Was erwarte ich von einem Top-Philosophen?

Was erwarte ich von einem Top-Philosophen?

Diese Frage beschäftigt mich zur Zeit, und vielleicht ist sie auch für andere in diesem Forum anregend.

Hier noch ein paar Varianten der Fragestellung:

Von welchem historischen Philosophen sollte ein Top-Philosoph welches Merkmal haben?

Wie lassen sich bei Philosophen Erst-, Zweit- und Drittklassigkeit unterscheiden? Welcher lebende Philosoph zum Beispiel ist erstklassig, welcher zweitklassig, welcher drittklassig - und warum?

Muss ein Top-Philosoph, der diese Etikettierung verdient, auch in Lebensweise und persönlichem Umgang „top“ sein oder nicht?

Ist es, um als Top-Philosoph Anerkennung zu finden, hinreichend, ein entsprechendes (schriftliches) Werk geschaffen zu haben, oder bedarf es dazu auch - oder gar vor allem - seiner engagierten persönlichen Anwesenheit in aktuellen (mündlichen) Gesprächssituationen?

Gibt es einen derartigen Fortschritt im philosophischen Denken, dass nur jemand, der den neuesten Stand dieses Fortschritts repräsentiert, als Top-Philosoph gelten kann? Oder können im Gegenteil nur „die Klassiker“ als Top-Philosophen eingestuft werden, deren Gedanken von einem gewissen „Ewigkeitswert“ sind?

Gespannt auf Eure Erwartungshaltungen ist

Leo

Allgemein: Ich halte von solchen Ranglisten wenig bis gar nichts! Jeder setzt andere Bewertungsmaßstäbe und das ist auch gut so. Selbst große Geister wie z.B. Kant sind umstritten und auch das ist gut so.

Von welchem historischen Philosophen sollte ein Top-Philosoph
welches Merkmal haben?

Mit dieser Frage kann ich ehrlich gesagt nichts anfangen!

Wie lassen sich bei Philosophen Erst-, Zweit- und
Drittklassigkeit
unterscheiden? Welcher lebende Philosoph
zum Beispiel ist erstklassig, welcher zweitklassig, welcher
drittklassig - und warum?

Wenn es eine absolute Meßlatte gäbe, könnte sich jeder!!! daran ausrichten und sich Top schimpfen.

Muss ein Top-Philosoph, der diese Etikettierung verdient, auch
in Lebensweise und persönlichem Umgang „top“ sein oder
nicht?

Nicht unbedingt. Wenn ichs recht überlege; Nein

Ist es, um als Top-Philosoph Anerkennung zu finden,
hinreichend, ein entsprechendes (schriftliches) Werk
geschaffen zu haben, oder bedarf es dazu auch - oder gar vor
allem - seiner engagierten persönlichen Anwesenheit in
aktuellen (mündlichen) Gesprächssituationen?

Auch mit dieser Frage kann ich nicht viel anfangen. Es gibt große Geister, die sich nicht oder nur wenig in „aktuelle“ Debatten gestürzt und trotzdem viel bewegt haben (als Beispiel wieder Kant) und andere, die viel veröffentlicht haben und viel geredet haben ohne ein „Topmann“ zu sein (da gibt es sehr viele).

Gibt es einen derartigen Fortschritt im philosophischen
Denken, dass nur jemand, der den neuesten Stand dieses
Fortschritts repräsentiert, als Top-Philosoph gelten kann?
Oder können im Gegenteil nur „die Klassiker“ als
Top-Philosophen eingestuft werden, deren Gedanken von einem
gewissen „Ewigkeitswert“ sind?

Es ist völlig egal ob man nun „fortschritlich“ oder „klassisch“ denkt. Wichtig ist das die Person was wichtiges zu sagen hat.

Aber wie gesagt, eine Rangliste ist für solch ein Thema ziemlich schwachsinnig.

Gandalf

Verwunderte Reaktion auf einen Schnellschützen
Hallo Gandalf!

