Was für "Regenwürmer" möchte ich aussetzen?

Moin,

am Wochenende haben wir im Garten ein paar Quadratmeter umgegraben um da Gras sähen zu können. Dabei sind uns einige „Regenwürmer“ begegnet die wir erst eingesammelt und nach getaner Arbeit wieder ausgesetzt haben.

Der ganze Garten ist eher feucht, halb unter Bäumen, bekommt erst gegen abend Sonne.
Jetzt habe ich mir gedacht, dass ich doch einfach mal ein Zuchtset für Regenwürmer kaufen könnte und so die Anzahl etwas vermehren. Aufgelockerter/durchbohrter Boden soll ja auch mehr Wasser aufnehmen können.
Aber welche Regenwurmart eignet sich für eine norddeutsche Küstenlandschaft? Dendrobena / Eisenia hortensis fand ich im Versand, die scheinen bis zu 30cm lang zu werden. Solche Riesenwürmer haben wir nicht aus der Erde geholt. Unsere waren vielleicht 10…20cm und rötlich, aber nicht knallrot. Soll ich die nehmen oder besser eine andere Sorte? Vielleicht den Kompostwurm / Eisenia fetida? Welche Sorte ist denn natürlicher?

VG,
J~

Servus,

Eisenia fetida wird im Garten außerhalb Kompost/Mull/Detritus nicht lange überleben. Die, denen Du begegnet bist, sind wahrscheinlich Lumbricus terrestris.

Wenn jetzt bereits Regenwürmer da sind - dazu noch so viele, dass man einige davon beim Graben sieht (die Zahl der gesichteten mal drei oder vier ergibt die geschätzte Population auf dem umgegrabenen Stück), brauchst Du keine zusätzliche Art von außen einbringen, sondern nur dafür zu sorgen, dass sie genug leicht zugängliche Nahrung (Grasmulch, gejätete Begleitkräuter liegen lassen) und ausreichend Kalk haben. Dann werden es bald mehr.

Schöne Grüße

MM

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  • ergänzend noch: Das Lockern ist ein Job, den niemand so gut macht wie Regenwürmer, aber ebenso wichtig ist, dass Humus in stabiler Form als Ton-Humus-Komplexe nur ent- und bestehen kann, wenn beides, Ton und Humus, durch einen Regenwurm gegangen ist.

Nicht so hübsch ist, dass man, wenn man Regenwürmern Nahrung bieten möchte, gleichzeitig auch ein Büffet für Schnecken anrichtet: Die Ernährungsgewohnheiten sind ziemlich ähnlich. Es kann helfen, wenn man für Regenwürmer Hügelbeete (im Aufbau recht gut beschrieben bei John Seymour) einrichtet: Was unter der Oberfläche ist, ist bei Schnecken nicht gar so begehrt und kommt Lumbricus sehr entgegen.

Schöne Grüße

MM

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Danke Aprilfrisch für deine ausführliche Antwort!

Lumbricus terrestris lassen sich offenbar nur schlecht selbst in einer Kiste züchten, sind wenn man sie kauft recht teuer und kommen dann oft aus Kanada. Solche Tiere aus einer anderen Natur auszusetzen widerstrebt mir eh - selbst wenn es sich um dieselbe Art handelt.
Ich habe es drum gelassen obwohl ich schon Lust gehabt hätte Würmer mit so einer Box selbst zu züchten :slight_smile:

Viele Grüße,
J~

Ja, das stimmt.

Andererseits kommen die leicht in vitro zu haltenden Eisenia fetida aka Tennessee Wiggler außerhalb von Kompost- und Mistlegen nicht gut zurecht und verschwinden in gewöhnlichem Acker- oder Gartenboden alsbald.

Das Füttern von Lumbricus terrestris im Garten durch Flächenkompostierung / Düngereihen oder klassische Hügelbeete mit Kern aus Schnittgut und aufsteigend zunehmend zersetztem Kompost spielt sich zwar eher in aller Stille ab, aber ist für den Aufbau von Ton-Humus-Komplexen (und auch für Wasser- und Lufthaushalt im Boden) deutlich besser wirksam.

Schöne Grüße

MM

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