wir haben von unserer Gemeinde ein nicht ganz neuzeitliches Buch geschenkt bekommen mit der Geschichte unseres doch recht alten Dorfteiles => alte Waldensergemeinde für den Fall, dass es sprachlich von Bedeutung wäre.
In dem Buch haben Alteingesessene die Geschichte des Dorfes beschrieben .. unter anderem gab es eben einen Menschen dort der „Schuster und Atzisor“ war
*ratlosguck* na gut, Schuster kenne ich noch .. aber was bitte ist ein Atzisor ?
Nur ein Schreibfehler?!? Denn einen AKzisor habe ich gefunden (=> das wäre ein Steuereintreiber)
Ich habe mit ADzisor gesucht, mit ACCisor mit allem Möglichen … etc. aber irgendwie war mir heute weder das Bing- noch das Googleglück hold… *seufz*
Mit was hätte ich suchen müssen um etwas zu finden ?!?
wo liegt denn euer Dorf? Akzisor fand ich im Zusammenhang mit einem pfälzischen Wörterbuh. Sollte das räumlich passen, könnte ich mir gut vorstellen, dass es sich nur um einen Schreibfehler handelt.
deine Vermutung dürfte stimmen, ich habe unter Accisedirektor – GenWiki
Gerholz, Heinrich: Gerholz-Kartei, Eine Sammlung alter Berufsbezeichnungen, ebenfalls den Steuereinnehmer gefunden.
Von Atzisor geht es über einen möglichen Hörfehler („Schreibe, was du hörst“) ganz leicht zu Accisor.
Sollte der Schuster eventuell mit „Brantenwein“ bzu tun gehabt haben, hätte er als Accisor eine weiteren dazuziehen müssen. Das kann man jedenfalls in der „Vollständige Sammlung der in den Provinzial- und Anzeige-Blättern …, Band 5“ aus dem Jahr 1836 nachlesen: Vollständige Sammlung der in den Provinzial- und Anzeige-Blättern ... - Google Books
an den Steuereinnehmer (Akzise = direkte Steuer, Akzisor = deren Eintreiber) hab ich auch gedacht, der ist auch keine genuin pfälzische Eigenart. Die in der Pfalz angesiedelten religiösen Asylanten waren aber Mennoniten, die Waldenserdörfer sind württembergische Gründungen, sie liegen etwas östlich von der Pfalz im Raum Mühlacker - Leonberg - Porsche, man erkennt sie bis heute an ihren Namen Großvillars, Perouse, Pinache, Serres, Corres und einigen weniger auffälligen wie ‚Palmbach‘, das eigentlich la Balme heißt.
Lustig dabei übrigens, dass in dieser Gegend das urschwäbische Horrheim und das französische Corres ganz ähnlich als ‚Horre‘ und ‚Corre‘ ausgesprochen werden.
schon sehr nah an der Pfalz (noch ein Hügel bis zur Sichtweite) aber noch ‚baddisch‘ und auch schon fast französisch quasi die vorletzte Bastion vor dem pfälzisch-französischem ‚Feindesland‘
bzw. Lese-/Übertragungsfehler - erscheint naheliegend, da das Fraktur-k (wie in diesem Beispiel / § 17) bei flüchtigem oder ungeübtem Lesen auch für ein verschnörkeltes t gehalten werden kann.