Da ich über 10 Jahre in der Altenpflege tätig war
und ich auch immer ältere Männer in einer Beziehung
bzw. als Lebenspartner hatte und sogar auch meinen letzten 81j geheiratet hatte,
viel mir auf, das viele ältere Leute, zu ihren eigenen Lebensparter Pappa, bzw. Mama sagen.
Auch in der Vergangen, über den verstorbenen Partner wird so geredet.
z.B.
Ehefrau zu ihren Ehemann: „Ach Papa, warum kleckerst du wieder mit dem Essen.“
Oder wenn die Frau „Probleme“ mit ihren Mann hat.
„Ach Papa, warum bist du dickköpfig.“
etc.
Anders herum ginge es auch.
„Ach ja, meine Mama kochst am besten.“ obwohl die eigene Frau gemeint ist.
Mama/Papa kann auch mit Mutti/Vati vertauscht werden.
Nur meine Frage.
Warum sagen alte Menschen zu ihren Partnern Mama/Mutti bzw. Papa/Vati ?
Ich zumindest finde es süß und niedlich.
Nun bin ich gespannt, ob mir jemand eine nachvollziehbare Erklärung geben kann.
Nur meine Frage.
Warum sagen alte Menschen zu ihren Partnern Mama/Mutti bzw.
Papa/Vati ?
das tun nicht nur alte Menschen.
In meinem Umfeld (eher dörflich) im Rheinland ist das auch schon bei nicht wenigen jüngeren Paaren der Fall. Oft zuerst in dritter Person gsprochen, wenn man mit den Kindern spricht und dann immer öfter auch in der direkten Rede mit dem Partner/der Partnerin und irgendwann auch in indirekter Rede allen gegenüber.
Das ist oft ein schleichender Prozess, der ev. der Sprachökonomie geschuldet ist.
Ich kenne das auch von (relativ) jüngeren Leuten meines Umfeldes. Dabei höre ich immer die Freude, das Glück und auch den Stolz der (teilweise frischgebackenen) Eltern heraus, verbunden mit einem (manchmal deutlich ironischen) Augenzwinkern, da mit der Geburt des Kindes ebenselbiges doch für eine beträchtliche Zeit absolut im Mittelpunkt steht (erst recht, wenn AnzahlKind > 1) und somit die Mama-Papa-Rolle den Alltag komplett dominiert („Keine ruhige Minute“…).
Was der Inder ins Feld führt, ist natürlich auch denkbar, vor allem bei älteren. Von meinen Leuten kenn ich das aber nicht, eher im Gegenteil…
Mh, wäre denkbar, aber auch wieder nicht,
weil grade die älteren dann wieder richtig sexuell aktiv werden.
(wie mein Lebenspartner, der mit seinen 81 Jahren sehr aktiv war)
[und ja, ich bin auch männlich]
Aber wenn de rPartner sein Gegenüber nicht als Sexpartner mehr sieht,
warum verfallen die dann in Mutti und Vati?
Da wäre es doch nachvollziehbarer, wenn man den Partner mit Vornamen anredet,
wenn Schatzi und Mausi etc. nicht mehr up to date sind, wenn man 70 oder 80 ist.
nur, damit wir einander nicht missverstehen: du redest von Heteropaaren? Denn in meinem relativ großen schwulen Bekanntenkreis hab’ ich das noch nie gehört, auch nicht von verheirateten Paaren, die Kind(er) mit in die Ehe brachten, auch nicht bei lesbischen Paaren.
Ich halte es mit der Erklärung so ziemlich mit Dodeka.
Der Weg läuft vermutich so:
Kind will was —> ein Partner sagt: „frag Mutti/Vati“ und ruft gleichzeitig in Anwesenheit des Kindes „Muuutti/Vaaati“ um anzudeuten, dass man/frau die Frage an den richtigen Ansprechpartner weitergibt. Passiert das so etwa 12 - 15 Jahre (solange das Kind Kind ist und zu Hause) gewöhnen sich Vati/Mutti daran, so genannt zu werden und hören auch mit dieser Anrede aufeinander.
Ob das nun gut oder schlecht ist, lasse ich mal dahingestellt, ebenso, ob es mit der sexuellen Anziehung zu tun hat. Wenn, dann eher vom männlichen Part aus und das Desinteresse wird dann (unbewußt) auch durch den Ausdruck „Mutti“ gleichsam entschuldigt, denn an einer Mutter „darf“ mann kein Interesse (mehr) haben und stellt sich damit gleich einen Freibrief aus. Meine Küchenpsychologie…muss absolut nicht stimmen!
Ich halte es mit der Erklärung so ziemlich mit Dodeka.
Hm… Aber dann sagst du etwas ganz anderes…
Deine Erklärung ist auch gut, aber was ich meinte, ist mit Verlaub ganz etwas anderes. Ich kenne das halt auch ganz konkret auch von einem Paar, wo das Kind noch überhaupt nicht spricht, und beide reden sich manchmal (!) einfach gern mit Mama/Papa an, und das ist dann wie ein Kosename oder eine interne Anspielung. Da braucht das Kind gar nicht im Raum zu sein.
Sei herzlich gegrüsst am letzten Tag der Spielzeit
12-M
Wie recht du doch hast - ich habe die liebevoll-ironische Variante von dir total irgendwie nicht realisiert…tut mir echt leid. Ich will dich nämlich nicht falsch verstehen…*lächel*
und beide reden sich manchmal (!) einfach gern mit
Mama/Papa an, und das ist dann wie ein Kosename oder eine
interne Anspielung.
Ja, das habe ich jetzt verstanden - aber meinst nicht, dass das eventuell auch zur Gewohnheit werden kann?
Mir persönlich gruselt’s immer ein bisserl, wenn ich das höre und dann bin ich froh, dass ich nicht verheiratet bin und mich keiner „Mutti“ nennt.
Aber weißt eh…schakön a son gu:smile:)
Sei herzlich gegrüsst am letzten Tag der Spielzeit
retourretour und musst bei der Dernière noch „dienen“?
Jetzt für 2 Stunden unabkömmlich, weil fußballschauend…
Ja, es bezieht sich zu 99% auf Hetero-Paare,
wobei mein Herbert seine Frau auch immer als Maaaammi erzählt,
ich aber für ihn als Bruder, Sohn und Enkel funguiert.
Ok, weil er keine hatte, ausnahme.
Es viel mir halt immer auf das auch mein erster Lebenspartner damals, in Münster,
auch so erzählte mit Mutti etc., aber er hatte keine Kinder.
Genauso auch bei mein Herbert.
Er selber hatte keine Kinder.
zu der „Entsexualisierung“ der Rolle - man ist nicht mehr Frau bzw. Mann, sondern nur noch Mama bzw. Papa - wurde schon einiges geschrieben. Ich selbst kenne es weder aus meiner Familie noch aus dem Bekanntenkreis; außer jemand lässt so etwas im Scherz fallen.
Was bisher noch nicht hier aufgetaucht ist: diese - für meine Ohren - etwas gewöhnungsbedürftige Form der Anrede ist keinesfalls ein rein deutsches Phänomen. Denk mal beispielsweise an Big Daddy und Big Mama aus „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ von Tennesee Williams. Okay, dort war der Kontext etwas anders: es ging eher um die Verdeutlichung der Tatsache, dass Big Daddy das Familienoberhaupt der Pollitts ist.
Es mag - pointiert eingesetzt - durchaus witzig klingen, als Dauerzustand fände ich es mehr als inadäquat.