Was Amnesty international zu den Corona-Einschränungen sagt

Da in einem anderen Thread wiederholt behauptet wurde, Amnesty international prangere an, dass elementare Rechte derjenigen verletzt würden, die die deutsche Corona-Politik kritisieren,
hier mal ein Auszug aus der Amnesty-Seite, der zeigt, das dies überhaupt nicht stimmt.
Ai fordert dazu auf, genau hinzugucken, sagt aber in keiner Weise, dass z.B. die Maskenregelungen falsch seien.
Außerdem warnt ai ausdrücklich vor Verschwörungstheorien.
Ai also als Befürworter der Kreuz- und Querdenkerbewegung hinzustellen ist also nur ein mieser rhetorischer Trick.

„In einer Zeit, in der Menschenrechte im Kontext von Covid-19 durch die weltweite Diskussion um Impfstoffgerechtigkeit, durch Gerichtsentscheidungen und Parlamentsdebatten in aller Munde sind, Grundrechte aber auch als Argument missbraucht werden, um letztlich Verschwörungserzählungen, Hass und Hetze zu verbreiten, ist es ein wichtiges Signal, dass Menschenrechtsorganisationen aufzeigen, welche menschenrechtlichen Maßstäbe im Umgang mit der Covid-19-Pandemie gelten müssen“, sagt Julia Duchrow, Stellvertreterin des Generalsekretärs von Amnesty International in Deutschland. „Das Ergebnis ist ein menschenrechtlicher Kompass, der Herausforderungen, Bedrohungen und Lösungen für das deutsche Pandemiemanagement und für menschenrechtliche Krisen weltweit im Kontext von Covid-19 benennt.“

Für Deutschland bedeutet der Kompass, dass „bei der Pandemiebekämpfung rechtsstaatliche Grundsätze im Zentrum stehen müssen: Ein demokratischer Staat muss auch in einer medizinischen Notlage Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Verhältnismäßigkeit und demokratische Legitimation seiner Maßnahmen sicherstellen“, sagt Ulf Buermeyer, Vorsitzender und Legal Director der GFF. „Um künftig eine möglichst effektive und grundrechtsfreundliche Pandemiebekämpfung zu gewährleisten, müssen die bisher ergriffenen Maßnahmen nicht nur hinsichtlich ihrer epidemiologischen Wirksamkeit evaluiert werden, sondern auch hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Auswirkungen und den mit ihnen einhergehenden Einschränkungen von Grundrechten.“

Covid-19 macht sichtbar, dass in Deutschland viele Menschen gleich von mehreren Benachteiligungen betroffen sind, die sich gegenseitig verstärken.

Völkerrechtsexpertin bei Amnesty International in Deutschland

Hier gilt es, vor allem vulnerable Gruppen besonders zu schützen: „Das vielzitierte soziale Brennglas Covid-19 ist ein Handlungsauftrag: Diskriminierung und Ungleichheit müssen strukturell bekämpft werden – durch besondere Schutzmaßnahmen während der Pandemie, aber auch darüber hinaus“, sagt Maria Scharlau, Völkerrechtsexpertin bei Amnesty International in Deutschland. "Covid-19 macht sichtbar, dass in Deutschland viele Menschen gleich von mehreren Benachteiligungen betroffen sind, die sich gegenseitig verstärken. So sind zum Beispiel Frauen besonders von Covid-19 und den Folgen betroffen – und das häufig durch mehrere Faktoren. Häusliche Gewalt gegen Frauen hat durch Covid-19 und die Lockdown-Maßnahmen stark zugenommen. Frauen sind häufig in sogenannten ‚systemrelevanten‘ – aber gleichzeitig eher niedrig bezahlten – Berufen beschäftigt wie als Erzieherin oder Krankenpflegerin.

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Mag sein, wo ist die Quelle dieser Aussage? Wenn unsere Sprache bis zur Unkenntlichkeit geschlechtlich neutral sein soll, dann bitte auch TäterInnen oder Tätige statt Täter.

Männer sind auch Opfer von häuslicher Gewalt. Hier Rostock 2013 - 2018:

Quelle: aerzteblatt.de

Lieber Kurti,
Das Thema ist “Ai hält die Maskenpflicht in Deutschland keinesfalls für diktatorische Willkür“. Ob sich Ai bei Gewalt gegen Frauen auf Statistiken stützt oder einfach nur einer Sorge Ausdruck verleihen wollte ist nicht mein Thema.

Hallo Karl,
Amnesty erzählt auch gern mal Mist (Bsp.: angebl. Racial profiling bei den Ermittlungen zu den Vergewaltigungen bei der Kölner Silvesternacht).„Kölner Polizeieinsatz ist eindeutiger Fall von Racial Profiling | Amnesty International“ https://www.amnesty.de/presse/2017/1/2/koelner-polizeieinsatz-ist-eindeutiger-fall-von-racial-profiling
Aber was ist deine eigentliche Frage? Vorträge und Fachartikel werden doch jetzt üblicherweise bei „Plauderei“ eingeklinkt :stuck_out_tongue_winking_eye:
Gruß
Rakete

Hast du irrtümlich den falschen Artikel verlinkt oder absichtlich eine falsche Zusammenfassung des Inhalts abgegeben?

