Mein Sohn wird am 14.Juli 6 Jahre alt und ist somit für die Schuleinschreibung ein Muß-Kind. Das Schulspiel allerdings zeigte einige Defizite und die Empfehlung der ausführenden Lehrerin lautet, unseren Sohn für ein Jahr in eine SVE zu schicken. Wer hat diesbezüglich Erfahrungen?
Hallo,
erstmal sorry, ich kenne weder das „Schulspiel“ noch eine „Schulvorbereitende Einrichtung“. In welchem Bundesland wohnt ihr?
Was genau für Defizite hat er denn und kann man diese eventuell nicht durch eine Therapie aufbauen?
viele Grüße
Hallo,
ich arbeite an einer Schule die Erzieherinnen ausbildet und besuche diese während ihrer Praktika auch in den Einrichtungen, in denen sie arbeiten. Darunter sind auch viele Schulvorbereitenden Einrichtungen. Ich kann dir gerne mal die von mir beobachteten Vor- und Nachteile aufzählen:
Vorteile:
- Die Gruppen bestehen aus 12 bis maximal 15 Kindern und bieten damit deutlich intensivere Förder- und Beobachtungsmöglichkeiten als es Kindergartengruppen oder gar Schulklassen tun.
- Die Kinder sind in der Regel mindestens 5 Jahre alt und werden gezielt in den Bereichen gefördert, in denen sie Defizite zeigen.
- Die klaren Strukturen helfen den Kindern, zur Ruhe und Konzentration zu finden.
- Die meisten SVEs verfügen über hervorragendes didaktisches Material.
- Die Erfolgsquote ist sehr hoch, viele Kinder können normal eingeschult werden.
Nachteile:
- Je nachdem, welcher Einrichtung die SVE angegliedert ist, treten manchmal Stigmatisierungseffekte auf.
- In vielen SVEs ist der Tagesablauf sehr „verschult“ und es bleibt wenig Raum fürs Spiel. Dieses ist aber für Kinder in diesem Alter noch elementar wichtig, zumal es für Lernerfahrungen sorgt, die die gesamte zielgerichteten Förderung nicht abdecken kann. Hier lohnt es, sich verschiedene SVEs anzuschauen, wenn du die Möglichkeit dazu hast. Da die Kinder aber in der Regel ja nur halbtags dort sind, kannst du auch am Nachmittag für spielerischen Ausgleich sorgen.
- Der Blick auf die Kinder ist stark defizitär. Man betrachtet vorrangig, was das Kind noch nicht kann. Im Hinblick auf bestimmte Fördermaßnahmen ist das durchaus okay, aber man übersieht öfter mal, dass man auch mit den Stärken von Kindern arbeiten kann und soll. Auch als Eltern muss man sich an diese Betrachtung erst gewöhnen.
Insgesamt würde ich durchaus dazu raten, der Empfehlung der Erzieherin zu folgen. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie hoch die Fortschritte sind, die ich bei den Kindern dort innerhalb eines Jahres beobachten kann.
Schöne Grüße,
Jule
Schulspiel
Hallo,
die Schulreifeprüfung ist ein pädagogisches Betätigungsfeld, das im Laufe der Jahrzehnte immer stärker betont wird.
Heute heißt sie „Schulspiel“ und ist eine Gruppenprüfung mit mehreren Beobachtern.
Gruß
Marzeppa