Warum wird nach einer OP sofort geweckt?

Hallo Forum,

ich hatte letztes Jahr eine Unterleibs-OP. Um es vorweg zu schicken, ich war mit der Klinik,Behandlung und dem Resultat der OP ansonsten äußerst zufrieden, mich läßt nur diese Frage nicht los, zumal es bei einer Zahn-OP vor mehreren Jahren genauso war.

Frage also: Warum wird der Patient aus der Narkose durch wiederholtes, lautes Ansprechen mit dem Namen und Rütteln oder Händchenpatschen geweckt? Könnte man ihm nicht noch ein bißchen schmerzfreien Heilschlaf gönnen, indem man ihn einfach normal aus der Narkose erwachen lässt? Zumal ich dann nicht in mein ruhiges Zimmer durfte, sondern noch 6 Stunden in einem hektischen Aufwachraum ausharren mußte und diesen Vorgang noch mehrere Mal an den nachfolgenden OP-Patienten beobachten konnte.

Hätte mir auch mehrmaliges Nachfragen nach Schmerzmittel erspart, bei OPs im Bauchraum wird dieser mit CO2 „aufgeblasen“ und das verursacht nicht unerhebliche Nachschmerzen.

Ich wäre dankbar, wenn mir hier jemand eine verständliche Begründung geben könnte.

Nette Grüße

Rabelina

Guten Tag,

soweit ich weiß, ist das vornehmlich eine Zeitfrage. Ein moderner OP muß aus Kostengründen optimal ausgelastet sein. Jede Operation mit Vor- und Nachbereitung muß also möglichst schnell gehen, um möglichst viele Operationen an einem Tag durchführen zu können. Vielleicht hat ein Anästhesist aber eine andere Antwort.
Was den Aufwachraum betrifft: das geschah zu Deiner eigenen Sicherheit. Dort ist der Patient ideal überwacht und ein Eingreifen bei Komplikationen sofort möglich. Wer möchte schon allein im Zimmer liegen, die Übelkeit geht los oder die Atmung wird schlecht oder es tritt eine Nachblutung auf, und weit und breit ist keiner zu sehen???

Hi, es wird nicht sofort geweckt, das kommt einem nur so vor! Im Zustand der Vollnarkose, wäre dies garnicht möglich.
Bevor man geweckt wird, wird die Narkose ausgeleitet. Der Anaesthesist kann an Hand der Vitalfunktionen den ungefähren Wachzustand des Patienten beurteilen und versucht diesen dann zu wecken.
Dazu gehört die wiederholte Aufforderung die Augen zu öffnen u nd/oder die Zunge heraus zu strecken. Da das nur möglich ist und dem Patienten auch dann noch sehr schwer fällt, wenn er wirklich wach ist, ist dies, wenn es dem Patienten geling, ein Zeichen dafür, dass der Patient nun nicht mehr in einen narkoseähnlichen Teifschlaf verfällt, mit dem auch ein Atemstillstand einher gehen kann.
Nichts desto trotz ist das aber immer noch keine Garantie dafür, dass nicht doch noch post operative Probleme, wozu auch die Narkose gehört, auftreten können.Deshalb werden die Patienten anschliessend für mehrere Stunden in sogenannte Aufwachräume verlegt, wo sie ständig von einer Pflegefachkraft überwacht werden.
Erst wenn der Arzt feststellt, dass der Patient vollkommen stabil ist, erfolgt die Verlegung ins normale Krankenzimmer
Dies alles dient also nur dem Wohl des Patienten.
Mit dem geschilderten schnellen Weechsel, damit der OP wieder frei wird, hat oder sollte das nichts zu tun haben, da ein fähiger Anaesthesist durchaus in der Lage ist, die Narkose so zu steuern, dass mit anlegen des Verbandes, der Patient wach ist.
MfG ramses90

Hi,

im Prinzip ist alles damit gesagt.

Nur eins noch: Das Krankenhaus ist kein 5-Sterne-Urlaubs-Ressort, das vergessen manche Menschen ganz gern.
So ziemlich alles hat seinen Sinn und niemand in der Klinik macht sich einen Spaß daraus, Leute zu quälen. Lieber werde ich mit verbalen und taktilen Stimuli (Ansprechen und Händchenpatschen auf medizinisch) aus der Narkose geholt, als dass ich durch die verbleibende Medikamentenwirkung wieder narkotisch werde und an meiner eigenen Zunge ersticke.

Grüße
Liete

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