Ich habe einen interessanten Text gelesen. Keine Ahnung, wer wann und wo aufgeschrieben hat. Wer kennt ihn?
„Du hast mich versucht, oh Herr. Und ich, ich habe mich versuchen lassen.“
Wie versteht ihr den? Ich verstehe ihn nicht so recht, aber er ist doch schön. Es zeugt von Gottvertrauen. Er zögert nicht lange und hinterfragte es, sondern tat es unverzüglich. Ich nehme doch an, Gott meint nur Gutes und will den andern fördern?
Es klingt, wie ein Vater oder Mutter sein Kind begleitet, wenn es gehen lernt oder etwas neues ausprobiert. Aber nicht auf Eltern-Kind-Ebene, sondern sondern eher auf einer freundschaftlichen Basis. Versuchen hat lt. Duden es mit neuen Erfahrungen zu tun. Alte Wege verlassen, bereit sein für neues.
Aber fällt mir ein, daß „Versuchen“ ein negativen Beigeschmack hat. Wie heißt das bekannte Gebet? „Führet uns nicht in Versuchung …“
Hat „Versuchung“ womöglich verschiedene Bedeutungen???
Hallo Sylvia,
das Wort „Versuchung“ ist - zumindest im religösen Sinn - auf jeden Fall negativ.
Das hier:
„Du hast mich versucht, oh Herr. Und ich, ich habe mich
versuchen lassen.“
klingt für mich, wie das Gebet eines reuigen Sünders, der sagt: „Es tut mir leid Herr, dass ich der Versuchung nicht widerstehen konnte.“
Deine Interpretation verstehe ich nicht so ganz. Aber ich glaube nicht, dass sie richtig ist. Ich denke, dass es nur so gemeint sein kann, wie ich es oben geschrieben habe.
Der Mensch der das sagt, hat vielleicht seine Frau betrogen. Er glaubt, dass Gott ihn in versuchung geführt hat. Jetzt tut es ihm leid, dass er nicht stark genug war, zu widerstehen. (Soll natürlich nur ein Beispiel sein)
Aber fällt mir ein, daß „Versuchen“ ein negativen Beigeschmack
hat. Wie heißt das bekannte Gebet? „Führet uns nicht in
Versuchung …“
Im Vaterunser heißt es „und führe uns nicht in Versuchung“. Wir bitten damit Gott, dass er uns gar nicht in solche Situationen bringt, denen wir evtl. nicht widerstehen können.
Hat „Versuchung“ womöglich verschiedene Bedeutungen???
Anscheinend ja. Es heißt ja auch „Die zarteste Versuchung seit es Schokolade gibt“. Das ist die Versuchung wohl eher nicht negativ.
Gruß
Michaela
Aber fällt mir ein, daß „Versuchen“ ein negativen Beigeschmack
hat. Wie heißt das bekannte Gebet? „Führet uns nicht in
Versuchung …“
Hat „Versuchung“ womöglich verschiedene Bedeutungen???
Ja. Nämlich eine weltliche wie auch eine religiöse oder sogar spirituelle.
Du hast sie im weltlichen Sinn verstanden.
gruß
rolf
Ich weiß nicht so recht. Das paßt nicht, daß Gott gut und weise ist. Warum soll er Böses wollen? Ist er gar ein Schelm? Oder stellt er eine Aufgabe, die der andere meistern und daran wachsen soll? Was wäre daran schlecht?
Ach stimmt, Schokolade ist ein herrlicher Genuß. 
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Wie würde einen religiöser oder spirtueller Sinn aussehen? Völlig anders als eine weltliche?
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Wie würde einen religiöser oder spirtueller Sinn aussehen?
Völlig anders als eine weltliche?
Das ergibt sich aus der jeweiligen Beziehung die man zum Göttlichen hat. Michaela hat den religösen Sinn bereits sehr schön dargestellt.
Da die Spiritualität ein direkter Zugang zum Göttlichen ist, bekommt das Wort Versuchung hier einen entsprechenden Sinn. Man könnte hierbei auf das Beispiel der Versuchung Jesu in der Wüste hinweisen. Die Möglichkeiten des Abirrens sind immer vorhanden.
gruß
rolf
Hallo Sylvia,
ich hab fast befürchtet, dass du diese Frage stellst.
