Warum verstehen Menschen einander nicht?

Hallo liebe Philosophen

Beim Lesen der letzten Postings gab es viel Streit, von einer
sachlichen Diskussion oft entfernt. Da fiel mir eine Maxime von La
Rochefocauld ein, die so aehnlich ging wie: „Wir trauen anderen nur
so lange Verstand zu, wie sie unserer Meinung sind.“
Meine Frage ist: Koennen Menschen einander ueberhaupt verstehen?
Erlaeuterung: Wenn ich jemanden nach der Uhrzeit frage und er sie mir
dann richtig nennt, hat er offenbar verstanden, was ich von ihm
wollte. Das ist trivial.
Erinnere ich mich an einen Apfel, den ich heute frueh aß, dann ist
dieser Apfel (genauer die Erinnerung) mein aktueller
Bewusstseinsinhalt. Wenn ich diesen jemand anderem genau beschreibe
(Form, Farbe, Groesse, Geschmack u.s.w. des Apfels), hat der dann
genau den gleichen Bewusstseinsinhalt? Ich denke nicht, denn er
synthetisiert seine Vorstellung aus seinen Erinnerungen, die er an
die Woerter knuepft, die ich ihm nenne. Dass diese
Wort-Erinnerungs-Verbindungen bei ihm dieselben sein sollten wie bei
mir, halte ich fuer unwahrscheinlich, denn sie sind beeinflusst durch
persoenliche Erfahrungen und koerperliche Gegebenheiten (sensorischer
Apparat, Empfindungsverarbeitung etc.). Seine Vorstellung des Apfels,
den ich ihm beschreibe, wird sich also etwas von der meinen
unterscheiden, auch wenn wir uns diesen Unterschied nicht mitteilen
koennen, weil wir ja nur die Woerter teilen, denen wir aber, wie
gesagt, etwas verschiedene Inhalte zuordnen.
Wenn es aber schon nicht moeglich ist, jemand anderem einen Apfel so
zu beschreiben, dass dieser genau versteht, was ich meine, wie
aussichtslos ist es dann erst, ueber abstrakte Dinge Kongruenz der
Bewusstseinsinhalte zu erzielen?
Oder ist es hier einfacher, weil niemand mit Abstrakta Erfahrungen
hat, sondern alle nur einen rationalen Zugang haben? Ueber
mathematische Dinge, wie der Definition eines Dreiecks oder der
ersten Ableitung einer Funktion, gibt es keinen Streit, weil dort die
Erfahrung nichts verderben kann, sondern alle gleich jungfraeulich
diesen Dingen begegnen.
Was meint ihr dazu?

Tychi

Begriffsfelder
Hallo,

ich denke schon, dass sich Menschen verstehen können, zumindestens können sie das, wenn sie versuchen, das Gesagte nicht sofort zu werten. Du hast ja schon richtig differenziert zwischen der Verstandeserkenntnis und der Erfahrungserkenntnis. Erfahrungen bzw. Wahrnehmungen (etwa Zahnschmerzen, um ein klassisches Beispiel Wittgensteins zu nennen) kann man nur begrenzt vergleichen, etwa durch Wiederholung im Experiment (das kennst du als Physiker sicher gut).

Prinzipiell ist das bei Verstandesbegriffen einfacher - auch da hast du Recht -, sofern man sich darüber einigen kann, wie sie gemeint sind. Das hat aber mit dem, was wir umgangssprachlich (so wie La Rochefoucauld) „Meinung“ nennen, nichts zu tun, denn dieser umgangssprachliche Meinungsbegriff ist in der Regel ein wertender Begriff, also ein Begriff, mit dem wir unsere Bewertung von Sachverhalten zum Ausdruck bringen. Darunter fällt auch die Auseinandersetzung darüber, was eine Tatsache ist und was keine Tatsache ist bzw. ob etwas der Fall ist oder eben nicht der Fall ist.

Manche Begriffe haben in der Geschichte der Philosophie verschiedene Bedeutungen erhalten. Bekannt ist etwa die Umkehrung der Begriffe „abstrakt“ und „konkret“ bei Hegel oder der Begriff der „Idee“, der viele verschiedene Bedeutungen erhalten hat, woran z. B. auch die verschiedene Deutung des Begriffes „Idealismus“ hängt.

Wenn nun jemand sich über einen Gegenstand eine Meinung gebildet hat, dann ist die Gefahr groß, dass er diese Meinung verabsolutiert, weil er das Problem ja für durchdacht, als abgeschlossen entschieden, hält. In solchen Fällen muss man sich über die Berechtigung der jeweiligen Begriffsbildung Rechenschaft ablegen oder sich zumindest auf einen (vorübergehenden) Gebrauch einigen. Dabei darf man sich aber nicht schlicht darauf berufen, dass man etwas so oder so gelernt hat, sondern man muss versuchen, für seinen Gebrauch eine Begründung zu finden, die der andere (der einen anderen Gebrauch favorisiert) akzeptieren kann.

Nun gibt es historisch gewachsene Begriffsfelder und persönlich gewachsene Begriffsfelder, und manchmal ist ein persönliches Begriffsfeld falsch, obwohl der, der es verwendet, es für ein historisch gewachsenes Begriffsfeld hält. Mir selbst ist das vor einiger Zeit mit einem Begriffsfeld aus dem Buddhismus so gegangen, im Laufe der Zeit hatte sich bei mir an einer bestimmten Stelle ein falsches Verständnis festgesetzt, dass ich mit Hilfe einer wer-weiss-was-Teilnehmerin korrigieren konnte (Dank nochmal dafür an Marion!).

Was nun die Begriff „Idealismus“ angeht, so kann man zeigen, dass der von manchem benutzte Begriff historisch schlicht falsch ist, weil er nicht das Wesen der Sache kennzeichnet, sondern seine Wertung. Es gibt eben in der ganzen Geschichte der Philosophie (mainstream, also worauf sich die Menschen weitgehend geeinigt haben) keinen „dialektischen Idealismus“, und wenn man z. B. so einen Begriff verwendet, dann muss man ihn rechtfertigen, man muss also aufzeigen, wo der Begriff üblicherweise verwendet wird (und das sollten nicht unbedingt exotische Stellen sein). Oder man muss genau sagen, was man damit meint und warum man meint, dass dieser Begriff besser ist als die bisher verwendeten.

