Was hat Evangelist Markus mit Yuval Noah zu tun?

Hallo Max,

obwohl es alles ein viel zu großer Aufwand ist für eine inhaltlich ganz und gar unbedeutende Glosse …

Nun ist die diachrone Etymologie zu „dumm“ tatsächlich äußerst interessant. Wenn man über Grimm hinaus geht z.B. zu Linguisten Julius Pokorny, findet sich „dumpf“, „Dunst, Dampf“, „duselig“ bis zu „En-thusiasmus“, und sogar griech. „theos“ unter den engsten Verwandten des Wortes. Daß die Bedeutung „töricht, tumb“ in Nebenzweigen hier und da auftaucht - z.B. gotisch, altsächsisch, altnordisch und natürlich althochdeutsch - ist erwiesen. Und sogar das rezente „taub“ und „doof“ ist nahe verwandt.

Vor einiger Zeit (April 2001) hatte ich es → hier [„Eos und göttliche Dämpfe“] mal zur Frage „4. Woher kommt der Begriff „theos“?“ zusammengefasst.

Aber egal, das rettet den Autor dieses Artikels nicht. Denn im Markus-Zitat findet er „dumm“ ja gar nicht. Er kennt davon ja nur den Ausdruck „der hat einen sprachlosen Geist“. Und das fasst er auf, als sei da von einem „dummen“ Kind die Rede. Was er - vermutlich, weil er die Passage gar nicht gelesen hat - ignoriert: Es ist vielmehr die Rede von einem „stummen“ Dämon, der - entsprechend antiker Krankheitstheorie - von dem Kind Besitz ergriffen hat.

Das ist doch gerade der Grund, weshalb der Vater sich an den Mann wendet, der - gemäß der synoptischen Jesus-Interpretation - als Heiler und Messias aufgefasst wird, weil er Macht über Dämonen hat, nicht aber, weil er tumbe, treudoofe Kinder intelligent machen kann.

Daraus dann die Brücke zu schlagen zu jemandem, nur deshalb, weil er als Geschichtsprofessor eben kein „sprachloser Geist“ ist, und weil es ein triviales Zitat von ihm gibt, in dem das Wort „Dummheit“ vorkommt, ist dann das Weitere, das jeden Leser sprachlos macht.

Aber wie gesagt - um einen anderen nicht sprachlosen Geist zu zitieren: Much Ado About Nothing.

Gruß
Metapher

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