Warum sozialversicherungsbeitrag absetzbar?

Guten Abend,

mir kommt jetzt schon seit einigen Tagen die Frage auf, warum man die Sozialversicherungsbeiträge ab 2010 absetzen kann?

Momentan arbeite bis zum Studium in einer 40% Stelle und muss Sozialversicherungsbeiträge zahlen.

Warum sagt nun die Politik, ich bräuchte ab 2010 keine Beiträge mehr zahlen, in Zeiten, in denen die Krankenkassen usw. immer weniger Geld für mehr Kranke zur Verfügung haben und man an die Rentner von morgen am besten erst übermorgen nachdenken sollte…

Natürlich würde ich dann einige Euros mehr in der Tasche haben, ist das ganze aber nicht höchst unverantwortlich?

Vielen Dank für sinnvolle Erklärungen, blue-night

Hallo,

mir kommt jetzt schon seit einigen Tagen die Frage auf, warum
man die Sozialversicherungsbeiträge ab 2010 absetzen kann?

Momentan arbeite bis zum Studium in einer 40% Stelle und muss
Sozialversicherungsbeiträge zahlen.

Was wird denn das für ein Studium? Altägyptologie? Das muss es selbstverständlich auch geben.

Warum sagt nun die Politik, ich bräuchte ab 2010 keine
Beiträge mehr zahlen, in Zeiten, in denen die Krankenkassen
usw. immer weniger Geld für mehr Kranke zur Verfügung haben
und man an die Rentner von morgen am besten erst übermorgen
nachdenken sollte…

Natürlich würde ich dann einige Euros mehr in der Tasche
haben, ist das ganze aber nicht höchst unverantwortlich?

Vielen Dank für sinnvolle Erklärungen

Also vielleicht sollte man das Gelesene oder Gehörte noch einmal im Oberstübchen in aller Ruhe analysieren.
Man müßte dann auf einen sachlichen und schließlich einen logischen Widerspruch stoßen.
Es ist keine Rede davon, dass jemand wegen der vollständigen Absetzbarkeit bei der Bemessung des steuerpflichtigen Einkommens keine SV-Beiträge zahlen müßte. Sachlicher Fehler.
Zumal ohne Beitragszahlung auch nichts zum Absetzen da wäre. Logischer Fehler.

Ab nächstem Jahr dürfen also die SV-Beiträge (übrigens auch für entsprechende private Versicherungen) vom steuerpflichtigen Einkommen abgesetzt werden.
Das wird wie immer den Gut-/Besserverdienenden (wo auch immer die Grenze setzen möchte) mehr bringen.
Insofern kann von unverantwortlich eigentlich keine Rede sein.
Vielmehr ist es eigentlich richtig, dass man nicht einmal auf 1.000€ 20% SV-Beiträge zahlt und dann nochmal 20% auf 1.000€ Steuern zahlt, sondern jetzt auf das nach dem SV-Abzug übrig bleibende Einkommen von 800€ 20% Steuern zahlt(Rechenbeispiel zur Veranschaulichung).
Damit könnte man sich eigentlich auch den Quatsch mit der paritätischen Beitragszahlung sparen. Der Arbeitnehmer erfährt endlich, was der Arbeitgeber fürs Arbeitseinkommen aufwendet und wieviel nach SV- und Steuerabzug übrig bleibt.
Man könnte lediglich grundsätzlich darüber diskutieren, ob solche Beiträge vom Einkommen abgesetzt werden sollten oder nicht.
Und es steht natürlich außer Frage, dass diese Einsparungen irgendwo wieder reingeholt werden.
Es wird sicher nicht lange dauern (nach Bundestagswahl?), dass etwa die Mehrwertsteuer erhöht wird. Und dann dafür ein noch größerer Teil für die Sozialversicherungen abgezweigt wird.

Gruß

Also Blue night, es ist vollkommen richtig, was bisher geschrieben wurde. Die SV-Beiträge werden bei der Ermittlung des zuvwersteuernden Einkommens, vom Einkommen abgezogen. Das heißt nur,dass man dieses Geld nicht mehr versteuern muss. Für die SV-Systeme ist dies föllig irrelevant. Die bekommen das gleiche.

Nur das Stueraufkommen aus der Einkommensteuer sinkt.
Die Aussage, dass davon die Besserverdeinenden profitieren stimmt auch, weil von einer Steuervergünstigung kann man nur profitieren, wenn man Steuern zahlt. Und die unteren 20% der Bevölkerung mit den niedrigtsen Einkommen zahlen ja keine Steuer, die man ihn erstatten könnte.

WARUM tut man das?! Die Argumentation des BVerfG war, dass die SV-Beiträge als Ausgaben zur Existenzsicherung anzusehen sind. Weil der Staat nicht das Recht hat, durch eine Steuer die Existenzgrundlage zu entziehen, gibt es ja auch den Grundfreibetrag(7664€).

Das BVerfG erkannte nun an, dass die SV-Beiträge ja keine sinnlosen Konsumausgaben seien, die der Arbeitnehmer ja nur aus Spaß zahlt, sondern als Sicherung der Existenz im Alter z.B. im Falle der Rentenversicherungsbeiträge.

Im Rahmen einer nachgelagerten Besteuerung der Renten finde ich es auch aus Gerechtigkeitsgründen gut, dass es so ist. Wir lassen die Beträge Steuerfrei und dafür wird die Rente selber besteuert.

Davon haben die Arbeitnehmer viel, weil im progressiven Stuertarif, wie wir ihn in der ESt haben, die Steuerersparnis im Arbeitsleben größer ist als die Steuerzahlung im Rentenalter.

grüße