Ich habe ein Panasonic G520 Handy und da gibt es eine Option wo ich MFV-Töne ein und ausschalten kann. Was bewirkt das?
Was bedeutet Mehrfrequenzverfahren und für was ist es gut?
Ich habe ein Panasonic G520 Handy und da gibt es eine Option wo ich MFV-Töne ein und ausschalten kann. Was bewirkt das?
Was bedeutet Mehrfrequenzverfahren und für was ist es gut?
Das Mehrfrequenzverfahren (MFV, Tone, DTMF) ist eines der zwei normal gebräuchlichen Wahlverfahren bei analogen Telefonen.Zusätzlich wird es auch zur Steuerung von Geräten verwendet, wie z.B. Anrufbeantworter. Und u.a. dafür kann man es beim Handy einschalten.
So, und nun ganz technisch:
Zitat aus „Telekommunikations-Technik Fachbildung“, Europa-Verlag:
„Ein Tastwahl-Telefon für das Mehrfrequenzverfahren sendet beim Betätigen einer Taste jeweils zwei unterschiedliche Signalfrequenzen aus. Die Signalfrequenzen liegen innerhalb des Sprachfrequenzbandes von 300 Hz bis 3400 Hz.
Die insgesamt 16 möglichen Ziffern und Sonderzeichen werden aus 2 von 8 Frequenzen nach dem 2 mal 1-aus-4-Code gebildet. Die Frequenzen wurden so gewählt, daß sie oberhalb der verwendeten Hörtöne liegen und unterhalb auftretender höherer Dämpfungen.“
Tabelle:
_______1209Hz__1366Hz__1477Hz__1633Hz
697 Hz___1_______2_______3_______A
770 Hz___4_______5_______6_______B
852 Hz___7_______8_______9_______C
941 Hz___*_______0_______#_______D
Also: Drückst Du z.B. die Taste 6, so werden gleichzeitig die Frequenzen 1477Hz und 770 Hz gesendet. Die Einrichtung am anderen Ende erkennt die Töne und macht etwas damit, z.B. als Wahlinformation verwerten (analoges Telefonnetz) oder ein Anrufbeantworter spult beispielsweise das Band vor oder die Mailbox springt eine Aufzeichnung vor oder oder.
Bitte verwechsle das jetzt aber nicht mit der Wahl des Handys, denn die passiert anders.
Ich hoffe, das hilft Dir
Hilmar
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
bei telefonen werden zwei „wähltonverfahren“ unterschieden:
das impulsverfahren (war bei den alten telefonen gut im hörer zu hören: wenn du die eins wählst, macht´s „tack“, die zwei „tack tack“, die drei „tack tack tack“ unsw.). es gab also immer nur eine impulskette, an deren wiederholrate die vermittlung erkannte, welche nummer sie darstellen soll.
beim mehrfrequenzverfahren geht´s nun etwas flotter: statt ein und denselben ton (gleiche tonfrequenz) mehrmals zu wiederholen, um eine zahl darzustellen, liegen nun die töne für einzelne ziffern auf unterschiedlichen frequenzen, d.h. eine mehrstellige zahl besteht nicht mehr aus ewig vielen „tacks“, sondern klingt eher wie eine melodie (so im stil „düt-dit-dit-döt-dut“ oder so ähnlich). jeder einzelne ton steht also hier für eine bestimmte zahl.
mit dem mehrfrequenzverfahren (mfv) kann man aber nicht nur schneller wählen, sondern auch computer am anderen ende der leitung bedienen. bei der handy-mailbox z.b. werden bestimmte kommandos zur programmierung über die tastatur eingegeben, so z.b. fordert der computer per ansage auf „wenn sie die alte nachricht löschen wollen, drücken sie bitte die 7“. wenn dann dein mfv nicht eingeschaltet ist, kannst du ein loch in dein handy drücken, der computer der mailbox kapiert niemals, was du willst (weil kein entsprechendes tonsignal an ihn abgesetzt wird).
ich hoffe, das ist halbwegs verständlich?
gruss
spot *dütdüt*
das hast du schön gesagt
reschbegt. meines ist eher laienhafter beschrieben, soviel zeugs wusste ich dazu gar nicht
gruss
spot *düdeldüt*
Gutgemachter Artikel. Sicherlich gibt es noch ein wenigerbekanntes Wahlverfahren auf Diodenbasis.(DDE oder so ähnlich, komme aus dem stegreif nicht drauf).
Entwicklung für Interessierte:
Die Tonfrequenzwahl ist ja schon in den 20er Jahren in Deutschland für die Landesfernwahl verwendet worden. Neben der Gleichstromwahl, Wechselstromwahl und Indukivwahl hat dieses Verfahren sich durchgesetzt. Für die Zeichengabe benutzte man 600/750 Hz tonfrequenten Wechselstrom. Die Frequenzen entsprachen hierbei den Sprachwechselströmen, so daß diese Stromstoß und Zeichengabe keine neuen Forderungen an die Übertragungsmittel stellten. Vom übrigen Wahlverfahren unterscheidet sich die Tonfrequenzwahl also grundsätzlich dadurch, daß die Zeichengabe keinen Frequenzbereich außerhalb des Sprachbandes benötigt, daß sie ebenso wie die Sprache sämtliche Übertragungsmittel durchläuft und dort wie diese gedämpft bzw. verstärkt wird. Dieses bedeutet ohne Zweifel einen Vorzug, stellt aber gleichzeitig neue Afgaben, denn Sprachzeichen und Hörzeichen , nämlich Wähl-, Besetz-, oder Rufzeichen, dürfen die Übermittlung nicht stören. Die ersten Empfänger wurden auf Röhrenbasis gebaut und außschließlich für die Landesfernwahl benutzt. Grundsätzlich wurde nach CCIF für zwischenstaatliche Fernleitung zwei Frequenzen verwendet.
Die Chipentwicklung erlaubt es heute das MFV System auch für die Ortswahl anzuwenden.
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Ich bin tief beeindruckt!!!
hallo ihrs;
ich wollte eigentlich auch eine erläuterung schreiben, aber die erste erklärung war schon sehr verständlich, die zweite ließ auch technisch keine fragen offen und dann noch die historie; ganz ehrlich, das ist glaube ich die umfassendste antwort die jemand bisher zu irgendwas erhalten hat!!!
grüße
danny