete noch mehr Geistliche und bekennende Katholiken. Auch der Kampf gegen die katholischen Schulen nahm zu - 1938 wurden sie zwangsweise aufgelöst. 1941 folgte der „Klostersturm“, also die entschädigungslose Enteignung von Klöstern und deren Bildungseinrichtungen durch die braunen Machthaber.

mehr dazu hier:
http://www.konservativ.de/komm-mit/groppe.htm

Hallo,

na und?

Immerhin hat seine Scheinheiligkeit erst einmal Hitler mit dem Konkordat die nötige internationale Reputation verschafft. Und ein wirklich klares Wort z.B. zur Judenvernichtung und den Kriegsverbrechen kam aus Rom nie.
Sicher gab es einzelne sehr sehr mutige katholische Geistliche. Aber die große Masse ließ sich durchaus einbinden in Hitlers Staat - auch als Feldgeistliche bei der Wehrmacht und mit Gebeten für Deutschlands Sieg.

Gegen den Kommunismus dagegen hat Rom immer gewettert.

Gernot Geyer

in Hitlers Staat - auch als Feldgeistliche bei der Wehrmacht
und mit Gebeten für Deutschlands Sieg.

Gegen den Kommunismus dagegen hat Rom immer gewettert.

Gernot Geyer

Es wäre aber ziemlich blöd gewesen, wenn man mit den Soldaten für den Sieg des Feindes gebetet hätte …

Stimmt - wäre echt blöd gewesen.
Aber was wäre gewesen, wenn Rom der katholischen Geistlichkeit die Teilnahme und das Beten für den Raubkrieg ganz einfach verboten hätte der wenn Rom unmißverständlich alle Katholiken vor der Erschießung von Geiseln und Häftlingen gewarnt hätte? Oder wenn der papst die Judenverfolgung eindeutig verurteilt und zur Hilfe für die Verfolgten aufgerufen hätte?
Das hätte sicher das Regime nicht umgeworfen - aber es hätte eventuell einige Gläubige zum Nachdenken gebracht…

Gernot Geyer

Der Sozialismus fungiert als eine Art Ersatzreligion.

So würde ich das eher sagen.

Grüße,

Anwar

Hallo

Die Frage dreht sich nicht um Ethik oder Weltbilder sondern einfach um Politik. In der klassischen gesellschaftlichen Zweiteilung zwischen Arbeiterschaft und Oberschicht, welche die Marktwirtschaft erzeugt, gehoert die Religion zum Establishment, also zur Oberschicht. Die Arbeiterbewegung lehnt Religion natuerlich ab, weil es ein Symbol der Macht ist. Wie Religion „von unten“ betrachtet wird, kann man bei Marx und anderen Kritikern nachlesen: Als Instrument der Unterdrueckung.

Mit Christlicher Ethik hat diese Frage nun gar nichts zu tun, denn dasselbe Phaenomen gibt es auch in der juedischen Gesellschaft! Auch da ist der Sozialismus antireligioes, und die Religion gilt bei den LInken als abzulehnendes Establishment derer, die sich mit den Maechtigen „arrangiert haben“.

Es stimmt aber, dass es schon irgendwie kurios wirkt, da doch christliche Ethik eine Idealisierung des Schwachen darstellt (Text der Bergpredigt!), also im Grunde durch und durch sozialistisch ist. Die Umverteilung nach unten und Askese ist eine Tugend, Streben nach Guetern und Genuss selbiger gilt als Suende.

Noch kurioser ist es, dass jene Parteien, die die Marktwirtschaft und das Unternehmertum als Zielgruppe haben, im klassischen Fall christlich sind. Wie passt das zusammen, wo Armut im Christentum als Ideal gilt, und das Almosengeben als Pflicht? Wo passt hier der Wunsch nach Reichtum und der egoistische Konkurrenzdruck, der der Motor jeder freien Wirtschaft ist, hinein? Die Erklaerung ist, dass es um soziale Gruppierungen, Schichten und MIlieus geht und nicht um die INhalte irgendeiner religios definierten Ethik.

Gruss
dataf0x