Was bedeutet ehrenamtliche Pflegestelle ?

Hallo,

ich bin über Anzeigen gestolpert, bei denen nach einer ehrenamtlichen Pflegestelle gesucht wird. Es ging in dieser Anzeige um Hunde im polnische Tierheim…wo einem schon anhand der Bilder das Hundeherz blutet.

Hab mal gegoogelt, aber nichts konkretes gefunden, deshalb meine Fragen:

Enstehen mir Kosten - egal welcher Art ? (Futter - Tierarzt usw.)
Sind die Tiere gesund wenn sie in Deutschland / bei mir daheim ankommen ?
Sollten Kinder im Haushalt leben - Verletzungsgefahr ?
Wer sorgt für die Vermitllung - Ich ? oder der vermittelnde Tierschutzverein ?
Auf was sollte ich unbedingt achten ?

Hat vielleicht jemand Erfahrung ? - gerne auch per Mail wer mag.

ein DICKES Dankeschön schon mal im voraus.
lieben Gruß - die Lilofee - nicht ganz unwissend, da auch schon mal Hundebesitzer gewesen.

Guten Tag,

also ich habe zwar noch keine eigenen Erfahrungen gemacht, stelle es mir aber so vor:
Man bekommt kein Geld für die Betreuungszeit und die Arbeit, die man mit dem Tier hat.

Die Futterkosten und sonstige anfallenden Kosten, z.B. Tierarzt werden meiner Meinung nach von dem Tierschutzverband oder Tierheim oder wer auch immer dahinter steht getragen.

Gesund müssten die Tiere sein, da sie ansonsten gar nicht nach Deutschland „einreisen“ dürften. Im Zweifelsfalle würden sie dann sicher in Quarantäne kommen.

Was die Verträglichkeit mit Kindern oder anderen Tieren angeht ist das ganze meist etwas schwieriger. Meistens hat man ja keine genauen Angaben darüber, wo diese Tiere her stammen, was sie bereits alles an schlechten Erfahrungen gesammelt haben usw. Da muss man dann alles erst mal vorsichtig antesten und wenn es Probleme gibt, dann muss das Tier aus der Pflegestelle wieder raus genommen werden und wird anderweitig untergebracht.

Was aber am allerwichtigsten ist:
Diese Tiere machen extrem viel Arbeit, erfordern Unmengen an Zeit und machen erstmal wahrscheinlich alles falsch, was man so falsch machen kann. Da braucht man eine riesige Portion Tierliebe und Verständnis. Es wäre schade, wenn so ein Tier dann schon mal ein wenig Vertrauen gefasst hat und man dann feststellt, es ist mir doch zu anstrengend und reicht es dann weiter. Dann ist das Vertrauen fassen beim nächten mal doppelt so schwer.

Um die Vermittlungsvorbeitungen wird sich sicherlich der Tierschutz wenden, wobei man als Vertrauensperson des Tieres sicher immer die Leute kennen lernt und auch Zeit mit diesen völlig fremden Menschen verbringt, um festzustellen, ob die Sympathie von beiden Seiten da ist.

Ich wollte Dich mit diesen ganzen Ausführungen nicht verschrecken, aber man sollte sich schon seiner Verabntwortung dem Tier gegenüber gewiss sein und wenn man dann sagt, man kommt mit all dem gut klar, dann ist das natürlich super.

Solche Menschen muss es geben!

Liebe Grüße

Alexa

Hallo Lilofee,

ich hatte auch über etwa 4 Monate einen Pflegehund aus einem Tierschutzverein, der Hunde aus Griechenland und Spanien nach D aus den sog. „Tötungsstationen“ geholt hat.

Ich kann dies von „meinem“ Hund sagen:

  • Bevor ich einen Hund aufnehmen durfte, fand eine „Inspektion“ unserer Lebensumstände statt: Garten, Auslaufmöglichkeiten; Zeit, familiäre Umgebung (Kinder), andere Haustiere…

  • Er kam in einem dreckigen, aber gutem gesundheitlichen Zustand an. Die Übergabe erfolgte am Tag seiner Ankunft per Flieger. Er war kastriert, geimpft und entwurmt.

  • Kosten entstanden uns in Form des Futters, Halsband und Leine hatte er. Eine weitere tierärztliche Untersuchung innerhalb 2 Wochen war vorgeschrieben, wurde vom Verein aus derem Spendenvermögen und von einer ehrenamtlich mitarbeitenden TÄ übernommen.

  • Die Vermittlung hat der Tierschutzverein übernommen. Der Hund kam mit Bild, und vorläufiger, nach einiger Zeit mit Beschreibung meines Eindrucks vom Hund, auf deren Homepage. Interessenten mussten sich an den TSV wenden, die nach einer Kurzprüfung des Interessenten in Fragebogenform dann meine Adresse weitergegeben haben.

  • Ich selbst hatte die Aufgabe, mir dann ein Bild zu machen, ob der „Bewerber“ zu dem Hund passt und umgekehrt. Rücksprache mit dem TSV gab es in Form von emails und Telefonaten. Der neue Unterkunftsort des Hundes wurde von einem Vereinmitglied angeschaut.

Dies als Einblick.

Ich habe keine Erfahrungen, wie das bei polnischen Tierheimen (Tierschutz-Vereinen) abläuft.
Ich habe auf Malta einen „Tierschutzverein“ erlebt, der Welpen jeden Abend auf der Touristen- Meile in einem Pappkarton präsentierte.