Wenn man sich dann einigen kann (möglicherweise auch nur vorläufig), dann ist es in Ordnung, und man kann auf dieser Basis weiterdiskutieren. Man hat sich verstanden. :smile:

Herzliche Grüße

Thomas Miller

P. S. Ich bemühe mich weiter, Zeit für die versprochene Email zu finden, aber im Moment ist es wie verhext. Ich stecke in Arbeit und in den Vorbereitungen für unseren Umzug. Es wird nichts vergessen, allenfalls etwas verschoben.

hallo tychi

ich glaube nicht,daß man es so einfach darstellen kann.
es gibt menschen die sich untereinander besser wärend andere sich
weniger gut verstehen.
im grunde sind alle menschen seelenverwandt allerdings gibt es unterschiede beim „verwandtschaftsgrad“ sozusagen.

dieser verwandschaftsgrad findet in der jeweiligen gemeinsamen sprache ausdruck.man spricht auch von verwandten sprachen.
wie gut sich zwei menschen letztendlich verstehen ist in erster linie
eine frage ihres sprachbewußtseins .
allerdings wird man immer abstriche an das individuell subjektive
empfinden machen müssen .
aber damit kann man leben.
andererseits wenn man dein beispiel mit der mathematik dabei berücksichtigt ,wäre es eine überlegung wert "ob denn nicht allem mathematischen gesetze zugrundeliegen ,die es uns ermöglichen durch ihre erkenntnis das subjektive durch bestimmte erfahrungen bereicherte bzw verfälschte ich zu transzendieren ?
heißt es nicht sogar in der bibel - ich glaube in der genesis -
„gott schuf die welt und alles hatte sein maß und seine zahl…“
oder so ähnlich ?
durch nummerologie oder kabbala versucht man diesen geheimnissen auf die spur zu kommen.
aus astrologischer sicht(keine jahrmarktsastrologie!) hingegen ist es durchaus nachvollziehbar wer sich mit wem versteht und mit wem nicht.
bestimmte fragen werden sich erst klären lassen,wenn der mensch gelernt hat bestimmte wissenschaften wieder zu vereinen.
statt immer wieder neue abgrenzungen und sparten zu schaffen.
ob naturwissenschaften oder die philosophie , ob astrologie oder esoterik oder okkultismus… etc ,allen liegt das gleiche bestreben
zugrunde (sofern sie nicht materialistisch orientiert sind)
nämlich,den dingen auf den grund zu gehen und das wie und warum sowie das woher und wohin der welt und des lebens zu begreifen und das wissen sinnvoll anzuwenden.
anstatt sich aber selbstkritisch gegenseitig zu unterstützen,bekämpfen sie sich und machen einander lächerlich .
und so bleiben viele fragen offen ,sofern man sich nicht selbst so flexibel und vielseitig wie irgend möglich darum kümmert .

Hi,

wie vereinbarst du das hier:

ich glaube nicht,daß man es so einfach darstellen kann.

mit dem:

ob naturwissenschaften oder die philosophie , ob astrologie
oder esoterik oder okkultismus… etc ,allen liegt das
gleiche bestreben
zugrunde (sofern sie nicht materialistisch orientiert sind)

?,

fragt sich

thomas miller

und so bleiben viele fragen offen

immerhin

Wenn nun jemand sich über einen Gegenstand eine Meinung
gebildet hat, dann ist die Gefahr groß, dass er diese Meinung
verabsolutiert, weil er das Problem ja für durchdacht, als
abgeschlossen entschieden, hält.

Genau so ist es! Sich eine Sache zu durchdenken und dann zu einem
Ergebnis zu kommen, ist eine anstrengende Arbeit. Wer will schon
eingestehen, dass diese umsonst war? Mit umsonst meine ich, dass das
Ergebnis wesentlich anfechtbarer ist, als man es sich vorgestellt
hat. Die Fruechte seiner Arbeit liebt der Mensch sehr und ungern
laesst er sie sich von anderen madig machen. Daher kommt es, dass er
sie verteidigt wie die Mutter ihr buckliges Kind.

Ein Kommentar von Tychi

P. S. Ich bemühe mich weiter, Zeit für die versprochene Email
zu finden, aber im Moment ist es wie verhext. Ich stecke in
Arbeit und in den Vorbereitungen für unseren Umzug. Es
wird nichts vergessen, allenfalls etwas verschoben.

Persoenlich an Thomas: Klar doch.

Hallo liebe Philosophen

Beim Lesen der letzten Postings gab es viel Streit, von einer
sachlichen Diskussion oft entfernt. Da fiel mir eine Maxime
von La
Rochefocauld ein, die so aehnlich ging wie: „Wir trauen
anderen nur
so lange Verstand zu, wie sie unserer Meinung sind.“
Meine Frage ist: Koennen Menschen einander ueberhaupt
verstehen?

Jain, denn:
Hier geht es seit ehedem darum, dass Thomas, der mit Sicherheit eine Menge weiß, als Dr. phil. mir grundsätzlich versucht, meine Denkweise als Absurdum darzulegen. Nur hat das einen kleinen Haken: an den Unis studiert man jetzt Philosophie mit, so vermute ich stark, sehr hoher Wahrscheinlichkeit aus bürgerlicher Sicht. Im Osten wurde wieder eine materialistische „Philosophie“ verstärkt gelehrt, die aber wenig mit Denkweise und mehr mit Ideologie zu tun hatte. Eine tatsächlich aufgearbeitete materialistische Dialektik gibt es also nur in Ansätzen.
Der Unterschied liegt hier: Materie und demzufolge auch das Denken haben eine isomorphe Struktur. Während formale Logik (unbewegte Logik) sich aus Sicht des deutschen Idealismus und d/hM nicht unterscheiden, ist das bei der Dialektik anders. Die Logik (bewegte, Prozesse --> ich setze sie mit boolscher Algebra gleich) erlaubt es, dass auch ihr negiertes Gegenteil existiert. Stell dir vor, du negierst also jeden einzelnen Gedanken in deinem Kopf - die Welt sieht genauso logisch aus, nur „umgekrempelt“. Anstatt also die Welt von einem Punkt aus von innen zu betrachten, betrachtest du sie dann z.B. komplett von aussen. Mir ist das nach 89 verstärkt aufgefallen, dass da etwas dran sein MUSS.
Damit ändert sich wirklich restlos alles. Thomas kommt z.B. damit, Begriffe eindeutig zu klären, was ich als unmöglich empfinde, da die sich stetig ändernde Welt letztlich auch diese Begriffsbestimmungen ändert. Während ich z.B. dabnn darauf achte, dass diese verschwommenen Begriffe im richtigen Kontext ihrer jeweiligen Prozessstruktur anhand antagonistischer Widersprüche (statt ontologischen Begriffen) dargestellt werden, geht er garnicht darauf ein. Ergo --> wir reden ständig aneinander vorbei.
Nur hat meine Denkweise eine sehr praktische Bedeutung, da ich damit Tendenzen für die Zukunft analysieren kann und beisplw. meine strategische Ausrichtung fürs Geschäft danach richte oder Zusammenhänge in den NaWis damit erfasse. Eine materialistische Aufarbeitung der Physik gibt es noch garnicht, sie bleibt bei Unmöglichkeiten hängen, da da immer noch Ansichten aus dem vorletzten Jahrhundert führend sind (Kants Zeitbegriff). In der heutigen Zeit kann ich damit einfach nicht mehr arbeiten.

