Was bedeuten "Vorhaltepauschale", "Chronikerpauschale" etc

Als medizinischer Laie, der aber als EDV-Betreuer einer Arztpraxis laufend mit Praxisverwaltungssystemen zu tun hat, wird mein Interesse zunehmend größer, die speziellen abrechnungstechnischen Begriffe zu verstehen, um selbst abschätzen zu können, welche Kosten ich z. B. mit einer bestimmten Krankheit, mit der ich mich in Behandlung bei einem bestimmten Arzt begebe, bei der GKV generiere und wie viel davon der Arzt auch tatsächlich ausbezahlt bekommt - und warum Unterschiede zwischen „großen“ und „kleinen“ Praxen gemacht werden.
Außerdem interessant finde ich eine Auflistung, wie viele Minuten „Kontaktzeit“ (ist das überhaupt dasselbe wie „Gesprächszeit“ und „Behandlungszeit“?) ein Arzt mir pro Quartal zukommen lassen darf, um noch wirtschaftlich zu arbeiten (keine Verluste zu machen).
Offenbar gibt es da auch noch Staffelungen in Bezug auf mein Alter, und ob ich Chroniker bin oder nicht.

Ich würde z. B. gern wissen, was der Begriff „Vorhaltepauschale“ (und ihre Zu- bzw. Abschläge) bedeutet und welche Auswirkungen er auf alle Beteiligten hat. Dies nur als ein Beispiel.

Die offiziellen Stellen, wie z. B. die KBV (Karnevalistische BundesVereinigung) und die anderen konspirativ Beteiligten geben sich Laien gegenüber verschlossen wie Geheimdienste - offenbar gesetzlich bedingt: Laien müssen medizinisch und medizinabrechnungstechnisch wohl doof gehalten werden - um die Gesundheitskosten irgendwie bändigen zu können. (Oder warum eigentlich?)

Aber bestimmt gibt es doch mittlerweile mindestens irgendeine (ketzerisch-provokante) Publikation, die auch einem interessierten medizinischen Laien verständlich erläutert, wie das ganze Arzt-KBV-GKV-Staat-Gemauschel zusammenhängt.

Kann mir da jemand einen Tipp geben?

Danke im voraus,
FatzManiac

Servus
Hausärzte bekommen im Quartal rund 10,- Euro pro Kassenpatient, im Jahr also etwa 120,- Euro. Kleine Praxen, die sich eh kaum über Wasser halten können, werden zusätzlich von der KV oder KBV mit Schließung bedroht, weil sie nicht wirtschaftlich sind/sein können. Es ist also ein doppelter K®ampf.
Gruß,
Branden

Das bedeutet dann doch, es geht in die Richtung: Nur die Großen dürfen überleben. Also stehen irgendwann dann nur noch große medizinische Versorgungszentren und Krankenhäuser da, wenn ich das richtig erwittere. Also „Haus- und Facharzt adé“ … ?

Gruß, FM

Servus

Das bedeutet dann doch, es geht in die Richtung: Nur die
Großen dürfen überleben. Also stehen irgendwann dann nur noch
große medizinische Versorgungszentren und Krankenhäuser da,
wenn ich das richtig erwittere. Also „Haus- und Facharzt adé“

So ist es wohl leider. Zuerst sind die Hausärzte dran. Die Fachärzte können sich möglicherweise noch eine Weile in normalen Praxen halten.
Gruß,
Branden

Guten Tag,

Hausärzte bekommen im Quartal rund 10,- Euro pro
Kassenpatient, im Jahr also etwa 120,- Euro.

Das rechnet sich wie?
12 x 10 Euro = 120 Euro (das wären aber 10 Euro im Monat)
oder
4 x 10 Euro = 40 Euro im Jahr (wenn es ums Quartal geht)

MfG
GWS

Mir ist dieser Rechen- (oder Gedanken-) Fehler auch nicht aufgefallen, weil mich einfach schon der niedrige Wert 10 Euro erschreckt.

Mittlerweile hab’ ich weiterrecherchiert:
Einer „kleinen“ Praxis mit weniger als 400 Pats werden davon noch mal 10% abgezogen, während „großen“ Praxen mit mehr als 1200 Pats 10% aufgeschlagen werden - und zwar schlagartig, ab dem 1201. Pat.

Die Logik dahinter verstehe ich nicht, denn ein „kleiner“ Singlehaushalt (zum Beispiel) hat doch - relativ betrachtet - pro Person einen sehr viel höheren Aufwand für Miete, Einrichtung, Energiebedarf etc, als eine „große“ Wohngemeinschaft, in der jede® einen eigenen Raum als Refugium und Schlafzimmer hat, aber die gesamte Haushalts- und Wohn-Infrastruktur sich auf sämtliche Mitglieder verteilt.

Meiner Meinung nach müsste daher eine kleine Praxis relativ MEHR VH-Pauschale erhalten, als eine große, die doch sehr viel bessere Einsparmöglichkeiten hat.

Denke ich da völlig falsch - oder einfach nur zu logisch aber nicht „politisch korrekt“?

LG, FatzManiac