Grüße
Chrissie

Hallo,

das ist alles Verhandlungssache. Bzw. die Vereine geben die Bedingungen vor.

Erfahrung mit der jeweiligen Tierart sollte man auf jeden Fall haben, weil der Charakter/Zustand des Tieres noch nicht unbedingt bekannt ist und es garantiert keine Haustieridylle ist, mit Pflegetieren zu arbeiten.

Anrufen und nachfragen sollte helfen.

Allerdings würde ich immer erst gucken, ob das ein seriöser Verein ist. Manche wollen auch nur übriggebliebene Tiere aus unseriösen Zuchten loswerden, bzw. sind Händler, die Kosten für Unterbrigung sparen wollen.

Ob es wirklich der richtige Ansatz ist, Tiere aus allen Teilen Europas nach Deutschland zu karren, während hier die Tierheime überfüllt sind, ist eine andere Sache.

Liebe Grüße

Amanda

Ergänzung
… und es gar nicht so leicht, einen Hund wieder abgeben zu sollen…

… und es gar nicht so leicht, einen Hund wieder abgeben zu sollen…

Kann man den denn nicht auch ggf. behalten bzw. an sich selber vermitteln?

VG

Frage v. Simsy würde mich auch interessieren !
.

Hallo,

ja, wir hätten den Hund auch behalten können. Wir hatten vorher abgemacht, ihn nur in Pflege zu nehmen. Allerdings sind wohl schon einige Hunde dann doch bei der Pflegefamilie verblieben…

Grüße
Chrissie

Die Frage ist, warum man Pflegetiere aufnimmt.

Ich beispielsweise bin immer froh, wenn die Tiere wieder so fit sind, dass man sie in ein neues, schönes Zuhause vermitteln kann, damit man auch anderen Tieren eine Chance geben kann.

Und wenn man regelmäßig Tiere aufnimmt, dann kann man eben nicht alle behalten, sonst ist die Bude irgendwann voll. :smile:

Allerdings hatte auch ich bei einem Tier schon den Fall, dass ich mich so plötzlich verliebt habe, dass die Kleine geblieben ist. Das ist bei einem Meerschweinchen natürlich geringfügig einfacher, als bei einem Hund.

Wenn man sich allerdings Sorgen macht, ob man den Hund am Ende guten Gewissens wieder abgeben kann, sollte man nicht erst ein Pflegetier aufnehmen, sondern es gleich komplett übernehmen, um dem Tierschutzverein nicht auf der Tasche zu liegen. Bei denen wächst das Geld bekanntlich auch nicht auf Bäumen…

Liebe Grüße

Amanda

Hallo Lilofee,

ich kann auch aus meinem Erfahrungsschatz beschreiben:

www.Ungarnhunde-in-Not.de behandelt das, so ähnlich wie von Chrissy beschreiben. Dort warten immer mindestens 300 Hunde auf ein neues Leben in Deutschland.

  • Bevor ich einen Hund aufnehmen durfte, fand eine
    „Inspektion“ unserer Lebensumstände statt: Garten,
    Auslaufmöglichkeiten; Zeit, familiäre Umgebung (Kinder),
    andere Haustiere…

  • Er kam in einem dreckigen, aber gutem gesundheitlichen
    Zustand an. Die Übergabe erfolgte am Tag seiner Ankunft per
    Flieger. Er war kastriert, geimpft und entwurmt.

  • Kosten entstanden uns in Form des Futters, Halsband und
    Leine hatte er. Eine weitere tierärztliche Untersuchung
    innerhalb 2 Wochen war vorgeschrieben, wurde vom Verein aus
    derem Spendenvermögen und von einer ehrenamtlich
    mitarbeitenden TÄ übernommen.

  • Die Vermittlung hat der Tierschutzverein übernommen. Der
    Hund kam mit Bild, und vorläufiger, nach einiger Zeit mit
    Beschreibung meines Eindrucks vom Hund, auf deren Homepage.
    Interessenten mussten sich an den TSV wenden, die nach einer
    Kurzprüfung des Interessenten in Fragebogenform dann meine
    Adresse weitergegeben haben.

  • Ich selbst hatte die Aufgabe, mir dann ein Bild zu machen,
    ob der „Bewerber“ zu dem Hund passt und umgekehrt. Rücksprache
    mit dem TSV gab es in Form von emails und Telefonaten. Der
    neue Unterkunftsort des Hundes wurde von einem Vereinmitglied
    angeschaut.

Dies als Einblick.

Ich habe selber über diesen Verein einen Hund dauerhaft aufgenommen und einen zusätzlich in Pflege. Man spricht dort allerdings von dem PSV - dem Pflegestellen-Versager-Virus. Denn viele verlieben sich in die Tiere und können sich dann in Ruhe darauf einstellen, ob sie ihn behalten wollen.

Der Verein wird wohl immer zustimmen - denn sonst hätte man das Tier dort nicht in Pflege gegeben. Der Vorteil für den Pfleger liegt auf der Hand: Man kann sich das in Ruhe überlegen, dass Tier erst mal persönlich kennen lernen und das Leben mit Hund üben.

Viele Grüße und Danke für diesen aktiven Beitrag zum Tierschutz!
Silke