Allgemein: Ich halte von solchen Ranglisten wenig bis gar
nichts! Jeder setzt andere Bewertungsmaßstäbe und das ist auch
gut so. Selbst große Geister wie z.B. Kant sind umstritten und
auch das ist gut so.

Wenn jeder andere Bewertungsmaßstäbe setzt, dann setz doch bitte Deine und nörgel hier nicht rum! Misch’ Dich doch in den Streit ein, wenn so vieles umstritten ist!

Mit dieser Frage kann ich ehrlich gesagt nichts anfangen!

Ich hätte nichts dagegen, wenn Du vorher ein bisschen nachdenkst, ehe Du mit einer Frage etwas anfängst.

Wenn es eine absolute Meßlatte gäbe, könnte sich
jeder!!! daran ausrichten und sich Top schimpfen.

Wie gesagt: Mich interessiert z.B. Deine Messlatte, und nicht die „absolute“.

Nicht unbedingt. Wenn ichs recht überlege; Nein

Na siehst Du: Etwas „recht überlegen“ kannst Du also auch. Kompliment!

Auch mit dieser Frage kann ich nicht viel anfangen. Es gibt
große Geister, die sich nicht oder nur wenig in „aktuelle“
Debatten gestürzt und trotzdem viel bewegt haben (als Beispiel
wieder Kant) und andere, die viel veröffentlicht haben und
viel geredet haben ohne ein „Topmann“ zu sein (da gibt es
sehr viele).

Da hat sich ja wirklich zwischendurch ein bisschen guter Wille bei Dir eingeschlichen und eine leise Anwandlung, auch einmal konstruktiv zu antworten. Prima!

Es ist völlig egal ob man nun „fortschritlich“ oder
„klassisch“ denkt. Wichtig ist das die Person was wichtiges zu
sagen hat.

Was halten Menschen nicht alles für „wichtig“!! Darum gimgs mir ja gerade: Wie verhält sich das „Fortschrittliche“ zum Wichtigen, wie das „Klassische“? Nimm Dir doch ein bisschen mehr Zeit beim Philosophieren! Ich warte gern ein Weilchen, bis Dir ein paar gute Gedanken gekommen sind.

Aber wie gesagt, eine Rangliste ist für solch ein Thema
ziemlich schwachsinnig.

Vielleicht sieht Du das ja auf den zweiten (selbstkritischeren) Blick etwas milder als auf den ersten …

Leo

Schuß in den Ofen
Hi Leo

eine derartig rotzfrech-arrogante Antwort haben wir hier schon lange nicht mehr goutieren können. Ich faß das mal zusammen:

… und nörgel hier nicht rum!

Ich hätte nichts dagegen, wenn Du vorher ein bisschen nachdenkst, ehe Du mit einer Frage etwas anfängst.

Na siehst Du: Etwas „recht überlegen“ kannst Du also auch. Kompliment!

Da hat sich ja wirklich zwischendurch ein bisschen guter Wille bei Dir eingeschlichen und eine leise Anwandlung, auch einmal konstruktiv zu antworten. Prima!

Nimm Dir doch ein bisschen mehr Zeit beim Philosophieren! Ich warte gern ein Weilchen, bis Dir ein paar gute Gedanken gekommen sind.

Vielleicht sieht Du das ja auf den zweiten (selbstkritischeren) Blick etwas milder als auf den ersten …

Deine etwas ungesund anmutenden hartnäckigen Ranglistenprobleme hast du ja schon öfter mal zur Debatte angeboten, und als du von fachkundiger Seite darauf Antwortpostings bekommen hast, wie z.B. hier:

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

(und ff.)
kam von dir rein gar nichts! Und dies, obwohl die Fragen der Bedeutsamkeit dort sehr gründlich abgehandelt wurden. Und nun fängst du wieder von vorne an.