Allgemein gesehen ist es natürlich so, dass es verschiedene Gottesbilder gibt. Der Gott im AT z. B. ist viel rachsüchtiger und eifersüchtiger, als der im NT, obwohl beide Male der gleiche Gott gemeint ist (nach christlicher Anschauung) Wie das genau zusammenpasst, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht genau. Wahrscheinlich glauben aber viele Menschen auch, dass Versuchungen immer vom Teufel stammen. So wie ja auch Jesus in der Wüste vom Teufel versucht wurde.
Ich weiß nicht so recht. Das paßt nicht, daß Gott gut und
weise ist. Warum soll er Böses wollen?
Kaum jemand, der an einen Gott glaubt, glaubt wohl, dass dieser Gott Böses will. Aber das muss ja „in Versuchung führen“ nicht unbedingt heißen.
Ist er gar ein Schelm?
Oder stellt er eine Aufgabe, die der andere meistern und daran
wachsen soll? Was wäre daran schlecht?
Eine Aufgabe ist es mit Sicherheit. Eine Art Test. Man könnte sagen, Gott will prüfen, wie sehr sich ein Mensch an seine Gebote hält. Aber, ich weiß nicht, ist nicht das ganze Leben so eine „Prüfung“?
Na ja, wie gesagt, ich hab auch (noch) keine richtige Antwort auf diese Frage. Aber vielleicht haben dir meine etwas wirren Gedanken trotzdem etwas gebracht. Und vielleicht geht auch die ganze Diskussion noch weiter, sodass auch mir noch was neues einfällt.
Gruß
Michaela
Hi Sylvia,
„Du hast mich versucht, oh Herr. Und ich, ich habe mich
versuchen lassen.“
dieser Satz wurde im Film ‚Die große Stille‘ mehrfach zitiert und hier kann man wohl kaum von der weltlichen Bedeutung ausgehen.
Der Film ist eine Dokumentation über das Leben von Katäusermönchen.
Wie versteht ihr den?
Man kann der Versuchung erliegen, sich auf Gott einzulassen.
Gandalf
„Die zarteste Versuchung seit
es Schokolade gibt“
Ach stimmt, Schokolade ist ein herrlicher Genuß. 
Der Werbespruch spielt mit dem kulturell-religiösen Topos, daß alles was ein Genuß ist, eine Sünde ist. Damit im Zusammenhang steht auch die Sexualisierung des Begriffs „Moral/unmoralisch“.
Gruß
dataf0x
Hi Sylvia,
Hat „Versuchung“ womöglich verschiedene Bedeutungen???
nein, es hat genau diese eine: „Führe uns nicht in Versuchung“. Und was an der zitierten Passage schön ist, erschließt sich mir nicht. Das könnte auch Hiob gesagt haben, der bekanntermaßen nicht so ganz glücklich war.
Ich nehme doch an, Gott meint nur Gutes und will den andern
fördern?
Wie kommst Du darauf?
Gruß Ralf
Hallo,
Ich weiß nicht so recht. Das paßt nicht, daß Gott gut und
weise ist. Warum soll er Böses wollen? Ist er gar ein Schelm?
Oder stellt er eine Aufgabe, die der andere meistern und daran
wachsen soll? Was wäre daran schlecht?
Beide Sichtweisen sind nachvollziehbar und widersprechen sich für mich nicht.
Das ist wie mit dem Glas der halbvoll bzw. halbleer ist.
Die einzige Wahrheit dabei ist, dass das Glas 1. Wasser drin hat und 2. dass sie weder voll noch leer ist. Alles andere ist Sache der Sichtweise, also subjektiv.
Gott führt dich in Versuchung, du kannst es jetzt entweder positiv oder negativ sehen:
Fakt ist dabei dass er dich in Versuchung führt und dass er dich entweder dafür belohnt oder bestaft.
Bestehst du die Versuchung nicht blüht dir Strafe, wenn du sie aber bestehst dann Belohnung.
Alles andere ist dann wieder eine Sache der Sichtweise.
Jetzt kann man negativ denken…warum gibt er mir überhaupt eine AUfgabe an dem ich scheitern kann…will er mich bestrafen?
Man kann aber auch dies als Chance sehen auf der Leiter des Weges zu Gott eine Stufe höher zu kommen. Denn wenn man es besteht kriegt man Belohnung.
Ich sehe die Sache von der zweiten Sicht her obwohl ich sehr oft kläglich versage und wahrscheinlich so einige Strafen auf mein buckel genommen habe.
Denn für mich ist entscheidend: Krieg ich noch ne CHance oder nicht?
Und laut Allah kriege ich sie solange ich an ihn glaube und ihm vertraue und das Bestreben habe nach seinen Weisungen zu handeln, auch wenn es nicht immer klappt.
MfG