Was bringt der ganze Bildungswahn ?

Hallo zusammen,

ich hab mich schon des öfteren gefragt was Bildung bringen soll. Manche behaupten man kann durch Bildung ein gewisses maß an Selbsterkenntnis erreichen und ich hab auch schon des öfteren gehört das Bildung Erfahrung ersetzen können soll…Schopenhauer war z.b. sehr zwiespältig was Bildung betrifft… ja schimpft sogar auf Gelehrsamkeit (es sei totes wissen) und ist der Meinung das natürlicher Verstand jeden grad an Bildung ersetzen aber keine Bildung den natürlichen Verstand.
Dann behauptet er wieder, dass welche sich nicht die ganze Bildung eines mündig gewordenen Zeitalters aneignet hat, sich gegenüber jenen die dies gemacht haben sich wie Kinder verhalten.

Wenn Bildung so wichtig ist welche Bildung ist dann die richtige Bildung. Klar wäre es schön wenn Kant und Hegel für jeden verständlich wäre allerdings bleibt , das doch für die meisten ein Buch mit sieben Siegeln !!

Da es bestimmt keine wissenschaftlichen Studien würden mich subjektive Urteile interessieren. Vor allem welche Bücher euch wirklich weitergebracht haben. Ich denk in dem Fall vor allem an die Philosophie aber auch Psychologie oder Soziologie und Theologie. Wie schon gesagt habs mit Kant und Hegel versucht und so gut wie nix verstanden , wie kann man am besten einen Einstieg finden.Schopenhauer ist z.b. in vielerlei hinsicht klarer. Und von Büchern die den Titel haben Einführung in die Philosophie halte ich nicht sehr viel…

Vielen dank im vorraus
Gruß

Das Wissen seiner Zeit konnte niemand auch nur im Entferntesten erfassen ("… das ich nichts weis"). Maximal ein Kanon aktueller Fachgebiete (grobe Landkarte) + Tiefe im Fachgebiet + Erforschung von Nieschen.

Wie wäre es mit einem Abriss der Geschichte? („Kleine Weltgeschichte der Philosophie“ von Störig). Im Kontext seiner ist die Essenz viel ersichtlicher.

Hallo Boris,
Wie definiert man Bildung? Das Abschlußzeugnis???
Ich spreche jetzt nur für mich… das mag nicht für jeden zutreffen… Für mich hat Bildnung nichts mit dem Schulabschluss oder Studium zu tun. Ich halte NEUGIER und eine zunächst neutrale Offenheit für wichtig. Aber auch das Kombinieren von Tatsachen und „In-Frage-Stellen“. Ich kenne viele Menschen mit „hoher Schulbildung“, die nicht in der Lage sind diese Grundlagen zu kombinieren… Die Erde wäre heute noch eine Scheibe … Leider kann ich aus meiner Grundschulzeit sagen, dass die meisten Lehrer das nie förderten. Wer Fragen stellte, die sie nicht beantworten konnten, viel durch´s Raster… und diese damals unangenehmen Schüler sind heute geniale Wissenschaftler :wink:

VG Steffi

Als einzig sinnvoll erachte ich Anleitunggen wo eine Analyse ansetzen kann bzw. welche Faktoren und Umstände ggf. relevant sein können.
Eine vebindlich genaue Analyse der Psyche halte ich persönlich für unmöglich.
Und genau da wird es schwierig mit den „alten Analytikern“.
Die lassen die Möglichkeiten der eigenen Empathie und des „Bauchgefühls“ nicht zu.
Und genau deswegen habe auch so meine Aversion dagegen.
Aber einmal das „Problem“ erkannt, kann ich sehr gut ohne diese „Vordenker“ auskommen, die für mich auch kaum verständlich sind, mir aber auch lebensfern erscheinen.

Empathie, die mit Erfahrung, Phantasie und Intelligenz verknüpft wird, kommt der Wahrheit regelmässig erstaunlich nahe. Und das ohne jede wissenschaftlich belegbare Grundlage.

Genau das ist es, was grossen Teilen der Jugend heute abgeht.
Aber auch die Bildungseinrichtungen befördern Neugier nicht.
Lehrer könnten sich ja blamieren, wenn sie Fragen mal nicht beantworten können…

Dabei ist Wissen m.E. eine Sache, die sich ganz von alleine ergibt, wenn Neugier mit DENKEN verknüpft wird und die Neugier durch eigene zielgerichtete Aktivität (Zuschauen, Recherchieren) gestillt wird.

Allerdings wird heute wie damals praktisch gar nicht vermittelt, wie man Lernen lernt.
Ob das Methode hat und politisch gewollt ist?
Man kann jedenfalls leicht diesen Eindruck gewinnen.
Heutige Bürger sollen brave Bruttosozialprodukterzeuger (=Steuerzahler) sein und sonst nichts.