Und dies auch noch mit der nicht gerade examensreifen (ich las deine ViKa) Methode, einen boulevardstiligen Pseudoterminus einzuführen (an den geläufigeren Ausdruck „Top-Manager“ assoziiert), den du in der Form deiner Fragen als bereits sinnvoll präsupponierst, aber umgekehrt zugleich durch eben diese Fragen erst zu definieren versuchst.

Dann läßt sich freundlicherweise Gandalf, der hier im Unterschied zu dir schon öfter bewiesen hat, daß er gründlich und folgerichtig zu denken versteht, auf einen Versuch ein, dir zu antworten, und du konterst mit einem wüsten Haufen völlig ungehobelter Frechheiten.

In Anlehnung an einige der obigen Top-Zitate von dir könnte man so sagen:

… und nörgel hier nicht rum!

und:
wir hätten nichts dagegen, wenn Du vorher ein bisschen darüber nachdenkst, daß du dich hier in einer dir unbekannten Öffentlichkeit befindest, ehe Du dein verbales Hackebeil zückst
und:
Wir warten gern ein Weilchen, bis Dir ein paar gemäßigtere Tonfälle gekommen sind

Gruß
Metapher

oT heißt ohne Text :wink:

wenn der Köter ihn ankläfft?!

Hi Metapher,

danke für die Parade, die Du für mich gefahren hast. Aber wenn ich solche Antworten sehe perlt das ab, wie Wasser an Parafin. Ich werde aber trotzdem auch in Zukunft versuchen allen Benutzern vernünftige Antworten zu geben, auch wenn immer wieder solche Nasen dabei sind.

Gandalf

Können wir uns zusammenraufen?
Hallo Metapher!

Gewiss habe ich auf das Gandalfsche „schwachsinnig“ heftig überreagiert oder, wie Du es - sichtlich involviert - beschieden hast, „mit einem wüsten Haufen völlig ungehobelter Frechheiten gekontert“. So ist in meinem Artikel vor allem das Titelstichwort „Reaktion“ mit Bedacht gewählt gewesen. Und natürlich ist so die Diskussion in Sachen „Top-Philosoph“ nicht eben auf den Pfad der Mäßigung gelangt.

Nachdem nun also Dreie - jeder in seinem „Ton“, versteht sich - ein Stück weit ihren „Rotz“ herausgelassen haben, möchte ich gerne wíeder zeigen - zumal beim hier anstehenden strittigen Thema -, dass ich auch anders zu fighten, sprich: sachgemäß zu argumentieren vermag. Was ich zuvor von Dir, Nike, Dr. Müller & Co. auch so gewohnt gewesen bin. Vielleicht hattet Ihr mich ja anfangs zu sehr mit angeregt-freundlichen Statements in dieser „unbekannten Öffentlichkeit“ verwöhnt …

Meinetwegen also genug vom Hickhack und zurück zur Sache:

Wozu ich in diesem Forum (unter anderem) anregen möchte und nun mehrere Male auch konnte, ist eine bestimmte Art von Gedankenexperimenten. Bei diesen Versuchen kehren wir etwas hervor, was sich im Laufe unserer philosophischen Auseinandersetzungen zumindest beiläufig ergeben hat, dass wir nämlich die verschiedenen Philosophen, mit denen wir geistig in Berührung gekommen sind, verschieden einschätzen und durchaus auch verschieden „hoch“ schätzen. Genau zu dieser Reflexion wollen meine Gedankenexperimente Gelegenheit bieten, und es wäre doch nicht das schlechteste Resultat, das eigene Philosophieren darauf abzuklopfen, wie weit die bisherige Kommunikation mit den persönlich so oder so Eingestuften gelungen ist.

„Pseudotermini“ wie „Rangliste der Denker“ oder „Top-Philosoph“ wollen daher durchaus spielerisch aufgefasst sein, freilich auf die Gefahr hin, dass ich mit solchen Wendungen streng-wissenschaftlich-philosophischen Spielverderbern Tür und Tor öffne.

