Warum wirken sich Kurzschlüsse durch metallisierte Luftballons bei Oberleitungen so drastisch aus?

Klar ist mir, dass die metallische Schicht des Ballons elektrisch leitet. Doch ist diese Schicht nur hauchdünn, müsste also schon bei geringer Stromstärke ruckzug durchbrennen. Genügt der sehr kurzfristig auftretende Strom vielleicht für die „Zündung“ eines andauernden Lichtbogens?

Ob Lichtbogen oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle.
Das Problem ist, daß durch die Halteschnur der Strom zu dem Menschen geleitet wird, der den Ballon hält. Dazu braucht die Schnur nur etwas feucht zu sein oder ähnliches.
Oberleitungen haben in Deutschland eine Spannung von 15000 V. Da reicht es aus, wenn die Schnur nur ein bisschen leitet um einen tödlichen Stromschlag zu bekommen.

Moin,

nein, dass kann nicht der Grund sein. Der (vermutete) Anlass für diese Frage ist wohl der Vorfall vorgestern in München.
Dabei wurde der Lokführer durch den „massiven Lichtblitz“ und „Rauch im Führerstand“ verletzt und musste ins Krankenhaus. Auch die Oberleitung wurde abgerissen:

Fragt sich also immer noch warum…

VG
J~

Aber auch dieses Foto ist interessant:

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In diesem Artikel


wird ausführlicher zu dem Vorfall in München Stellung genommen. Obwohl die Ballonhülle dünn ist, löst sie Kurzschlüsse aus. Der Träger des Ballons, in der Regel wohl ein Kind, erleidet keinen Schaden - zum einen ist die Schnur nicht aus Metall, vor allem aber ist sie nicht so lang, dass das Kind sie noch in der Hand haben könnte, wenn der Ballon die Oberleitung erreicht.

In dem Artikel wird von mehreren Vorfällen berichtet - in keinem Fall ist davon die Rede, dass der Träger des Ballons verletzt wurde. Der Schaden wird durch an der Decke herumwandernde Ballons ausgelöst, weshalb man die Decken in Zukunft so gestalten will, dass der Ballon nicht zur Oberleitung fliegt sondern anderswo „eingefangen“ wird.

Ja, ich meinte tatsächlich mit „drastischer Auswirkung“ die Beschädigung der Oberleitung.

Moin,

vermutlich verdampft das Metall der Folie schlagartig - das wird wohl die „Explosion“ sein welches die Schäden anrichtet

VG
J~

Zeitgleich gab es weitere Kurzschlüsse an den Haltestellen Marienplatz, Moosach und Obermenzing.

Das spricht ja für eine konzertierte Aktion.
Oder verwechseln die Journalisten Kurzschluss mit Stromausfall?

Liebe Foristen, vielen Dank für eure Beiträge.
Nach wie vor ist die Frage offen, wie durch eine hauchdünn Folie Strom mit einer solch hohen Stromstärke fließen kann, dass diese eine doch sehr dicken Oberleitungen zum zerreißen bringt (vgl. Link zur Süddeutschen weiter oben).
An meine sehr vage Idee, dass die Folie einen Lichtbogen zündet, glaube ich selbst nicht so richtig.

Ähm - doch, genau das ist das Problem hier. Nur weil die Hülle so dünn ist verdampft sie - und macht die Luft dadurch leitfähig und das bewirkt einen Überschlagblitz und den Funkenflug der Hüllenreste.

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Genau das ist aber der Fall.

Wie schon oben geschrieben:

Nur weil die Hülle so dünn ist verdampft sie, ionisiert die Luft, macht sie dadurch leitfähig und das bewirkt einen Überschlagblitz und den Funkenflug der Hüllenreste.

Das ist wie beim „echten Blitz“. Es gibt einen so genannten Leit- oder auch Vorblitz, der die Luft ionisiert, und damit den Weg (Blitzkanal aus Plasma) für den eigentlichen Hauptblitz bereitet. Hier übernimmt der für sich genommen recht harmlos explodierende Ballon diese Funktion. D.h. wenn der zerstört wird, kommt es zur Ionisation und bildet sich der Blitzkanal aus, über den es dann zu dem massiven Überschlag kommt, an dem der Ballon selbst gar nicht mehr beteiligt ist. Optisch kann man das aber nicht trennen, weil das alles viel zu schnell passiert, als dass man beide Ereignisse von einander trennen könnte.