Hoffe, bissl geklärt zu haben, jedenfalls aus meiner Sicht :smile:

Gruß
Frank
PS: wann outet sich nunmal bitte der Sternchengeber?? Wird mir auch zu doof.

leider erschließt sich mir die aussage deines posts nicht.
wo siehst du einen wiederspruch ? ich kann keinen endecken.

Damit ändert sich wirklich restlos alles. Thomas kommt z.B.
damit, Begriffe eindeutig zu klären, was ich als unmöglich
empfinde, da die sich stetig ändernde Welt letztlich auch
diese Begriffsbestimmungen ändert.

…„ändert“ , ist nicht der richtige ausdruck treffender wäre
„verwässert“ und genau deshalb sind wir auch bei themen wie
es der titel dieses threats besagt.
„warum verstehen die menschen einander nicht“

bei vielen stellt man sich die frage ob sie überhaupt verstanden werden wollen,oder ob sie sich lediglich damit zufrieden geben
aufgrund einer häufigen anwendung von fremdwörtern (die übrigens zu mindestens 80% durch deutsche begriffe ersetzt werden könnten) als besonders klug zu gelten.

nach dem motto :

"auch wenn ich die antworten nicht kenne,durch die art und weise der fragestellung und der begriffswahl habe ich jedenfalls schon mal sichergestellt,daß ich nicht doof bin .

(Kants Zeitbegriff). In der heutigen Zeit kann ich damit
einfach nicht mehr arbeiten.

vielleicht liegt der fehler ja an der heutigen zeit ?
schon mal in erwägung gezogen ?

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Hallo,

treffender wäre „verwässert“

du hast Recht, allerdings anders als du selbst meinst. Wenn man nämlich z. B.

„naturwissenschaften oder die philosophie , ob astrologie oder esoterik oder okkultismus“ (Zitat aus einem anderen Posting von dir)

über einen Kamm scheren möchte (und sei es auch nur bezüglich der Zielsetzung), dann ist das ein Verwässern, das es in dieser Form erst seit relativ kurzer Zeit gibt. Wenn man sich also gegen eine „Vereinfachung“ sträubt, etwa mit den Worten:

ich glaube nicht,daß man es so einfach darstellen kann.

gleichzeitig aber selbst eine Vereinfachung durchführt wie sie in dem Zitat oben angestrebt wird, dann ist gerade diese Vereinfachung eine Verwässerung. Und die ist - wie du ganz richtig bemerkt hast - ärgerlich.

Ich habe mich bemüht, kein Fremdwort zu verwenden. Entschuldige: Doch, jetzt habe ich eines entdeckt: Bitte setze für das Wort „relativ“ das Wort „ziemlich“ ein.

Thomas Miller

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Begriffe und andere Schwierigkeiten
Hi Tychi,

Beim Lesen der letzten Postings gab es viel Streit, von einer
sachlichen Diskussion oft entfernt.

Na, ich weiss nicht so recht ob man das als Streit bezeichnen kann. Wohl eher eine heisse Diskussion. Also Frank und ich haben keinen Streit. Wir sind einfach viel zu passioniert und uns liegt was am Anderen, also ist doch klar, dass man sich auch vertanden wissen will.
Man sollte bei der ganzen Sache auch nie vergessen, dass die Beiträge im Forum den Gipfel des Eisberges darstellen. Meistens findet nebenher noch ein Austausch per Mail statt, der gewisse Dinge genauer klärt. Also vielleicht sollte man das Ganze nicht allzu ernst nehmen oder gar versuchen sich voreingenommen einzumischen, wenn man nicht das ganze Bild hat…

Da fiel mir eine Maxime von La Rochefocauld ein, die so aehnlich ging :wie: „Wir trauen anderen nur so lange Verstand zu, wie sie unserer :Meinung sind.“

Wiedermal für die Lurker und weil ich ja hier eh den Oberlehrerstatus hab: das Zitat findet sich in La Rochefoucaulds Maximes und zwar Nr. 347
Nous ne trouvons guère de gens de bon sens, que ceux qui sont de notre avis.

Um ehrlich zu sein, kann ich das nicht unterschreiben. Denn eigentlich hab ichs lieber, wenn jemand mir diametral gegenübersteht, als wenn er zu allem ‚ja‘ und ‚amen‘ sagt, was ich so von mir gebe…

Meine Frage ist: Koennen Menschen einander ueberhaupt verstehen?

Grundsätzlich: Ja.

Erinnere ich mich an einen Apfel, den ich heute frueh aß, dann
ist dieser Apfel (genauer die Erinnerung) mein aktueller
Bewusstseinsinhalt.

Vollkommen richtig.

Wenn ich diesen jemand anderem genau
beschreibe (Form, Farbe, Groesse, Geschmack u.s.w. des Apfels), hat :der dann genau den gleichen Bewusstseinsinhalt?