Nach meinen „Termini“ ist Philosophie mehr (nicht weniger) als eine ‚strenge Wissenschaft‘ - paradigmatisch dafür erscheint mir der Übergang von Husserl zu Heidegger oder auch der von Wittgenstein I zu Wittgenstein II. Womöglich ist mein Ruf unter den ‚seriöseren Experten‘ ja schon so ruiniert, dass ich ganz ungeniert noch den Übergang von der Kritischen Theorie à la Habermas zu Sloterdijk hinzusetzen kann (zu dessen Luhmann-Kolloquium ich beim Entwerfen dieses Artikels im Zug unterwegs bin - nicht als Fan, sondern als einer, der eine positive Wertschätzung bei sich selber hinterfragt). Deshalb nimmt mich diese Sicht jedoch gegen keinen der „Übergangenen“ ein. Heideggerisch gesprochen, gedenke ich die anstrengend-methodischen Wege vom Unbekannten zum Bekannten so wenig außer Acht zu lassen wie die immer wieder anfänglich-„kehrigen“ vom Bekannten ins Unbekannte.

Zum Stichwort „Top-Philosoph“ möchte ich - für diesmal abschließend (denn Karlsruhe naht) - noch den Hinweis auf „Die großen Philosophen“ von Jaspers geben, der sich in diesem beachtlichen Werk nicht zu schade war, ebenso wie über „menschliche Größe im allgemeinen“ über „philosophische Größe im besonderen“ nachzudenken, ehe er seine „Teams“ zusammenstellte.

Wenn „Ihr“ meine „ungesund anmutenden Probleme“ nicht mögt, dann halte ich mich eben an ihn.

Nun ist es am Schluss doch wieder recht emotional geworden. Irgendwo tut’s eben noch weh …

Philosophische, also menschliche Grüße

von Leo

Gespannt auf Eure Erwartungshaltungen ist

tja lieber leo,

da liegt die krux: deine erwartungshaltung:

du möchtest von uns wohl hören daß philosoph XY der top unter allen gewesenen und zukünftigen ist, dann brauchst du nur noch den zu lesen und hast die weisheit gefressen.

so einfach ist es nicht, denn alle haben sie ihre daseinsberechtigung. also lies sie alle und werte selbst, nur dann wirst du zu eigenm wissen und denken gelangen.

winkel

Worum es geht

du möchtest von uns wohl hören daß philosoph XY der top unter
allen gewesenen und zukünftigen ist, dann brauchst du nur noch
den zu lesen und hast die weisheit gefressen.

Was Du mir da unterstellst, möchte ich ganz bestimmt nicht. Mich würde kein von Dir bevorzugter Philosoph XY interessieren, sondern allenfalls auf die Gründe, warum Du ihn bevorzugst und warum Du andere Philosophen niedriger einstufst, wäre ich neugierig. Ich möchte also jeden philosophisch Engagierten dazu anregen, einmal auf die eigenen diesbezüglichen Präferenzen genauer zu achten. Was dabei herauskommt, möchte ich nun allerdings sehr gerne hören; denn einen Gedankenaustausch über derartige „Top“-Kriterien finde ich spannend und sehe ich als durchaus instruktiven Zugang zur Philosophie ünerhaupt.

so einfach ist es nicht, denn alle haben sie ihre
daseinsberechtigung. also lies sie alle und werte selbst, nur
dann wirst du zu eigenm wissen und denken gelangen.

In meiner Lektüreauswahl und meinen Wertungen bin ich ziemlich eigen - da trägst Du Eulen nach Athen. Wie gesagt: Mir geht es um den Austausch von „Wertnehmungen“ (ein Ausdruck Max Schelers); denn am besten sind philosophische Fragen doch wohl nicht im eigenen Kopf, sondern im „liebenden Streit“ (Jaspers) aufgehoben, oder?

Worum es DIR geht?
Leo

nachdem auch ich von einem interessanten Kolloquium zurück bin (war allerdings ein eigenes *g*), hier nochmal kurz ein RE:

Mich würde kein von Dir bevorzugter Philosoph XY
interessieren, sondern allenfalls auf die Gründe, warum Du ihn
bevorzugst und warum Du andere Philosophen niedriger
einstufst, wäre ich neugierig.

