Warum werden manchmal Namen geändert Übersetzung

Ich habe jetzt das Buch Boot Camp von Morton Rhue gelesen in dem die Hauptperson Connor heißt. Anschließend hab ich nach ein paar Informationen darüber im Internet gesucht und herausgefunden, dass diese Figur im Original Garret heißt.

Meine Frage ist nun: Warum wurde der Name bei der Übersetzung geändert? Welcher Sinn steckt dahinter?

Bei den drei Fragezeichen wurden die Namen „eingedeutscht“ (Jupiter=Justus) aber Connor klingt für mich nicht sehr deutsch.

Vielleicht weiß jemand warum das so ist oder hat zumindest eine Vermutung :smile:

Danke schon mal im Vorraus für hilfreiche Antworten
Liebe Grüße

Guten Abend,

nur eine Vermutung: Connor klingt dem deutschen Ohr englisch genug und ist dennoch gut auszusprechen. Garret hingegen könnte von deutschen Sprechern akustisch verschandelt werden. Zum einen das „a“, mehr aber die zwei R in der Mitte.

Wie gesagt, nur eine Vermutung, ich kenne das Buch nicht.

MfG
GWS

Namen in Literaturübersetzungen
Servus,

nicht so sehr zu Deiner Frage im Detail, aber generell zur Behandlung von Namen bei Literaturübersetzungen:

Pippi Langstrumpf heißt bei Nachbars Fifi Brindacier (brin d’acier = „Stahllitze“); das hat den einfachen Grund, dass „faire pipi“ im Französischen soviel wie „Pissen“ heißt, so dass der gleich klingende Vorname „Pippi“ jedenfalls ausscheidet. Und „Langstrumpf“ ging auch nicht, weil es bereits seit 1958 im frankobelgischen Bereich „les Schtroumpfs“ gab, die in D später als „die Schlümpfe“ bekannt wurden; während umgekehrt die wörtliche Wiedergabe des Nachnamens „Chaussettelongue“ einerseits ans „Crazy Horse“ und andererseits an eine Chaiselongue denken lässt - beides nicht sehr gut zu Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter passend.

„Zu wenig übersetzte“ Namen gibt es in den deutschen Asterix-Übersetzungen. Gudrun Penndorf wurde für diese Übersetzungen hoch gelobt, und dass es eine nicht zu unterschätzende Mühe war, die vielen Wortspiele, die in den originalen Namen von René Goscinny enthalten sind (im Original gibt es bei Asterix so gut wie keinen Namen, der kein Wortspiel enthält, und weil es im Deutschen weniger Gleichklänge mit verschiedenen Bedeutungen gibt, sind die meisten davon unübersetzbar) halbwegs zu übertragen, liegt auf der Hand; aber dass sie das Römerlager „Petibonum“, das im Französischen klingt wie „Petit Bonhomme“ = „kleines, kurioses Männlein“ ausgerechnet mit „Kleinbonum“ wiedergegeben hat, verzeihe ich ihr nicht.

Reinhard Mey nannte/nennt sich in Frankreich Frédéric Mey - eventuell weil sein deutscher Vorname im Französischen fast gleich wie renard = Fuchs klänge.

Wie auch immer - je nach Autor enthalten Namen hie und da eine Fülle von Konnotaten, die einen Übersetzer vor schier unlösbare Aufgaben stellen, die überhaupt nicht anzugehen jedenfalls nicht kunstgerecht wäre.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Asterix und andere Namen
Moin,

„Zu wenig übersetzte“ Namen gibt es in den deutschen
Asterix-Übersetzungen.

Ja!! Beziehungsweise teilweise wenig witzig übertragen. Schade.

…(im Original
gibt es bei Asterix so gut wie keinen Namen, der kein
Wortspiel enthält, und weil es im Deutschen weniger
Gleichklänge mit verschiedenen Bedeutungen gibt, sind die
meisten davon unübersetzbar) halbwegs zu übertragen, liegt auf
der Hand; aber dass sie das Römerlager „Petibonum“, das im
Französischen klingt wie „Petit Bonhomme“ = „kleines, kurioses
Männlein“ ausgerechnet mit „Kleinbonum“ wiedergegeben hat,
verzeihe ich ihr nicht.