Er hat den gleichen, aber nicht denselben Bewusstseinsinhalt…

Das Problem der Universalien: eines meiner Lieblingsthemen überhaupt in der Philosophiegeschichte. Ich oute mich hier jetzt als Universalienrealist (unter diesem Gesichtspunkt sind auch alle weiteren Ausführungen zu verstehen…).
In obigem Beispiel ist der Bewusstseininhalt in Deinem Verstand und in Deiner Biochemie im Gehirn realisiert. Genauso wie in obigem Beispiel mein Denken an den von Dir gegessenen Apfel, in meiner Biochemie realisiert ist. Und doch denken wir beide an einen Apfel.
Das ich nicht an denselben Apfel denke, wie Du ist offensichtlich. Wenn Du mir aber genau erklärst was für einer es war, dann kann ich an einen gleichen Apfel denken…

Ich denke nicht, denn er synthetisiert seine Vorstellung aus seinen :Erinnerungen, die er an die Woerter knuepft, die ich ihm nenne. Dass :diese Wort-Erinnerungs-Verbindungen bei ihm dieselben sein sollten
wie bei mir, halte ich fuer unwahrscheinlich, denn sie sind
beeinflusst durch persoenliche Erfahrungen und koerperliche :Gegebenheiten (sensorischer Apparat, Empfindungsverarbeitung etc.).

Dies allerdings folgt nicht aus dem oben von Dir gesagtem. Nur weil die Realisierung jeweils individuell (im Gehirn, dem denkenden Subjekt etc.)ist, heisst dies nicht, dass wir nicht im abstrakten Inhalt übereinstimmend sind. Hier muss man zwischen Denk-inhalt und Denk-akt unterscheiden. Vollkommen richtig: Denkinhalt ist der Apfel, der Denkakt bleibt individuell. Konkret heisst das: Du denkst an den Apfel den Du gegessen hast, ich denke an einen Apfel den Du gegessen hast. Reden wir beide einfach mal so grundsätzlich über Äpfel, denken wir beide an Äpfel. Dabei ist es unerheblich ob wir über Gravensteiner oder Golden sprechen.
Vielleicht noch eine Erklärung. Geht man auf den Baum des Porphyr (Kommentator der aristotelischen Kategorien) zurück (der sieht so aus: http://www.adlercreativ.ch/Porphyr.htm… sorry, ich hab grad keine deutsche Version zur Hand), dann befinden wir uns in Deinem Beispiel auf der untersten Ebene (auf dem Baum) der Individuen (Sokrates oder Dein Apfel). In meinem erweiterten Beispiel der ‚Äpfel‘ allerdings auf der höheren Ebene des Apfels generell.

Seine Vorstellung des Apfels, den ich ihm beschreibe, wird sich also :etwas von der meinen unterscheiden, auch wenn wir uns diesen :Unterschied nicht mitteilen koennen, weil wir ja nur die Woerter :teilen, denen wir aber, wie gesagt, etwas verschiedene Inhalte :zuordnen.

Ihr teilt allerdings den Begriff des Apfels (Ebene der Substanz bei Porphyr).

Wenn es aber schon nicht moeglich ist, jemand anderem einen
Apfel so zu beschreiben, dass dieser genau versteht, was ich meine, :wie aussichtslos ist es dann erst, ueber abstrakte Dinge Kongruenz
der Bewusstseinsinhalte zu erzielen?

Genaugenommen einfacher, weil sich leicht feststellen lässt ob ich jetzt den individuellen Apfel meine (den ich ja nicht gesehen habe, da Du ihn ja gegessen hast, bevor Du mir davon erzählt hast) oder aber einen Apfel der Art Granny Smith (wenn’s denn ein solcher war.)

Oder ist es hier einfacher, weil niemand mit Abstrakta
Erfahrungen hat, sondern alle nur einen rationalen Zugang haben?

Auf der Ebene der Abstrakta geht es eben um allgemeine Begriffe. Dort ist man isch darüber im Klaren, dass das Dreieck auf meinem Papier nur eine der möglichen Realisierungen des generischen (oder ursprünglichen) Dreiecks ist.

In der Philosophie nennt man das auch das type-token Problem. (Ich brauch diese Bezeichnung, weil man es darunter auch in der einschlägigen analytischen Literatur finden wird.)
Wenn Du auf ein Blatt Papier die folgenden Wörter schreibst: Sonne - Sun - soleil - Sonne… Wieviele Sonnen hast Du dann auf dem Papier. Auf diese Frage gibt es, entsprechend der Haltung die man philosophisch gesehen einnimmt, mehrere Antworten.
Eine - wenn man von der Realverbindung des Wortes mit dem Begriff und dessen Verbindung mit der physikalischen Sonnes ausgeht.
Drei - wenn man die Typen (oder Types) zählt, (2x Deutsch etc.)
Vier - wenn man die einzelnen Wörter (oder Token) zählt.

In einem grösseren Zusammenhang angewendet, kann man also sagen, dass wenn sich zwei einig sind, dass sie auf der begrifflichen Ebene diskutieren, sie sich verstehen werden. Befindet sich allerdings jemand auf der Ebene der persönlichen, partikulären Anwendung dieser Begriffe, wird die Kommunikation empfindlich gestört.
Die Kunst besteht darin, sich auf der gleichen Ebene wiederzufinden.

Und hier sind wir doch eigentlich bei Grundproblem. Gebraucht man im Diskurs Grundbegriffe eines bestimmten Themas oder einer bestimmten Disziplin, reduziert jeder Leser diese Begriffe automatisch auf allgemeine Definitionen.
Stellt sich allerdings heraus, dass die allgemeine Definition des Schreibers schief ist oder nicht der Allgemeingültigen Wissenschaftlichen entspricht, ergeben sich Missverständnisse und Diskussionen.
Diese Diskussionen sind an sich zu begrüssen. Denn in der Analyse wird dies als ‚Absichern der Verbindung‘ oder auch phatischer Akt genannt und dies wiederum setzt voraus, dass man verstanden werden will und verstehen will. Meiner Meinung nach ist das allemal besser als die Diskussion gar nicht erst zu führen, weil man ja sowieso nicht die gleichen Vorstellungen hat…

Und jetzt dürft Ihr Euch alle auf mich stürzen…

Y.-

a proposito: Fremdwoerter
„Zitat“ ist auch eines. Xenologophobie (oder Xenolexiphobie) ist
ebenso irre wie Xenologomanie. (Die Woerter sind meine Erfindungen).
Der gute Ausdruck ist der Weg der Mitte und der Maessigung, so wie
meistens in aesthetischen Dingen, oder nicht?
Mit Augenzwinkern: Tychi

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

„Zitat“ ist auch eines.

