Hallo,
was wollen Sie denn mit einer Referenz? Die hat doch nur einen Wert, wenn Sie tatsächlich im akademischen Umfeld, also an einer Universität oder einem Forschungsinstitut weiterhin tätig sein wollen.
Dann sollte der Herr Prof. doch bitte in der Lage sein, für seinen hoffentlich verdienten Mitarbeiterr - wenn er ihn schon (sicher wegen chronischen Geldmangels in der AG) nicht mehr beschäftigen kann (oder will) eine brauchbare und glaubwürdige (also seriös und sachlich) Referenz zu formulieren (am besten nennt er Ihnen auch eine neue Stelle bei einem seiner Kollegen und legt dort direkt ein gutes Wort für Sie ein; aber trotzdem Referenz ausstellen lassen).
Am besten lassen Sie sich eine auf Englisch austellen. Das schindet in der akademischen Welt immer Eindruck, betont ihre Internationalität und wird von jedem verstanden. Vielleicht wollen Sie sich ja auch im Ausland bewerben (hier bei Ihrer Fragstellung wäre doch recht hilfreich gewesen, wenn Sie sowohl ihren Qualifikationsstand - Dr., Dipl, Bachalor, Master, Dipl.-Ing. - als auch ihren Fachbereich angebenen hätten).
In eine Referenz gehört alles das rein, was Sie für Ihr weiteres berufliches Fortkommen als wichtig erachten, also fachliche wie soziale Kompetenzen. Sie müssen klar mit dem Namen benannt werden, ihre Aufgaben müssen genannt sein, ihr Fähigkeiten sollten bewertet werden und alles das, was in ihrem Fachbereich Eindruck schinden könnte (Publikationen etc.). Natürlich sollte eine solche Referenz im Sinne einer Empfehlung auch Formulierungen enthalten, die einem anderen Prof. Ihre Einstellung schmackhaft macht, und es muss erwähnt werden, warum Sie nicht weiterbeschäftigt werden können, obwohl Sie sicher ein so toller Mitarbeiter sind.
Sollten Sie sich den Weg in die freie Wirtschaft offenhalten wollen, dort werden akademische Referenzen von Prof. eher mit einem Schmuzeln quittiert, weil Sie als großzügige Gefälligkeiten für einen ehemaligen „Untertanen“ gesehen werden, dann ist ein klassisches Arbeitszeugnis die bessere Wahl. Was in ein deutsches Arbeitszeugnis reingehört, lässt sich in zig Foren im Internet nachlesen; es gibt sogar günstige Bücher dazu. Der Aufbau ist nämlich immer gleich.
Kleiner Tipp, lassen Sie sich eine erste Version von einem fähigen akademischen Rat schreiben und dann überarbeiten Sie es. Dazu nehmen Sie sich am besten typische Stellenausschreibungen aus Ihrer Branche oder ihrem angestrebten Berufswunsch und schreiben sich die typischen Formulierungen zu den fachlichen wie sozialen Kernkompetenzen heraus. Diese flechten Sie dann geschickt in diese erste Version und legen diese dem Rat erneut vor. Oder Sie schreiben es am besten gleich selbst und lassen es von Menschen, die Ahnung haben, gegenlesen. Dann dackelt der Rat oder Sie selbst zum Prof. und der setzt meist sehr lustlos seine Unterschrift drunter.
So habe ich es gemacht, denn die Prof. an der Uni haben meist keinen Plan, was in ein Zeugnis gehört und wie dies zu formulieren ist. Dass aber das Zeugnis wegweisend ist und beim nächsten Arbeitgeber hoche Relevanz hat, ist für die Damen und Herren meist nicht mal sekundär.
Deswegen mussten Sie Ihren Prof auch um eine Referenz „ersuchen“, sonst wäre er vielleicht gar nicht auf die Idee gekommen.
Also, wenn Sie am Institut angestellt waren z. B. als wiss. Mitarbeiter oder als Hilfkraft, dann steht ihnen sogar ein Arbeitszeugnis zu. Sie stimmen aber erst der Version zu, die Ihnen zusagt (achten Sie genau auf die Formulierungen). Haben Sie erstmal eingewilligt (auf Rechtschreibfehler und Kommafehler achten)und das Teil ist unterschrieben in blau und möglichst leserlich), dann war’s das für alle Zeiten.
Eine Referenz rein aus akademischer Sicht würde ich mir zusätzlich ausstellen lassen, um sich alle Optionen offen zu lassen. Waren Sie nicht am Institut angestellt, sondern „nur“ als forschender Mitarbeiter tätig, dann ist ein Arbeitszeugnis guter Wille. Wenn Sie höflich nachfragen, dann wird man Ihnen beides nicht verwehren. Es geht ja um Ihre Zukunft. Die sollte im Interesse Ihres Prof. sein, da er ja Verantwortung für seine Mitarbeiter trägt (dessen sind sich aber lange nicht alle bewusst). Und vielleicht hat er ja eine Spur schlechten Gewissens, weil er Sie nicht mehr weiterbeschäftigen kann… darauf würde ich aber nicht wetten.
Viel Erfolg.
MK