Warum würde Dich ein von wemauchimmer bevorzugter Philosoph nicht interessieren? Läßt Du Dich nicht gerne anregen? (siehe unten)

Irgendwie mag es sein, daß Du nicht bemerkst, daß Deine Versuche, hier jemanden in Dein „Einstufungs“-Fahrwasser zu zerren, nicht so gut ankommen. Was hast Du bloß immer mit Deiner höher/niedriger-Skalierung? Offenbar tut hier jeder Philosophieinteressierte das gerade vernünftigerweise nicht : Einstufen.

Ich möchte also jeden philosophisch Engagierten dazu anregen, einmal auf die eigenen diesbezüglichen Präferenzen genauer zu achten.

Das sind wieder diese Formulierungen, bei denen Du Dich nicht wundern solltest, daß Du damit keinen Hund hinterm Ofen hervorlockst. Ein philosophisch Interessierter hat es nicht nötig, von Dir angeregt zu werden, sonst wäre er nämlich nicht, was er ist - und schon gar nicht angeregt zu werden, auf sein eigenes Denken zu achten! Falls es Dir wieder Erwarten neu sein sollte: zu philosophieren (egal, ob akademisch oder amateurisch) ist nämlich synonym zu „auf sein eigenes Denken zu achten“.

Daß Du meinst, Menschen anregen zu müssen, auf ihr Denken zu achten: das ist Muff, das kannst Du vergessen. Von denen, die sich hier in diesem Brett je geäußert haben, ist niemand, der einen bereits im 19. Jhdt ausgestorbenen Schulmeistertonfall liebt - und benötigt. Das haben auch andere vir Dir schon perzipieren müssen.

Was dabei herauskommt, möchte ich nun allerdings sehr gerne hören; denn einen Gedankenaustausch über derartige „Top“-Kriterien finde ich spannend und sehe ich als durchaus instruktiven Zugang zur Philosophie ünerhaupt.

Was schließt Du daraus, daß Deine "Top"pelei offenbar von anderen nicht spannend und schon gar nicht instruktiv empfunden wird?

so einfach ist es nicht, denn alle haben sie ihre
daseinsberechtigung. also lies sie alle und werte selbst, nur
dann wirst du zu eigenem wissen und denken gelangen.

Diese Bemerkung von winkel kann ich nur unterstreichen.

In meiner Lektüreauswahl und meinen Wertungen bin ich ziemlich

eigen

Daß Du „ziemlich eigen“ bist, ja, das ist rübergekommen :smile:

Wie gesagt: Mir geht es um … …

Tja, das will gelernt sein, andere dazu zu bewegen, daß es ihnen darum geht, worum es Dir geht :smile:

Um Dir mal sowas ähnliches wie eine Antwort zu geben: Daß ich mich seit mehr als der Hälfte des Lebens vorzugsweise mit einem bestimmten Philosophen befasse (Hegel), hat seinen Grund in einer seiner bahnbrechenden Gedanken: Daß die Denkprinzipien der formalen Logik bei weitem nicht ausreichen, um die Totalität logischer Rationalität zu erfassen. Das kann allein eine Logik des absoluten Selbstbewußtseins erreichen, mithin das, was seit Aristoteles als „Denken des Denkens“ die eigentliche (und letztlich einzige genuin) philosophische Problemstellung war. Diese absolute Logik, oder Logik des Absoluten, nicht nur gefordert, sondern auch entwickelt zu haben, stellt Hegel an eine bevorzugte Stelle der Philosophiegeschichte. Es gelang ihm darüberhinaus, Wege zu zeigen (nicht unumstritten), wie diese Logik des absoluten Selbstbewußtseins Kriterien für jedwegliche Objektwissenschaft liefern kann, und sogar - was er selbst jedoch noch nicht wissen konnte - Möglichkeiten für die Auflösung jeglicher Selbstverstrickung allen Denkens überhaupt.