Mist! (Für die Eingeweihten: Zitat von Bernd, dem Brot)
Da habe ich doch wieder eines übersehen! :smile:

Xenologophobie
Xenolexiphobie
Xenologomanie
(Die Woerter sind meine Erfindungen).

Ja, diese Wörter finden meine ästhetische Billigung!

Der gute Ausdruck ist der Weg der Mitte und der Maessigung, so
wie meistens in aesthetischen Dingen, oder nicht?

Das wäre zumindest diskutabel (= zu besprechen). Spätestens seit Aristoteles gilt ja dieser Ausgleich als erstrebenswert. Ob das allerdings generell (= grundsätzlich) gilt oder nur partiell (= in bestimmten Bereichen oder bei bestimmten Dingen) oder auch nur speziell (= besonders) in ästhetischen (= schönheitsbezogenen) Kontexten (= Zusammenhängen), müsste eruiert (= herausgefunden) werden.

Ich würde thesenhaft (= vermutungsweise) behaupten, dass es immer oder zumindest in den meisten Fällen situationsgebunden (= abhängig vom jeweiligen „Hier“ und „Jetzt“) ist, wie man diese These (= Vermutung) einschätzt. Problematisch wäre aber dann, wie denn diese Situativität (= Hier-und-Jetzt-heit) mit ihrer Generalität (= Immer-Gültig-keit) kompatibel gemacht (= in Einklang gebracht) werden könnte, wo diesem Duo (= Zweiheit, du weißt schon: Bohlen und Anders usw.) doch eine gewisse Kontrarität (= Widersprüchlichkeit; ohne „e“ hinter dem ersten „i“) nicht abgesprochen werden kann. :smile:

Mit Augenzwinkern: Tychi

… ich schau dir in die Augen, Kleiner … :smile:

Herzliche Grüße

Thomas Miller

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Hallo Yseult

Wiedermal für die Lurker und weil ich ja hier eh den
Oberlehrerstatus hab: das Zitat findet sich in La
Rochefoucaulds Maximes und zwar Nr. 347
Nous ne trouvons guère de gens de bon sens, que ceux qui
sont de notre avis.

Um ehrlich zu sein, kann ich das nicht unterschreiben. Denn
eigentlich hab ichs lieber, wenn jemand mir diametral
gegenübersteht, als wenn er zu allem ‚ja‘ und ‚amen‘ sagt, was
ich so von mir gebe…

Dazu wuerde La Rochefoucauld sicher sagen: „Wir lieben Widerworte so
lange, wie sie uns Gelegenheit geben, unsere Groesse zu beweisen.“

Ich will nichts unterstellen und glaube auch nicht, dass dies auf
dich zutrifft, aber nur so als ironischer Kommentar im Stile von La
R.

Das ich nicht an denselben Apfel denke, wie Du ist
offensichtlich. Wenn Du mir aber genau erklärst was für einer
es war, dann kann ich an einen gleichen Apfel denken…

Meine Vermutung war, dass Sprache nicht ausreiche, um voellige
Uebereinstimmung der Bewusstseinsinhalte zu erzielen. Denn unseren
Woertern geben wir Sinn mit unseren Erfahrungen, und die sind
verschieden. Farbenblindheit wurde, glaube ich gelesen zu haben, erst
im 18. JH. erstmals erwaehnt. Ein farbenblindes Kind lernt diesen
Grauton rot und jenen blau zu nennen.

Ich denke nicht, denn er synthetisiert seine Vorstellung aus seinen

Erinnerungen, die er an die Woerter knuepft, die ich ihm nenne. Dass
diese Wort-Erinnerungs-Verbindungen bei ihm dieselben sein sollten

wie bei mir, halte ich fuer unwahrscheinlich, denn sie sind
beeinflusst durch persoenliche Erfahrungen und koerperliche

Gegebenheiten (sensorischer Apparat, Empfindungsverarbeitung etc.).

Dies allerdings folgt nicht aus dem oben von Dir gesagtem.

Dass es nicht folge, glaube ich gern; es sollte auch kein logischer
Schluss, sondern eine zusaetzliche Annahme sein.

Nur
weil die Realisierung jeweils individuell (im Gehirn, dem
denkenden Subjekt etc.)ist, heisst dies nicht, dass wir nicht
im abstrakten Inhalt übereinstimmend sind. Hier muss man
zwischen Denk-inhalt und Denk-akt unterscheiden. Vollkommen
richtig: Denkinhalt ist der Apfel, der Denkakt bleibt
individuell. Konkret heisst das: Du denkst an den Apfel den Du
gegessen hast, ich denke an einen Apfel den Du gegessen hast.
Reden wir beide einfach mal so grundsätzlich über Äpfel,
denken wir beide an Äpfel. Dabei ist es unerheblich ob wir
über Gravensteiner oder Golden sprechen.

O.k., so lange wir von Aepfeln allgemein sprechen, wird es keine
Schwierigkeiten geben, denn der Apfel im Allgemeinen ist wie ein
Dreieck: eine definierte Groesse, nach Platon eine Idee, wenn ich
nicht irre.

Und jetzt dürft Ihr Euch alle auf mich stürzen…

Da gibt’s aus meiner Sicht nicht viel, worauf ich mich stuerzen
koennte, denn den Rest deines Beitrags kann ich nicht anfechten. Er
schien mir richtig und annehmbar zu sein.

Tychi

Hallo,

treffender wäre „verwässert“

du hast Recht, allerdings anders als du selbst meinst. Wenn
man nämlich z. B.

