Was hat Dietrich Bonhoeffer für Mittel verwendet, um Widerstand im Nationalsozialismus zu leisten? Was waren seine Forderungen und Ziele was hatte das ganze (außer seinem Tod) für ein Ergebnis?
Was hat Dietrich Bonhoeffer für Mittel verwendet, um
Widerstand im Nationalsozialismus zu leisten? Was waren seine
Forderungen und Ziele was hatte das ganze (außer seinem Tod)
für ein Ergebnis?
Hallo Isa65,
Ihre Fragen sind nicht in wenigen Sätzen zu beantworten, denn diese wären ausreichend hier eine kleinere Doktor-Arbeit zu schreiben.
Aber ich versuche es und bitte um Nachsicht, wenn ich nicht alle Aspekte ausführlich nennen kann - aus zeitlichen Gründen (bin gerade umgezogen). Soweit zur Vorrede.
Bonhoeffer ist durch und durch Theologe und Widerstandskämpfer; er ist in sich und mit Gott in sich versöhnt und vereint und streitet um Verkündigung der Frohen Botschaft in einer Zeit, in der das freie Wort verboten wurde.
Er sieht die Ev. Kirche in Gefahr. Den Glauben vieler Deutschen die einem Tyrannen und Menschenvernichter zujubeln ebenso.
Das Wort und die Tat sind ihm wichtig:
Aus Wikipedia hierzu:
An dieser Stelle wurde die Rundfunkübertragung wegen der deutlichen Kritik am nationalsozialistischen „Führerprinzip“ und Hitlerkult abgebrochen.
Durch seinen engen Freund und Mitpfarrer Franz Hildebrandt und seinen Schwager Gerhard Leibholz, beide jüdischer Herkunft, erlebte Bonhoeffer die Folgen der nationalsozialistischen Judenverfolgung von Beginn an mit. Er hatte schon 1932 in einer Predigt gesagt:[8]
„Dann müssen wir uns nicht wundern, wenn auch für unsere Kirche wieder Zeiten kommen werden, wo Märtyrerblut gefordert werden wird. Aber dieses Blut, wenn wir denn wirklich noch den Mut und die Ehre und die Treue haben, es zu vergießen, wird nicht so unschuldig und leuchtend sein wie jenes der ersten Zeugen. Auf unserem Blute läge große eigene Schuld: Die Schuld des unnützen Knechtes, der hinausgeworfen wird in die Finsternis.“
Weiter heißt es:
Doch in den ergänzten Thesen nahm er zur damaligen staatlichen Gleichschaltungspolitik, die den Rechtsstaat abschaffte, Stellung:[10]
„Der Staat, der die christliche Verkündigung gefährdet, verneint sich selbst.“
Daraus folgerte er drei kirchliche Aufgaben:
„1. Die Kirche hat den Staat zu fragen, ob sein Handeln von ihm als legitim staatliches Handeln verantwortet werden könne … 2. Die Kirche ist den Opfern jeder Gesellschaftsordnung in unbedingter Weise verpflichtet, auch wenn sie nicht der christlichen Gemeinde zugehören … 3. Wenn die Kirche den Staat ein Zuviel oder ein Zuwenig an Ordnung und Recht ausüben sieht, kommt sie in die Lage, nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen.“
Daraus resultiert für Bonhoeffer selber aktiv zu sein und nicht als Tatenloser oder Mitläufer stumm zu bleiben.
Wikipedia:
Zur Jahreswende 1942/43 schrieb Bonhoeffer einen sehr persönlichen Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre, in denen sein Widerstand gegen den NS-Terror reifte und ihm zu bleibenden Erkenntnissen über christliche Lebenshaltung verhalf. Er thematisierte Zivilcourage, Ehrlichkeit und den „Blick von unten“ aus der Perspektive der Opfer einer gewalttätigen Gesellschaft. In seiner Betrachtung der im Widerstand erlernbaren Alltagstugenden hieß es:
„Man muß damit rechnen, daß die meisten Menschen nur durch Erfahrungen am eigenen Leibe klug werden. […]
Tatenloses Abwarten und stumpfes Zuschauen sind keine christlichen Haltungen. Den Christen rufen nicht erst die Erfahrungen am eigenen Leibe, sondern die Erfahrungen am Leibe der Brüder, um derentwillen Christus gelitten hat, zur Tat und zum Mitleiden.“[13]
An hervorgehobener Stelle stand sein individuelles Glaubensbekenntnis:
„Ich glaube, daß Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, daß Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müßte alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, daß auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und daß es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, daß Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern daß er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“[14]
Bonhoeffer wird aktiver Widerstandsmann in der Bekennenden Kirche, der Kirche die sich von den Deutschen Christen , die Htler zujubelnd, abkoppelt.
Er arbeitet aktiv als Christ mit anderen Widerstandskämpfern am „Ausschaltprogramm Hilter“ mit und gehört zu den Männern des 20. Juli 1944…"…dem Rad in die Speichen fallen…"
Wikipedia:
"Einheit von Denken, Reden und Tun [Bearbeiten]Wird heute die Aufspaltung zwischen persönlicher Frömmigkeit, gemeindlichem Leben und universitärer Theologie beklagt, so kann der Ansatz Bonhoeffers hilfreich sein, diese Aufspaltung zu überwinden. Denn Bonhoeffer verbindet Lehre und Leben; Denken, Reden und Tun.
Theologie verliert dann ihre scheinbare Objektivität der normativen Sätze und gewinnt eine lebendige Subjektivität, die sich durchaus kontroverser Diskussion aussetzt. Glauben gewinnt dann aber auch an Glaubwürdigkeit. Das Problem „erfahrungslosen Redens von fremden Erfahrungen“ (Eugen Drewermann), das Mitteilen und Reden über etwas statt des Redens von sich und des Sich-Einbringens kann so überwunden werden. Möglich ist es allerdings nur bei strenger Konzentration auf die Mitte Jesus Christus, die dann zur Auseinandersetzung mit der Peripherie ermutigt und befähigt."
Der Tod ist für mich nicht das Ende, hat Bonhoeffer gebetet. Er ist der Anfang…
Über den Tod hinaus hat er vielen Menschen ein Zeichen der Kraft vermittel gegen Tyrannen aufzubegehren und sich für die freie Wortverkündigung und eine demokratische Gesellschaft einzusetzen und einzubringen. Z.B. seine Stimme gegen Unrecht zu erheben, zu Wahlen zu gehen, situationen zu nutzen die Welt gerechter zu machen; z.B. ins Heute übertragen auch nachzudenken, inwiefern unser Reichtum andere in der Welt arm macht und diese Armut zementiert. Hier können wir alle etwas lernen und weiter forschen was Bonhoeffer uns in dieser Zeit sagen würde.
Wenn Ihnen diese Antworten nicht ausreichen dann melden Sie sich bitte noch einmal bei mir. Danke!
Herzliche Grüße
aus Worms,
Rüdiger Michel