Ist das soetwas in der Art, wie Du es gerne hören möchtest?

Gruß
Metapher

Störungen haben Vorrang
Hallo Winkel-Advokat

Warum würde Dich ein von wemauchimmer bevorzugter Philosoph
nicht interessieren? Läßt Du Dich nicht gerne anregen?
Was hast Du bloß immer mit Deiner höher/niedriger-Skalierung?
Offenbar tut hier jeder Philosophieinteressierte das gerade vernünftigerweise nicht : Einstufen.

Lies noch mal nach. Oder hör’s Dir auch noch mal an: Von Argumenten (gerade auch für Rangunterschiede - Hegels Philosophiegeschichte ist voll davon) lasse ich mich - „vernünftigerweise“ - sogar sehr gerne anregen, weniger von bloßen Namensnennungen. Hier liegt offenbar die Wurzel aller „Ranglisten“-Missverständnisse, an denen Du munter partizipierst.

Irgendwie mag es sein, daß Du nicht bemerkst, daß Deine
Versuche, hier jemanden in Dein „Einstufungs“-Fahrwasser zu
zerren, nicht so gut ankommen.

Von einem „Zerren“ kann gar nicht die Rede sein. Vielmehr lasse ich die anderen einfach nur Zeugen meines Denkansatzes sein, den ich freilich immer wieder neu in Frageform kleide, da ich in einem Forum keine Selbstgespräche führen möchte. Und ich bin nun schon auf unterschiedliche Resonanz gestoßen: vom angeregten Mitspielen (Doc Müller) übers interessierte Nachfragen (Nike) bis zu Deiner ziemlich platzhirschartigen Auseinandersetzung damit. (Denn Du „schaltest“ Dich ja nun schon wiederholt in Dispute ein, die andere mit mir begonnen haben.)

Ein philosophisch Interessierter hat es nicht
nötig, von Dir angeregt zu werden, sonst wäre er nämlich
nicht, was er ist - und schon gar nicht angeregt zu werden,
auf sein eigenes Denken zu achten! Falls es Dir wieder
Erwarten neu sein sollte: zu philosophieren (egal, ob
akademisch oder amateurisch) ist nämlich synonym zu „auf sein
eigenes Denken zu achten“.

Ich glaube schon, dass überraschende, ungewohnte, ja auch in der Zunft verpönte Fragestellungen ein in der einen oder anderen Weise selbstgefällig gewordenes Denken dazu anregen können, wieder denkender zu werden. Dazu müssen Trotzhaltungen nicht die schlechtesten Anzeichen sein. Reflektierte Trotzhaltungen wären allerdings noch bessere.

Daß Du meinst, Menschen anregen zu müssen, auf ihr Denken zu
achten: das ist Muff, das kannst Du vergessen. Von denen, die
sich hier in diesem Brett je geäußert haben, ist niemand, der
einen bereits im 19. Jhdt ausgestorbenen Schulmeistertonfall
liebt - und benötigt. Das haben auch andere vor Dir schon
perzipieren müssen.

Da hast Du ja einen feinen Spagat - von „anregend“ bis „Schulmeistertonfall“ hingekriegt. Ich will einmal nicht unterstellen, dass ein guter Lehrer für Dich ein rotes Tuch ist, sondern vermute eher, dass Du selbst ein solcher - zum Beispiel auf „eigenen“ Kolloquien - sein möchtest. Für mich sind jedenfalls „gut“ und „anregend“ geradezu synonyme Attribute für einen ‚philosophischen‘ Lehrer (welcher Fachrichtung übrigens auch immer). Ich will hier auch nicht den müßigen Streit darüber entfachen, wer von uns „schulmeisterlicher“ tönt. Das liegt immer auch sehr an den Ohren.

Was schließt Du daraus, daß Deine "Top"pelei offenbar von
anderen nicht spannend und schon gar nicht instruktiv
empfunden wird?

