…wieder wie normaler Gips??
Wir haben Gips angesetzt und diesen nach dem Trocknen zerkleinert und das dann wieder mit Wasser vermengt. Das ist dann wieder wie „normaler“ Gips geworden.
Und dann haben wir das Gipspulver auch noch erhitzt und das dann auch wieder mit Wasser vermengt und da ist auch nichts sonderlich anderes passiert.
Warum ist das so???
weil Gips Gips bleibt?
CaSO4*2H2O bleibt halt immer Gips. Selbst wenn ihr durch das Erhitzen ein Gewisses Maß an Kristallwasser rausbekommen habt, Durch die Wasserzugabe gehts wieder rein.
Was wollt ihr denn damit anstellen?
LG
Mike
Im Wiberg steht folgendes:
Bei 100°C geht Gips in das Halbhydrat über (CaSO4 x 1/2 H2O). Technisch wird bei 120-180 Grad Stuckgips hergestellt, der etwas wasserärmer ist. Bei 190-200 Grad entsteht der wasserfreie Stuckgips, der so schnell mit Wasser abbindet, dass er keine technische Anwendung findet. Bei 500 Grad bindet der Gips wieder langsamer, bei 800 bis 900 Grad erfolgt das Abbinden langsam innerhalb von 24 Stunden (Estrichgips). Bei 1000 bis 1200 Grad entsteht totgebrannter Gips, was dem natürlich vorkommenden Anhydrit entspricht, der kein Wasser mehr aufnimmt.
Also ziemlich komplex.
Udo Becker
Im Wiberg steht folgendes:
…
Abbinden langsam innerhalb von 24 Stunden (Estrichgips). Bei
1000 bis 1200 Grad entsteht totgebrannter Gips, was dem
natürlich vorkommenden Anhydrit entspricht, der kein Wasser
mehr aufnimmt.
Im Hollemann/Wiberg 57.-70. Auflage steht dagegen folgendes:
„Gips, welcher bei 1000 - 1200° gebrannt wird, geht in ‚totgebrannten Gips‘ über, der sich ähnlich wie natürlicher Anhydrit nur sehr schwer mit Wasser umsetzt.“
watergolf
Natürlicher Anhydrit nimmt kein Wasser auf…
Na, das kannst Du mal den Bewohnern von Staufen erzählen
LG
Mike
Wir sollten das nur beobachten und das dann erklären. Also warum das so ist. Wir haben einfach vorher schonmal abgebundenen Gips genommen und diesen wieder mir Wasser vermnegt.
LG,
Franzimf2603
Hallo Franzi…
Natürlicher Gips aus dem „Mittleren Muschelkalk“ des Bergwerkes Obrigheim ist mit Anhydritlagen sequenziert sedimentiert.
Gips CaSO4*2H2O ist mit 2g/l in H20 löslich.
(Würzburger Gipsbier vom Hofbräu)
Er verliert ab 140°C 1,5 Kristallwasser und wird zum sogenannten Halbhydrat CaSO4*0,5H2O, das ist der Stoff, den man im Sack als Gips und auch auf dem Gipsverband findet. Durch Zusatz von Alkali-Ionen bekommt man unterschiedliche Gipsqualitäten, die z. T. langsamer abbinden oder so fest werden wie Bunkerbeton. (Kali-alaun in ca. 0,5%)
Leider sind manche Gipse nicht mehr wasserfest, andere binden so schnell ab, daß die Mischkelle fixiert wird (noch schneller als Elektrikergips) wieder andere werden durch intensives Rühren „entmannt“, die brauchen fast einen Tag um abzubinden.
Zum Anhydrit:
Anhydrit ist reines CaSO4 ohne Wasser (totgebrannter Gips). Unter bestimmten Bedingungen der Insolation und der Lösungsgenossen im Meerwasser fällt der direkt aus (Ojo de Lievre Lagune in Baja California).
Anhydrit war zur Zeit meiner Diplomarbeit im Bergwerk nicht sonderlich beliebt und Abraum, bis die Niederländer herausgefunden hatten, dass sich der Stoff ideal als Deichbaumaterial eignete.
Durch Meerwasserbesprühung (Na+, Mg+ etc.)bilden sich alle möglichen Sulfate, Ettringit u.ä., die leicht quellen, viel Kristallwasser einbauen bis zu 10 und den Deichverband sehr gut stabilisieren. Das Zeug ist hart genug, dass die Karnickel und Wühlmäuse nicht mehr weiterbauen konnten, ob die gebuddelten Gänge zugedrückt wurden weiß ich nicht. Damals habe ich alles mögliche darüber gelesen und mich mit Bau-Ings Wasserbau an der THD unterhalten. Ich bin nicht Guttenberg und trotzdem kann ich nach 40 Jahren keine Quellen mehr angeben.
Estrichgips ist z. T. Gips-Halbhydrat und ein Gemisch aus Anhydrit und den nötigen Kristallisationspartnern. Halbhydrat schafft die Anfangsfestigkeit und nach 30-40 Tagen ist die Endfestigkeit erreicht.
Nachdem die Rauchgasentschwefelung bei Kohle und Braunkohlekrafrwerken jede Menge Gips produziert und die Kraftwerksbetreiber das Zeug loswerden wollen, ist der Gipsbergbau etwas am kämpfen, aber Gips wird auch Zement zugesetzt. Was der da zu suchen hat, würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.
Mal ein wenig googeln.
Gruß von Olschi,
der sein Geologiediplom 1975 im Gips gemacht hat.
(Dünnschlifftechnik, Mineralogie, Kristallographie und Geochemie)
Im Hollemann/Wiberg 57.-70. Auflage steht dagegen folgendes:
„Gips, welcher bei 1000 - 1200° gebrannt wird, geht in ‚totgebrannten Gips‘ über, der sich ähnlich wie natürlicher
Anhydrit nur sehr schwer mit Wasser umsetzt.“
In meinem Wiberg, Auflage 47-56 steht das selbe. Habe das für die Fragestellung nicht so wichtig gehalten.
Udo Becker