Hallo!
Ich wollte einfach mal eine Frage in den Raum werfen: Was
denkt ihr über Vegetarier
Der unauffällige Nicht-Fleischesser ist mir egal, fällt mir nicht auf, stört mich nicht, und kann als freier Mensch auf Fleisch genau so gerne verzichten, wie auf rosa geblümte Schuhe, weil mich dies nicht tangiert und mich nicht in meiner eigenen Freiheit einschränkt so zu leben, wie ich es tue (mit Fleisch).
Die Garde derjenigen, die sich mit konkreten Definitionen beschäftigen, darum Glaubenskämpfe ausfechten und kein Problem damit hätten, jemanden zu ermoren, weil er sich als Vegetarier bezeichnet, obwohl er irgendetwas isst, was der reinen Lehre zuwider läuft, sind die Sorte Kleingärtner, Vereinssatzungsverteidiger, Handtuchverteiler, … denen die Regelungswut unseres heimischen Gesetzgebers offenbar immer noch nicht ausreicht, und die offenbar nur unter so extremen Definitionen leben können, dass ich nur Mitleid für sie empfinde.
Gleiches gilt für die aschgrauen Mieseprieme, die ihr schönes Leben damit vergeuden, sich jeglichen Genuss versagend in Töpfchen mit undefinierbaren Pasten und Formstücken aus dem Reformhaus herumstochern und dann erklären, dass man nur so lange und gesund am Leben bleiben würde (fragt sich nur, warum man dies dann will).
Belustigend finde ich die, die Berge von nachgemachten Fleischprodukten aus dem Supermarkt abschleppen, und nach dem dritten Glas Bier davon erzählen, wie oft sie doch der Heißhunger auf ein echtes Steak überkommen würde, und sich dieses dann entweder trotz tropfender Mundwinkel versagen oder diese Sünde dann in dunkler Küche spätnachts mit viel schlechtem Gewissen begehen.
Unerträglich sind missionarische Vegetarier (wie auch missionarische Nichtraucher, Nichttrinker, VW-/Opel-Fahrer, …) die mit Absicht jegliche Begegnung mit ihnen für ihren Kreuzzug missbrauchen (und von denen ich daher keinen in meiner Nähe mehr als einmal dulde). Dies gilt selbstverständlich auch für diejenigen, die meinen erwarten zu dürfen, dass man stehts auf sie und andere Sonnenanbeter, Linksträger, … vorbereitet sein müsste, und großes Laientheater bieten, wenn man anlässlich einer Einladung ganz normal gekocht hat (und nein, ich verteile sechs Wochen vorher keine zehnseitigen-Ankreuzbögen, in denen jeder auf einer Skala von 1-10 für jedes potentiell von mir zu verarbeitende Lebensmittel eintragen kann, ob er dagegen allergisch ist, es aus religiösen oder sonstigen weltanschaulichen Gründen ablehnt, oder es schlicht und ergreifend nicht mag). Mögen sie mir hinterher ob dieser Dreistigkeit 0 Punkte geben, es geht mir so hinten quer dran vorbei, …
BTW: Meine Holde fröhnt in letzter Zeit der VOX-Serie „Perfektes Dinner“, und es hat sich hieraus ein nettes Spiel von uns beiden entwickelt, die Störer zu identifizieren und zu typisieren. Und irgendwie geistert bei uns in den letzten Wochen dabei zunehmend ein ganz böses, und vollkommen jeglicher PC widersprechendes Wort des „schwulen, vegetarischen Ausländers“ herum
Und nein, ich trage keine Glatze und Bomberjacke, sondern amüsiere mich köstlich, wenn ein regenbogenfarbener Gegner seine Schriftsätze mit „Sonnigen Grüßen“ unterzeichtet, fresse mich regelmäßig mit Begeisterung bei unserem türkischen Kulturverein durch und bechere mit dem Vorstand dabei den ein oder anderen Apfeltee, und mache auch gerne eine fleischlose Alternative, wenn ich weiß, dass ein Vegetarier zu Besuch kommt.
UND wie definiert ihr sie?
Ich, gar nicht. Ich kann mich nur immer über die um entsprechende Definitionen geführte Glaubenskriege wundern.
Gruß vom Wiz