Dazu möchte ich einmal einen befreundeten Poeten zitieren: „Der Tropfen auf den heißen Stein kann der Beginn des Regens sein.“ Von mir aus kannst Du ihn auch "Top"fen nennen :smile:

Daß Du „ziemlich eigen“ bist, ja, das ist rübergekommen :smile:

Es freut mich, dass Du auch was zu lachen hast.

Tja, das will gelernt sein, andere dazu zu bewegen, daß es
ihnen darum geht, worum es Dir geht :smile:

Naja, und wenn nicht, dann bleibt es eben dabei, einander zu zeigen, was (in den Köpfen) vorgeht. Hauptsache, die Maßnahmen gegen diese Zeigelust nehmen keine allzu epidemischen Formen an.

Um Dir mal sowas ähnliches wie eine Antwort zu geben: Daß ich
mich seit mehr als der Hälfte des Lebens vorzugsweise mit
einem bestimmten Philosophen befasse (Hegel), hat seinen Grund
in einer seiner bahnbrechenden Gedanken: Daß die
Denkprinzipien der formalen Logik bei weitem nicht ausreichen,
um die Totalität logischer Rationalität zu erfassen. Das kann
allein eine Logik des absoluten Selbstbewußtseins erreichen,
mithin das, was seit Aristoteles als „Denken des Denkens“ die
eigentliche (und letztlich einzige genuin) philosophische
Problemstellung war. Diese absolute Logik, oder Logik des
Absoluten, nicht nur gefordert, sondern auch entwickelt zu
haben, stellt Hegel an eine bevorzugte Stelle der
Philosophiegeschichte. Es gelang ihm darüberhinaus, Wege zu
zeigen (nicht unumstritten), wie diese Logik des absoluten
Selbstbewußtseins Kriterien für jedwegliche Objektwissenschaft
liefern kann, und sogar - was er selbst jedoch noch nicht
wissen konnte - Möglichkeiten für die Auflösung jeglicher
Selbstverstrickung allen Denkens überhaupt.

Ist das soetwas in der Art, wie Du es gerne hören möchtest?

Was Du nicht sagst :smile:

Ich will gelegentlich auf diese Antwort zurückkommen. Jetzt muss ich erst mal verschnaufen.

Leo

du möchtest von uns wohl hören daß philosoph XY der top unter
allen gewesenen und zukünftigen ist, dann brauchst du nur noch
den zu lesen und hast die weisheit gefressen.

Was Du mir da unterstellst, möchte ich ganz bestimmt nicht.

ich gebe zu, daß die mir eigene art zu formulieren, oft als angriff gesehen werden kann. tatsächlich wollte ich damit sagen, daß ich mich nicht befähigt fühle, jemanden, ob phil oder nicht aufgrund seinens denkens in ein „in + out“ oder „best of ten“-liste einzupacken. auch ist es für den gefährlich, der meiner evtl. einstufung folgtm, da ich ihn unter umständen irre leite.

Mich würde kein von Dir bevorzugter Philosoph XY
interessieren, sondern allenfalls auf die Gründe, warum Du ihn
bevorzugst und warum Du andere Philosophen niedriger
einstufst, wäre ich neugierig.

ich bin sokrates/platon fan. ebenso lese ich gerne diderot, camus und sartre. aber auch schopenhauer, nietzsche, jaspers und russel haben es mir angetan. bei einigen kann ich mitdenken bei anderen fühle ich leichte widerstände und widersprüche aufkommen. aber sie zu bewerten… ?? dazu bin ich zu demütig

Ich möchte also jeden

philosophisch Engagierten dazu anregen, einmal auf die eigenen
diesbezüglichen Präferenzen genauer zu achten. Was
dabei herauskommt, möchte ich nun allerdings sehr gerne
hören; denn einen Gedankenaustausch über derartige
„Top“-Kriterien finde ich spannend und sehe ich als durchaus
instruktiven Zugang zur Philosophie ünerhaupt.

das finde ich nun garnicht

so einfach ist es nicht, denn alle haben sie ihre
daseinsberechtigung. also lies sie alle und werte selbst, nur
dann wirst du zu eigenm wissen und denken gelangen.