Vielleicht kann man es so sagen:
Bildung ist z.B. hier in Deutschland durch das Schulsystem, Bildungssystem… definiert.
Aber Bildung hat mit Intelligenz nichts zu tun.

Es gibt viele „gebildete Menschen“, die eigentlich sehr unselbständig sind. Und zahlreiche Menschen, die nie die Chance auf Bildung hatten, aber intelligent das Leben bewältigen.

Hallo,

also mich haben auch die Texte und Bücher von Schopenhauer weiter gebracht. An Kant bin ich klassisch gescheitert. Und mit Hegel ist man uns in der Schule gekommen, fand ich eher langweilig. Von den zeitgenössischen Denkern fand ich Ernst Bloch ganz gut und von den zeitgenössischen Dichtern z.B. Erich Fried.

Freundliche Grüße

myrtillus

Hallo,

es gibt Wissen, dann gibt es Bildung, und anschließend Weisheit. Irgendwann dazwiaschen Erkenntnis. Wissen hat man nach seinem ersten Schulabschluss zum Beispiel. Man glaubt, man weiß so viel, jetzt gehört einem die Welt, und dann kommt die Ausbildung/die weiterführende Schule/das Studium, und man stellt fest, zuerst mit großem Frust, dass alles, was einen hierher gebracht hat, plötzlich irrelevant ist, es ist nicht mehr DAS Ergebnis jahrelanger Arbeit, sondern nur Grundvoraussetzung für den nächsten Schritt und das gleiche, was alle andere nauch haben. Falls man es schafft, daran nicht zu verzweifeln,. sondern weiterzumachen, hat man die Chance, die ERKENNTNIS zu gewinnen, dass daas das Leben ist. Das wäre ein erster Schritt in Richtung Bildung. Dafür ist es dann aber auch noch wichtig, dass das Wissen breit aufgestellt ist - Bücher, Menschen, Lebenssituationen, gebrochenes Herz, verdorbener Magen, Vollrausch, Reisen, Streit, Umzug, Behördengänge, Bachelorabschluss, IHK-Prüfung, Kündigung, …

und vielleicht steht am Ende Weisheit. Wer weiß.

Und welche Bücher? Alle. Jedes einzelne. Grimms Märchen, Hauffsche Märchen, Witze, Anekdoten, Das Geheimnis der Delfine, About Grace, the Merchant of Venice, Jane Eyre, Desperate Remedies, Sherlock Holmes, The Secret lives of our brain, The Lord of the Rings, Mindfulness for black dogs and blue days, Faust, Die Leiden des jungen Werther … unzählige Grammatikbücher, sprachwissenschaftliche Literatur, die Lehrbücher aus meiner eigenen Schulzeit. Die, die ich angefangen habe zu lessen ujnd nicht zuende brachte. Die, die ich absichtlich vermiden habe.

die Franzi

Hallo,

Neugier ist erst einmal angeboren, wobei der Grad der Neugier vom Wesen und natürlich auch von der Intelligenz abhängig ist. Grundsätzlich ist es aber so, daß sich Babys, Kleinkinder und Kinder für ihre Umwelt interessieren - nicht zuletzt, weil es nur die Neugier ermöglichte, in einer Umwelt, die in früheren Zeiten im wesentlichen aus Gefahren bestand, zu überleben.

Allerdings kann man Kindern Neugier auch relativ leicht abtrainieren. Sei es durch konsequentes Nichtbeantworten von Fragen, sei es durch sei es durch dauerhaftes und frühzeitiges Parken vor dem Fernseher oder CD-Spieler, sei es durch konsequentes Nichtbeschäftigen mit dem Kind.

Irgendwann hat man die Sache dann selbst in der Hand, was aber nicht bei allen zu einer vermehrten und freiwilligen Aufnahme von Wissen und Erfahrungen führt, sondern zum nicht mehr durch die Eltern geregelten Konsum von Fernsehen, Computerspielen und anderen berieselnden Medien. Natürlich (und das muß man hier natürlich dazuschreiben) führt Fernsehen nicht zwangsläufig zu Blödheit und Teilnahmslosigkeit.

Was ich damit sagen will: Zweck der Schule und der Universitäten ist es nicht, die Defizite auszugleichen, die die Eltern durch Desinteresse, Gedankenlosigkeit oder Unwissenheit verursacht haben. Auch wenn das viele Eltern gerne so hätten. Spätestens ab der Pubertät hat es dann sowieso jeder selbst in der Hand.

Gruß
C.

Hallo,

Karl Marx - Lohnarbeit und Kapital
Arno Plack - Die Gesellschaft und das Böse
Rudolf Steiner - Philosophie der Freiheit
Platon - Politeia
Karl Popper - Die offene Gesellschaft und ihre Feinde
Osho - (z.B.:slight_smile: Den Gott den es nicht gibt …
Alice Miller - das Drama des begabten Kindes
Ron Hubbard - Dianetik
Nietzsche - Jenseits von Gut und Böse

Grüße
K.