Was hat ein Kreuzfahrtschiff eigentlich

bei schwerer See in bekannt, gefährlichen Gewässern zu suchen?


Und damit Gesundheit und Leben sowohl der Crew wie der Passagiere willentlich aufs Spiel zu setzen.
Ich finde dafür keine Erklärung aber evtl. ist hier ja jemand der/die`s erklären können. Ramses90

Hi.

Der gesunde Menschenverstand sagt: Natürlich nichts.

Mir stellt sich aber eine ganz andere Frage. Warum Schalten die Motoren (Ölpumpen) gerade bei hohem Seegang ab? Gerade da ist es doch von essenzieller Bedeutung, das die Maschinen einwandfrei funktionieren.
Letztlich kann doch jedes Hochseeschiff, auch in nicht dafür bekannten Gegenden, in eine solche Situation geraten.
Vielleicht hätte der Kapitän, oder Maschinist vor Beginn der Fahrt mal einen Blick auf den Ölmeßstab werfen sollen. :wink:

Moin,

nun - alles Vermutungen, aber wahrscheinlich nicht ganz soweit daneben:

  • der eine Kapitän fährt nicht - drei andere warten auf den Posten
  • Regressansprüche der Reisenden: Genau das wollte ich sehen … also halber Preis zurück
  • Crew: wir werden das Schiff schon schaukeln - wir sind doch gut…
  • vtl. steigen da auch Leute aus oder zu - also müssen wir dahin
  • schwere See… ich vergleich das mal mit Schneetreiben auf der Autobahn: unmöglich ist das nicht - Aber wenn dann sowas wie der Motor ausfällt und das dann damit erst zur Katastrophe wird. Rechnest Du vergleichbar damit?

Vielleicht noch viele andere Ideen, aber so im Groben, kann ich das schon nachvollziehen, dass man da nicht gleich aufgibt, wenn denn alles andere (noch) funktioniert

LG
Ce

Da wird´s erklärt:


Die sind schon mit einem niedrigen Öldruck aber noch im Toleranzbereich los gefahren.
Find´s einfach unverantwortlich was da abgelaufen ist. ramses90

Ich lese es etwas anders.

Es geht um den Füllstand des Öltanks. Der war zu niedrig. Durch den Seegang und die Schiffsbewegung bewegt sich der am unteren Limit befindliche Ölvorrat hin und her. Dabei bekommt die Ölpumpe zeitweise kein Öl, der Öldruck bricht zusammen, die Schmierung der Motoren ist unterbrochen/behindert. Das löst einen Alarm aus, der die Motoren abschaltet.

So die erste Aussage nach der ersten Untersuchung.

ich halte das zwar für denkbar, aber wenn es zuträfe dann läge da ein Konstruktionsfehler vor.
Da hat man schon 4 Hauptmaschinen (Sicherheit !) und die fallen alle zeitgleich aus weil eine gemeinsame Funktion ausfällt ? Müsste nicht jeder Motor eine unabhängige Versorgung haben, sonst hat es keinen Sicherheitsvorteil ?
Und warum müssten Motoren automatisch abgeschaltet/heruntergefahren werden ? Eine Störmeldung ja, aber dann muss das Personal gezielt handeln.

MfG
duck313

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Ändert aber nichts daran, das die Mühle zu wenig Öl(druck) hatte und damit fährt man nicht wissentlich in stürmisches Gewässer.
Du fährst doch auch nicht auf die Autobahn um das 1000 Km entfernte Urlaubsziel anzusteuern, wenn der Ölstand auf min ist.

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Genau das meinte ich mit dem Ölmeßstab. Es muss doch bekannt sein, das es bei Seegang zum Abschalten kommen kann, wenn Stand grenzwertig. Verantwortungsloser geht es kaum. Dann spielt auch der finanzielle Rahmen keine Rolle mehr.

Das ist immer das Problem, wenn der BWler das letzte Wort hat und nicht der Techniker.

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Der Vergleich hinkt…
So eine Fahrt ist mehr oder weniger „die Strecke zur Arbeit“ … also Alltag. Und dann weiß man nicht, wann da der nächste „Service“ ansteht/anstand. Ferner: War ja wohl doch über „Min“-Markierung.
Weiter habe ich keine Ahnung, wie man bei nem Schiffsdiesel mal eben nen Liter nachkippen kann.
Jetzt wieder Du: „na, ich renn sofort zu Fuß zu dem Ölladen und komm deswegen zu Spät zu Deinen 1500 Leuten, die auf Dich warten, dass es los geht“…
Also: entweder es ist IN der Toleranz (laut Hersteller) - dann geht’s ja nu erst mal weiter. Oder es ist darunter… dann würd ich Dir recht geben (können).

Viel „dämlicher“ halte ich, dass es nicht nen „kleinen“ LKW-Motor als Backup standardmässig bei allen (größeren) Schiffen installiert ist, dass wenigsten so 2-3 Knoten gemacht werden können, so dass ein Manövrieren möglich ist.

LG
Ce

Bin kein Experte, aber ich denke, das funzt nicht. Das wäre etwa so, als wenn du ein Passagierflugzeug mit dem Hilfstriebwerk steuern willst, wenn die Haupttriebwerke ausfallen.