In meiner Lektüreauswahl und meinen Wertungen bin ich ziemlich
eigen - da trägst Du Eulen nach Athen.

eben nicht. du wählst aus, ich sage lese alle.

Wie gesagt: Mir geht es

um den Austausch von „Wertnehmungen“ (ein Ausdruck Max
Schelers); denn am besten sind philosophische Fragen doch wohl
nicht im eigenen Kopf, sondern im „liebenden Streit“ (Jaspers)
aufgehoben, oder?

wertnehmungen in bezug auf inhalte sehe ich als möglich an, aber nicht auf die person (eines philosophen) oder pauschal auf sein gesamtwerk.

winkel

Nur Mut

daß ich mich nicht befähigt fühle, jemanden, ob phil
oder nicht aufgrund seinens denkens in ein „in + out“ oder
„best of ten“-liste einzupacken. auch ist es für den
gefährlich, der meiner evtl. einstufung folgt, da ich ihn
unter umständen irre leite.

Ach, weißt Du, wir schlittern doch alle irgendwie ins Leben, die einen (Elternhaus, Schule) geben uns dieses, die anderen jenes mit auf den Weg. Je nachdem, wie man’s nimmt, ist das alles sehr „gefährlich“. Aber was ein Computer kann, das wollen wir doch den Menschen in mindestens ebenso hohem Maße zutrauen: data processing. Also keine falsche Scheu vor „einseitigen“ und „persönlichen“ Mitteilungen, kein allzusehr hemmendes Totalitäts- und Objektivitätsideal! Die anderen kochen sich aus unseren Zutaten früher oder später sowieso ihr eigenen Süppchen.

sie zu bewerten… ?? dazu bin ich zu demütig

Meine Rede ist (immer wieder): Wir können es gar nicht vermeiden, andere wie uns selbst zu bewerten. Wir gestehen das bloß nicht immer ein. Unsere Wert-Gefühle mögen rudimentär sein, aber das gerade ist ein guter Grund, sie zu outen, um sie im (Selbst-)Verständigungsprozess höher entwickeln zu können. Keine falsche Demut!

einen Gedankenaustausch über derartige
„Top“-Kriterien finde ich spannend und sehe ich als durchaus
instruktiven Zugang zur Philosophie ünerhaupt.

das finde ich nun garnicht

Vielleicht kommst Du ja noch auf den Geschmack - ich will Dich natürlich nicht drängen :wink:

du wählst aus, ich sage lese alle.

Wer sind denn „alle“? Weißt Du, wie viele es gibt, die als lesenswerte Philosophen in Frage kommen? Da haben wir schon wieder dieses berüchtigte „(lesens-) wert“. Wenn ich nicht selber auswähle, dann bleibt mir doch wohl nichts übrig als irgendwelche Maß- und Ratgeber für mich eine Vorauswahl treffen zu lassen. Wer sagt mir denn, dass bestimmte Philosophen bedeutender sind als andere? Oder sollen wir uns hier damit herausreden, dass ein breiter (öffentlicher, akademischer) Konsens darüber herrscht, wer zu den Top-Philosophen gehört, die ich nach Deinem Ratschlag dann alle lesen sollte? „Wertnehmungen“, wohin man sieht! Da bin ich doch glatt versucht, frei nach Kant mit der Ermunterung zu enden:

Habe Mut, Dich Deiner eigenen Wertnehmungen zu bedienen!

Fakten, Fakten, Fakten

du möchtest von uns wohl hören daß philosoph XY der top unter
allen gewesenen und zukünftigen ist, dann brauchst du nur noch
den zu lesen und hast die weisheit gefressen.

Ja. Das Focus-Ranking der 500 besten Top-Philosophen. Lesen Sie die neue Serie ab Montag.

Montag ist Phocus-Tag.

Sebastian