„naturwissenschaften oder die philosophie , ob astrologie oder
esoterik oder okkultismus“ (Zitat aus einem anderen Posting
von dir)

über einen Kamm scheren möchte (und sei es auch nur bezüglich
der Zielsetzung), dann ist das ein Verwässern, das es in
dieser Form erst seit relativ kurzer Zeit gibt.

offenbar,scheint es dir entgangen zu sein,daß es sich bei meinem von dir zitiertem post um sachgebiete ging und einen ihrer gemeinsamen nenner.
wärend es im diesen thread,zumindest im sinne meines post’s an den du deine antwort richtest eindeutig um das thema sprache und deren erhaltung bzw verwässerung geht.

es wäre der diskussion wesentlich zuträglicher wenn du dich um ein wenig mehr differenzierung bemühen würdest.

abgesehen davon,habe ich nicht den eindruck,als wenn du dich so weit mit esoterik okkultismus oder astrologie beschäftigt hast,um darüber eine objektive und sachliche meinung haben zu können.

falls ich mich getäuscht haben sollte,dann freue ich mich jetzt schon
auf spannende diskussionen darüber mit dir.

taothustra

Hallo,

offenbar,scheint es dir entgangen zu sein,daß es sich bei
meinem von dir zitiertem post um sachgebiete ging und einen
ihrer gemeinsamen nenner.

nein, das ist mir nicht entgangen. Aber diese Gebiete haben nur einen einzigen gemeinsamen Nenner, und der ist so minimal, dass er nichtssagend ist. Um das als „gemeinsamen Nenner“ zu bezeichnen, muss man eben viel zu stark vereinfachen.

es wäre der diskussion wesentlich zuträglicher wenn du dich um
ein wenig mehr differenzierung bemühen würdest.

Genau das tue ich, wenn ich die Unterschiede zwischen den von dir genannten Bereichen betone.

abgesehen davon,habe ich nicht den eindruck,als wenn du dich
so weit mit esoterik okkultismus oder astrologie beschäftigt
hast,um darüber eine objektive und sachliche meinung haben zu
können.

Wenn du dich da mal nicht täuscht … Was z. B. die Astrologie betrifft, so kann ich sehr wohl die Häuserberechnung nach Placidus von der nach Koch unterscheiden (du auch?); ich weiß beispielsweise, wer Gauquelin ist und was die Hamburger Schule ausmacht; und ich kenne auch den Unterschied zwischen Konjunktion und Quadrat usw. Ist es das, was du wissen wolltest? Achja, die Society for psychical research ist mir auch nicht unbekannt, ich habe sogar in meiner Dissertation ein Kapitel über Parapsychologie geschrieben. Reicht dir das als Wissensbezeugung aus? Wie man das Ganze bewertet, ist natürlich wiederum etwas ganz Anderes.

Es ist eben immer die Frage, ob man einfach mal so in den Raum stellt, dass alle, deren Meinung man nicht ist, schlicht keine Ahnung haben, oder ob man vielleicht seine eigenen Vorurteile einmal näherer Prüfung unterzieht. Im Übrigen möchte ich festhalten, dass es mit deiner philosophischen Kenntnis auf der anderen Seite nicht sehr weit her sein kann, wenn du eine „objektive Meinung“ verlangst - aber das nur so nebenbei.

falls ich mich getäuscht haben sollte,dann freue ich mich
jetzt schon auf spannende diskussionen darüber mit dir.

Worüber möchtest du denn diskutieren?

Herzliche Grüße

Thomas Miller

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hallo

offenbar,scheint es dir entgangen zu sein,daß es sich bei
meinem von dir zitiertem post um sachgebiete ging und einen
ihrer gemeinsamen nenner.

nein, das ist mir nicht entgangen. Aber diese Gebiete haben
nur einen einzigen gemeinsamen Nenner, und der ist so minimal,
dass er nichtssagend ist. Um das als „gemeinsamen Nenner“ zu
bezeichnen, muss man eben viel zu stark vereinfachen.

du bezeichnest ihn also als minimal.
du liegst daneben,weil es ein grundbedürfnis des menschen ist,denn dingen auf den grund zu gehen . und es lediglich unterschiede in den praktiken und vorgehensweisen gibt.
die von mir zitierten gebiete haben über den gemeinsamen nenner der zielsetzung hinaus durchaus auch noch andere berührungspunkte.

es wäre der diskussion wesentlich zuträglicher wenn du dich um
ein wenig mehr differenzierung bemühen würdest.

Genau das tue ich, wenn ich die Unterschiede zwischen den von
dir genannten Bereichen betone.

leider hast du nicht die unterschiede betont,sondern lediglich gesagt,daß es unterschiede gibt und das habe ich nie bestritten.

abgesehen davon,habe ich nicht den eindruck,als wenn du dich
so weit mit esoterik okkultismus oder astrologie beschäftigt
hast,um darüber eine objektive und sachliche meinung haben zu
können.

Wenn du dich da mal nicht täuscht … Was z. B. die Astrologie
betrifft, so kann ich sehr wohl die Häuserberechnung nach
Placidus von der nach Koch unterscheiden (du auch?); ich weiß
beispielsweise, wer Gauquelin ist und was die Hamburger Schule
ausmacht; und ich kenne auch den Unterschied zwischen
Konjunktion und Quadrat usw. Ist es das, was du wissen
wolltest? Achja, die Society for psychical research ist mir
auch nicht unbekannt, ich habe sogar in meiner Dissertation
ein Kapitel über Parapsychologie geschrieben. Reicht dir das
als Wissensbezeugung aus? Wie man das Ganze bewertet, ist
natürlich wiederum etwas ganz Anderes.

schön,du weißt also was eine konjunktion und was ein quadrat ist…
welche erfahrungen hast du damit gemacht ?

Es ist eben immer die Frage, ob man einfach mal so in den Raum
stellt, dass alle, deren Meinung man nicht ist, schlicht keine
Ahnung haben, oder ob man vielleicht seine eigenen Vorurteile
einmal näherer Prüfung unterzieht.

nett gesagt,aber ich bleibe dabei,daß du nicht die ahnung über jene
bereiche hast die erforderlich wäre um deren wert beurteilen zu können und die vielen gemeinsamkeiten zu kennen ,mit denen man die ergebnisse der einzelnen gebiete untereinander abgleichen kann und es auch tut.

und die parapsychologie gehört nicht unbedingt dazu,denn sie ist mehr
ein forschen seitens der empirischen wissenschaft,ohne ,daß sie sich über die zusammenhänge und gesetzmäßigkeiten ihrer funktionsweise bewußt ist.
anders ausgedrückt : eine ansammlung von ereignissen und eine menge spekulationen darüber warum dies und jenes so ist wie es ist.
aber kein wissen.

