Was haltet Ihr davon ?

Was haltet Ihr davon ?: „Forschung“ ins Reich der Religionen zu erheben um somit auch mal weltweit auf einen Nenner zu kommen!
Slim

Science Is Religion
Heya,

wenn ich Deine nächtliche Mail richtig deute, schlägst Du vor, die okzidentalen Wissenschaften auf die gleiche Ebene mit anderen (auch religiösen) Weltauffassungskonzepten zu stellen - nicht mehr und nicht weniger stellen sie dar.

Aus einer gewissen Perspektive heraus hast Du mit der Idee nicht unrecht, weil es helfen könnte, die okzidentale Verstandesarroganz etwas zu dämpfen. Über die praktischen Implikationen eines solchen Vorhabens möchte ich dagegen lieber gar nicht erst nachdenken…

Netweasel

mehr ist dazu nicht zu sagen.

Wenig

Was haltet Ihr davon ?: „Forschung“ ins Reich der Religionen
zu erheben um somit auch mal weltweit auf einen Nenner zu
kommen!
Slim

Hi Slim
(ich beziehe mich jetzt mal auf die Naturwissenschaftliche Forschung…)
pkt. 1: Eine Religion beruht auf „letzten Wahrheiten“ Wissenschaft darauf, das es keine letzten Wahrheiten gibt. Die Naturwissenschaften sind vermutlich der grösste Friedhof für „letzte Wahrheiten“ (Ich war selbst mal an so einer Beerdigung beteiligt)
Die Erhebung einer Wissenschaft zur Religion (=Ideologie) führt dazu, das die Lehrmeinung zum Dogma wird. Dummerweise ist die Lehrmeinung häufig Fehlerhaft.
(Natur)wissenschaftliche Ideologien traten (und treten) immer mit dem Anspruch der totalen Kontrolle der natur an. Diese totale Kontrolle ist aber nicht durchführbar:
Wg:

  1. Heisenbergs Unschärferelation: Nichts ist beliebig genau messbar (bewiesen).
  2. Gödels Theorem: Die Mathematik ist unvollständig (bewiesen)
  3. Chaostheorie: ähnliche Startbedingungen können sehr unterschiedliche Ergebnise hervorrufen (ziemlich sicher).

Pkt. 2: Religion beschäftigt sich mit „letzten Fragen“: Wieso sind wir hier, was ist der Zweck unseres Lebens… Kurz, mit der SINNFRAGE. Diese frage ist mit wissenschaftlichen methoden nicht zu bearbeiten, die Frage ist (wissenschaftlich betrachtet) sinnlos. Sowohl die wissenschaftliche Argumentation, das es einen Sinn gibt, als auch, das es keinen Sinn gibt, lässt sich mühelos ad absurdum führen.

Pkt 3: Eine Religion beruht auf Glauben (unbewiesene/unbeweisbare Behauptungen), die Wissenschaft auf Fakten (Beobachtungen, Experimente etc)und daraus abgeleiteten Theorien (= Wissen).

Zusammengefasst: die Erhebung der Forschung zur Religion wäre das faktische Ende einer wissenschaftlichen Forschung.

Gruss,
Mike

Hallo !

wenn ich Deine nächtliche Mail richtig deute, schlägst Du vor,
die okzidentalen Wissenschaften auf die gleiche Ebene mit
anderen (auch religiösen) Weltauffassungskonzepten zu stellen

  • nicht mehr und nicht weniger stellen sie dar.
    Aus einer gewissen Perspektive heraus hast Du mit der Idee
    nicht unrecht, weil es helfen könnte, die okzidentale
    Verstandesarroganz etwas zu dämpfen.

Aus der Wissenschaft selbst kommen ja auch solche anti-arroganten Impulse, naturwissenschaftlich in der modernen Physik (Heisenberg etc.), was natürlich vielen Leuten ‚zu hoch‘ ist. Im Alltag ist der (Pseudo-)Rationalismus ja extrem verbreitet in Mitteleuropa.
In der Geisteswissenschaft (u.a. aus dem Umfeld der Psychologie) stellt der Konstruktivismus letztlich auch alle Weltanschauungen auf eine (Wert-)Stufe, vor allem betont er überhaupt erstmal, dass es verschiedene geben kann, darf, gibt.

Es gibt einen Menschenschlag von Naturwissenschaftlern, wenn man mit denen über solche Fragen diskutiert, bekommt man doch sehr stark den Eindruck, dass Wissenschaft eine ‚Religion‘ ist.

Natürlich will auch ich die Wissenschaft nicht abschaffen, immerhin hat sie meinen Computer und das Internet erst ermöglicht, aber ein bisschen Weitblick und Selbstironie kann keinem schaden!

Gruss
Ingo