Störungen haben Vorrang
Hallo Winkel-Advokat
Warum würde Dich ein von wemauchimmer bevorzugter Philosoph
nicht interessieren? Läßt Du Dich nicht gerne anregen?
Was hast Du bloß immer mit Deiner höher/niedriger-Skalierung?
Offenbar tut hier jeder Philosophieinteressierte das gerade vernünftigerweise nicht : Einstufen.
Lies noch mal nach. Oder hör’s Dir auch noch mal an: Von Argumenten (gerade auch für Rangunterschiede - Hegels Philosophiegeschichte ist voll davon) lasse ich mich - „vernünftigerweise“ - sogar sehr gerne anregen, weniger von bloßen Namensnennungen. Hier liegt offenbar die Wurzel aller „Ranglisten“-Missverständnisse, an denen Du munter partizipierst.
Irgendwie mag es sein, daß Du nicht bemerkst, daß Deine
Versuche, hier jemanden in Dein „Einstufungs“-Fahrwasser zu
zerren, nicht so gut ankommen.
Von einem „Zerren“ kann gar nicht die Rede sein. Vielmehr lasse ich die anderen einfach nur Zeugen meines Denkansatzes sein, den ich freilich immer wieder neu in Frageform kleide, da ich in einem Forum keine Selbstgespräche führen möchte. Und ich bin nun schon auf unterschiedliche Resonanz gestoßen: vom angeregten Mitspielen (Doc Müller) übers interessierte Nachfragen (Nike) bis zu Deiner ziemlich platzhirschartigen Auseinandersetzung damit. (Denn Du „schaltest“ Dich ja nun schon wiederholt in Dispute ein, die andere mit mir begonnen haben.)
Ein philosophisch Interessierter hat es nicht
nötig, von Dir angeregt zu werden, sonst wäre er nämlich
nicht, was er ist - und schon gar nicht angeregt zu werden,
auf sein eigenes Denken zu achten! Falls es Dir wieder
Erwarten neu sein sollte: zu philosophieren (egal, ob
akademisch oder amateurisch) ist nämlich synonym zu „auf sein
eigenes Denken zu achten“.
Ich glaube schon, dass überraschende, ungewohnte, ja auch in der Zunft verpönte Fragestellungen ein in der einen oder anderen Weise selbstgefällig gewordenes Denken dazu anregen können, wieder denkender zu werden. Dazu müssen Trotzhaltungen nicht die schlechtesten Anzeichen sein. Reflektierte Trotzhaltungen wären allerdings noch bessere.
Daß Du meinst, Menschen anregen zu müssen, auf ihr Denken zu
achten: das ist Muff, das kannst Du vergessen. Von denen, die
sich hier in diesem Brett je geäußert haben, ist niemand, der
einen bereits im 19. Jhdt ausgestorbenen Schulmeistertonfall
liebt - und benötigt. Das haben auch andere vor Dir schon
perzipieren müssen.
Da hast Du ja einen feinen Spagat - von „anregend“ bis „Schulmeistertonfall“ hingekriegt. Ich will einmal nicht unterstellen, dass ein guter Lehrer für Dich ein rotes Tuch ist, sondern vermute eher, dass Du selbst ein solcher - zum Beispiel auf „eigenen“ Kolloquien - sein möchtest. Für mich sind jedenfalls „gut“ und „anregend“ geradezu synonyme Attribute für einen ‚philosophischen‘ Lehrer (welcher Fachrichtung übrigens auch immer). Ich will hier auch nicht den müßigen Streit darüber entfachen, wer von uns „schulmeisterlicher“ tönt. Das liegt immer auch sehr an den Ohren.
Was schließt Du daraus, daß Deine "Top"pelei offenbar von
anderen nicht spannend und schon gar nicht instruktiv
empfunden wird?
Dazu möchte ich einmal einen befreundeten Poeten zitieren: „Der Tropfen auf den heißen Stein kann der Beginn des Regens sein.“ Von mir aus kannst Du ihn auch "Top"fen nennen 
Daß Du „ziemlich eigen“ bist, ja, das ist rübergekommen 
Es freut mich, dass Du auch was zu lachen hast.
Tja, das will gelernt sein, andere dazu zu bewegen, daß es
ihnen darum geht, worum es Dir geht 
Naja, und wenn nicht, dann bleibt es eben dabei, einander zu zeigen, was (in den Köpfen) vorgeht. Hauptsache, die Maßnahmen gegen diese Zeigelust nehmen keine allzu epidemischen Formen an.
Um Dir mal sowas ähnliches wie eine Antwort zu geben: Daß ich
mich seit mehr als der Hälfte des Lebens vorzugsweise mit
einem bestimmten Philosophen befasse (Hegel), hat seinen Grund
in einer seiner bahnbrechenden Gedanken: Daß die
Denkprinzipien der formalen Logik bei weitem nicht ausreichen,
um die Totalität logischer Rationalität zu erfassen. Das kann
allein eine Logik des absoluten Selbstbewußtseins erreichen,
mithin das, was seit Aristoteles als „Denken des Denkens“ die
eigentliche (und letztlich einzige genuin) philosophische
Problemstellung war. Diese absolute Logik, oder Logik des
Absoluten, nicht nur gefordert, sondern auch entwickelt zu
haben, stellt Hegel an eine bevorzugte Stelle der
Philosophiegeschichte. Es gelang ihm darüberhinaus, Wege zu
zeigen (nicht unumstritten), wie diese Logik des absoluten
Selbstbewußtseins Kriterien für jedwegliche Objektwissenschaft
liefern kann, und sogar - was er selbst jedoch noch nicht
wissen konnte - Möglichkeiten für die Auflösung jeglicher
Selbstverstrickung allen Denkens überhaupt.
Ist das soetwas in der Art, wie Du es gerne hören möchtest?
Was Du nicht sagst 
Ich will gelegentlich auf diese Antwort zurückkommen. Jetzt muss ich erst mal verschnaufen.
Leo