Im Übrigen möchte ich

festhalten, dass es mit deiner philosophischen Kenntnis auf
der anderen Seite nicht sehr weit her sein kann, wenn du eine
„objektive Meinung“ verlangst - aber das nur so nebenbei.

und das willst du an diesem begriff „objektiv“ festmachen ?
es ist zwar so,daß mich die philosophie im sinne ihres grundanliegens
durchaus interessiert ,jedoch fühle ich mich keineswegs an ihre terminologie gebunden.
denn auch wenn man sich innerhalb der philosophie auf gewisse gemeinsame erkenntnisse geeinigt hat, so bleiben diese „erkenntnisse“ dennoch rein spekulativer natur.
philosophie ist im grunde ihres anliegens nichts anderes als die suche nach der wahrheit und dem sinn des lebens.

die erkenntnis der wahrheit aber kann nur über die überwindung des subjektiven denkens und fühlens erfolgen.also durch die erlangung der „objektivität“.dazwischen aber liegt ein weg,der heißt „geistige entwicklung“ = richtige verarbeitung und verwertung von erfahrungsschätzen.
jeder mensch befindet sich daher an einem anderen punkt auf dem weg zur objektivität.sie völlig auszuschließen wäre absolut kontraproduktiv im sinne des grundanliegens der philosophie.
da sie sich also selbst als sinnlos definieren würde.

objektivität lässt sich jedoch nicht anhand von einzelnen sachgebieten erreichen .
wie die erfahrung (stagnation) beweist.
sondern nur durch das auffinden der gemeinsammen nenner bzw der übereinstimmenden erkenntnisse die man aus den unterschiedlichsten gebieten gewinnt.

  • mit denen man sich freilich nicht nur theoretisch sondern vor allem praktisch auseinandersetzen sollte -

wie der volksmund schon sagt „probieren geht über studieren“

Worüber möchtest du denn diskutieren?

weiß nicht,vielleicht hast du ja fragen zur astrologie .
sie bzw was du darüber gehört oder gelesen hast scheint dich nicht gerade überzeugt zu haben wie es aussieht.

dabei ist es gerade sie die im hinblick auf erkenntnisse in der philosophie,psychologie und eine menge anderer gebiete von unschätzbaren wert ist.

gruß
taothustra

Hallo taothustra,

Du schreibst

nett gesagt,aber ich bleibe dabei,daß du nicht die ahnung über jene
bereiche hast die erforderlich wäre um deren wert beurteilen zu können und die :vielen gemeinsamkeiten zu kennen ,mit denen man die ergebnisse der einzelnen :gebiete untereinander abgleichen kann und es auch tut.

Was muss denn ein Disputant vorweisen können, um von Dir die Eigenschaft der „Ahnung“ beglaubigt zu bekommen? Muss er studiert haben? Wenn ja, wie lange und welche Prüfungen muss er absolviert haben und vor allen Dingen mit welcher Note müssen sie min. bestanden worden sein? Sollte er promoviert haben? Welche Bücher muss er gelesen habe? Welche? Reichen Zeitschriften aus? Wenn ja, welche?

Weißt, ich finde es immer sehr ungünstig anderen mangelnde Kompetenz zu bescheinigen. Letztlich kommt es doch auf Argumente an. Und ein Argument ist nicht unbedingt deshalb nichtig, weil der Adressat keine entsprechende fachspezifische Ausbildung vorweisen kann.

Ungünstig ist es insofern außerdem noch, weil Du immer behaupten kannst, Dein Gesprächsparzner hätte „nicht die Ahnung über jene Bereiche, die erforderlich wären, um deren Wert zu beurteilen“. Letztendlich nimmst Du Dir das heraus, was Du anprangerst: die Ahnung über jene Bereiche, die erforderlich wären, um deren Wert zu beurteilen.

Sehr ungünstig.

Gruß,

Pere

Hallo,

du liegst daneben,weil es ein grundbedürfnis des menschen
ist,denn dingen auf den grund zu gehen . und es lediglich
unterschiede in den praktiken und vorgehensweisen gibt.

soll der gemeinsame Nenner aus deiner Sicht sein, dass Menschen den Dingen auf den Grund gehen? Wenn ja, dann ist genau das so banal, dass es sich nicht zur Charakterisierung von Gemeinsamkeiten von (Wissens-)Gebieten eignet.

die von mir zitierten gebiete haben über den gemeinsamen
nenner der zielsetzung hinaus durchaus auch noch andere
berührungspunkte.

Wer bestreitet das? Das sind allerdings keineswegs die wesentlichen Punkte.

leider hast du nicht die unterschiede betont,sondern lediglich
gesagt,daß es unterschiede gibt und das habe ich nie bestritten.

Das ist lächerlich. Natürlich habe die Unterschiede betont, indem ich sie deiner verwaschenden Darstellung gegenübergestellt habe.

schön,du weißt also was eine konjunktion und was ein quadrat
ist…

Kann ich daraus, dass du die anderen von mir genannten Dinge nicht erwähnst, schließen, dass du sie nicht kennst? Ich habe diese wenigen Dinge erwähnt, um dir zu zeigen, dass ich mich mit diesen Thematiken auseinandergesetzt habe (das Ergebnis der Auseinandersetzung ist halt ein anderes als bei dir, das ist alles). Das müsste dir eigentlich zusagen, weil du ja Unkenntnis vermutest hast. Nun aber gibst du deutlich zu verstehen, dass es dir gar nicht um Wissen geht, sondern um bloßes Erleben:

welche erfahrungen hast du damit gemacht ?

Ich denke, es ist kein Problem, wenn du so leben möchtest. Dann aber musst du zugestehen, dass du von dem, was du behauptest zu treiben, nämlich Astrologie, fast genausowenig weißt wie von der Philosophie. Denn der Anspruch, den die Astrologie erhebt - egal in welcher Schule -, ist gerade der, dass die kosmischen Symbole eine vom Menschen unabhängige Bedeutung haben. Es wird zwar gerne behauptet, dass das nicht stimme, aber sobald man diese Basis nicht zugesteht, ist die ganze Sache hinfällig, weil nämlich die Interpretation aus subjektiver Sicht nach dem Motto „Die Sterne zwingen nicht, sie machen nur geneigt“ die Deutungstreffer zufällig, nicht nachprüfbar macht.

nett gesagt,aber ich bleibe dabei,daß du nicht die ahnung über
jene bereiche hast die erforderlich wäre um deren wert beurteilen
zu können und die vielen gemeinsamkeiten zu kennen ,mit denen
man die ergebnisse der einzelnen gebiete untereinander
abgleichen kann und es auch tut.