Genau!
Und aus dem wunderbaren Assurancetourix ist ein lahmer „Troubadix“ geworden… Na gut, das klingt immerhin griffig. Aber im Vergleich zu „Vollkaskoversicherung“…

Harry Rowohlt hat gesagt, er hätte den Schmied „Solingenohlix“ genannt! Jahahahaaaa! ;oDD

Und danke für deine Ausführungen zu Pippi Langstrumpf. Sehr interessant!

Alaprochainefoix
C.

Hallo Peder,

da haste natürlich so weit voll recht.
Nur noch ein paar Anmerkungen:

Pippi Langstrumpf heißt bei Nachbars Fifi Brindacier (brin
d’acier = „Stahllitze“); das hat den einfachen Grund, dass
„faire pipi“ im Französischen soviel wie „Pissen“ heißt, so
dass der gleich klingende Vorname „Pippi“ jedenfalls
ausscheidet.

Das is wohl wahr. Erklärt aber noch nicht, warum sie im Deutschen dennoch „Pippi“ heißt. Bei uns dürften ähnliche Konnotationen vorliegen wie im Französischen.

„Zu wenig übersetzte“ Namen gibt es in den deutschen
Asterix-Übersetzungen. Gudrun Penndorf wurde für diese
Übersetzungen hoch gelobt, und dass es eine nicht zu
unterschätzende Mühe war, die vielen Wortspiele, die in den
originalen Namen von René Goscinny enthalten sind (im Original
gibt es bei Asterix so gut wie keinen Namen, der kein
Wortspiel enthält, und weil es im Deutschen weniger
Gleichklänge mit verschiedenen Bedeutungen gibt, sind die
meisten davon unübersetzbar) halbwegs zu übertragen, liegt auf
der Hand; aber dass sie das Römerlager „Petibonum“, das im
Französischen klingt wie „Petit Bonhomme“ = „kleines, kurioses
Männlein“ ausgerechnet mit „Kleinbonum“ wiedergegeben hat,
verzeihe ich ihr nicht.

Ähnliches hat sie übrigens auch bei „Babaorum“ verbrochen, das sie einfach so übernommen hat. Nur dass das bei uns die wenigsten mit einer berühmten Nachspeise in Verbindung bringen dürften.

Aber speziell zu Asterix könnte man da noch endlos weiterschreiben.
(Hab mal die spanischen Übersetzungen gelesen. Die sind im Vergleich zu den deutschen katastrophal).

Ist euch übrigens mal aufgefallen, dass im ersten Harry-Potter-Band Sirius Black noch mit „Sirius Schwarz“ wiedergegeben wird (zumindest in der mir voliegenden ersten Auflage). Später, als er eine Hauptrolle bekommt, heißt er dann auch im Deutschen „Black“.

Grüßle

Doitmyself

Pippi Langstrumpf und Konnotate
Servus,

ob und wo im deutschen Sprachraum „Pipi machen“ 1949 schon gebräuchlich war, als die erste deutsche Ausgabe von Pippi Langstrumpf bei Oetinger erschienen ist, weiß ich nicht recht. Ich schätze, das wird allenfalls in der britischen Zone gesprochen und verstanden worden sein.

Außerdem bringt das doppelte P im Deutschen eine deutliche Unterscheidung im Klang des Namens. Ob ich selber nicht im Traum daran gedacht hätte, den Namen „Pippi“ mit Pinkeln, Pissen, Bieseln etc. in Verbindung zu bringen, weil mir als Südstaatler „Pipi machen“ zu Zeiten der Lektüre von Pippi Langstrumpf völlig fremd und unverständlich war, oder weil das dezidiert kurze i vor dem pp halt anders klingt, kann ich nicht sagen. Ich bilde mir aber ein, dass ich damit nicht allein stehe.

Vielleicht wäre es interessant, mit der Frage ins Dialektbrett umzuziehen. Mir kommt „Pipi machen“ wie preußisches Salonfranzösisch vor, aber ich kann mich selbstverständlich täuschen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Tolkien (ot)
Moin,

eine übersetzerische Fehlleistung bei Tolkien ist m.E. die Übertragung des Namens Baggins in Beutlin. Ein ‚Warum‘ ist mir nicht bekannt.
Das wurde leider nie geändert.
In einer sehr frühen Ausgabe des Hobbits heißen die Orks noch Kobolde, was glücklicherweise später geändert wurde.

Andererseits wurde die Übersetzung ‚Auenland‘ für das ‚Shire‘ von Tolkien (der sehr gut Deutsch sprach) in den höchsten Tönen gelobt. Er fand diesen Namen bei weitem besser als seinen eigenen.

Gandalf