Warum sinken die Kurse in der Krise?

Hallo,
immer wenn in den Nachrichten von einem Gipfeltreffen die Rede ist, dessen Ergebnis „die Märkte“ nicht überzeugt habe, sinken die Aktienkurse. Warum ist das so?

Ich dachte immer, wenn die Krise sich verschärft, kann sowohl Inflation auch als Deflation dabei rauskommen. Eher noch Inflation. Aber wer Aktien verkauft, rechnet ja wohl eher mit einer Deflation bzw. Rezession, oder? Müsste man nicht eigentlich, wenn einen die Gipfelbeschlüsse nicht überzeugen, Angst um den Euro kriegen und dann gerade in Sachwerte - also auch in Aktien - gehen?

Hallo!

Müsste man nicht
eigentlich, wenn einen die Gipfelbeschlüsse nicht überzeugen,
Angst um den Euro kriegen und dann gerade in Sachwerte - also
auch in Aktien - gehen?

Ich halte es für fragwürdig, Aktien als Sachwerte zu betrachten. Oft ist es nur bedrucktes Papier oder ein Datenstring in irgendeiner Datei. Die Vorstellung von Aktien als Verbriefung des Eigentumanteils an irgendwas Handfestem geht am Sachverhalt vorbei. Aktienkurse spiegeln Gewinnerwartungen an was auch immer wider. Manchmal ist es tatsächlich die solide begründete Gewinnerwartung aufgrund der Tätigkeit des Unternehmens. Aber oft genug haben Aktienkurse überhaupt keinen realen Hintergrund aus wertschöpfender Tätigkeit.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

immer wenn in den Nachrichten von einem Gipfeltreffen die Rede
ist, dessen Ergebnis „die Märkte“ nicht überzeugt habe, sinken
die Aktienkurse. Warum ist das so?

in Ergänzung zu Wolfgangs Antwort: ein Unternehmenswert (und damit letztlich auch der Wert von Aktien) bemißt sich heute nicht mehr nach dem Wert der Anlagen und Maschinen, die herumstehen. Vielmehr benutzen die großen Akteure diverse Varianten des Ertragswertverfahrens, d.h. der ermittelte Wert bemißt sich nach der Höhe der zukünftigen Gewinne und ist dadurch deutlich höher als der reine Wert der Sachanlagen abzgl. Schulden.

Wenn die Gewinnaussichten sinken, fallen dementsprechend auch die Aktienkurse, obwohl die Substanz des Unternehmens unverändert ist.

einer Deflation bzw. Rezession, oder? Müsste man nicht
eigentlich, wenn einen die Gipfelbeschlüsse nicht überzeugen,
Angst um den Euro kriegen und dann gerade in Sachwerte - also
auch in Aktien - gehen?

Studien belegen, daß Aktien keine gute Geldanlage in Inflationszeiten sind.

Gruß
Christian

Hallo,

in Ergänzung zu Wolfgangs Antwort: ein Unternehmenswert (und
damit letztlich auch der Wert von Aktien) bemißt sich heute
nicht mehr nach dem Wert der Anlagen und Maschinen, die
herumstehen.

Na ja, es gibt ja alle möglichen Kennzahlen für sowas, und da gibt es ja nicht nur das Kurs-Gewinn-Verhältnis, sondern auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Und Buchwert sagt ja schon etwas über die „handfesten“ Dinge aus. Ich muss mich ja nicht so verhalten wie irgendwelche anderen „Akteure“.

Zu den Studien, die zeigen, dass Aktien keine gute Anlage für die Inflation sind: Hast du dazu einen Link?

Danke und Grüße an Euch beide
Mike

Inflation und Aktien
Hallo,

Hallo,

in Ergänzung zu Wolfgangs Antwort: ein Unternehmenswert (und
damit letztlich auch der Wert von Aktien) bemißt sich heute
nicht mehr nach dem Wert der Anlagen und Maschinen, die
herumstehen.

Na ja, es gibt ja alle möglichen Kennzahlen für sowas, und da
gibt es ja nicht nur das Kurs-Gewinn-Verhältnis, sondern auch
das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Und Buchwert sagt ja schon etwas
über die „handfesten“ Dinge aus.

als Außenstehender kann man ohne weiteres leider nicht beurteilen, wieso bspw. der Kurs im Verhältnis zum Buchwert soooo hoch ist. Liegt es daran, daß die Maschinen schon lange abgeschrieben aber dennoch funktionsfähig sind oder daran, daß das Unternehmen viel zu hoch bewertet ist?

Zu den Studien, die zeigen, dass Aktien keine gute Anlage für
die Inflation sind: Hast du dazu einen Link?

https://www.allianz.com/static-resources/de/images/s…

Und:
http://baer45.schmartz.de/daxhis.html
Deutlich zu erkennen ist z.B., daß der DAX von 1970-1975 (einem Zeitraum mit recht hoher Inflation) rd. 40% an Wert verlor, während der Preisanstieg in diesem Zeitraum ebenfalls bei rd. 40% lag. Ob man das Geld also in dieser Zeit bar herumliegen hatte oder in Aktien steckte, machte keinen nennenswerten Unterschied.

Gruß
Christian