Der verlinkte Artikel befasst sich nicht mit den Ermittlungen nach Silvester 2015, sondern mit den vorbeugenden Maßnahmen Silvester 2016.
Dort hatte man laut Amnesty International Leute, die „nordafrikanisch“ aussahen, über einen separaten Ausgang nach draußen geführt, festgehalten und kontrolliert.

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Aus der Erinnerung: In den Folgejahren setzte die Polizei auf Prävention und hatte bei Kontrollen -angeblich oder tatsächlich- südländisch aussehende Personen (Stichwort Nafris) bevorzugt kontrolliert.

Deutschland spielt für Ai nur ganz marginal eine Rolle. Ai kümmert sich um Menschen im Iran, in Nigeria, in China, in Saudi-Arabien und vielen anderen Ländern, in denen Menschen wegen Nichts oder Kleinigkeiten willkürlich verhaftet, gefangen gehalten, gefoltert und ermordet werden und, anders als in Deutschland, oft kaum oder keine rechtlichen Möglichkeiten haben, sich zu wehren.

Die Schicksale, die dahinter stehen, sind oft entsetztlich und kaum auszuhalten. Kannst du dir vorstellen, wie es ist, wenn ein geliebter Mensch „mitgenommen“ wurde und man wochenlang nicht weiß, ob er überhaupt noch am Leben ist? Oder welche Körperteile man zufällig von ihm abgeschnitten hat…?

Ich habe großen Respekt vor Menschen, die bei Ai mitarbeiten und nicht tatenlos zusehen wollen bzw. die Augen verschließen. Die simple Methode, höfliche Briefe an entsprechende Behörden zu schreiben, ist ein schwaches, aber dennoch immer wieder erfolgloses Mittel im Kampf gegen diese Entsetzlichkeiten. Behörden merken, dass die Fälle international bekannt sind, das hingeguckt wird. Das ist auch diesen Menschen fast nie egal, führt oft zu Hafterleichterungen und immer wieder zu Freilassungen oder milderen (Willkür-)Urteilen.

Wenn also „Ai erzählt auch gerne Mist“ das einzige ist, was du über diese Organisation zu sagen hast, ist das ehrlich gesagt ziemlich armselig.

Anders wäre es, wenn du begründet ausführst, wo Ai über das Ziel hinausschießt oder etwas ungerechtfertigt anprangert. Falls dies der Fall wäre. Aber auch da sollte man die gesamte Arbeit dieser Organisation im Blick behalten.

Karl

Wenn ich sage, der Pfarrer erzählt gern mal Mist, heisst das ja auch nicht, dass die ganze Kirche Mist sei. Ich hoffe sehr, dass AI sehr fleißig mit Talibanführern und anderen Potetaten verhandelt und sich für z.B. Gefolterte einsetzt.
In deinem Beispiel äußert sich eine „Völkerrechtsexpertin“ zu innenpolitischen Themen der Bundesrepublik. Ich denke mal ein Fachjurist für Staatsrecht wäre der richtige Sprecher gewesen.
Gruß rakete

Ai verhandelt mit niemanden, hat dafür ja nicht die geringste Legitimation, hat aber auch eine ganz andere Vorgehensweise.
Ai schreibt höflich formulierte Briefe an Behörden und Machthaber und fordert diese dazu auf, willkürlich ungerecht verhaftete Menschen freizulassen. ihnen ein faires Verfahren zu ermöglichen, von Folter zu verschonen.

Ai bittet, fordert auf, weist auf rechtsstaatliche Anforderungen hin. Mehr nicht.

Dies führt dazu, dass Behörden und Machthaber merken: Oh, da gucken Menschen hin. Das ist diesen oft (nicht immer) unangenehm, es bremst böse Taten (zum Teil).

Ai ist aber nicht etwas, bei dem du dich zurücklehnen kannst und zugucken. Nein, Ai, dass sind ganz viele Menschen (je mehr, desdo besser), die diese Briefe schreiben. heutzutage reichen dazu auch wenige Klicks auf der Internetseite.
Also, wenn du ab und zu einmal 15 min Zeit aufbringst, um bei Ai mitzumachen (das geht ganz unkompliziert und spontan), dann geht es Menschen, denen es unglaublich mies geht, vielleicht ein bisschen besser.

War das jetzt etwas klarer?

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Ich sehe gar nicht, dass wir soweit auseinander liegen. Du sagst sinngemäß Ai ist kein Kronzeuge der Coronaleugner. Ich stimme dir zu und ergänze, das könnten sie auch gar nicht sein, da sie ja ihre Kompetenzen in Bezug auf Drittstaaten haben, die eben keine Rechtsstaatlichkeit besitzen. Äußerungen von Ai zu innerpolitischen Vorgängen „kann“ man sich durchlesen, „muss“ es aber nicht.