Das mag sein. Aber ich denke, zumindest den Offizieren ist bekannt, das Öl im Tank hin und her schwappt und es zu dieser Abschaltung kommen kann bei entsprechendem Seegang. So auszulaufen ist verantwortungslos. Fertig.

Das wäre man wieder Äpfel mit Birnen verglichen.
Dass das geht - davon bin ich überzeugt…

Zum anderen: Wenn der Hersteller sagt: IN der Toleranz… so gesehen dürften nur Fabrikneue Maschinen auf Fahrt gehen. Entweder es ist IN dieser oder die Toleranz ist falsch. Da muss man sich denn mal entscheiden. Was wäre, wenn Öl an Max. gewesen wäre und es deswegen (überschwappen) zu einem Maschinenschaden gekommen wäre? Dann auch verantwortungslos?

Ich lehne mich mal aus dem Fenster: Konstruktionsfehler des Motors… selbst bei 30 Grad Neigung sollte der Motor laufen können… mit dem Öl innerhalb der Toleranz

just my 5 Cent

LG
Ce

Na ja, es ist halt immer eine Frage der Kosten und der Wahrscheinlichkeit und Höhe des damit zu mitigierenden Risikos. Natürlich will man SPoF immer vermeiden. Aber die Kritikalität einzelner Komponenten und derer Eigenschaften wird anhand von Erfahrungswerten und Prognosen bewertet. Und der Minimalfüllstand wird ja sicherlich nicht einfach nur aus Spaß auf den Öltank aufgepinselt worden sein. Und wenn man bislang keine Negativerfahrungen mit einem entsprechenden Mindestfüllstand gemacht hat, dann gibt es zunächst mal keinen Grund, daran etwas zu ändern. Und wenn man bislang mit einem Standardtank erfolgreich gearbeitet hat, dann wird man kein großes Geld in mehrere einzelne Tanks investieren, die dann noch mit zusätzlichem Aufwand gegenseitige Ausfallsicherheit bieten, und notfalls auch noch auf dem Kopf funktionieren.

Hinterher ist man immer schlauer!

Viel wichtiger erscheint mir, dass man einfach mal wieder natürliche Grenzen anerkennen sollte. Unsere Spaßgesellschaft fordert immer mehr, und immer riskantere Dinge, deren Beherrschung nicht wirklich für das Geld sichergestellt werden kann, was die Leute bereit sind, dafür zu zahlen. Geiz ist eben geil. Statt also tatsächlich zu akzeptieren, dass es unter bestimmten Wetterbedingungen „da nicht durch geht“, werden immer mehr Kreuzfahrtschiffe gebaut, die immer noch entlegenere und gefährlichere Routen fahren sollen, damit die Fratzenbuch- und Wassnlos-Generationen wieder ein paar Fotos mehr abhaken können, die man ja unbedingt fürs eigene Ego mal vor Ort gemacht haben muss (wie die tausend Mitreisenden eben auch).

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Das ist der Standardspruch, wenn die Argumente fehlen, gell?
Ob der Verlust der Motoren wirklich auf zu wenig Öl zurückzuführen ist (Letztlich ist ja von Druck die Rede) bleibt recht unklar, daher spekulieren wir jetzt nicht weiter. Sollte es wirklich am Ölstand gelegen haben, geb ich dir Recht. Dann ist das ein Planungs-Konstruktionsfehler IMHO ging es in der Ausgangsfrage auch nicht direkt darum.
Jede Großveranstaltung wird bei Sturm abgesagt etc. aber ein Schiff mit 1400 Menschen fährt wissentlich in ein Unwetter. Das ist schlicht verantwortungslos, wenn nicht fahrlässig.

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Und nicht nur das! Sie fuhren ja auch wissentlich und trotz Unwetter in gefährliche Gewässer, die auch ohne Unwetter als gefährlich eingestuft sind! ramses90

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Was willst du denn mit dem Hilfsmotor? Die Schiffsmotoren machen „nur“ Strom (über einen Generator), mit dem die komplette Stromversorgung des Schiffes sichergestellt wird. Angetrieben werden die Schiffe dann von einem oder mehreren Elektromotoren. Soll heißen, kein Strom, keine Geräte zum Manövrieren, keine Seitendämpfer, keine Pumpen zum Hin-und Herpumpen der Wassertanks usw.
Den Hilfsmotor an die Antriebswelle anzuschließen nützt in dem Moment überhaupt nichts.

Soon

Da die meisten Schiffe mit einer Trockensumpfschmierung (die die Schiffsbewegungen ausgleicht) unterwegs sind, wäre es in diesem Fall wirklich extrem fahrlässig gewesen.

Soon

Das ist wohl eher der minimale Ölstand, mit dem noch alles funktioniert, um den nächsten Hafen anzulaufen. Vor dem Auslaufen sollte da schon etwas mehr drin sein, da der Ölstand während der Fahrt sicher nicht zunimmt.
Bevor man eine längere Strecke mit dem Auto fährt sollte man ja auch den Ölstand prüfen, der dann nicht am unteren Limit sein sollte.
Umso mehr gilt das, wenn man gewerbsmäßig Leute befördert, aber bei der Wartung lässt sich ja immer prima sparen, und zunächst geht es meistens gut.