Es ist mir bekannt, dass diejenigen, die Esoterik wie du betreiben, einen ausschließlichen Wahrheitsanspruch behaupten. Dabei merken sie nicht, dass sie - z. B. - genau in diesem Punkt sich selbst widersprechen, weil sie nämlich gar keine Wahrheit anstreben, sondern einfach die eigene Wahrhaftigkeit (die ich dir gerne zugestehe) zur „Wahrheit“ erklären.

es ist zwar so,daß mich die philosophie im sinne ihres grundanliegens
durchaus interessiert ,jedoch fühle ich mich keineswegs an
ihre terminologie gebunden.

Diese Vorgehensweise gehört zu den genannten üblichen Ausweichmustern. Ich definiere einfach etwas um, und schon bin ich nicht mehr an Ergebnisse gebunden. Das ist purer Selbstbetrug (der übrigens schon in der antiken Philosophie entlarvt worden ist).

denn auch wenn man sich innerhalb der philosophie auf gewisse
gemeinsame erkenntnisse geeinigt hat, so bleiben diese
„erkenntnisse“ dennoch rein spekulativer natur.
philosophie ist im grunde ihres anliegens nichts anderes als
die suche nach der wahrheit und dem sinn des lebens.

Leider muss ich dir sagen, dass das nicht so ist, aber ich bin mir schon bewusst, dass ich da gegen eine Wand rede. Weder sind alle Erkenntnisse der Philosophie spekulativ, noch liegt das hauptsächliche Ansinnen der Philosophie dort, wo du es gerne hättest. Richtig ist, dass die Philosophie sich mit „Wahrheit“ beschäftigt, also z. B. versucht zu definieren, was denn nun eigentlich Wahrheit ist (es gibt ganze Bibliotheken zu Wahrheitstheorien). Gleichwohl ist die Rede von der „Suche nach der Wahrheit“ eine religiöse Ausdrucksweise und hat mit Philosophie nichts zu tun. Wahrheit zeigt sich jedenfalls nur in einer ganz bestimmten Perspektive einer Schule, die du mit Sicherheit nicht kennst, an einem Gegenstand. In allen anderen Zusammenhängen wird der Ausdruck „Wahrheit“ verwendet, um eine Übereinstimmung zwischen zwei Dingen auszudrücken, nämlich zwischen dem Wissen und dem Gewussten.

In einer solchen (immer schon vorausgesetzten) Definition, wie du sie für den Begriff „Wahrheit“ verwendest, liegt übrigens der Schlüssel für die Beantwortung der Ausgangsfrage, warum Menschen sich nicht verstehen. Es liegt daran, dass diejenigen die behaupten, weise zu sein, das auch wirklich glauben - und andere dann mit den ihren subjektiven Ergebnissen objektiv beglücken möchten. Das freilich hat schon Sokrates als der eigentliche Begründer der Philosophie angeprangert - und daraus entstand sogar der Begriff „Philosophie“, was nämlich eben nicht"Weisheit" bedeutet, sondern eben ein bescheidenes Zurücknehmen in der Bedeutung eigener Erkenntnisse verlangt.

Die Rede vom „Sinn des Lebens“ lasse ich jetzt einmal unangetastet, weil mir das hier zu lang wird.

die erkenntnis der wahrheit aber kann nur über die überwindung
des subjektiven denkens und fühlens erfolgen.also durch die
erlangung der „objektivität“.dazwischen aber liegt ein weg,der
heißt „geistige entwicklung“ = richtige verarbeitung und
verwertung von erfahrungsschätzen.

Das dürfte eher Platz haben im Religionsbrett oder meinetwegen auch im Esoterikbrett, aber mit Philosophie hat das so nichts zu tun.

jeder mensch befindet sich daher an einem anderen punkt auf
dem weg zur objektivität.sie völlig auszuschließen wäre
absolut kontraproduktiv im sinne des grundanliegens der philosophie.
da sie sich also selbst als sinnlos definieren würde.

Zu dieser Erkenntnis kommst du nur, weil du dich mit Philosophie nicht oder zumindest zu wenig beschäftigt hast. Genau das war der Grund, warum ich zeigen wollte, dass ich mich selbst einmal mit Astrologie beschäftigt habe, weil es wichtig ist, sich mit dem, was man ablehnt, auseinandergesetzt zu haben. Alles andere ist Vorurteil.

sondern nur durch das auffinden der gemeinsammen nenner bzw
der übereinstimmenden erkenntnisse die man aus den
unterschiedlichsten gebieten gewinnt.

Möchtest du Eklektizismus predigen oder eine Konsenstheorie der Wahrheit vertreten? Beides kann man verteidigen, allerdings keines von beiden absolut.

  • mit denen man sich freilich nicht nur theoretisch sondern
    vor allem praktisch auseinandersetzen sollte -
    wie der volksmund schon sagt „probieren geht über studieren“

Woher nimmst du die Vermutung, dass ich nicht „praktisch“ „probiert“ habe. Wie gesagt, solche Manöver zeigen nur, dass du deine eigene Überzeugung für unwiderlegbar hältst - und das nennt man „Vorurteil“.

Worüber möchtest du denn diskutieren?
weiß nicht,vielleicht hast du ja fragen zur astrologie .

Selbst wenn das so wäre, würde ich nicht auf die Idee kommen, sie mir von dir beantworten zu lassen. Du hast ja gezeigt, dass du kaum etwas davon verstehst (auch die vehemente Demonstration deiner Unkenntnis bezüglich der Jugendweihe im Religionsbrett habe ich mit Erheiterung gelesen). Für dich wäre es an der Zeit, einmal auf andere Menschen zu hören - nein, nicht auf mich, das kann und soll man nicht verlangen. Aber vielleicht fragst du dich mal, woher die Widerstände kommen, die du (täglich?) erlebst.

sie bzw was du darüber gehört oder gelesen hast scheint dich
nicht gerade überzeugt zu haben wie es aussieht.

Eben das ist dein Problem: Weil du überzeugt bist, muss es jeden anderen auch überzeugen. Das ist zwar wahrhaftig, und ich glaube wirklich, dass du es redlich meinst, aber mit dieser Herangehensweise schadest du dir selbst.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

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